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Paeonia peregrina manchmal Byzantinische Pfingstrose oder Fremde Pfingstrose genannt ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie Pfingstrosengewachse Paeoniaceae Die sudosteuropaische Heimat liegt auf dem Balkan in Rumanien und an der Agais Kuste Kleinasiens bei Izmir 1 Sie findet mit zahlreichen Sorten als Zierpflanze Verwendung und ist mit der Milchblutigen Pfingstrose eine der Elternarten moderner Gartenhybriden 2 Durch die tiefroten Bluten gilt sie im Volksbrauchtum der Serben als Symbol der Gefallenen der Amselfeldschlacht und ist hier Nationalblume 3 Paeonia peregrinaPaeonia peregrinaSystematikEudikotyledonenKerneudikotyledonenOrdnung Steinbrechartige Saxifragales Familie Pfingstrosengewachse Paeoniaceae Gattung Pfingstrosen Paeonia Art Paeonia peregrinaWissenschaftlicher NamePaeonia peregrinaMill Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Verwandtschaft und Genetik 2 Verbreitung 3 Gartnerische Einfuhrung 4 Volksbrauchtum in Serbien 5 Quellen 6 Literatur 7 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Curtis s Botanical Magazine Band 144Paeonia peregrina unterscheidet sich von anderen europaischen Paonia Arten durch 17 bis 30 schmal elliptische Blattabschnitte die tiefroten konkaven Blutenblatter und die roten Filamente der zahlreichen Staubblatter 4 Vegetative Merkmale Bearbeiten Paeonia peregrina wachst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshohen von 50 bis 70 cm Der Stangel ist kahl und von heller gruner Farbe Die unteren Laubblatter sind in zahlreiche in der Regel 15 bis 17 Teilstucke zerschnitten von denen einige wiederum in zwei bis drei Segmente gegliedert sind Teilstucke und Segmente sind gelappt und am oberen Rand grob gezahnt Die Blattspreite ist auf der Oberseite leuchtend grun auf der Unterseite blaulich grun und kahl Die geteilte Blattspreite ist elliptisch bis lanzettlich mit keilformigem Grund und spitzem oberen Ende Generative Merkmale Bearbeiten Jeder Stangel tragt nur eine becherformige tiefrote Blute Die zwittrigen Bluten sind radiarsymmetrisch mit einem Durchmesser von 7 bis 11 Zentimeter Die roten Kronblatter sind stark nach innen gebogen Die vielen Staubblatter sind 1 5 Zentimeter lang Die Staubfaden sind gelb und Staubbeutel rot Es sind vier bis funf freie kahle Fruchtblatter vorhanden Es werden eins bis vier zumeist zwei wollig dicht und lang Fachbegriff ist hier tomentos behaarte Balgfruchte gebildet nbsp An der Gazimestan Erinnerungsstatte der Schlacht auf dem Amselfeld nbsp Konkave Kronblatter und eine becherformige Blute sind kennzeichnend nbsp Die Bestaubung erfolgt durch Bienen Hummeln und Kafer nbsp Die Sorte Fire King hat scharlachrote Bluten nbsp Wollig behaarte BalgfruchteVerwandtschaft und Genetik Bearbeiten Paeonia peregrina ist eine allotetraploide Paonien Art die einen doppelten haploiden Chromosomensatz tragt Daraus wurde abgeleitet dass sie einer hybridogenen mediterranen Gruppe entstammt 5 Zusammen mit der ebenfalls allotetraploiden Paeonia arietina Gruppe entstand aus diesen die auch in Mitteleuropa heimische Gemeine Pfingstrose Paeonia officinalis Genetisch ist die Gemeine Pfingstrose damit eine homoploide Hybride aus Paeonia peregrina und Paeonia arietina Die Chromosomenzahl betragt 2n 20 6 Nachstverwandt ist Paeonia peregrina mit Paeonia