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Die Parlamentsbibliothek ist die grosste politische Fachbibliothek Osterreichs und ein Informationszentrum des osterreichischen Parlaments Osterreichische ParlamentsbibliothekOsterreichisches ParlamentGrundung 1869Bestand uber 370 000Bibliothekstyp ParlamentsbibliothekOrt Wien OsterreichISIL AT PARLBetreiber Osterreichisches ParlamentLeitung Holger BockWebsite parlament gv atMit uber 370 000 Buchern sowie rund 270 Fachzeitschriften und Zeitungen versorgt sie die Abgeordneten zum Nationalrat und Mitglieder des Bundesrates osterreichische Mitglieder des Europaischen Parlaments sowie deren Mitarbeiter und externe Benutzer mit Literatur Die Bibliothek wurde 1869 im Zuge einer demokratisierenden Phase der Habsburgermonarchie formell gegrundet und ist im Wiener Parlamentsgebaude untergebracht Ihre Bestande umfassen neben den Sammlungsschwerpunkten Demokratie Parlamentarismus Politik und Recht auch parlamentarische Archivalien gesetzgebender Korperschaften der 17 im Reichsrat vertretenen Kronlander des Kaisertums Osterreich und der Osterreichisch Ungarischen Monarchie 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange 1 2 20 Jahrhundert 1 3 21 Jahrhundert 2 Aufgaben und Bestand 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange Bearbeiten Die Geschichte der Parlamentsbibliothek ist eng mit den Anfangen des Parlamentarismus in der Habsburgermonarchie verbunden Die Grundung des Staatsrates der sich nach der Revolution 1848 1849 in der Winterreitschule konstituierte verlangte nach Archivierung der Sitzungsprotokolle und anderer parlamentarischer Materialien um den Funktionstragern vor Ort Einsichtnahme zu ermoglichen 2 Das politische System des Neoabsolutismus fuhrte jedoch rasch zur Auflosung des Staatsrates und Ruhestellung seiner Bibliothek Ihre Bestande gewannen erst nach dem Osterreichisch Ungarischen Ausgleich und der Errichtung des Reichsrats wieder Interesse Zum ersten Prasidenten wahlte das Abgeordnetenhaus Moritz Kaiserfeld von Blagatinschegg welcher von Kaiser Franz Joseph I die herrenlosen Bucher des aufgelosten Staatsrates fur die Grundung der Reichsratsbibliothek erbat 3 Das Datum des kaiserlichen Antwortschreibens vom 11 Mai 1869 gilt als Grundungsdatum der Bibliothek 2 Anders als die Wiener Hofbibliothek profitierte die Reichsratsbibliothek von keinen Pflichtablieferungen Das niedrige Budget setzte dem Buchankauf zusatzlich enge Grenzen 2 1869 umfasste die Sammlung 6 000 Bucher 1870 zwischen 8 000 und 10 000 4 wobei der 1871 erstellte Katalog weder die faktische Aufstellung noch den Gesamtbestand korrekt abbildete Wahrend dieser Zeit etablierte die Bibliotheksleitung erste Tauschabkommen mit auslandischen Parlamenten sodass den osterreichisch ungarischen Abgeordneten Informationsquellen supranationaler Gesetzgebungsprozesse besser zuganglich waren 2 1881 leitete die Direktion von Siegfried Lipiner eine neue Ara ein Lipiner gehorte zur geistigen und kulturellen Elite Wiens und ubernahm 24 jahrig die Leitung der auf 18 000 5 Bande angewachsenen Bibliothek Er gab den Anstoss den Bestand in das Gebaude des Reichsrats zu transferieren nachdem dieser zuvor an verschiedenen Standorten aufgestellt worden war 5 1895 umfasste die Buchersammlung knapp 25 000 Bande die uber einen Formalkatalog zuganglich waren 6 Zur inhaltlichen Erschliessung forcierte Lipiner eine Budgeterhohung um zusatzliche wissenschaftliche Mitarbeiter einzustellen unter anderem auch Karl Renner der die Bibliothek wesentlich systematisierte 7 20 Jahrhundert