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Die Pseudomyrmecinae sind eine Unterfamilie der Ameisen Sie hat ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen und kommt mit einigen Arten bis in die Subtropen vor Die Unterfamilie fehlt in Europa PseudomyrmecinaePseudomyrmex gracilisSystematikOrdnung Hautflugler Hymenoptera Unterordnung Taillenwespen Apocrita Teilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Ameisen Formicidae Unterfamilie PseudomyrmecinaeWissenschaftlicher NamePseudomyrmecinaeSmith 1952 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Biologie und Lebensweise 2 1 Arten in Symbiose mit Pflanzen 3 Systematik und Phylogenie 4 Giftwirkung 5 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenArbeiterinnen sind meist langgestreckt und grazil gebaut viele Arten sind relativ gross mit Korperlangen bis 10 Millimeter Der freie Hinterleib oder Gaster sitzt mit zwei verdickten Stielgliedern Petiolus und Postpetiolus am Rumpfabschnitt an genau wie bei den Knotenameisen Myrmicinae mit denen sie aber nicht naher verwandt sind Der Kopf tragt auffallend grosse langgestreckt ovale Komplexaugen Die Antennen besitzen meist 12 Segmente nur 11 bei der kleinen Gattung Myrcidris ihr Basalglied Scapus ist relativ kurz weniger als drei Viertel der Kopfkapsellange Ihre Einlenkungsstelle liegt nahe dem Kopfvorderrand sie ist immer frei und nicht durch die Frontalloben verdeckt Der Vorderrand des Clypeus ist gerade und nicht zwischen den Frontalkielen vorgezogen Am Rumpfabschnitt Mesosoma oder Alitrunk ist die Naht zwischen Prosoma und Mesosoma durchgehend der Korper an dieser Linie gegeneinander beweglich Die Offnung der Metapleuraldrusen ist weit nach hinten verschoben Am Gaster ist der Hinterrand des vierten Abdominalsegments zur Lauterzeugung durch Stridulation umgebildet In seinem Inneren liegt ein grosser und funktionstuchtiger Giftstachel 1 2 Bei einigen Arten der Gattung Tetraponera kommt neben den normalen Arbeiterinnen eine zweite Kaste mit vergrosserten Kopfen oder Mandibeln vor die als Soldaten bezeichnet werden Bei der madagassischen Art Tetraponera phragmotica bildet der stark vergrosserte umgewandelte Kopf dieser Soldaten einen Pfropf der die Hohlung im Holz in der das Volk lebt bei Angriffen fest verschliessen kann 3 Biologie und Lebensweise BearbeitenAlle Arten der Unterfamilie nisten oberirdisch die meisten in totem Holz von Baumen insbesondere Zweigen einige auch in Stangeln krautiger Arten Von hier sind einige Arten sekundar auch auf Hohlraume in Gebauden und anderen menschengemachten Strukturen ubergegangen Mehr als vierzig Arten leben ausschliesslich in besonderen Organen Domatien von spezialisierten Pflanzenarten Ameisenpflanzen Die Nestgrundung erfolgt in der Regel in vorhandenen Hohlraumen und Bohrlochern anderer holzbewohnender Insektenarten Die meisten Arten sind unspezialisierte Rauber daneben nehmen zahlreiche Arten in mehr oder weniger grossen Anteilen die zuckerhaltigen Ausscheidungen Honigtau von Blatt oder Schildlausen auf diese konnen bei baumbewohnenden Arten die wesentliche Ernahrungsbasis darstellen 4 Bei Arten der Gattung Tetraponera sind stickstofffixierende symbiontische Darmbakterien nachgewiesen die den Mangel an Stickstoff bei dieser Ernahrung durch Ruckresorption ausgleichen helfen dies sind uberwiegend Knollchenbakterien die sonst aus Wurzelknollchen stickstofffixierender Pflanzenarten bekannt sind 5 Die Volker sind in den meisten Fallen recht klein kaum uber 100 Arbeiterinnen Die Kolonien besitzen in vielen Fallen zahlreiche Koniginnen Polygynie Arten in Symbiose mit Pflanzen Bearbeiten Uber vierzig Arten aus allen drei Gattungen der Unterfamilie leben in einer Myrmekophylaxis genannten Symbiose mit Pflanzenarten 6 Diese bilden besondere meist ganz oder teilweise hohle Pflanzenorgane die Domatien genannt werden aus Die Ameisen nisten ausschliesslich in den Domatien wobei jede Ameisenart auf eine Pflanzenart oder gattung spezialisiert ist Zusatzlich bilden einige der Pflanzen besondere Strukturen Nektarien oder eiweissreiche Korperchen zur Ernahrung der Ameisen Wichtigste Ernahrungsbasis dieser Ameisenarten ist der Honigtau von im Inneren ihrer Domatien lebende pflanzensaugenden Schildlausen der Familien Coccidae und Pseudococcidae 7 Weitere Nahrung nehmen die Ameisen normalerweise nicht auf 8 wenn sie auch die bei der Verteidigung ihrer Pflanze attackierten Pflanzenfresser toten und als Nahrung verwerten 4 Sie sind damit vollkommen auf ihren Pflanzenpartner angewiesen und verlassen in vielen Fallen ihre Domatien kaum jemals freiwillig ausser dann wenn ihnen Vibrationen die