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Blutprodukte auch Hamoprodukte sind aus menschlichem Blut gewonnene zellulare oder plasmatische Blutbestandteile oder Vollblut die zur Ubertragung Transfusion an einen Empfanger aufbereitet worden sind In Deutschland wird das Gesetz zur Regelung des Transfusionswesens TFG 1 und dessen Ausfuhrungsbestimmungen die Richtlinien fur Hamotherapie angewandt die von der Bundesarztekammer als die Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten Hamotherapie RiliBAK Blut 2 im Einvernehmen mit dem Paul Ehrlich Institut festgelegt und von diesem veroffentlicht werden sowie durch die Querschnitts Leitlinien BAK zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten QLL BAK 3 4 Ferner werden die Voten des Arbeitskreises Blut RKI berucksichtigt 5 In den Anfangen der Transfusionsmedizin wurde den Patienten das gespendete Blut als sogenanntes Vollblut von den Krankenhausern ubertragen Heutzutage werden aus einer Spende meist mehrere Blutprodukte hergestellt um dem Patienten auf diese Art nur die Blutbestandteile zu verabreichen die dieser speziell benotigt Dadurch wird zum einen das Risiko von Nebenwirkungen und Unvertraglichkeiten stark gesenkt und zum anderen konnen durch die Auftrennung des Blutes in seine Bestandteile optimale Bedingungen fur Haltbarkeit und Wirksamkeit erreicht werden Inhaltsverzeichnis 1 Herstellung und Lagerung 2 Verwendung des Blutplasmas 3 Risiken 4 Liste von Blutprodukten 4 1 Zellulare Blutprodukte 4 2 Nichtzellulare Blutprodukte 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerstellung und Lagerung BearbeitenSchon bei der Blutspende wird das Blut in ein geschlossenes Beutelsystem geleitet das ein gerinnungshemmendes Mittel und eine Nahrlosung fur die Zellen enthalt Das Beutelsystem ist so konstruiert dass die einzelnen Blutkomponenten in separate bereits fest verbundene Beutel uberfuhrt werden konnen ohne dass das System geoffnet werden muss Dadurch konnen Reaktionen mit der Luft und Verunreinigungen mit Keimen oder Staubteilen vermieden werden Der nachste Schritt findet bei einem Blutspendezentrum statt Dort wird die Auftrennung der Blutspende in ihre Komponenten durch Zentrifugieren erreicht Die Zellen und Blutbestandteile werden dabei durch ihr unterschiedliches Gewicht in Schichten getrennt Die Erythrozyten roten Blutkorperchen finden sich in der untersten Schicht daruber die Leukozyten weissen Blutzellen dann die Thrombozyten Blutplattchen und zuoberst das zellfreie Blutplasma Die einzelnen Bestandteile befinden sich nun in den entsprechenden Beutelbereichen und werden anschliessend durch lichtsensorgesteuertes Abpressen in ein Erythrozyten Konzentrat ein Frischplasmapraparat und die Zwischenschicht Buffy Coat die die weissen Blutkorperchen und die Thrombozyten enthalt aufgeteilt Das Erythrozyten Konzentrat kann bei 4 C uber 42 Tage gelagert werden Alternativ kann das Erythrozyten Konzentrat auch mit Glycerin versetzt werden und z B bei minus 196 C gefroren werden so dass es uber Jahre hinaus haltbar ist Vor einer Transfusion muss das Glycerin dann wieder aus dem Gemisch herausgewaschen werden so dass dieses Verfahren sehr teuer und aufwandig ist 6 Das Frischplasma wird tiefgefroren und ist in diesem Zustand uber zwei Jahre haltbar Um ein fur eine Transfusion ausreichend grosses Thrombozytenkonzentrat herzustellen mussen vier passende Buffy Coat Praparate zusammengefuhrt werden Von diesem so entstandenen Praparat werden durch ein Filter die Leukozyten abgetrennt Die Entfernung der Leukozyten erhoht die Vertraglichkeit des Thrombozytenkonzentrats da diese Nebenwirkungen wie Fieber oder Antikorperbildung verursachen konnen Das