Bearbeiten Um 1900 betrug der Gesamtbestand knapp 45 000 Werke 5 Ab diesem Zeitpunkt zeigte sich dass der vom Architekten Theophil von Hansen konzipierte Bibliotheksraum im Parterre unterhalb des heutigen Budgetsaals an akuter Raumnot litt 8 Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges und die vorausgehenden Sistierung des Reichsrats 1913 verlangsamten die bibliothekarische Dienstleistung deren Umfang mit der Modifizierung des Reichsratsgebaudes in ein Spital zum volligen Erliegen kam 9 Zwar nahm die Bibliothek nach Proklamation der Ersten Republik wieder ihren Dienst auf die prekare Lage der Weltwirtschaftskrise liess jedoch keine nennenswerten Leistungen zu Aussere und politische Umstande der 1930er Jahre veranderten die Funktionsweise der Bibliothek Der Wiener Justizpalastbrand vom 15 Juli 1927 vernichtete grosse Teile der ausgelagerten Behordenakten durch Feuer und Wasser 10 Nach der Selbstausschaltung des Parlaments am 4 Marz 1933 wurde die Bibliothek im Standestaat als Bibliothek des Hauses der Bundesgesetzgebung umbenannt Der Anschluss Osterreichs 1938 fuhrte zwar nicht zu ihrer Auflosung jedoch fristete sie als administrative Bibliothek im Gauhaus 9 ab 1942 als Verwaltungsbibliothek in Wien 10 ein Schattendasein Im Mai 1944 verdichtete sich die reale Gefahr ihrer vollstandigen Auflosung zumal die Bestande fur den Aufbau zerstorter wissenschaftlicher Bibliotheken im Altreich Verwendung finden sollten Dass dieses Vorhaben nicht umgesetzt werden konnte ist das Verdienst der Bibliothekarin Hilda Rothe die mit ihrer Hinhaltetaktik den Abtransport bis Kriegsende verzogerte und daruber hinaus den Buchbestand auch in den Umbruchstagen des Jahres 1945 vor marodierenden Soldaten der Roten Armee sicherte 11 Zu Beginn der Ausrufung der Zweiten Republik 1945 mussten am Bibliotheksgebaude schwere Kriegsschaden behoben und eine grundlegende Bestandskontrolle durchgefuhrt werden 9 Unter der Direktion von Michael Stickler dessen Bruder Alfons Maria Strickler die Vatikanische Apostolische Bibliothek leitete etablierte sich die Sammlung des osterreichischen Parlaments zur grossten Bibliothek fur politische Literatur in Osterreich 12 1955 zahlte der Bestand knapp 160 000 nach 1969 rund 200 000 Bande 9 Ab den 1980er Jahren setzten grossangelegte Modernisierungsprojekte ein wozu ein Archiv mit Mikrofiches angelegt ab 1990 die Digitalisierung von gefahrdetem Bibliotheksgut intensiviert wurde 13 Ende 2002 standen 82 000 Bande digital im Internet abrufbereit 14 Um weitere Raumreserven fur den rasch wachsenden Bestand zu erschliessen wurde das Parlamentsgebaude von 1993 bis 1995 zweigeschossig unterkellert und ein Bucherdepot mit Rollregalen fur eine Stellflache von 400 000 Bande installiert 8 1995 begann die Katalogisierung unter dem Bibliotheksprogramm Dabis 8 21 Jahrhundert Bearbeiten 2000 zahlte der Gesamtbestand 300 000 Bande 519 Periodika 300 Loseblattsammlungen sowie 112 Datenbankanschlusse 12 Zeitgleich beschaftigten sich externe Forscher mit der Provenienzforschung von potentiellem NS Raubgut worunter rund 15 000 Bucher fielen die zwischen 1933 und 1945 erworben wurden 13 Im Juli 2016 hat die Parlamentsbibliothek die Verwaltung und Vermittlung der Archivkorper sowie die Aufsatzdokumentation ubernommen 15 2020 umfassten ihre Bestande uber 370 000 Bucher sowie rund 270 Fachzeitschriften und Zeitungen 15 Fur die Dauer der bis Ende 2021 terminierten Generalsanierung des Parlamentsgebaudes ist die Bibliothek im Palais Epstein untergebracht 16 Aufgaben und Bestand BearbeitenDie