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Der Paris Karlsbad Express auch als Paris Karlsbad Prag Express bezeichnet war ein Luxuszug der in den Jahren von 1900 bis 1914 sowie 1921 1922 und von 1925 bis 1939 jeweils im Sommerhalbjahr zwischen Paris und der bohmischen Baderstadt Karlsbad verkehrte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vor dem Ersten Weltkrieg 1 2 Zwischenkriegszeit 2 Betrieb 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVor dem Ersten Weltkrieg Bearbeiten Der Zug wurde wie fast alle Luxuszuge in Kontinentaleuropa von der Compagnie Internationale des Wagons Lits CIWL betrieben Diese hatte zuvor mit den beteiligten Bahngesellschaften die die Lokomotiven fur die CIWL Zuge stellten entsprechende Vertrage abgeschlossen Das waren die Franzosische Ostbahn die Reichseisenbahnen in Elsass Lothringen EL die Badischen Staatseisenbahnen die Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen die Koniglich Bayerischen Staatseisenbahnen und die Buschtehrader Eisenbahn Erstmals verkehrte der Zug am 14 Juni 1900 Die Verbindung war saisonal und verkehrte immer nur von Juni bis September 1 Ab 1901 fuhrte der Zug ab Paris auch einen zusatzlichen Schlafwagen als Kurswagen nach Frankfurt am Main der in Karlsruhe abgehangt wurde Nur im Sommer 1906 verkehrte zudem ein weiterer Schlafwagen bereits ab bzw bis Calais Ab diesem Jahr wurde der Zug zudem zwischen Karlsruhe und Crailsheim neu uber die Kraichgaubahn und die Bahnstrecke Heilbronn Crailsheim gefuhrt um den uberlasteten und beengten alten Stuttgarter Hauptbahnhof zu umgehen 2 Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs bedeutete wie fur fast alle Luxuszuge zunachst auch das Ende fur den Paris Karlsbad Express Zwischenkriegszeit Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg kam der Verkehr der CIWL Luxuszuge nur allmahlich wieder in Gang Im Sommer 1920 verkehrten in der Nachfolge des Paris Karlsbad Express und des Orient Express der Vorkriegszeit zunachst an drei Tagen pro Woche ein Boulogne Paris Ostende Prague Varsovie Express und ein Boulogne Paris Ostende Strasbourg Vienne Express ab Paris bzw Boulogne und Ostende die in Strasbourg zusammengefuhrt und umrangiert wurden Ab Strasbourg fuhr der Warschauer Zug uber Stuttgart Nurnberg und Eger nach Prag und erreichte zwar nicht Karlsbad passierte aber das bohmische Baderdreieck Erst im Folgejahr gab es mit einem nunmehr als Paris Karlsbad Prag Express bezeichneten Zuglauf erstmals wieder eine direkte Verbindung von Paris nach Karlsbad Allerdings verkehrte dieser im Unterschied zur Vorkriegszeit nicht mehr als eigenstandiger Zug ab Paris sondern wurde in Stuttgart als Flugelzug vom nun ebenfalls wieder auf seinem alten Laufweg uber Wien verkehrenden Orient Express getrennt Er fuhrte Schlafwagen nach Karlsbad und Prag die in Eger getrennt wurden 3 Bis 1939 blieb dieser Zuglauf weitgehend unverandert lediglich im Sommer 1923 verkehrte der Paris Karlsbad Prag Express nicht da die Deutsche Reichsbahn in diesem Jahr infolge der franzosischen Ruhrbesetzung die Ubernahme aller CIWL Luxuszuge verweigerte Ab 1925 fuhrte der Paris Karlsbad Prag Express ab Nurnberg zudem Schlafwagen von Ostende die zwischen Ostende und Nurnberg im Ostende Wien Express liefen Im CIWL Kursbuch wurden diese Wagen als Ostende Karlsbad Express bezeichnet 4 Im Unterschied zur Zeit vor dem Ersten Weltkrieg verkehrten die Zuge nur dreimal pro Woche Abfahrtstage in Paris und Karlsbad bzw Prag waren jeweils Dienstag Donnerstag und Samstag Wie bei fast allen Luxuszugen der CIWL endete der Verkehr kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Ende August 1939 Nach dem Krieg erhielt der ab 1946 wieder verkehrende Orient Express zwar zunachst wieder Schlafwagen als Kurswagen nach Prag und Warschau die ab Stuttgart uber Nurnberg und Cheb gefuhrt wurden jedoch nicht mehr nach Karlsbad Im Zuge des beginnenden Kalten Kriegs