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Onorato Visconti um 1585 in Mailand 7 Juli 1645 ebenda war ein italienischer romisch katholischer Geistlicher und papstlicher Diplomat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und fruhe Jahre 1 2 Nuntiatur 1 3 Letzte Jahre und Tod 2 Literatur 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und fruhe Jahre Bearbeiten Er entstammte dem Adelsgeschlecht der Visconti und war der Sohn von Ercole Visconti und dessen Frau Anna Sfondrati einer Nichte von Papst Gregor XIV Seine Erziehung ubernahm sein Onkel der Kardinal Alfonso Visconti Onorato Visconti wurde zum Doktor der Rechte promoviert und Paul V ernannte ihn zum Referendar an den Gerichtshofen der Apostolischen Signatur Ab 1608 hatte er verschiedene Pfrunden und Governatorate inne 1 Am 7 Mai 1624 ernannte Papst Urban VIII ihn zum Inquisitor fur Malta wo er am 24 Juni desselben Jahres eintraf Er fand die Insel in einem verarmten Zustand vor Seine Einmischung in die Angelegenheiten des Malteserordens machte viele der Ordensritter zu seinen Widersachern Obwohl er selbst mit seiner Arbeit im Auftrag des Heiligen Stuhls einigermassen zufrieden war ermahnte Rom ihn die Risse zu kitten die er in den Beziehungen zum Ritterorden verursacht hatte Im Jahr 1625 liess er sich eine Sommerresidenz in Agrigent bauen Onorato Visconti spielte eine entscheidende Rolle bei der Grundung des Karmelitenkonvents in Bormla 2 Im Mai 1627 verliess Onorato Visconti Malta um Gouverneur der Marken zu werden Am 10 Juni 1630 wurde zum Titularerzbischof von Larissa in Thessalia ernannt die Bischofsweihe spendete ihm kurz darauf Kardinal Giulio Roma Bischof von Recanati e Loreto Bereits im April 1630 war er zum Apostolischen Nuntius in Warschau bestellt worden 3 Nuntiatur Bearbeiten Seine Ernennung fiel in eine aus Sicht der Kurie schwierige Phase der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Polen Litauen Wahrend im Westen Europas der Dreissigjahrige Krieg herrschte war in Polen Litauen Sigismund III Wasa zum Herrscher erwahlt worden Dieser bereitete nach Aussage der Jesuiten eine Personalunion zwischen der Rzeczpospolita und dem schwedischen Konigreich vor dessen Erbkonig Sigismund von 1592 bis 1599 gewesen war und dessen Titularkonig er bis zu seinem Tode blieb Der Heilige Stuhl war uberzeugt dass Wasas Handeln dem Katholizismus zugutekommen konnte und entsandte Visconti als Nuntius nach Polen Der geburtige Mailander und Untertan der spanischen Habsburger galt in Rom als treuer Verbundeter Osterreichs 1 Mit vier Begleitern traf Onorato Visconti am 4 Oktober 1530 in Warschau ein Dort fand er das Land weitgehend ruhig vor Die Auseinandersetzungen mit Schweden die 1626 begonnen hatten waren durch Vermittlung Frankreichs und des Kurfurstentums Brandenburg mit dem Altmarker Waffenstillstand 1529 zum Ende gekommen Die Beziehungen zu Urban VIII waren gefestigt wenn auch der Barberini Papst aufgrund seiner profranzosischen Neigung die Annaherung zwischen Warschau und Wien mit Argwohn betrachtete Die einzige beunruhigende Frage war die der Nachfolge des inzwischen betagten Sigismund III wie aus einem Bericht hervorgeht den Viscontis Vorganger Antonio Santacroce fur ihn zuruckgelassen hatte 1 Der alte Konig starb am 30 April 1632 mit der geistlichen Begleitung des Nuntius Dessen Aufgabe umfasste in den ersten Wochen des Interregnums drei Schwerpunkte Das nie nachlassende Problem der ukrainischen Kosaken der Gegensatz zwischen unierten Ostkirchen und Orthodoxie sowie die Prasenz aktiver Protestanten meist litauischer Calvinisten in Polen In der Eroffnungssitzung des Sejm 22 Juni 16 Juli 1632 wurde der litauische Grossgeneral Krzysztof II Radziwill ein Calvinist zum Vorsitzenden gewahlt Dieser forderte ermutigt durch die Prasenz protestantischer Truppen an der polnischen Westgrenze zu Pommern der Neumark und Schlesien sowie durch die Anwesenheit des schwedischen Konigs Gustav II Adolf die Aufhebung der Gesetze durch welche der verstorbene Konig ihre Religionsfreiheit und den Zugang zu offentlichen Amtern eingeschrankt hatte Der von Visconti unterstutzte Widerstand des katholischen Flugels