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Dieser Artikel behandelt den Politiker Zum Juristen siehe Paul Stumpf Jurist Paul Peter Stumpf 5 August 1826 in Mainz 15 Marz 1912 in Mainz war ein deutscher Politiker und Fabrikant Paul Peter Stumpf Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Die 1840er Jahre 1 3 Die Arbeiterbewegung 1 4 Spate Jahre 1 5 Familie und Privates 2 Literatur 3 Siehe auch 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Paul Peter Stumpf entstammt einer seit 1729 in Mainz nachweisbaren Familie deren Mitglieder vorwiegend als Brunnenbauer und Pumpenmacher tatig waren 1826 in Mainz als drittes von 12 Kindern seiner Eltern geboren ist uber Stumpfs Kindheit und Jugend nichts uberliefert Bekannt ist nur dass er zunachst das Polytechnikum Darmstadt besuchte und danach am Polytechnikum Karlsruhe Wasserbau Ingenieurwesen studierte Wahrend des Karlsruher Studiums war er in einer Studentenverbindung aktiv dabei duellierte er sich mit einem Kommilitonen Mitglied der Unternehmerfamilie Puricelli Familie aus Rheinbollen Inhabern des Eisenwerks Rheinbollerhutte Stumpf wurde dabei an der rechten Faust verletzt wahrend er seinen Gegner in die Brust traf Die Daten seiner Aufenthalte in Darmstadt und Karlsruhe konnten bislang nicht ermittelt werden Die 1840er Jahre Bearbeiten 1843 1847 erhielt er im Unternehmen seines Vaters eine technische und kaufmannische Ausbildung Wohl Ende 1846 hielt er sich zum Erlernen der Sprache in London auf und aus gleichem Grunde 1847 1848 in Brussel und Paris Anfang 1847 lernte Stumpf in Brussel Karl Marx und Friedrich Engels kennen und wurde Mitglied des dortigen Deutschen Arbeitervereins von 1847 bis 1852 war er ausserdem Mitglied des Bundes der Kommunisten Anschliessend von Januar bis April 1848 hielt er sich in Paris auf und erlebte dort die Februarrevolution Gleichzeitig betatigte er sich erstmals nachweisbar politisch indem er am 13 Marz 1848 zusammen mit Karl Marx eine Zeitungsanzeige unterzeichnete in der die Deutschen in Paris aufgefordert wurden dem Klub der deutschen Arbeiter beizutreten Noch am 25 Marz 1848 hatte er in Paris Sebastian Seiler zu Gast und traf am vermutlich folgenden Tag Karl Marx Mit ihm und Friedrich Engels war er spater gut befreundet Nach der Ruckkehr nach Mainz 1848 beteiligte er sich mit seinem Bruder Gottfried an der Grundung des Arbeiterbildungsvereins Vom 14 bis 16 Juni 1848 nahm Stumpf als Abgeordneter des demokratischen Vereins von Mainz am demokratischen Kongress in Frankfurt am Main teil Er war Vorstandsmitglied des Turnvereins des Arbeitervereins und des demokratischen Vereins in Mainz Bei einem Zweigverein des demokratischen Vereins dem Bildungsverein fur Arbeiter trat Stumpf 1848 49 regelmassig als Redner auf Nachdem die von der Frankfurter Nationalversammlung am 28 Marz 1849 in Kraft gesetzte Verfassung unter anderem von Bayern und Sachsen abgelehnt worden war kam es in der damals bayerischen Pfalz und in Sachsen zu Aufstanden Stumpf beteiligte sich zunachst an der rheinisch pfalzischen Revolution indem er im Marz 1849 als Hauptmann eine Kompanie von 21 Munitionsarbeitern des Rheinhessischen Armeekorps beim Freischarenzug in der Pfalz fuhrte und bei Kirchheimbolanden gegen preussische Truppen mitkampfte Im Mai 1849 schliesslich Teilnahme am Freischarenzug von Lichtenstein nach Dresden deswegen vom Schonburg schen Justizamt zu Lichtenstein steckbrieflich gesucht Die Arbeiterbewegung Bearbeiten Wohl um die ganze Sache etwas in Vergessenheit