www.wikidata.de-de.nina.az
Otto Samuel Ludwig Mittelstaedt auch Mittelstadt 14 Juli 1834 in Schneidemuhl 18 November 1899 in Rom Suizid war ein deutscher Reichsgerichtsrat und Journalist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Familie 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines preussischen Justizkommissars Rechtsanwalts in Posen war evangelisch Er ging in Ostrowo und Posen zur Schule und legte 1853 am Friedrich Wilhelms Gymnasium in Posen das Abitur ab Anschliessend studierte er bis 1855 an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Rechtswissenschaften und legte das 1 Staatsexamen mit einem genugend ab 1856 wurde er in Breslau promoviert Als Hinzuverdienst hatte er eine Redakteursstelle beim Posener Tageblatt 1855 wurde er auf den preussischen Landesherrn vereidigt und absolvierte in Posen als Auskultator den juristischen Vorbereitungsdienst 1857 legte er das 2 Staatsexamen ab Da er ein Stipendium der Provinz Posen im Studium bezogen hatte musste er Referendar am Appellationsgericht Posen werden Nachdem er 1860 das grosse Staatsexamen gut abgelegt hatte wurde er als Assessor unentgeltlich bei der Staatsanwaltschaft Posen beschaftigt 1862 wurde als Staatsanwalt beim Stadtgericht Berlin eingesetzt und 1863 monatlich Diaten in Hohe von 40 Talern gewahrt Bei den Polenprozessen 1863 64 wurde er zu den Untersuchungen wegen seiner polnischen Sprachkenntnisse herangezogen und vertrat die Anklage beim Stadtgericht Berlin 1864 wurde ihm 600 Taler Gehalt jahrlich bewilligt 1866 wurde er planmassiger Staatsanwalt beim Stadtgericht Berlin 1866 entsandte ihn das Preussische Justizministerium nach Stuttgart zur Aufklarung der Hintergrunde des Attentats des Hohenheimer Agrarstudenten Ferdinand Cohen Blind auf Bismarck Mit der Annexion Holsteins durfte Mittelstaedt 1867 einen neuen Dienstort wahlen und entschied sich fur die neugeschaffene Staatsanwaltschaft beim Kreisgericht Altona Er schrieb anonym Artikel im Grenzboten 1869 wurde Mittelstaedt von der Freien und Hansestadt Hamburg angeworben und wurde dort Leiter der Staatsanwaltschaft als I Staatsanwalt mit einem Jahresgehalt von 8000 Mark Er betreute die Einfuhrung des Reichsstrafgesetzbuchs 1872 und der Strafprozessordnung 1879 in Hamburg 1876 wurde er Rat des Hamburger Obergerichts bzw 1879 Rat des Hanseatischen Oberlandesgerichts Er war Mitglied der Burgerschaft in Hamburg von 1877 bis 1881 1 Er pflegte in Hamburg weiterhin seine Bekanntschaften mit Gustav Freytag Wilhelm Raabe den Redakteuren des Kladderadatsch und der Kreuzzeitung Uberdies schrieb er inzwischen fur die Preussischen Jahrbucher und die Deutsche Revue 1881 kam er an das Reichsgericht Sein Jahresgehalt betrug nun 12 900 Mark Er war im III Strafsenat tatig Auf Antrag des Reichsgerichtsprasidenten wurde er 1896 aus Gesundheitsgrunden pensioniert Er war seit 1890 Mitherausgeber der Zeitschrift Der Gerichtssaal und veroffentlichte nun in Maximilian Hardens Zukunft Aufsatze Werk BearbeitenBekannt wurde Mittelstaedt durch seine 1876 veroffentlichte Schrift Kaspar Hauser und sein badisches Prinzenthum in der er die Prinzentheorie ablehnte Als Strafrechtler erregte er 1879 mit der polemischen Streitschrift Gegen die Freiheitsstrafen Aufsehen indem er darlegte dass diese Strafen nicht ausreichend abschreckend seien und daher zu Gunsten der Geldstrafe weitgehend abzuschaffen sind Die Schrift war fur