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Unter Virusinaktivierung versteht man den Verlust der Infektiositat von Viren durch die Einwirkung verschiedener Substanzen Hitze oder Strahlung Die Virusinaktivierung mit verschiedenen technischen Methoden ist eine spezielle Form der Sterilisation beziehungsweise der Desinfektion Da man bei Viren nicht die Begriffe keimfrei oder abgetotet anwenden kann Viren sind weder Keime noch selbstandig lebende Organismen hat sich in der Virologie der Begriff der Virusinaktivierung etabliert Inhaltsverzeichnis 1 Methoden 1 1 Viruzide 1 2 Hitze 1 3 Sonstige 2 Impfstoffe und Blutprodukte 3 Quellen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksMethoden BearbeitenJe nach Virusspezies und dem Material in oder auf dem Viren inaktiviert werden sollen kommen verschiedene Inaktivierungsmethoden zur Anwendung Viruzide Bearbeiten Am haufigsten ist die Anwendung von Viruziden Diese Stoffe konnen die Oberflachenproteine eines Virus denaturieren z B Formaldehyd die Lipide aus einer Virushulle entfernen Alkohole Detergentien oder direkt die Nukleinsaure des viralen Genoms schadigen Alkylantien Hitze Bearbeiten Viren konnen auch durch Hitzeeinwirkung inaktiviert werden die Behringwerke entwickelten dazu ein Verfahren Bereits im Mai 1983 wurde berichtet dass Erhitzen von Blutprodukten auch das HI Virus inaktiviert Dieses Verfahren zur Virusinaktivierung in Blutprodukten wurde 1984 85 flachendeckend eingefuhrt siehe auch Infektionen durch HIV kontaminierte Blutprodukte Bei einer Temperatur von 55 bis 70 C feuchte Hitze kommt es innerhalb von wenigen Minuten zur Denaturierung der Virushullen und somit zu einem Infektiositatsverlust 1 Sonstige Bearbeiten Neben der Bestrahlung mit UV Licht und eventuell einer Kombination mit Methylenblau oder Riboflavin kommen auch beim sogenannten Solvent Detergent Verfahren S D milde Detergenzien zum Einsatz 2 3 Die Hauptgefahr der Methylenblau Photo Inaktivierung von Viren ist die Methylenblau Photo Aktivierung des Fibrinogens dies kann eine disseminierte intravasale Gerinnung auslosen Impfstoffe und Blutprodukte BearbeitenEine besondere Bedeutung hat die Virusinaktivierung bei der Herstellung von Totimpfstoffen und von Blutprodukten in der Transfusionsmedizin Bei letzterem mussen Viren inaktiviert werden ohne die gewunschten Blutbestandteile zu beeintrachtigen Dies ist besonders bei der Gewinnung von Gerinnungsfaktoren bei der Plasmafraktionierung wie beispielsweise Faktor VIII Faktor IX oder PPSB sowie bei der Reinigung von Humanalbumin Fibrinkleber Hyperimmunglobulin und Immunglobulin Praparaten wichtig Quellen BearbeitenAllan D Russell William B Hugo Graham A Ayliffe Hrsg Principles and Practice of Disinfection Preservation and Sterilization 3 Aufl Blackwell Oxford 1999 ISBN 0 632 04194 3 S 168ff Alberto Alvarez Larran u a Methylene blue photoinactivated plasma vs fresh frozen plasma as replacement fluid for plasma exchange in thrombotic thrombocytopenic purpura In Vox Sanguinis Internet journal of transfusion medicine Bd 86 2004 Heft 4 S 246 251 ISSN 0042 9007 Review PMID 15144529 Elefterios C Vamvakas Morris A Blajchman Transfusion related mortality the ongoing risks of allogeneic blood transfusion and the available strategies for their prevention In Blood Bd 113 2009 Heft 15 S 3406 3417 ISSN 0006 4971 PMID 19188662Einzelnachweise Bearbeiten Das Wirkprinzip Hitze PDF 173 kB Dissertation FU Berlin nach R Bohm 2002 Bernard Horowitz u a Virus inactivation by solvent detergent treatment and the manufacture of SD plasma In Vox Sanguinis Internet journal of transfusion medicine Bd 74 1998 Supplement 1 S 203 206 ISSN 0042 9007 Review PMID 9789529 Stephen J Wagner Virus inactivation in blood components by photoactive phenothiazine dyes In Transfusion Medicine Reviews Jg 16 2002 Heft 1 S 61 66 ISSN 0887 7963 Review PMID 11788930Weblinks BearbeitenUbersichtsseite zur Virusinaktivierung Robert Koch Institut Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Virusinaktivierung amp oldid 219855271