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Nothomyrmecia macrops ist eine australische Ameisenart die als urtumlichste noch lebende rezente Ameise und als Lebendes Fossil gilt Sie wird deshalb in Australien als Dinosaur ant Dinosaurier Ameise bezeichnet 1 Nothomyrmecia macropsNothomyrmecia macrops zwei Koniginnen und Arbeiterin Foto CSIRO SystematikTeilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Ameisen Formicidae Unterfamilie Bulldoggenameisen Myrmeciinae Gattung NothomyrmeciaArt Nothomyrmecia macropsWissenschaftlicher Name der GattungNothomyrmeciaClark 1934Wissenschaftlicher Name der ArtNothomyrmecia macropsClark 1934 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensweise 3 Lebensraum und Verbreitung 4 Phylogenie und Verwandtschaft 5 Forschungsgeschichte 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenArbeiterinnen der Art erreichen etwa 10 Millimeter Korperlange bei schlankem Korperbau Sie sind hell gelbbraun gefarbt der Vorderabschnitt des Gaster etwas verdunkelt Die Tiere sind relativ schwach sklerotisiert das Exoskelett schwach skulpturiert mit zahlreichen langen Haaren Der Kopf tragt grosse aus der Kopfkontur vorragende Komplexaugen die etwa in Kopfmitte sitzen und rudimentare funktionslose Ocellen Die Mandibeln sind langgestreckt dreieckig auffallig nach vorn etwas weniger als die Kopflange uber den Kopf vorragend die gerade Kauleiste mit zehn bis zwolf kleinen Zahnen Sie besitzen Maxillarpalpen mit sechs und Labialpalpen mit vier Gliedern Die langen und schlanken Antennen sind zwolfgliedrig bei den Mannchen dreizehn Segmente Der freie Hinterleib oder Gaster ist durch das abgeschnurte zweite Segment das ein in der Mitte knotenformig verdicktes Stielglied Petiolus bildet vom Rumpfabschnitt Alitrunk abgesetzt Im Gegensatz zur Gattung Myrmecia fehlt ein Postpetiolus Die Tiere besitzen einen funktionstuchtigen Giftstachel der Stich wird als moderat schmerzhaft beschrieben Arbeiterinnen und Geschlechtstiere besitzen ein Stridulationsorgan zwischen den Sterniten des dritten und vierten Abdominalsegments Anders als bei allen anderen lebenden Ameisen besteht das vierte Hinterleibssegment aus getrenntem Tergit und Sternit es ist nicht rohrenformig verwachsen Die Koniginnen sind im Durchschnitt ein wenig grosser als die Arbeiterinnen Sie besitzen funktionstuchtige Ocellen Flugel sind vorhanden aber verkurzt brachypter und am Ende abgestutzt sie reichen in der Regel bis zum dritten Hinterleibssegment erstes Gastersegment Koniginnen sind nicht flugfahig Mannchen besitzen voll ausgebildete Flugel und sind flugfahig Das Flugelgeader ist relativ ursprunglich als einzige rezente Ameise besitzt sie ausserdem zwei Gruppen von Hamuli zur Koppelung der Flugel Als grosse Ausnahme unter den hoher entwickelten Hymenopteren besitzen viele aber nicht alle Individuen zwei Sporne an den Vorderschienen 2 3 Die Larven sind vom myrmecioiden Typ das heisst sie sind relativ langgestreckt schlank etwas bauchwarts eingekrummt ohne abgesetzten Nackenbereich Larven und Eier ahneln sehr denen der Gattung Myrmecia Eine genaue Beschreibung geben Wheeler und Kollegen 4 Die Verpuppung erfolgt in einem Kokon Nothomyrmecia besitzt mit 2n 94 die hochste bekanntgewordene Chromosomenzahl nicht nur der Ameisen sondern sogar der Hautflugler uberhaupt Lebensweise BearbeitenNothomyrmecia lebt in kleinen Kolonien aus einer Konigin und 50 bis 70 Arbeiterinnen in einem Erdnest Sie ist streng nachtaktiv Neue Staaten werden durch eine einzelne Konigin begrundet Diese verpaart sich meist mit einem in etwa einem Drittel der Falle aber mit zwei selten sogar mit drei Mannchen Polyandrie 5 Der Verwandtschaftsgrad der Arbeiterinnen untereinander lag in verschiedenen Kolonien zwischen 0 57 und 0 64 Arbeiterinnen sind damit weniger eng miteinander verwandt als bei nur einem Vater bei Hymenopteren 0 75 aber immer noch