saueri und Paeonia parnassica 7 nbsp Paeonia saueri oder Paeonia parnassicaVerbreitung BearbeitenPaeonia peregrina ist eine warmeliebende Art subtropischer Eichenwalder Quercus frainetto Quercus cerris aus der kontinentalen ostlichen Balkanhalbinsel Ein eindrucklicher Bestand von 2000 Exemplaren auf 100 ha Flache im Oberlauf des Crni Timok wurde unlangst in der Kucaj Planina in Ost Serbien entdeckt Dort dominiert Paeonia peregrina weithin sichtbar die Sudhange und Eichenwalder uber der Ortschaft Krivi Vir 8 9 Gartnerische Einfuhrung BearbeitenHistorisch gesichert ist dass die Byzantinische Paonie erstmals als Paeonia byzantina 1583 von Konstantinopel nach Osterreich eingefuhrt wurde wie Clusius berichtete 10 Von da wanderte diese Pflanzenart von Garten zu Garten uber Europa und wurde in England von Parkinson schon 1629 als eine einzelbluhende Paonie aus Konstantinopel beschrieben Das Artepitheton peregrina bedeutet fremd exotisch oder aus der Fremde kommend Volksbrauchtum in Serbien Bearbeiten nbsp Gemalde von Nadezda Petrovic Rote Pfingstrosen serb Kosovski bozuri Die Byzantinische Pfingstrose hat im Volksglauben der Balkanhalbinsel eine hervorgehobene Stellung 11 Sie ist in der volkstumlichen Dichtung und Erzahlung sowie im Liedschaffen prasent und Pfinstrosenbluten finden sich als Stickerei in der traditionellen Tracht in Ostserbien Schon im volkstumlichen Namen Bozur von bog Gott und zar Glut Sonne findet sich eine Verbindung zu solaren Symbolen Einen gottlichen Ursprung der Pfingstrose erzahlt der Mythos vom Pfingstrosen Berg In dem Satan die Sonne verfolgte floh diese auf zum Pfingstrosen Berg Dieser offnete sich um die Sonne zu verbergen Als der Berg sich wieder geschlossen hatte wurde er immer kleiner und schrumpfte auf die Grosse einer Pfingstrose So entstand aus dem Berg schliesslich die Pfingstrosenblute in der sich die Sonne verborgen hatte Im Volksbrauchtum der Serben ist Paeonia peregrina eine verehrte Symbolpflanze in der Erinnerung der Amselfeldschlacht vom 28 Juni 1389 In der Serbischen Volksdichtung wuchsen die Amselfelder Pfingstrosen aus vergossenem Blut der Amselfelder Helden die roten aus serbischem und die blauen aus turkischem 3 12 So gibt es auch den Brauch dass der Hausherr auf dem Amselfeld am Vorabend des Vidovdan Veitstag jedem Menschen der zur Vidovdanka aufbrach einen Strauch Paonienbluten mitgab Generell verbanden sich im serbischen Volksbrauchtum parallele Entwicklungen im Kult um den Veitstag ursprungliche Vegetationsrituale im heidnische Kult des Svantovit wurden hier mit christlichen Riten vermischt der sakralen Feier des Hl Veit sowie dem Gedenken im Amselfeldmythos 13 Das emblematische Motiv der Amselfeld Pfingstrose wird in serbischen Volksliedern oft herausgestellt Auch hier findet sich ein Symbol von Wiedergeburt und Fruchtbarkeit Das bekannteste Beispiel eines solchen serbischen Volksliedes ist Kosovski bozuri dt Amselfeld Paonien auch Usnila je dubok sanak 14 Kosovski bozuri Usnila je dubok sanak Usnila je dubok sanak sa Kosova Rada pa se svome milom dragom u narucju jada Refrain Hej dragi dragibozurove sadija cu vodu a ti korennek izniknu mladi Vidis dragi sirom polja bozurova nema samo kamen ljuto trnje pod oblakom drema Refrain Da procveta ravno polje oko manastira i da pastir ispod brda u frulu zasvira Amselfeld Paonien Es traumt einen