Thrombozytenkontentrat kann bei 22 C funf Tage gelagert werden Verwendung des Blutplasmas BearbeitenBei der Herstellung von Blutprodukten aus Vollblut steht die Gewinnung der zellularen Bestandteile im Vordergrund Das Blutplasma wird zunachst eingefroren und kann als gefrorenes Frischplasma GFP verwendet werden Bei Uberkapazitaten an diesem Nebenprodukt wird es in industriellem Massstab durch Plasmafraktionierung weiterverarbeitet Es werden dann Plasmaproteine hauptsachlich Albumin Immunpraparate und Gerinnungsfaktoren daraus hergestellt Diese liegen am Ende des Prozesses in reiner konzentrierter und haltbarer Form vor Diese Produktgruppen gehoren wegen ihrer Herkunft eigentlich zu den Blutprodukten werden aber allgemein als Plasmaprodukte bezeichnet Sie sind durch die Haltbarmachung meist Gefriertrocknung langer verwendbar als GFP und unkomplizierter in der Lagerung meist Raumtemperatur oder Kuhlschrank Transport und Handhabung Virusinaktivierungsschritte im Prozess minimieren die Gefahr vor der Ubertragung von ansteckenden Krankheiten konnen sie jedoch nicht vollig ausschliessen Da die Plasmaprodukte hoch konzentriert sind konnen viel hohere Dosen bei kleinerem Volumen in kurzerer Zeit gegeben werden Risiken BearbeitenBlutprodukte bergen grundsatzlich das Risiko dass ansteckende Krankheiten durch sie ubertragen werden So traten vor allem in den 1980er Jahren weltweit Infektionen durch HIV kontaminierte Blutprodukte auf Darum werden Blutprodukte nur bei strenger entsprechender Indikation Bedarf ubertragen Meist besteht diese Indikation bei einem Mangel des betreffenden Blutbestandteils Liste von Blutprodukten BearbeitenDie wichtigsten Blutprodukte sind Zellulare Blutprodukte Bearbeiten Erythrozyten Konzentrat umgangssprachlich als Blutkonserve bezeichnet Thrombozyten Konzentrat Granulozyten Konzentrat Thrombozytenreiches Plasma StammzellpraparateNichtzellulare Blutprodukte Bearbeiten Gefrorenes Frischplasma GFP synonym FFP fresh frozen plasma Blutplasmaderivate Konzentrate von einzelnen Gerinnungsfaktoren z B PPSB Faktor VIII Faktor IX Humanalbumin menschliches Eiweiss Immunglobuline Anti D Immunglobulin Fibrinkleber Antithrombin Protein C und Protein S FibrinolytikaLiteratur BearbeitenVerwechslungssichere Dokumentation durch einheitlichen Kennzeichnungscode fur Blutkomponenten in Deutschland Bei der 65 Sitzung des Arbeitskreises Blut am 1 Oktober 2007 wurde folgendes Votum V36 verabschiedet Springer Verlag Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2007 50 1591 doi 10 1007 s00103 007 0410 8Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Blutprodukt Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweise Bearbeiten Gesetz zur Regelung des Transfusionswesens TFG Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten Hamotherapie Aufgestellt gemass 12a u 18 Transfusionsgesetz von der Bundesarztekammer im Einvernehmen mit dem Paul Ehrlich Institut Zweite Richtlinienanpassung 2010 in der vom Vorstand der Bundesarztekammer am 16 April 2010 verabschiedeten Fassung Das Einvernehmen des Paul Ehrlich Instituts wurde am 4 Mai 2010 hergestellt Querschnitts Leitlinien BAK zur Therapie mit Blutkomponenten und Plasmaderivaten 4 uberarbeitete und aktualisierte Auflage 2014 Herausgegeben vom Vorstand der Bundesarztekammer auf Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirat Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten der Bundesarztekammer Memento vom 6 September 2012 auf WebCite Voten des AK Blut Blutzellenverarbeitungssystem http www haemonetics de E Blut E0204 Er htm Normdaten Sachbegriff GND 4146080 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Blutprodukt amp oldid 199115618