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Otto Ruge 9 Januar 1882 in Kristiania 15 August 1961 in Oslo war ein norwegischer Generalleutnant der Heeres Den Norske Haer der 1940 sowie erneut 1945 Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkrafte Forsvarssjef sowie der bedeutendste norwegische General in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts war Er hatte einen grossen Einfluss auf die Verteidigungsreform in der Zwischenkriegszeit und zeigte schon fruh die Notwendigkeit der Verteidigung des Landes auf Seine radikale Sicht auf die Verteidigungspolitik machte ihn zu einer hochst umstrittenen Figur in den konservativen militar und verteidigungspolitischen Kreisen der 1930er Jahre Als Kommandierender General trug er nach dem Uberfall der deutschen Wehrmacht auf Norwegen am 9 April 1940 ab dem 11 April 1940 die Verantwortung fur die Fuhrung der norwegischen Streitkrafte Seine Entscheidungen wahrend des Unternehmens Weserubung waren eine Voraussetzung fur Norwegens spateren Einsatz an der Seite der Alliierten im Zweiten Weltkrieg Otto Ruge 1930er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung und Verwendungen als Offizier 1 2 Aufstieg zum Generalstabschef und Ruges Militar und Verteidigungsdoktrin der 1930er Jahre 1 3 Oberkommandierender im Zweiten Weltkrieg Kriegsgefangenschaft und Nachkriegszeit 2 Veroffentlichungen 3 WeblinksLeben BearbeitenAusbildung und Verwendungen als Offizier Bearbeiten Ruge war ein Sohn des Kammerherrn Carl Christian Conrad Ruge und dessen Ehefrau Hilda Ellen af Sillen Sein jungerer Bruder war der Philologe und Literaturwissenschaftler Herman Ruge Er war ferner ein Enkel des Priesters und Schriftstellers Hermann Ruge Er wuchs in Kristiania auf und besuchte die dortige Katedralskole schloss aber sein Examen artium 1899 bei einem Privatlehrer Im Anschluss begann er seine Offiziersausbildung an der Kriegsschule Krigsskolen die er 1902 mit dem Examen abschloss In der Folgezeit fand er Verwendungen in Einheiten des Heeres Den Norske Haer und schloss 1905 die Militarhochschule Den militaere hoyskole ab und war im Anschluss 1906 Aspirant im Generalstab Er war danach unter anderem Kompaniechef in der 1 Akershus Brigade sowie Chef eines Bataillons des Rogaland Infanterieregiments Nachdem er 1915 den Lehrgang fur Generalstabsoffiziere abgeschlossen hatte war er von 1916 bis 1917 Chef der Infanterietrupp und Zugfuhrerkurse der 1 Division Danach fungierte er als Stabschef der 1 sowie der 3 Brigade wo er sich insbesondere mit operativen Angelegenheiten befasste 1920 war er zeitweise in Schweden eingesetzt und nach seiner Ruckkehr 1920 Mitglied der Verteidigungskommission Forsvarskommisjonen sowie zwischen 1922 und 1930 Instrukteur an der Infanterie Schiessschule Infanteriets skyteskole wobei zwischenzeitlich von 1923 bis 1924 in Belgien und 1927 in Schweden abermals Auslandseinsatze folgten Er arbeitete des Weiteren zwischen 1927 und 1933 an der Reform der Verteidigungsordnung mit Zugleich war er von 1929 bis 1933 Lehrer fur Strategie und Militargeschichte an der Militarhochschule sowie zwischen 1930 und 1933 Leiter einer Abteilung im Generalstab Aufstieg zum Generalstabschef und Ruges Militar und Verteidigungsdoktrin der 1930er Jahre Bearbeiten nbsp Generalleutnant Ruge als Oberkommandierender der Streitkrafte 1940 Nach seiner Beforderung zum Oberst wurde Ruge 1933 Chef des Generalstabes und bekleidete diesen Posten bis 1938 Als Generalstabschef leitete er zu dem den Arbeitsausschuss des Verteidigungsrates Forsvarsradets arbeidsutvalg in dem er der Regierung die zentralen nationalen Verteidigungsaufgaben vorstellte Darin prazisierte und konkretisierte er seine bereits in den 1920er sowie 1930er Jahren begonnenen militarischen Planungen die auch eine wirtschaftliche und aussenpolitische Analyse Norwegens beinhalteten Nach dem Ersten Weltkrieg folgte eine Abkehr von einer moglichen Gefahr eines Krieges mit den skandinavischen Nachbarlandern Nach seiner Analyse stellten die sowjetischen britischen und deutschen strategischen und wirtschaftlichen Interessen die grossten Herausforderungen fur Norwegens Sicherheit dar Bereits im Ersten Weltkrieg wurde zeitweise