tiefen Traum Es traumt einen tiefen Traum Rada vom Amselfeld in dem sie ihren Liebsten Teuersten im Leid umarmt Refrain Hey Liebster Liebsterpflanze Paonienich bringe Wasser du die Wurzeldenn kommen sollen junge Siehst du Liebster auf dem ganzen Feld nicht eine Paonie nur Fels und bose Dornen die unter Wolken dosen Refrain Damit das ebene Feld ums Kloster erbluht und der Hirt am Berg die Flaute spielt Von serbischen Lyrikern wurde das Blut Emblem der Pfingstrose zahlreich behandelt darunter Milan Rakic Bozur 15 Vasko Popa Kosovo polje 16 Vuk Draskovic Kosovo 17 Dragoljub Filipovic Kosovski bozuri Pesme 1917 18 In der bildenden Kunst hat die Expressionistin Nadezda Petrovic das Thema in ihrem bekannten Gemalde Rote Pfingstrosen behandelt Bis heute blieb die Byzantinische Pfingstrose eine Metapher fur das Opfer auf dem Amselfeld und bildet auch als Bestandteil nationaler Symbolik ein stark emotionalisierendes Motiv 19 20 21 Die Byzantinische Pfingstrose Paeonia peregrina Mill tragt aus den gesagten Grunden sowie ihrer in Serbien hauptsachlich auf den Kosovo beschrankten Verbreitung wegen im Serbischen bezeichnenderweise auch den Trivialnamen Kosovski bozur kyrill Kosovski bozhur Im Volksliedschaffen hat Svetlana Stevic Vukosavljevic 1948 die Paonien Symbolik in traditionellen Liedern am intensivsten weitervermittelt Quellen Bearbeiten Michel Riviere Prachtvolle Paonien Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 1996 ISBN 3 8001 6560 0 S 153 154 The Oxford Times 10 April 2014 I ve had a lifelong passion for peonies a b Fremde Sitten Blut rote Pfingstrosen In NZZ Folio 09 94 Oleg Polunin Flowers of Greece and the Balkans a field guide Oxford University Press 1987 ISBN 0 19 281998 4 S 244 Diane Ferguson Tao Sang Speciation through Homoploid Hybridization between Allotetraploids in Peonies Paeonia In Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America Band 98 Nr 7 2001 S 3915 3919 JSTOR 3055344 Paeonia peregrina bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis De Yuan Hong Xiao Quan Wang Da Ming Zhang Paeonia saueri Paeoniaceae a new species from the Balkans In Taxon Band 53 Nr 1 2004 S 83 90 PDF Datei RTS 15 Mai 2013 Krivi Vir raj za kosovske bozure Novosti 17 Mai 2013 Kosovski bozuri procvetali podno Kucajskih planina William T Stearn Peter H Davis Peonies of Greece A taxonomic and historical Survey of the Genus Paeonia in Greece The Goulandris Natural History Museum Kifissia Greece 1984 Lokale Abschrift SRPSKI ISTOChNICI OBOZhAVAЊE BOZhURA Dokumentation zur Pfingstrose in der tradierten Kultur Serbiens Die Verehrung der Paonien Klett Der Balkan als Konfliktherd PDF Datei Srdan Petkovic Der nationale Diskurs unter Einfluss von Kriegspropaganda Kirche und Folklorismus Zur Entwicklung serbischer Selbstwahrnehmung Kosovski bozuri und vidovdan PDF Datei 2 2 MB Jelena Tomasevic Usnila je dubok sanak Bozur Kosovo polje Vuk Draskovic Kosovo Projekt Rastko Gracanica the myth in art Holm Sundhaussen Geschichte Serbiens 19 21 Jahrhundert S 409 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Wird warmes Blut dann fliessen Wo alljahrlich Pfingstrosen spriessen Carl Polonyi Heil und Zerstorung Nationale Mythen und Krieg am Beispiel Jugoslawiens S 188 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Auf dem Kosovo 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