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Die Panleukopenie ist eine haufig todlich verlaufende virusbedingte Katzenkrankheit Sie wird auch als Katzenseuche Katzenstaupe infektiose Enteritis der Katzen Agranulomatose Aleukozytose und Katzenpest bezeichnet Erreger ist ein Virus aus der Gattung Parvovirus von lat parvus klein Die Krankheit ist eng verwandt mit der Parvovirose des Hundes und der infektiosen Panleukopenie der Marderartigen Bei Menschen kann das verwandte aber wesentlich weniger gefahrliche Parvovirus B19 Erkrankungen auslosen Inhaltsverzeichnis 1 Erreger 2 Vorkommen 3 Pathogenese 4 Symptome 5 Diagnose 6 Differentialdiagnose 7 Behandlung 8 Prophylaxe 9 Literatur 10 EinzelnachweiseErreger BearbeitenAusloser der Erkrankung ist ein Virus der Gattung Parvovirus das Feline Panleukopenie Virus FPV oder FPLV mit einer Grosse von etwa 18 bis 26 Nanometern Durchmesser Die im Virus verschlusselten Erbinformationen sind zu 99 mit denen des caninen Parvovirus identisch Die Vermehrung des Virus findet im Zellkern der betroffenen Zelle statt und benotigt hierbei Funktionen die nur wahrend der Zellteilung vorliegen Der Erreger ist gegenuber Umwelteinflussen sehr unempfindlich Bei Raumtemperatur bleibt er uber ein Jahr infektios die meisten handelsublichen Desinfektionsmittel vermogen ihn nicht zu inaktivieren Zu den gegen das Virus wirksamen Substanzen zahlen Natriumhypochlorit Formaldehyd und Glutaraldehyd Vorkommen BearbeitenDer Erreger kommt weltweit und in allen Katzenpopulationen endemisch vor Die Krankheit kann alle Arten der Familie der Katzen Felidae und daruber hinaus einige Kleinbaren Waschbar Sudamerikanischer Nasenbar Katzenfrette und Nerze befallen Von der Krankheit werden vor allem noch nicht immunkompetente Jungtiere betroffen Bei Hauskatzen tritt sie am haufigsten im Alter von drei bis funf Monaten auf Pathogenese BearbeitenDer Erreger dringt uber Kontakt mit infektiosem Material Kot Nasensekret Urin durch die Nasen und Maulschleimhaut in den Korper ein Die Inkubationszeit betragt 2 bis 10 Tage Da das Virus zur Vermehrung Zellen mit hoher Teilungsrate benotigt befallt es besonders die sich fortwahrend stark regenerierenden Zellen des Darmepithels des Knochenmarks und des Lymphsystems Feten konnen uber die Plazenta bereits im Mutterleib infiziert werden Symptome BearbeitenDie Symptome konnen sehr variabel ausgepragt sein Einige Tiere konnen sogar ohne vorherige Krankheitszeichen sterben perakuter Verlauf Entsprechend den befallenen Organsystemen dominieren vor allem Symptome des Magen Darm Traktes und des Abwehrsystems Neben dem Auftreten starker oftmals blutiger Durchfalle kommt es zu einer starken Abnahme weisser Blutkorperchen Leukopenie und damit einer Verminderung der Abwehrfahigkeit des erkrankten Organismus der daher fur bakterielle Sekundarinfektionen besonders empfanglich ist Neben diesen Symptomen zeigen die betroffenen Tiere haufig Mattigkeit Fressunlust Dehydratation Fieber Nasenausfluss Bindehautentzundung und Erbrechen Mit dem Kot werden grosse Mengen hochinfektiosen Erregermaterials ausgeschieden Pranatale und perinatale Infektionen fuhren zu einer Kleinhirn Ataxie Diagnose BearbeitenEine Verdachtsdiagnose liefern fehlende Impfung Alter klinische Symptome der charakteristische Verlauf und eine schwere Leukopenie Eine sichere Diagnose kann nur labordiagnostisch erstellt werden Ein wesentliches diagnostisches und prognostisches Kriterium ist die Anzahl der Leukozyten die bei typischen Verlaufen auf Werte um 2000 bis 4000 pro Mikroliter absinken Liegt der Wert unter 1500 besteht eine schlechte Prognose Das Virus kann elektronenmikroskopisch im Kot nachgewiesen werden Es gibt daruber hinaus Schnelltests zum Virusnachweis im Kot die zwar eine hohe Spezifitat aber nur eine Sensitivitat zwischen 50 und 80 haben 1 Bei nicht geimpften Katzen kann daruber hinaus ein Antikorpernachweis im Blut hilfreich sein Histopathologische Untersuchungen von Dunndarm Lunge Niere Lymphknoten und Milz sowie Kleinhirn