Hauptaufgabe der Parlamentsbibliothek ist die Informations und Literaturversorgung fur Mitglieder des osterreichischen Parlaments Sie ist grundsatzlich eine Prasenzbibliothek Entlehnungen sind nicht moglich Der Sammlungsauftrag erstreckt sich auf nationales und supranationales Schrifttum mit dem Schwerpunkt Politik Recht Wirtschaft offentliche Verwaltung sowie Sozialwissenschaften und Geschichte Neben wissenschaftlicher Referenzliteratur umfasst der Bestand auch Spezialsammlungen parlamentarischer Amtsdrucke der gesetzgebenden Korperschaften Osterreichs ab 1861 Aus der Zeit des Neoabsolutismus stammen die beiden wertvollsten Objekte der Sammlung zwei verfassungsgeschichtliche Marksteine der Habsburgermonarchie das Oktoberdiplom 1860 und das Februarpatent 1861 17 Weblinks BearbeitenWebprasenz der ParlamentsbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Bestande des Parlamentsarchivs In parlament gv at Abgerufen am 17 April 2021 a b c d Andreas P Pittler Wissen bewahren Wissen verbreiten Zur Geschichte der Parlamentsbibliothek In Elisabeth Dietrich Schulz Hrsg Zu Wort gemeldet ist das Buch 150 Jahre Parlamentsbibliothek Residenz Verlag Wien 2019 ISBN 978 3 7017 3494 8 S 16 michael wimmer at PDF Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 54 55 univie ac at PDF Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 55 univie ac at PDF a b c Andreas P Pittler Wissen bewahren Wissen verbreiten Zur Geschichte der Parlamentsbibliothek In Elisabeth Dietrich Schulz Hrsg Zu Wort gemeldet ist das Buch 150 Jahre Parlamentsbibliothek Residenz Verlag Wien 2019 ISBN 978 3 7017 3494 8 S 17 michael wimmer at PDF Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 55 57 univie ac at PDF Karl Renner 1870 1950 Bundesprasident Nationalratsprasident Staatskanzler Reichsrats und Nationalratsabgeordneter Bibliothekar In parlament gv at Abgerufen am 17 April 2021 a b c Elisabeth Dietrich Schulz Karl Megner Die osterreichische Parlamentsbibliothek Der Weg von einer traditionellen Bibliothek zu einem EDV unterstutzten Informationszentrum In parlament gv at Abgerufen am 17 April 2021 a b c d Andreas P Pittler Wissen bewahren Wissen verbreiten Zur Geschichte der Parlamentsbibliothek In Elisabeth Dietrich Schulz Hrsg Zu Wort gemeldet ist das Buch 150 Jahre Parlamentsbibliothek Residenz Verlag Wien 2019 ISBN 978 3 7017 3494 8 S 18 michael wimmer at PDF a b Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 57 univie ac at PDF Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 57 58 univie ac at PDF a b Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 58 univie ac at PDF a b Andreas P Pittler Wissen bewahren Wissen verbreiten Zur Geschichte der Parlamentsbibliothek In Elisabeth Dietrich Schulz Hrsg Zu Wort gemeldet ist das Buch 150 Jahre Parlamentsbibliothek Residenz Verlag Wien 2019 ISBN 978 3 7017 3494 8 S 19 michael wimmer at PDF Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 59 univie ac at PDF a b Bestande und Dienstleistungen der Bibliothek In parlament gv at Abgerufen am 17 April 2021 Die Parlamentsbibliothek im Palais Epstein In parlament gv at Abgerufen am 17 April 2021 Elisabeth Dietrich Schulz Die osterreichische Parlamentsbibliothek im Wandel ein Streifzug von 1869 bis 2003 In Mitteilungen der Vereinigung Osterreichischer Bibliothekarinnen amp Bibliothekare Band 56 Nr 2 2003 ZDB ID 1152985 4 S 54 univie ac at PDF Normdaten Korperschaft GND 600638 3 lobid OGND AKS VIAF 124981899 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Parlamentsbibliothek Osterreich amp oldid 211269664