deutlich welche vitale marinestrategische und handelsmassige Bedeutung die Kusten Norwegens fur die drei Grossmachte hatte Der Erwerb eines Marinestutzpunktes konnte somit die eigenen Interessen einer Grossmacht sichern und die der jeweils anderen schwachen Vor diesem Hintergrund glaubte Ruge dass ein Krieg zwischen den Grossmachten unmittelbare Folgen fur Norwegens politisches Schicksal haben wurde Es gab eine breite politische und militarische Ubereinkunft dass eine bewaffnete Neutralitat die bewaffnete primare Mission war und dass diese die Gefahren fur das Land unter einem europaischen Krieg reduzieren wurde In erster Linie mussten nach seiner Ansicht Marine und Luftstreitkrafte ausgebaut werden Allerdings gab es Meinungsverschiedenheiten daruber wie stark der Schutz der Neutralitat sein sollte wie dieser organisiert werden soll und was seine Aufgabe sein wurde Ein zentraler Punkt der Neutralitatspolitik waren die grundlegenden Unterschiede zwischen den politischen und militarischen Behorden Die militarische Fuhrung bestand darauf dass eine Verletzung der Neutralitat der Beginn eines Angriffs sein konnte wenn eine Grossmacht versuchen wurde sich einen Marinestutzpunkt zu sichern Demzufolge sah das Militar die Notwendigkeit dass man auch fur eine begrenzte militarische Aktion in gefahrdeten Gebieten im sudwestlichen Teil von Norwegen den Ofoten und der ostlichen Finnmark vorbereitet sein musste Dieses Szenario wurde in politischen Kreisen abgelehnt und so stand die Verteidigung vor dem Zweiten Weltkrieg ohne politische Akzeptanz dass die Neutralitat Schutz vor einem regularen Krieg bedarf Ruges Ansichten uber die Verteidigungsordnung spiegelten dieses sicherheitspolitische Verstandnis wider Er erkannte schon in den 1920er Jahren dass es weder politisch noch wirtschaftlich war das bestehende Abwehrsystem den tatsachlichen Notwendigkeiten anzupassen Dazu kam dass die norwegische Milizarmee seiner Ansicht nach aufgrund veralteter Prinzipien organisiert war und das Heer dramatisch verkleinert werden sollte Die dadurch freigesetzten Mittel sollten stattdessen fur eine organisatorische und technologische Modernisierung verwendet werden um das Niveau der Bereitschaft im Kriegsfall zu erhohen sowie fur die Starkung von Marine und Luftwaffe Nach seiner Ansicht hatten seine sicherheitspolitischen Vorstellungen fur die Verteidigungsplanung zwei Vorteile Erstens konnte Norwegen im Fall von Konflikten zwischen den Grossmachten schneller reagieren und die Verteidigung in die Lage versetzen wurde schnell eine glaubwurdige Neutralitat zu mobilisieren die eine abschreckende Wirkung haben konnte Zweitens ware die Verteidigung in der Lage mobile und moderne Kampfeinheiten zu schaffen die in einem begrenzten direkten Angriff eingesetzt werden konnen Die Verteidigungsordnung von 1933 trug dem zwar grundsatzlich Rechnung konnte aber aufgrund der finanziellen Moglichkeiten nicht vollstandig in die Wirklichkeit umgesetzt werden Wahrend seiner Amtszeit als Generalstabschef war er daruber hinaus massgeblich am Luftverteidigungsbericht Luftforsvarsutredningen nr 38 1937 beteiligt der 1937 dem Storting vorgelegt wurde Darin wurde erstmals die Schaffung von eigenstandigen Luftstreitkraften als gleichberechtigte Teilstreitkraft neben Heer und Marine Nach Beendigung seiner Tatigkeit als Chef des Generalstabes fungierte er zwischen 1938 und 1940 als Generalinspekteur der Infanterietruppen Generalinspektor for infanteriet Oberkommandierender im Zweiten Weltkrieg Kriegsgefangenschaft und Nachkriegszeit Bearbeiten nbsp Verteidigungsminister Jens Christian Hauge war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 Ruges politischer Rivale bei der Neuaufstellung der norwegischen StreitkrafteDer Uberfall der deutschen Wehrmacht auf Norwegen am 9 April 1940 leitete die grosste Krise seit dem Ende der Union von Danemark Norwegen 1814 ein Nach dem von der Regierung geforderten Rucktritt des langjahrigen Kommandierenden Generals Generalleutnant Kristian Laake wurde Ruge am 11 April 1940 dessen Nachfolger 1940 wurde ihm das Grosskreuz des Sankt Olav Ordens verliehen Als Kommandierender General und als daraus am 18 Mai 1940 