geraten zu lassen arbeitete Stumpf vom 1 Oktober 1849 bis 1 Mai 1850 wieder bei Riche in Paris und wohnte dort bei Johann Jakob Schard Im Mai 1850 wurde er sodann im Rheinischen Hochverratsprozess wegen der Beteiligung an den Unruhen in der Pfalz angeklagt sogar vorubergehend inhaftiert dann aber freigesprochen Seine Rolle in diesem Prozess scheint eine bedeutende gewesen zu sein denn es existiert eine Lithographie der 10 wichtigsten von insgesamt ca 70 Angeklagten auf der er abgebildet ist nbsp Stumpf im Kreis von RevolutionarenIm Fruhjahr 1851 soll Stumpf Giuseppe Mazzinis Schrift Republik und Konigtum verbreitet haben Ausserdem stand er als Emissar mit dem spateren General im US Burgerkrieg Alexander Schimmelfennig von der Oye in enger Verbindung und soll Anhanger der deutschen Bewegungspartei gewesen sein Im April und Mai 1851 ist er in Strassburg von dort aus soll er als eifriger Handlanger der Revolutionsfraktion mehrfach mit revolutionaren Schriften nach Koln gereist sein dabei wird er auch als Werkzeug des Zentralkomitees bezeichnet Gleichzeitig wird er als tatiges aber untergeordnetes Mitglied der Demokratie genannt Wegen dieser politischen Tatigkeit wurde am 1 September 1851 bei ihm eine Hausdurchsuchung vorgenommen Laut polizeilicher Mitteilung aus Dresden vom 7 Oktober 1851 reiste er von dort nach London ab um Karl Marx Friedrich Engels Oswald Dietz August Scharttner und Karl Schapper die Chefs der deutschen Kommunisten zu treffen Tatsachlich war er zwar Mitte September 1851 in London hatte Marx aber nicht besucht Vielleicht wegen der bevorstehenden Hochzeit mit seiner aus Frankfurt am Main stammenden Braut vielleicht auch weil ihm in Mainz der Boden zu heiss wurde siedelte Stumpf im Herbst 1851 nach Frankfurt uber und erhielt dort am Romerberg 8 lebend am 25 September 1851 das Burgerrecht 1853 wurde er in Frankfurt in den Handelsstand aufgenommen und war nun nicht mehr nur Mechaniker sondern handelte Mechanische Gegenstande aller Art und reparierte sie Im gleichen Jahr ging er mit seiner Familie nach Mainz zuruck hatte aber noch ein Geschaft in Frankfurt 1855 das Geschaft war damals in der Neuen Krame 6 machte er mit seinem Unternehmen Konkurs womit die Frankfurter Zeit beendet war wenn er auch noch bis 1866 als Frankfurter Burger mit Wohnsitz in Mainz in den Adressbuchern erwahnt ist Seine politische Betatigung setzte Stumpf jedoch fort Anfang 1852 erkundigt sich Johann Schickel wohl in Anspielung auf die kurz zuvor erfolgte Hochzeit von Stumpf bei Adolf Cluss ob Paul Stumpf Philister geworden sei oder ob er Stand halte Cluss schreibt dazu an Friedrich Wilhelm Wolff Ich bezweifle letzteres beinahe Paul mochte von jeher Alles antappen aber nur nicht so plump mit den rohen Handen ohne Handschuhe Laut polizeilicher Mitteilung vom 24 April 1852 ist er Mitglied des Arbeitervereins in London Nach einem Verzeichnis von 1854 wirkte Stumpf fur Zwecke der Umsturzpartei Ausserdem scheint er sich in Paris aufgehalten zu haben denn laut polizeilichem Wochenbericht vom 28 Marz 1854 aus Berlin wurde seine Adresse auf einem entsprechenden Notizzettel von Dr Falkenthal gefunden Laut polizeilichem Wochenbericht vom 3 April 1860 aus Hannover reiste er standig zwischen Strassburg und Koln um politische Schriften zu verbreiten galt als Handlanger der Revolutionspartei und stand in Koln mit Dr iur Hermann Heinrich Becker in Verbindung Im Oktober 1865 hielt Stumpf sich wiederum diesmal aber geschaftlich in Paris auf Wahrend des Krieges 1866 