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Das Palais Ferstel ist ein Gebaude im 1 Wiener Gemeindebezirk Innere Stadt mit den Adressen Strauchgasse 2 4 Herrengasse 14 und Freyung 2 Es wurde als Nationalbank und Borsengebaude errichtet die Bezeichnung als Palais ist unhistorisch Palais Ferstel und Cafe Central nach Rudolf von Alt links die Herrengasse rechts die StrauchgasseDonaunixenbrunnen in einem Innenhof des Palais Ferstel und Einkaufspassage zur FreyungEingang zum Palais Ferstel von der Freyung rechts das Palais Harrach links das Palais HardeggEs handelt sich um ein bedeutendes Spatwerk des Romantischen Historismus und einen der letzten Monumentalbauten vor der Anlage der Ringstrasse 1 Es weist mehrere Hofe und zwischen Herrengasse und Freyung eine Ladenpassage auf die das Gebaude zu einem Durchhaus machen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenIm Jahr 1855 wurde der ganze Besitz zwischen Freyung Strauchgasse und Herrengasse von Franz Xaver Reichsgraf von Abensperg und Traun an die k k privilegierte osterreichische Nationalbank verkauft Dieses Bankinstitut war schon zuvor an der Herrengasse 17 Bankgasse 1 domiziliert Die fortschreitende Industrialisierung und die damit verbundene wirtschaftliche Expansion brachte auch eine rasche Entwicklung des Geldverkehrs und des Bankwesens mit sich so dass die bisherigen Raumlichkeiten bald nicht mehr genugten Dieses Problem konnte nur durch einen Neubau gelost werden in dem auch ein Borsensaal untergebracht werden sollte Nach dem Wunsch des damaligen Gouverneurs der Nationalbank Franz von Pipitz sollte der Neubau bei strenger Beachtung von Okonomie und bei Vermeidung eines wertlosen Luxus mit Soliditat und kunstlerischer sowie technischer Vollendung ausgefuhrt werden 2 Das Gebaude sollte der Nationalbank der Borse einem Kaffeehaus und ein fur Wien neuartiger Gedanke einem Basar Platz bieten Der beauftragte Architekt Heinrich von Ferstel bewies in der Bewaltigung der unregelmassigen Bauflache bei denkbar gunstiger Raumausnutzung seine auf der Hohe der Zeit stehende Begabung Die praktischen Erfordernisse verbinden sich mit den eigentlich kunstlerischen zu einer meisterhaften Komposition Ferstel hat es verstanden die Raume der Notenbank die beiden Borsensale die Passage mit dem Basar und das Kaffeehaus ihrer Zweckbestimmung gemass anzulegen und dabei einen einheitlichen Stil zu wahren Er war ein Verfechter des Materialbaues wie er im Quaderbau des Bankinstitutes deutlich zum Ausdruck kommt Sockel Pfeiler und Stiegen wurden aus Wollersdorfer Stein gearbeitet Fassadenteile wie Balkone Gesimse Gliederungen sowie steinerne Stiegengelander aus dem harten weissen Kaiserstein von Kaisersteinbruch wahrend die Wandflachen aus St Margarethener Kalksandstein hergestellt wurden Die Innenraume wurden sehr aufwandig ausgestattet mit Holzvertafelung Ledertapeten Stuccolustro und reicher ornamentaler Bemalung Die Balustraden zeigen anspruchsvolle Steinmetzarbeiten die Ecken werden von Turmchen bekront Die Fassade der Eckfront Strauchgasse Herrengasse erhielt zwolf Plastiken von Hanns Gasser als Schmuck sie symbolisierten die Volker der Monarchie Die machtigen Rundbogen am Ausgang zur Freyung wurden mit schmiedeeisernen Gittertoren verschlossen da der zuerst herangezogene Schlosser den Anspruchen Ferstels nicht genugen konnte wurde die Arbeit einem Silberschmied ubertragen 1860 konnte der 1859 fertiggestellte Bau von Nationalbank und Borse bezogen werden Im folgenden Jahr wurde im glasgedeckten Durchgang der Donaunixenbrunnen aufgestellt dessen Entwurf ebenfalls von Ferstel stammt Anton von Fernkorn hat den plastischen Schmuck mit kunstlerischem Einfuhlungsvermogen geschaffen Uber dem