wurden diese Kurswagen jedoch ab 1948 immer wieder unterbrochen zudem sank die Nachfrage erheblich Erst ab 1952 stabilisierte sich der Zuglauf zwischen Paris und Prag uber Nurnberg und Prag zeitweilig als Orient Express oder Paris Praha Express bezeichnet Ab 1961 entfiel der Schlafwagenkurs nach Warschau ab 1970 gab es generell keine Schlafwagen mehr in dem inzwischen in der Tschechoslowakei als Zapadni expres bezeichneten Zuglauf 1965 war der Zuglauf zudem bereits auf den Laufweg uber Frankfurt am Main verlegt worden womit die letzten Spuren des Paris Karlsbad Prag Express der Vorkriegszeit aus den Kursbuchern verschwanden 5 Betrieb BearbeitenDer Zug bestand bis 1914 gewohnlich aus zwei Gepackwagen die an beiden Zugenden liefen und zugleich Schutzwagen waren zwei Schlafwagen und einem Speisewagen Er verkehrte von Paris uber den Grenzbahnhof Deutsch Avricourt Strassburg Karlsruhe Stuttgart bis 1906 Nurnberg und Eger Im Bereich der EL war im Regelfall eine Dampflokomotive der Baureihe S 9 vorgespannt Ab 1906 wurde Stuttgart um und nicht mehr angefahren 1 In der Zwischenkriegszeit umfasste der separate Paris Karlsbad Prag Express zwischen Stuttgart und Nurnberg im Regelfall zwei Schlafwagen mit Laufweg zwischen Paris und Karlsbad bzw Prag zwei Gepackwagen mit Laufweg zwischen Paris und Karlsbad sowie Stuttgart und Prag und einen Speisewagen mit Laufweg zwischen Stuttgart und Prag Ab Nurnberg wurden zwei weitere Schlafwagen mit Laufweg zwischen Calais Boulogne bzw Ostende und Karlsbad in den Zug eingereiht 4 Die Bespannung des Zuglaufs war auf dem deutschen Abschnitt wahrend der gesamten Zwischenkriegszeit eine Aufgabe der DR Baureihe 18 4 Bayerische S 3 6 wobei in Nurnberg ein Lokwechsel stattfand 6 1914 hatte der Zug die Nummer L3 4 in Frankreich und L64 65 in Deutschland verliess Paris um 19 34 Uhr und erreichte Karlsbad nach knapp 18 Stunden Fahrt um 14 01 Uhr 7 Nach dem Krieg fuhrte der als eigenstandiger Zuglauf auf den Abschnitt zwischen Stuttgart und Karlsbad bzw Prag verkurzte Zug im Bereich der Reichsbahn weiter die Zugnummern L64 65 Zum Sommer 1935 erhielt der Zug die neuen Nummern L104 105 die infolge des Munchner Abkommens im Sommer 1939 fur den kompletten Zuglauf bis bzw ab Karlsbad galten Die tschechoslowakischen Staatsbahnen CSD in denen die Buschtehrader Eisenbahn 1923 aufgegangen waren fuhrte den Zug zwischen Eger und Karlsbad als L123 124 der Zugteil zwischen Eger und Prag erhielt die Nummern L103 104 Der Zugteil nach Prag der der Ceskomoravske drahy als Nachfolger der CSD im nunmehrigen Protektorat Bohmen und Mahren verblieben war erhielt 1939 die Zugnummer L205 206 Literatur BearbeitenJean Georges Trouillet Les Chemins de fer Imperiaux d Alsace Lorraine Reichs Eisenbahnen in Elsass Lothringe Editions Drei Exen Verlag Husseren les Chateaux 2018 ISBN 978 2 9565934 0 9Einzelnachweise Bearbeiten a b Trouillet S 190 Albert Muhl Internationale Luxuszuge EK Verlag Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 88255 673 0 S 90 Albert Muhl Internationale Luxuszuge EK Verlag Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 88255 673 0 S 113 a b Albert Muhl Internationale Luxuszuge EK Verlag Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 88255 673 0 S 125 Werner Solch Orient Express Glanzzeit und Niedergang und Wiedergeburt eines Luxuszuges 4 Auflage Alba Dusseldorf 1998 ISBN 3 87094 173 1 S 85 88 Albert Muhl Internationale Luxuszuge EK Verlag Freiburg im Breisgau 1991 ISBN 3 88255 673 0 S 118 Kursbureau des Reichs Postamts Hg Reichs Kursbuch Ubersicht der Eisenbahn Post und Dampfschiff Verbindungen in Deutschland Osterreich Ungarn Schweiz sowie der bedeutenderen Verbindungen der ubrigen Teile Europas und der Dampfschiff Verbindungen mit aussereuropaischen Landern Berlin 1914 Nachdruck 1974 Tabellen 216 252 270 273 293 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Paris Karlsbad Express amp oldid 230729450