beteiligte er sich an der Grundung eines Vereins zur Unterstutzung verwundeter Krieger in Mainz jedoch nicht um dadurch den Staat zu unterstutzen sondern um die wachsende Not der hiesigen arbeitenden Klasse zu lindern Obwohl Stumpf schon 1866 als Sozial Demokrat bezeichnet wurde grundete er im Juni 1867 die Sektion Mainz der von Marx gegrundeten Internationalen Arbeiter Assoziation IAA Im gleichen Jahr war er noch Abgeordneter auf dem Lausanner Kongress der IAA Am 12 Mai 1867 wurde unter Beteiligung von Stumpf auf dem Arbeitertag in Wiesbaden Biebrich der Mittelrheinische Arbeiterbund gegrundet Fruh verwitwet scheint Stumpf spatestens seit 1867 an eine neue Ehe gedacht zu haben denn er schrieb einem Freund Wenn Sie mich an eine junge reiche Witwe Liebe Geld 1 Frau verschachern konnen Anfang 1868 grundete er in Mainz einen Sozialdemokratischen Arbeiterverein dessen Kern die Mitglieder der Mainzer IAA waren Dieser Verein trat mit einem Manifest der sozialdemokratischen Partei an die Offentlichkeit 1869 war schliesslich Stumpf an der Grundung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP in Eisenach beteiligt indem er 1500 Mitglieder der Deutschen Sektion der Internationalen Arbeiter Assoziation als Mitglieder in die SDAP uberfuhrte Er war dann auch ab dem Grundungsparteitag selbst Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Spate Jahre Bearbeiten nbsp Wohnhaus in der Stadionerhofstrasse in Mainz 18691869 besuchte Karl Marx Stumpf in Mainz Am 18 Juli 1872 schrieb Stumpf an Engels er sei von der offentlichen Agitation zuruckgetreten tatsachlich scheint er von da ab kaum noch politisch in der Offentlichkeit in Erscheinung getreten zu sein er fuhrte aber bis zu seinem Tode noch rege Korrespondenz mit alten Weggefahrten Von 1870 bis 1876 hatte Stumpf seinen Betrieb und seine Wohnung im Eckhaus Schustergasse 45 Stadionerhofstrasse in Mainz 1878 lebte er im Hause Grosse Bleiche 41 1880 1883 im Platanenweg 2 von 1887 bis zu seinem Tod lebte er in der Gartenfeldstrasse 4 in Mainz Am 11 Marz 1880 heiratete er zum zweiten Mal Zu seinen prominenten Freunden gehorten neben Marx und Engels auch der Vorsitzende der Paulskirchenversammlung und spatere Hessische Ministerprasident Heinrich von Gagern August Bebel und Ferdinand Lassalle sowie Wilhelm Liebknecht von dessen Sohn Karl Liebknecht er sogar Taufpate war und angeblich auch Giuseppe Garibaldi Stumpf starb am 15 Marz 1912 in Mainz Seine schriftlichen Aufzeichnungen und sonstigen Unterlagen ubergab Stumpf 1911 als Vorlass der stadtischen Bibliothek Die umfangreichen Materialien ca 3 lfd m sind Zeugnisse seiner geschaftlichen Tatigkeit und Beschaftigung mit stadtmainzischen Angelegenheiten geben jedoch keinen Aufschluss uber seine politischen Aktivitaten Sie befinden sich heute als NL Paul Stumpf im Stadtarchiv Mainz 1 Auch von Teilen seiner Buchersammlung trennte sich Stumpf bereits zu Lebzeiten und uberliess sie der Stadtbibliothek Mainz 2 deren Benutzer er auch war Fur das Jahr 1893 wird der litterarische Nachlass in den Jahresberichten der Stadtbibliothek und stadtischen Sammlungen Stadtarchiv Mainz Bestand 72 195 erwahnt ausserdem verzeichnen die Zuwachs Verzeichnisse der Stadtbibliothek fur das Jahr 1924 den Zugang von 38 Banden und 27 Broschuren oder Heften Nur wenige Exemplare aus der Bibliothek Paul Stumpfs konnten bisher durch Provenienzforschung ermittelt werden Sie sind mit dem Namensstempel PAUL STUMPF versehen nbsp Namensstempel PAUL STUMPF aus einem Buchexemplar