marmornen Brunnenbecken erhebt sich eine Saule bekront von einer Bronzefigur dem Donauweibchen mit wallendem Haar das einen Fisch in der Hand halt Darunter sind rings um die Saule drei ebenfalls aus Bronze gegossene Figuren angeordnet Kaufmann Fischer und Schiffbauer also jene Berufe die mit dem Wasser zu tun haben Die Gesamtkosten des Bauwerks die Innenausstattung eingeschlossen betrugen die gewaltige Summe von 1 897 600 Gulden Die ursprunglich geplante Nutzung des Gebaudes blieb nur wenige Jahre erhalten Die Borse fand mit den Raumlichkeiten nicht mehr das Auslangen 1872 ubersiedelte sie in ein Provisorium 1877 wurde am Schottenring ein neues Borsengebaude eroffnet heute als Alte Borse bezeichnet Die Nationalbank firmierte 1878 bis 1922 als Oesterreichisch ungarische Bank und ubersiedelte 1925 in einen schon 1913 geplanten grosszugigen Neubau Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebaude bei den Luftangriffen auf Wien besonders an der Hauptfassade stark beschadigt In den 1960er Jahren befand sich im ehemaligen Borsensaal eine Basketball Trainingshalle das gesamte Gebaude wirkte stark vernachlassigt In dieser Zeit diente das baufallige und dustere Gebaude mehrmals als Drehort fur Filme so u a die Spionagefilme Geheime Wege 1961 mit Richard Widmark und Die Haut des Anderen 1966 mit Lino Ventura 1971 befasste sich der Prasident des Bundesdenkmalamtes Walter Frodl 3 mit dem schwer kriegsbeschadigten Bank und Borsengebaude in Wien Das Buro fur technische Geologie von Otto Casensky erstellte ein Gutachten uber die Natursteinfassade 4 An der Fassade Freyung 2 war ursprunglich uber die gesamte 15 4 m lange Front ein Balkon aus hartem Kaiserstein angebracht Dieser Balkon war nicht mehr vorhanden und nur mehr knapp an der Fassade waren Reste der Trittplatten sowie der unterstutzenden Konsolen erkennbar Im Juli 1975 erfolgte die Rekonstruktion des Balkons und Steinmetzmeister Friedrich Opferkuh aus Mannersdorf am Leithagebirge erhielt den Auftrag den alten Zustand aus Mannersdorfer Stein Stahlbeton und Kunststein wiederherzustellen 1975 1982 wurde das Gebaude renoviert und das Cafe Central neu eroffnet Seither wird das in Privatbesitz befindliche Bauwerk als Palais Ferstel bezeichnet In den ehemaligen Borsensalen finden nun Tagungen und Prasentationen statt Das Cafe Central nutzt unter anderem einen der Innenhofe hat seine Hauptraumlichkeiten aber Ecke Herrengasse Strauchgasse Das Gebaude befindet sich aktuell im Eigentum einer 2015 von Karl Wlaschek hinterlassenen Stiftung 5 Das architektonische Motiv der Eckgestaltung des Wiener Palais Ferstel verwendeten die beiden Berliner Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden bei dem in den Jahren 1877 bis 1880 im Stil der Neorenaissance mit Anklangen an die florentinische Fruhrenaissance errichteten Gebaude der Koniglich Preussischen Bergwerksdirektion in St Johann Saar heute Saarbrucken Siehe auch BearbeitenListe von Durchhausern in WienLiteratur BearbeitenDehio Wien I Bezirk Innere Stadt Verlag Berger Horn Wien 2003 ISBN 3 85028 366 6 S 530 534 Hertha Wohlrab Die Freyung Zsolnay Wien 1971 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Palais Ferstel Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Palais Ferstel bei burgenkunde atEinzelnachweise Bearbeiten Dehio I S 530 Allgemeine Bauzeitung 1860 S 1 Osterreichische Zeitschrift fur Kunst und Denkmalpflege Wien 1971 Heft 1 2 Fotoarchiv des Bundesdenkmalamtes Karl Wlascheks Immobilien im ersten Wiener Gemeindebezirk in Falter Wochenzeitung Nr 33 2015 12 August 2015 S 1648 210555555556 16 365555555556 Koordinaten 48 12 38 N 16 21 56 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Palais Ferstel amp oldid 234567784