Franz von Liszt unmittelbarer Anlass fur sein Marburger Programm Die Kritiker nannten ihn Drako Mittelstadt wegen seines Eintretens fur Korperstrafen Stehen nur erst wieder unsere Zuchthauser ein paar Jahre unter dem Regime des Hungers und der Prugel und es wird das heute ganzlich abhanden gekommene Gefuhl Strafe sei Schmach und Schande auch wieder lebendig werden Mittelstaedt war als Mitglied der deutschen Minderheit in der Provinz Posen national gepragt Er galt als liberal und Bismarckverehrer der mit dem Wilhelminismus nicht zurechtkam so weiss ich heute nur noch ein heroisches Mittel das die Monarchie und den monarchischen Einheitsstaat aus der demokratischen Versumpfung herauszureissen geeignet ware das ist der Krieg Familie BearbeitenSein Sohn Johannes 1869 1931 war Rechtsanwalt beim Reichsgericht Der Physiker Peter Mittelstaedt 1929 2014 war sein Urenkel Werke Auswahl BearbeitenDe juris patronatus quod reale dicitur Diss Breslau 1856 Kaspar Hauser und sein badisches Prinzenthum Heidelberg 1876 Gegen die Freiheitsstrafe Ein Beitrag zur Kritik des heutigen Strafensystems 2 Auflagen Leipzig 1879 Digitalisat Reden von Heinrich von Treitschke im Deutschen Reichstage 1871 1884 Hrsg Der vierte Stand und der Staatssozialismus zur Signatur der deutschen Gegenwart von einem Nicht Politiker Leipzig 1884 Vor der Fluth Sechs Briefe zur Politik der deutschen Gegenwart Leipzig 1897 Die Affaire Dreyfus eine kriminalpolitische Studie 2 Auflagen Berlin 1899 Die Lebenserinnerungen des Otto Samuel Ludwig Mittelstadt unvollendet Leipzig 1939Der deutsche Reichskanzler und die Strafjustiz Das neue Reich 1876 S 8 Fur und wider die Freiheitsstrafen ZgStW 2 1882 S 419 Die Revisionsbedurftigkeit der deutschen Schwurgerichtsurtheile Der Gerichtssaal Jahrgang 37 1885 S 557 Zur Lehre von der Auslegung der Strafgesetze Der Gerichtssaal Jahrgang 43 1890 S 1 Schuld und Strafe zur Kritik der heutigen Reformbestrebungen Der Gerichtssaal Jahrgang 46 47 1892 S 237 S 387 S 1 Aus dem Tagebuch eines preussischen Staatsanwaltes Die Zukunft Jahrgang 2 1898 S 321 Literatur BearbeitenAdolf Lobe Funfzig Jahre Reichsgericht am 1 Oktober 1929 Berlin 1929 S 355 Jurgen Vortmann Mittelstadt Otto In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 579 f Digitalisat Nachruf in der Deutschen Juristenzeitung DJZ Jahrgang 4 1899 S 479 Hans Hattenhauer Justizkarriere durch die Provinzen Das Beispiel Otto Mittelstaedt in Peter Nitschke Hrsg Preussen in der Provinz Frankfurt Main 1991 S 35ff Albert Teichmann Mittelstadt Otto in Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog hrsg von Anton Bettelheim Berlin S 152f Mittelstadt Otto Samuel Ludwig In Deutsche Biographische Enzyklopadie hrsg Rudolf Vierhaus Band 7 2 Auflage Munchen 2007 S 127 Weblinks BearbeitenGerhard Kobler wer ist werEinzelnachweise Bearbeiten Frank Michael Wiegand Die Notabeln Untersuchungen zur Geschichte und der gewahlten Burgerschaft in Hamburg 1859 1919 Hamburg 1987 S 272 Normdaten Person GND 1021136700 lobid OGND AKS VIAF 204190278 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mittelstaedt OttoALTERNATIVNAMEN Mittelstaedt Otto Samuel Ludwig vollstandiger Name Mittelstadt OttoKURZBESCHREIBUNG deutscher Reichsgerichtsrat und JournalistGEBURTSDATUM 14 Juli 1834GEBURTSORT SchneidemuhlSTERBEDATUM 18 November 1899STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Otto Mittelstaedt amp oldid 196306565