enger als mit ihren eigenen Nachkommen 0 5 Damit sind die Bedingungen von Hamiltons Regel zur Kooperation bei der Art noch erfullt Als grosse Ausnahme unter den Ameisen kommt bei der Art neben der gewohnlichen Begrundung von neuen Kolonien durch ausschwarmende Jungkoniginnen ein ungewohnlicher zweiter Weg vor Beim Tod der Konigin kann eine der Jungkoniginnen an ihre Stelle treten und damit ihre Mutterkolonie gleichsam erben 6 Die Kolonien sind damit potenziell unsterblich Ob dieser Vererbungsweg bei Ameisen ursprunglich oder abgeleitet ist ist unklar 7 Kolonien mit vielen Koniginnen Polygynie kommen ebenso wenig vor wie reproduzierende Arbeiterinnen Die Art zeigt ein fur Ameisen ganz ungewohnlich primitives Sozialverhalten Die Konigin wird quasi nie von Arbeiterinnen gefuttert und muss sich im Wesentlichen selbst versorgen Eine Spezialisierung von Arbeiterinnen findet nicht statt abgesehen von einer schwachen Tendenz einiger bevorzugt den Nesteingang zu bewachen Auch die Arbeiterinnen kooperieren kaum miteinander Rekrutierung zu ergiebigen Nahrungsquellen Teamarbeit oder gegenseitige Futterung finden nicht statt 8 Die Art ernahrt sich rauberisch Arbeiterinnen schwarmen in den Nachtstunden aus dem Nest aus wobei sie bei sehr kuhlen Temperaturen aktiv bleiben Insgesamt ist ihr Aktivitatsniveau aber fur Ameisen ungewohnlich niedrig die Tiere verharren oft stundenlang vollig bewegungslos oft etwa zwei Drittel der Gesamtzeit Die Jagd findet wenig am Erdboden statt sondern die Tiere erklettern dazu Baume und Busche Als Beute werden vor allem Zweiflugler und Schnabelkerfe angegeben zusatzlich nutzen sie auch Honigtau 9 Begegnen sich Tiere verschiedener Kolonien kommt es quasi nie zu antagonistischem Verhalten Moglicherweise schliessen sich Arbeiterinnen gelegentlich sogar fremden Kolonien an 8 Lebensraum und Verbreitung BearbeitenDie Art ist heute nur aus South Australia vor allem von der Eyre Halbinsel bekannt zum Erstfund vgl unter Forschungsgeschichte wo sie regional als moderat haufig gilt Die Einstufung in der Roten Liste des IUCN von 1996 als vom Aussterben bedroht critically endangered 10 gibt nach Einschatzung der meisten Fachleute einen veralteten Stand des Wissens wieder Sie lebt in einer in Australien verbreiteten Mallee genannten von relativ niedrigwuchsigen Eukalyptus Arten wie Eukalyptus oleosa dominierten offenen Gebusch oder Offenwaldformation Die teilweise weit auseinander stehende Baum und Buscharten erreichen etwa 5 bis 8 Meter Wuchshohe Phylogenie und Verwandtschaft BearbeitenNach morphologischen Kriterien ist die nachstverwandte Gattung die ebenfalls in Australien lebende Myrmecia die gemeinsam die Unterfamilie Myrmeciinae bilden 11 Einige Autoren stellen sie auch in eine eigene Unterfamilie Nothomyrmeciinae Genetische Untersuchungen trugen bisher nicht viel zur Erhellung bei haben aber einer monophyletischen Unterfamilie Myrmeciinae nicht widersprochen 12 Die Schwestergruppe der Myrmeciinae ist unbekannt Moglicherweise bildet sie mit den Myrmicinae und Pseudomyrmecinae eine Gruppe den myrmecoiden Artenkomplex Nach der Ubersicht von Philip Ward der die Literatur bis 2007 auswertete konnten die baumlebenden Pseudomyrmecinae die Schwestergruppe sein 13 Trotz ihrer urtumlichen Gestalt und des einfachen Sozialverhaltens steht Nothomyrmecia also wohl nicht vollig phylogenetisch isoliert Die Myrmeciinae ahnelt stark einer Reihe von fossilen Arten aus dem Mesozoikum Damals waren sie weltweit verbreitet Sehr ahnlich wie Nothomyrmex ist insbesondere die aus dem eozanen baltischen Bernstein beschriebene Gattung Prionomyrmex mit der Art Prionomyrmex janzeni Nach Vergleich der morphologischen Merkmale war diese mit Nothomyrmecia sogar enger verwandt als diese mit Myrmecia Der renommierte Forscher Cesare Baroni Urbani hielt die Unterschiede fur so unbedeutend dass er die Gattungen vereinigte