hervorgehender Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkrafte Forsvarssjef versuchte er seine in der Zwischenkriegszeit entwickelte Verteidigungsplanung umzusetzen Zahlreiche Offiziere in der Militarfuhrung beabsichtigten eine fruhzeitige Kapitulation gegenuber der deutschen Wehrmacht wahrend er in der Aufrechterhaltung der weiteren Verteidigung ein politisches und militarisches Ziel sah um den Gang der Regierung Norwegens ins Exil nach London zu ermoglichen zum anderen aber auch um die nationale Selbstachtung aufrechtzuerhalten und den Empfang alliierter Hilfe zu ermoglichen Es gelang trotz deutscher Uberlegenheit den militarischen Widerstand 62 Tage aufrechtzuerhalten wenngleich es zu einem fast funfjahrigen Exil von Konig Haakon VII und der Regierung kam Er selbst geriet am 9 Juni 1940 in deutsche Kriegsgefangenschaft die er zunachst in der Festung Konigstein in Sachsen spater in Polen sowie zuletzt im Stammlager III A in Luckenwalde verbrachte Dort wurde er am 22 April 1945 von der Roten Armee befreit Nach seiner Ruckkehr nach Norwegen ubernahm Ruge am 16 Juli 1945 von Kronprinz Olav formell wieder das Amt als Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkrafte Unmittelbar darauf begann er mit den Planungen zum Wiederaufbau der Streitkrafte die seiner Meinung nach durch die schnelle Festlegung einer Notfallabwehr zu erreichen war die auf einem dreimonatigen Militardienst und einem 45 tagigen Auffrischungskurs fur die im Krieg eingesetzten Truppen der Widerstandsorganisationen basierte und bis 1949 eine ausreichend grosse Personalreserve hervorgebracht hatte Dies stiess jedoch auf den Widerstand von Jens Christian Hauge von der Arbeiderpartiet der als Nachfolger von Oscar Torp am 5 November 1945 in der zweiten Regierung Gerhardsen das Amt des Verteidigungsministers ubernommen hatte Hauge wollte die Einheiten der Widerstandsbewegung jedoch nicht zum regularen Militardienst Forstegangstjeneste heranziehen sondern diese in die Heimwehr Heimevernet uberfuhren was zu einer langeren Dauer beim Aufbau der Streitkrafte gefuhrt hatte Hauge benotigte die gut ausgebildeten Soldaten stattdessen zum Aufbau der fur den Einsatz im nunmehr besetzten Deutschland vorgesehenen Brigade Tysklandsbrigaden was bei der Umsetzung von Ruges Planungen nicht moglich gewesen ware Hauge gewann schliesslich Akzeptanz fur seine Plane woraufhin Ruge am 31 Dezember 1945 zurucktrat und am 1 Januar 1946 durch den Befehlshaber der Marine Konteradmiral Elias Corneliussen abgelost wurde Aufgrund seiner Verdienste gewahrte die Regierung Ruge die Festung Hoytorp bei Mysen in Eidsberg als Ehrenresidenz zu seiner Verfugung Dort zog er sich aus dem offentlichen Leben zuruck und verfasste unter anderem sein dreibandiges Werk Annen verdenskrig i tekst og billeder Krigens dagbok 1946 Er war von 1906 bis zu seinem Tod 1961 mit Ingeborg Sommerfelt verheiratet Veroffentlichungen BearbeitenAnnen verdenskrig i tekst og billeder Krigens dagbok 3 Bande 1946 Felttoget General Otto Ruges erindringer fra kampene april juni 1940 posthum 1989Weblinks BearbeitenEintrag im Norsk biografisk leksikon Eintrag in Store norske leksikonOberbefehlshaber der Norwegischen Streitkrafte Otto Ruge 1940 Carl Gustav Fleischer 1940 1942 de facto Wilhelm von Tangen Hansteen 1942 1944 Olaf V 1944 1945 Otto Ruge 1945 Elias Corneliussen 1946 Halvor Hansson 1946 Ole Berg 1946 1955 Finn Lambrechts 1955 1956 Bjarne Oen 1957 1963 Folke Hauger Johannessen 1964 1972 Herman Fredrik Zeiner Gundersen 1972 1977 Sverre B Hamre 1977 1982 Sven Hauge 1982 1984 Fredrik Bull Hansen 1984 1987 Vigleik Eide 1987 1989 Torolf Rein 1989 1994 Arne Solli 1994 1999 Sigurd Frisvold 1999 2005 Sverre Diesen 2005 2009 Harald Sunde 2009 2013 Haakon Bruun Hanssen 2013 2020 Eirik Johan Kristoffersen seit 2020 Siehe auch Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkrafte Normdaten Person GND 129415634 lobid OGND AKS LCCN n91081347 VIAF 65085775 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ruge OttoKURZBESCHREIBUNG norwegischer GeneralleutnantGEBURTSDATUM 9 Januar 1882GEBURTSORT KristianiaSTERBEDATUM 15 August 1961STERBEORT Oslo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Ruge amp oldid 205224299