erwies sich als nutzlos so dass nach einem ersten Treffen am 6 Juli 1632 im Palast des Primas von Polen Jan Wezyk Erzbischof von Gniezno am 16 Juli der Sejm einer Vereinbarung zustimmte die den Frieden zwischen den religiosen Bekenntnissen sicherstellen sollte Die Vereinbarung wurde von Piotr Mohyla dem orthodoxen Archimandriten von Kiew sowie von Urban VIII abgelehnt der Visconti zudem aufforderte die Situation gemass den Anweisungen der Propaganda Fide zu uberwachen 1 Noch komplexer stellte sich fur den Nuntius die Angelegenheit der polnischen Konigswahl dar Angesichts der Unterstutzung durch die Protestanten fur Wladyslaw Wasa den erstgeborenen Sohn Sigismunds III sah sich Rom veranlasst den Prinzen Johann Kasimir in Betracht zu ziehen der aus der zweiten Ehe Sigismunds mit Constanze von Osterreich stammte und in Polen nach dem gescheiterten Versuch sich 1626 zum Regenten rege vivante zu Lebzeiten des Konigs wahlen zu lassen sehr unbeliebt war Das Bild anderte sich durch die plotzliche Entscheidung der Protestanten den schwedischen Herrscher Gustav II Adolf zur Konigswahl vorzuschlagen Dies war zwar eine chancenlose Kandidatur doch ergab sich aus ihr die Moglichkeit Polen um Wladyslaw zu scharen und sich die Unterstutzung Roms wie auch der Kosaken zu sichern die einen starken Souveran gegen Moskaus Anspruche an der Grenze benotigten Im Hinblick auf den Sejm als Wahlgremium wurde Visconti der als Nuntius bei Sigismund III nach Polen gekommen war zum legatus a latere in dieser Sache ernannt Am 22 Oktober 1632 nachdem der Pralat Henryk Firlej im Namen von Urban VIII die Kandidatur von Wladyslaw Wasa eingereicht hatte forderte Visconti das Land auf einen seiner Geschichte wurdigen und dem katholischen Glauben gehorsamen Herrscher zu wahlen Am 8 November 1632 wurde Wladyslaw zum neuen Konig von Polen gewahlt Visconti gebuhrt hierbei das Verdienst Zweifel an der katholischen Ausrichtung des Erwahlten ausgeraumt zu haben insbesondere durch zwei Briefe die am 23 Juni und am 15 Juli nach Rom geschickt wurden 1 Letzte Jahre und Tod Bearbeiten Onorato Visconti wurde 1636 nach Rom zuruckgerufen sein Nachfolger als Nuntius wurde im darauffolgenden Jahr Mario Filonardi 1 Obschon fur Urban VIII Viscontis Amtsfuhrung nicht zufriedenstellend erschien nahm Wladyslaw IV den entgegengesetzten Standpunkt ein so dass er Visconti aufgrund seines herrscherlichen Privilegs fur die Erhebung zur Kardinalswurde vorschlug Der Papst hielt jedoch die Forderung Polens fur unannehmbar und bezog sich auf ein Dekret des Konzils von Trient welches besagte dass nur solche Kandidaten zugelassen seien die der jeweiligen Nation angehorten sowie auf eine Bulle von Pius IV dass nur jene Fursten eine Empfehlung abgeben konnten in deren Herrschaftsbereich der Kandidat lebte Der Disput hieruber dauerte vier Jahre an ohne je zu einem Abschluss zu kommen Ungeachtet wiederholter Bitten Wladyslaws IV hat der Barberini Papst den Namen Visconti nie fur das Kardinalat in Betracht gezogen und uberging ihn noch bei seiner letzten Kardinalserhebung am 13 Juli 1643 1 Nach einer vierjahrigen Amtszeit als Prasident der Provinz Romagna zog Visconti sich in sein heimatliches Mailand zuruck wo er am 7 Juli 1645 starb 1 Literatur BearbeitenAlessandro Boccolini Visconti Onorato In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 99 Verrazzano Vittorio Amedeo Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2020 vorwiegend nach polnischer Literatur Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Alessandro Boccolini Visconti Onorato In Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 99 Rom 2020 The Inquisitors in Malta 19 Februar 2014 abgerufen am 19 Dezember 2021 englisch Eintrag zu Onorato Visconti auf catholic hierarchy org abgerufen am 19 Dezember 2021 Normdaten Person GND 1089175264 lobid OGND AKS VIAF 89524613 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Visconti OnoratoKURZBESCHREIBUNG italienischer romisch katholischer Geistlicher und papstlicher DiplomatGEBURTSDATUM um 1585GEBURTSORT MailandSTERBEDATUM 7 Juli 1645STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Onorato Visconti amp oldid 232833062