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Der Pariser Psalter auch Codex Parisianus Bibliotheque Nationale Paris MS gr 139 ist eine illuminierte byzantinische Handschrift mit 449 Folia und 14 ganzseitigen Miniaturen aus der Mitte des 10 Jahrhunderts Die Prachthandschrift ist eines der Hauptdokumente der antikisierenden Buchmalerei aus der Zeit der Makedonischen Renaissance in der Byzantinischen Kunst Konig David beim Harfenspiel mit einer Allegorie der Melodie fol 1v Der Prophet Jesaja und Nyx die Nacht fol 435v Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Pariser Psalter gehort zu der so genannten aristokratischen Gruppe byzantinischer Psalter die sich durch ihre Vollbilder von den nur mit Randminiaturen versehenen monchischen Psaltern unterscheiden Die meisten Experten des 19 Jahrhunderts datierten die Miniaturen des Pariser Psalter auf die Zeit Justinians I da sie sich in ihrer Ausfuhrung deutlich in der hellenistischen Tradition befinden und im Gegensatz zu der damaligen allgemeinen Auffassung uber die byzantinische Kunst des Mittelalters standen Die Byzantisten Hugo Buchthal und Kurt Weitzmann haben jedoch schlussig nachgewiesen dass der Pariser Psalter im 10 Jahrhundert entstand Die Handschrift befindet sich in der Bibliotheque nationale de France in Paris Beschreibung BearbeitenDer Codex hat eine Breite von 37 cm und eine Hohe von 26 5 cm 1 Die bekannteste Miniatur zeigt David Harfe spielend an der Seite einer Allegorie der Melodie fol 1v David sitzt in einem prachtigen kurzen Gewand in naturlicher und freier Pose vor dem Betrachter Genauso ungezwungen auf seine Schulter gelehnt verkorpert die Melodie die sinnliche Anmut der Antike Von ihrer linken Schulter ist der Peplos heruntergerutscht und enthullt die Brust der Schonheit deren Formen das Ideal des vollkommenen Korpers darstellen Um dieses Paar gruppieren sich verschiedene wilde Tiere die Davids Musik lauschen sowie die Oreade Echo 2 und eine mannliche Figur die die Stadt Betlehem symbolisiert Vorbild fur diese Darstellung war wahrscheinlich eine griechisch romischen Wandmalerei aus dem 3 oder 4 Jahrhundert die den Sanger Orpheus zeigte der alle Welt durch den Zauber seiner Musik betorte Der oder die unbekannten Illuminatoren machten regen Gebrauch von dem Stilmittel der Allegorie Neben der Melodie auf dem ersten Blatt findet man auf fol 2v eine weibliche allegorische Figur der Kraft an der Seite Davids der mit dem Lowen kampft und auf fol 3v eine ebenfalls weibliche Personifikation der Sanftmut bei der Salbung Davids durch Samuel fol 3v Die erotische Darstellung der Sanftmut belegt dass diese kostbare Handschrift weniger dem liturgischen Gebrauch sondern der Inszenierung demonstrativen Lebensgenusses und der privaten Reprasentation des hochrangigen Auftraggebers diente 3 Auf fol 419v begleiten Personifikationen der Nacht der Wuste des Abgrunds und des Roten Meeres Mose bei der Durchquerung des Schilfmeeres Ex 14 21 EU Der Einfluss der hellenistischen Kunst ob bei der Auswahl der Figuren Nymphen und Allegorien oder bei ihrer Ausfuhrung wird auf den meisten Blattern deutlich Ein Beispiel ist fol 435v Auf dieser ganzseitigen Miniatur umgeben die Nacht und die Morgenrote dargestellt als das Kind Orthros allegorisch den Propheten Jesaja Die Nyx halt ein mit silbernen Sternen besates Tuch uber dem Kopf und in der linken Hand eine gesenkte Fackel Da sie die Nacht verkorpert sind sowohl ihr Gesicht als auch ihre Kleidung blaugrau gefarbt Auch ihre Darstellung folgt den hellenistischen Konventionen Eine Hand in den Wolken formt das Christusmonogramm Chi und Rho die ersten beiden Buchstaben des griechischen Wortes Christus als Zeichen des Segens Die Miniatur ist die Illustration der Weissagung eines endzeitlichen Heilsbringers durch Jesaja am Ende der Nacht und am Beginn eines neuen Morgens oder am Ende des einen Zeitalters und am Anfang eines neuen Zeitalters Die entsprechende Bibelstelle lautet Das Volk das im Dunkel lebt sieht ein helles Licht uber denen die im Land der Finsternis wohnen strahlt ein Licht auf Jes 9 1 EU Literatur BearbeitenKurt Weitzmann Der Paris Psalter ms gr 139 und die mittelbyzantinische Renaissance In Jahrbuch fur Kunstwissenschaft 6 Marburg 1929 Kurt Weitzmann Die byzantinische Buchmalerei des 9 und 10 Jahrhunderts Archaologisches Institut des Deutschen Reiches Abt Istanbul Verlag Gebr Mann Berlin 1935 Kurt Weitzmann Geistige Grundlagen und Wesen der Makedonischen Renaissance Arbeitsgemeinschaft fur Forschung des Landes Nordrhein Westfalen 107 Westdeutscher Verlag Koln 1963 Hugo Buchthal The Miniatures of the Paris Psalter A Study in Middle Byzantine Painting Warburg Institute London 1938 Reprint 1968 Hugo Buchthal The Exaltation of David In Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 37 1974 Ingo F Walther N Wolf Codices Illustres Die schonsten illuminierten Handschriften der Welt 400 bis 1600 Taschen Verlag Koln 2005 ISBN 3 8228 4747 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Pariser Psalter Kategorie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pariser Psalter Eintrag im Rahlfs Katalog der Gottinger Septuaginta verfasst von Felix Albrecht veroffentlicht am 4 Januar 2023 englisch Digitalisat Psautier de Paris bei bnf frEinzelnachweise Bearbeiten Moise recevant les Tables de la Loi Psautier de Paris 1 2 Vorlage Toter Link www univ montp3 fr Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Le Projet Utpictura18 franzosisch Die Figur ist nicht beschriftet ihre Identifikation mit Echo ergibt sich nur aus der Analogie zum Mythos von Orpheus und Eurydike Jahrbuch 2001 der Bibliotheca Hertziana Memento vom 9 Januar 2011 im Internet Archive PDF 497 kB Max Planck Institut Rom 2001 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pariser Psalter amp oldid 238470424