unsere Art musste dann aus Prioritatsgrunden Prionomyrmex macrops genannt werden 14 Diese Ansicht hat sich aber in der Fachwelt nicht durchgesetzt und der alte Gattungsname wurde formal wieder eingesetzt 11 Forschungsgeschichte BearbeitenNachdem John Clark die Art nach zwei 1931 gefundenen Arbeiterinnen erstbeschrieben hatte wurde sie jahrzehntelang nicht wiedergefunden Mehrere Sammelexpeditionen in der Typusregion nahe Balladonia Station in Westaustralien blieben ergebnislos Erst 1977 gelang einer Gruppe von Entomologen ein Wiederfund Diese waren auf dem Weg zur alten Fundregion als sie bei Wudduna South Australia durch eine Panne aufgehalten wurden Bei einem abendlichen Rundgang entdeckte hier Robert Taylor auf einmal eine Arbeiterin von Nothomyrmecia mehr als 1000 Kilometer vom Ursprungsfundort entfernt In Westaustralien wurde sie dagegen bis heute nie wiedergefunden 9 Der Ort der Wiederentdeckung wurde spater zum Schutzgebiet fur die Art erklart 15 Einzelnachweise Bearbeiten Alan N Andersen Common names for Australian ants Hymenoptera Formicidae In Australian Journal of Entomology 41 Nr 4 2002 S 285 293 doi 10 1046 j 1440 6055 2002 00312 x John Clark Notes on Australian ants with descriptions of new species and a new genus In Memoirs of the National Museum of Victoria 8 1934 S 5 20 Robert W Taylor Nothomyrmecia macrops A Living Fossil Ant Rediscovered In Science 201 Nr 4360 1978 S 979 985 doi 10 1126 science 201 4360 979 PMID 17743619 George C Wheeler Jeanette Wheeler Robert W Taylor The larval and egg stages of the primitive ant Nothomyrmecia macrops Clark Hymenoptera Formicidae In Journal of the Australian Entomological Society 19 1980 S 131 137 Matthias Sanetra Ross H Crozier Polyandry and colony genetic structure in the primitive ant Nothomyrmecia macrops In Journal of Evolutionary Biology 14 Nr 3 2001 S 368 378 doi 10 1046 j 1420 9101 2001 00294 x Matthias Sanetra Ross H Crozier Daughters inherit colonies from mothers in the living fossil ant Nothomyrmecia macrops In Naturwissenschaften 89 Nr 2 2002 S 71 74 doi 10 1007 s00114 001 0288 5 Barbara L Thorne James F A Traniello Comparative Social Biology of Basal Taxa of Ants and Termites In Annual Review of Entomology 48 Nr 1 2003 S 283 306 doi 10 1146 annurev ento 48 091801 112611 PMID 12208813 a b P Jaisson D Fresneau R W Taylor A Lenoir Social organization in some primitive Australian ants I Nothomyrmecia macrops Clark In Insectes Sociaux 39 Nr 4 1992 S 425 438 doi 10 1007 BF01240625 a b Brian L Fisher Biogeography In Lori Lach Catherine L Parr Kirsti L Abbott editors Ant ecology Oxford University Press 2010 ISBN 978 0 19 954463 9 S 23 Social Insects Specialist Group 1996 Nothomyrmecia macrops The IUCN Red List of Threatened Species Version 2014 2 a b Philip S Ward Sean G Brady Phylogeny and biogeography of the ant subfamily Myrmeciinae Hymenoptera Formicidae In Invertebrate Systematics 17 Nr 3 2003 S 361 386 C Astruc J F Julien C Errard A Lenoir Phylogeny of ants Formicidae based on morphology and DNA sequence data In Molecular Phylogenetics and Evolution 31 Nr 3 2004 S 880 893 doi 10 1016 j ympev 2003 10 024 Philip S Ward Phylogeny classification and species level taxonomy of ants Hymenoptera Formicidae In Zootaxa 1668 2007 S 549 563 Cesare Baroni Urbani Rediscovery of the Baltic amber ant genus Prionomyrmex Hymenoptera Formicidae and its taxonomic consequences In Eclogae geologicae Helveticae 93 2000 S 471 480 doi 10 5169 seals 168834 Nothomyrmecia Macrops primitive ant habitat Poochera SA Australia Australian Heritage DatabaseWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Nothomyrmecia macrops Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nothomyrmecia bei Antweb Nothomyrmecia bei Antcat An Online Catalog of the Ants of the World Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nothomyrmecia macrops amp oldid 235531032