der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek MainzFamilie und Privates Bearbeiten Am 22 Oktober 1851 heiratete Stumpf Maria Margaretha Gretchen Vogt Das Paar hatte ein Kind Johanna Elisabetha Pauline genannt Lilli 27 Oktober 1852 11 Marz 1883 verheiratet seit dem 2 September 1872 mit Johannes Theodor Alexander Andreae 1846 1926 nbsp Anna Maria HarburgerAm 11 Marz 1880 heiratete Stumpf seine zweite Frau Anna Maria Harburger 1849 1914 mit der er ein weiteres Kind hatte Amalie Pauline Addie 1883 1965 verheiratet seit 1906 mit Carl Renninger Die andernorts nicht uberlieferten biographischen Informationen zu Stumpfs studentischem Duell basieren auf der Autobiographie seiner Tochter aus 2 Ehe 3 Literatur BearbeitenGeorg Eckert Zur Geschichte der Sektionen Wiesbaden und Mainz der Internationalen Arbeiter Assoziation in Archiv fur Sozialgeschichte 8 1968 S 365 523 Albrecht Eckhardt Arbeiterbewegung und Sozialdemokratie im Grossherzogtum Hessen 1860 1900 in Archiv fur hessische Geschichte und Altertumskunde Neue Folge 34 1976 S 171 493 hier S 197f 199 208 210 214 262 Josef Heinzelmann Carl Wallau und die Mitgrunder der Mainzer Arbeiterbewegung in Mainz und die soziale Frage in der Mitte des 19 Jahrhunderts Katalog zur Ausstellung im Rathaus Foyer Mainz 4 8 4 9 1977 Mainz 1977 S 29 38 Jurgen Herrlein Der Mainzer Revolutionar Paul Stumpf und seine Ahnen in Genealogie Deutsche Zeitschrift fur Familienkunde 47 48 1998 99 S 356 368 Heinz Monz Der Mainzer Paul Stumpf in seiner Verbindung zu Karl Marx und Friedrich Engels Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Mainzer Arbeiterbewegung in Archiv fur hessische Geschichte und Altertumskunde Neue Folge 44 1986 S 235 362 Heinz Monz Paul Stumpf 1826 1912 in Rheinische Lebensbilder 11 1988 S 221 233 Helmut Mathy Der Mainzer Paul Stumpf in MAINZ Vierteljahreshefte fur Geschichte Kultur Politik Wirtschaft 8 1988 H 4 S 148 150 Rezension zu Monz 1986 Annelen Ottermann Bucher als Fahrte Spuren des Mainzer Sozialisten Paul Stumpf im Buchbestand der Stadtbibliothek Aus dem Bucherturm der Stadtbibliothek Mainz Das besondere Buch 41 in MAINZ Vierteljahreshefte fur Geschichte Kultur Politik Wirtschaft 40 2020 H 3 S 86 90 1 Annelen Ottermann Restaurierungsprojekt Patient Buch sucht Paten exemplarische Bestandserhaltung und Provenienzforschung bibliotheken heute 16 2020 H 3 S 82 84 2 Vorstellung eines restaurierten Exemplars von Frontinus De aquaeductibus urbis Romae commentarius Padua 1722 aus der Bibliothek von Paul Stumpf Siehe auch BearbeitenArbeiterbewegung Geschichte Deutschlands MarzrevolutionEinzelnachweise Bearbeiten Hans Holger Paul Inventar zu den Nachlassen der deutschen Arbeiterbewegung Munchen London New York Paris K G Saur 1993 S 625 Volkszeitung Mainz Nr 64 vom 15 Marz 1912 1 Beilage Nachruf auf Paul Stumpf Seinen schriftlichen Nachlass hat er in acht grossen Kisten verpackt und vor einiger Zeit der Stadtbibliothek zur Aufbewahrung ubergeben Addie Renninger Erinnerungen aus meinem Leben Frankfurt am Main 1954 Der Privatdruck konnte bisher in keiner Bibliothek ermittelt werden Normdaten Person GND 121308510 lobid OGND AKS VIAF 40231694 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Stumpf PaulALTERNATIVNAMEN Stumpf Paul Peter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker und FabrikantGEBURTSDATUM 5 August 1826GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 15 Marz 1912STERBEORT Mainz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paul Stumpf amp oldid 237495318