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Operation Radetzky war der Deckname einer von einer Gruppe osterreichischer Gegner des nationalsozialistischen Regimes organisierten Aktion zur kampflosen Ubergabe der Stadt Wien an die heranruckende sowjetische Armee gegen Ende des Zweiten Weltkrieges im April 1945 Die Bezeichnung war eine Reverenz an den fruheren osterreichischen Heerfuhrer Josef Wenzel Radetzky von Radetz 1766 1858 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Ausfuhrung 3 Gedenken 4 Literatur 5 WeblinksVorgeschichte BearbeitenNachdem die Rote Armee uber das Gebiet zwischen Plattensee und Donau von Ungarn kommend in Richtung des damals zum Grossdeutschen Reiches gehorenden Osterreich vorgedrungen war und am 29 Marz bei Klostermarienberg die Grenze uberschritten hatte erreichten die Truppen am 6 April das Umland von Wien siehe Wiener Operation 1945 Adolf Hitler hatte die Stadt zum Verteidigungsbereich erklart Der Kampf sollte mit allen Mitteln bis zum Ende gefuhrt werden ohne Rucksicht auf Verluste an Menschenleben und Gebauden Bevor Einrichtungen der Infrastruktur dem Feind in die Hande fallen konnten sollten sie zerstort werden Nerobefehl Teils bereits mit Sprengladungen versehen und zur Zerstorung vorgesehen waren vor allem Bahnhofe Zuge Brucken Stellwerke Oltanks Elektro und Gaswerke technische Einrichtungen und die Lebensmittelvorrate Um dies zu verhindern nahm eine Widerstandsgruppe von osterreichischen Wehrmachtsangehorigen Kontakt mit der Fuhrung der sowjetischen Armee auf Leiter der Gruppe war Major Carl Szokoll der bereits als Wiener Kontaktmann am gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20 Juli 1944 beteiligt gewesen war damals aber unerkannt bleiben konnte Danach hatte er mit der Widerstandsgruppe O5 zusammengearbeitet und innerhalb des Wehrkreiskommandos XVII eine Gruppe von Offizieren gebildet die gegen das Regime zu arbeiten bereit waren Ausfuhrung BearbeitenAm 2 April 1945 gelang es Oberfeldwebel Ferdinand Kas und Obergefreiten Johann Reif in Kontakt mit dem Oberkommando der 3 Ukrainischen Front unter Marschall Fjodor Tolbuchin in Hochwolkersdorf zu treten Die Armeefuhrung war an den Planen interessiert und es wurden Informationen uber die Verteilung der deutschen Truppen in Wien ubermittelt um eine Lucke im Verteidigungsring zu offnen und somit den Sowjets den Weg nach Wien zu bahnen Wien sollte im Westen eingefasst werden da der Angriff von Osten her erwartet wurde und in den westlichen Bezirken mit weniger Widerstand zu rechnen war Zudem wurde vereinbart die Zivilbevolkerung moglichst zu schonen Nach Beginn des sowjetischen Angriffes sollten am folgenden Tag Leuchtraketen auch den Beginn des aktiven Widerstandes im Inneren der Stadt signalisieren wozu es aber nicht mehr kommen sollte Kurz nachdem Kas und Reif am 4 April nach Wien zuruckgekehrt waren wurde Major Karl Biedermann Kommandant der Heeresstreife von Gross Wien verraten und verhaftet Im Rahmen der Operation Radetzky die nun bereits teilweise aufgedeckt war ware es seine Aufgabe gewesen die Brucken der Stadt zu sichern In der Nacht vom 5 zum 6 April lief die Operation Radetzky zunachst dennoch planmassig an Als Angehorige der Gruppe aber den Sender Bisamberg am nordlichen Stadtrand ubernehmen wollten wurde ein Offizier auf sie aufmerksam woraufhin die Aktion abgebrochen werden musste Der Plan wurde aufgedeckt und die Offiziere Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke verhaftet von einem SS Standgericht verurteilt und wie auch Major Karl Biedermann am 8 April in Floridsdorf an Strassenlaternen offentlich gehangt Szokoll wurde gewarnt konnte der Verhaftung entgehen und floh zum Kommandoposten der 9 Gardearmee in Purkersdorf wo er die Sowjets vom Scheitern der Operation unterrichtete Obwohl es teilweise gelang die geplanten Zerstorungen in der Stadt zu verhindern und die Westumfassung erfolgreich verlief dauerten die Kampfhandlungen dennoch vom 6 bis zum 13 April Dabei verloren etwa 19 000 deutsche und 18 000 sowjetische Soldaten ihr Leben Gedenken BearbeitenEine Tafel am Floridsdorfer Spitz erinnert seit 1964 an die Hinrichtung der drei Widerstandskampfer 1967 wurde die Kaiser Franz Joseph Kaserne im 14 Wiener Gemeindebezirk Penzing in Biedermann Huth Raschke Kaserne umbenannt Im 21 Bezirk Floridsdorf wurden die Karl Biedermann Gasse die Ferdinand Kas Gasse die Rudolf Raschke Gasse und die Alfred Huth Gasse nach den Beteiligten an der Operation Radetzky benannt Biedermann Huth und Raschke ruhen in Wien auf dem Hietzinger Friedhof in einem ehrenhalber gewidmeten Grab Gruppe 66 Reihe 19 Nummer 5 Literatur BearbeitenCarl Szokoll Die Rettung Wiens 1945 Mein Leben mein Anteil an der Verschworung gegen Hitler und an der Befreiung Osterreichs Amalthea Signum Munchen Wien 2001 ISBN 3 85002 472 5 Parallel Ausgabe Molden Wien 2001 ISBN 3 85485 062 X Weblinks BearbeitenWolfgang Neugebauer Der osterreichische Widerstand 1938 1945 PDF 2 57 MB DOW abgerufen am 14 April 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Operation Radetzky amp oldid 215900702