von abortierten Feten konnen Klarung bringen Intranukleare im Zellkern befindliche Einschlusskorperchen vom Typ B in Darmepithelzellen sind typisch Weitere Symptome am Darm sind Nekrosen der Darmkrypten Verlust der Darmzotten und der Lamina propria Eine Kleinhirn Hypoplasie ist typisch fur infizierte Feten Der Fluoreszenznachweis von Antikorpern in Dunndarm und Milzproben ist ebenfalls sicheres Indiz Differentialdiagnose BearbeitenDifferentialdiagnostisch mussen Fremdkorper im Darm Feline infektiose Peritonitis Feline Coronavirusinfektion FECV Katzenleukamie Feline Herpesvirusinfektion Feline Calicivirusinfektion und das Immundefizienzsyndrom der Katzen berucksichtigt werden Behandlung BearbeitenDie Behandlung erkrankter Tiere zielt zunachst auf eine Stabilisierung des Patienten hin Hierzu sind meist Infusionen notig um eine Austrocknung Dehydratisierung zu verhindern und eine optimale Ernahrung zu gewahrleisten Um bakterielle Infektionen zu vermeiden bedarf es der Verabreichung von Antibiotika Das Virus selbst kann durch die Applikation von Interferonen und Serum Antikorpern bekampft werden Bei intensiver Behandlung lassen sich die meisten Tiere retten Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Krankheit ist die Einhaltung strikter Hygienemassnahmen um die Weiterverbreitung des Erregers zu verhindern Genesende Katzen konnen das Virus bis zu sechs Wochen ausscheiden Prophylaxe Bearbeiten nbsp Impfstoff PanleukopenieDie wirksamste Massnahme gegen die Erkrankung besteht in einer prophylaktischen Impfung welche erstmals im Alter von acht Wochen durchgefuhrt wird und nach einem Monat aufgefrischt werden sollte In der Folge sind Impfintervalle von ein bis drei Jahren empfohlen Nur mittels einer Impfung lasst sich die Infektion einer Katze sicher vermeiden Da bei regelmassig geimpften Mutterkatzen die Katzenwelpen oft noch sehr viele mutterliche Antikorper haben wird seit Juli 2006 eine dritte Auffrischungsimpfung im vierten Lebensmonat empfohlen Mutterliche Antikorper konnen bis zu einem Lebensalter von 20 Wochen erhalten bleiben und offenbar reichen bereits geringe Mengen dieser Antikorper aus um einen ausreichenden Impfschutz zu verhindern Allerdings gibt es hinsichtlich der Schutzwirkung der Erstimpfungen auch Differenzen zwischen den Impfstoffen verschiedener Hersteller Fur eine bessere Einschatzung der Wirksamkeit der ersten Impfung ist eine vorherige Bestimmung des Antikorpertiters bei der Mutterkatze oder der maternalen Antikorper bei den Welpen empfehlenswert 2 Danach erfolgt eine Impfung nach einem Jahr womit die Grundimmunisierung abgeschlossen ist und erst dann kann auf ein Intervall von drei Jahren ausgedehnt werden Allerdings wird fur Zuchtstatten und Tierheime weiterhin empfohlen die Auffrischungsimpfung jahrlich durchfuhren zu lassen Hier kann der Infektionsdruck hoher sein da in Zuchtstatten ofter Stresssituationen auftreten mehrfach Neuzugange hinzukommen und Besucher Parvoviren mitbringen konnen 3 Bei Lebendimpfstoffen beginnt der Schutz zwei Wochen nach der Grundimmunisierung Lebendimpfstoffe durfen aber nicht bei trachtigen Katzen oder Katzenwelpen unter vier Wochen eingesetzt werden Hier muss auf Totimpfstoffe zuruckgegriffen werden Literatur BearbeitenKatrin Hartmann Virusinfektionen In Marian C Horzinek u a Hrsg Krankheiten der Katze 4 Auflage Enke 2005 ISBN 3 8304 1049 2 S 107 155 Einzelnachweise Bearbeiten Katrin Hartmann In house Tests in der Kleintierpraxis bei welchen Katzeninfektionskrankheiten sind sie sinnvoll In Kleintiermedizin Nr 5 2016 S 218 227 V Jakel K Cussler K M Hanschmann U Truyen M Konig E Kamphuis K Duchow Vaccination against Feline Panleukopenia implications from a field study in kittens In BMC Veterinary Research Band 8 2012 S 62 doi 10 1186 1746 6148 8 62 PMID 22613093 PMC 3475090 freier Volltext ABCD Guidelines Feline Panleukopenia Memento vom 9 Marz 2016 im Internet Archive Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu 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