Landung eines Insekts eines potenziellen Pflanzenfressers verraten Der Vorteil der Pflanze liegt in dem Schutz den die wehrhaften Ameisen gegenuber Pflanzenfressern aber auch konkurrierenden Pflanzenarten z B Lianen gewahren Die Symbiose tritt bei zahlreichen Ameisenarten auf die nicht naher miteinander verwandt sind sie muss deshalb in der Evolution viele Male unabhangig voneinander entstanden sein Allein bei den Pseudomyrmecinae muss sie mehr als zehnmal bei nicht verwandten Arten oder Gruppen entstanden sein 7 9 Pflanzenpartner der Symbiose sind zum Beispiel Akazien Arten Acacia Arten der Gattung Tachigali Caesalpinioideae Triplaris Polygonaceae und Cordia Boraginaceaebei der GattungPseudomyrmex andereAcacia Arten Arten der GattungCupaniopsis Sapindoideae Stereospermum Bignoniaceae Barteria Passifloraceae fur Arten der Gattung Tetraponera Symbiosepartner von Myrcidris epicharis ist Myrcia madida Myrtaceae 10 Systematik und Phylogenie BearbeitenDie Unterfamilie Pseudomyrmecinae umfasst drei Gattungen mit etwa 230 Arten Pseudomyrmex Lund 1831 134 Arten plus 12 nur fossil bekannte Neotropis einige Arten nordlich bis in den Suden der USA Myrcidris Ward 1990 Eine Art Myrcidris epicharis Eine zweite Art wurde in Guyana entdeckt aber noch nicht beschrieben Amazonien Brasilien Tetraponera F Smith 1852 95 Arten plus 19 nur fossil bekannte darunter einige aus dem baltischen Bernstein 11 Tropen und Subtropen der Alten Welt einschliesslich Australien und Madagaskar Eine phylogenetische Untersuchung bei der morphologische Merkmale und Vergleich homologer DNA Sequenzen kombiniert wurden 9 macht es wahrscheinlich dass die Gattung Tetraponera gegenuber den anderen Gattungen paraphyletisch sein konnte Die amerikanischen Gattungen Pseudomyrmex und Myrcridis sind vermutlich Schwestergruppen Die Schwestergruppe der Pseudomyrmecinae selbst ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die australische Unterfamilie Myrmeciinae 12 13 14 Die gemeinsame Klade wird manchmal myrmeciomorph genannt Portrats einiger Pseudomyrmecinae Arten alle Bilder April Nobile AntWeb nbsp Pseudomyrmex gracilis nbsp Pseudomyrmex apache nbsp Pseudomyrmex cladoicus nbsp Pseudomyrmex denticollis nbsp Pseudomyrmex tenuissimus nbsp Pseudomyrmex sericeus nbsp Myrcidris epicharis nbsp Tetraponera allaborans nbsp Tetraponera ophthalmica nbsp Tetraponera nigraGiftwirkung BearbeitenVon Arten der Gattung Pseudomyrmex liegen aus dem Sudosten der USA Fallberichte uber Giftstiche auch beim Menschen vor 15 dabei kam es in Einzelfallen zu allergischen Reaktionen 16 Einzelnachweise Bearbeiten Philip S Ward 1990 The ant subfamily Pseudomyrmecinae Hymenoptera Formicidae generic revision and relationship to other formicids Systematic Entomology 15 449 489 doi 10 1111 j 1365 3113 1990 tb00077 x The Ant Subfamily Pseudomyrmecinae Homepage der Arbeitsgruppe von Philip S Ward University of California Philip S Ward 2006 The ant genus Tetraponera in the Afrotropical region synopsis of species groups and revision of the T ambigua group Hymenoptera Formicidae Myrmecologische Nachrichten 8 119 130 a b Alain Dejean Nicolas Labriere Axel Touchard Frederic Petitclerc Olivier Roux 2014 Nesting habits shape feeding preferences and predatory behavior in an ant genus Naturwissenschaften Volume 101 Issue 4 323 330 Steven van Borm Alfred Buschinger Jacobus J Boomsma Johan Billen 2002 Tetraponera ants have gut symbionts related to nitrogen fixing root nodule bacteria Proceedings of the Royal Society London Series B 269 2023 2027 doi 10 1098 rspb 2002 2101 Pseudomyrmecine ants associated with specialized ant plants Homepage der Arbeitsgruppe von Philip S Ward University of California Memento des Originals vom 24 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot wardlab wordpress com a b Philip S Ward 1991 Phylogenetic analysis of pseudomyrmecine ants associated with domatia bearing plants In C R Huxley amp D F Cutler editors Ant Plant Iteractions Oxford University Press 1991 Alain Dejean Champlain Djieto Lordon Jerome Orivel 2008 The plant ant Tetraponera aethiops Pseudomyrmecinae protects its host myrmecophyte Barteria fistulosa Passifloraceae through aggressiveness and predation Biological Journal of the Linnean Society 93 63 69 doi 10 1111 j 1095 8312 2007 00927 x a b Philip S Ward amp Douglas A Downie 2006 The ant subfamily Pseudomyrmecinae Hymenoptera Formicidae phylogeny and evolution of big eyed arboreal ants Systematic Entomology 30 310 335 doi 10 1111 j 1365 3113 2004 00281 x Ricardo Eduardo Vicente Wesley Dattilo Thiago Junqueira Izzo 2012 New record of a very specialized interaction Myrcidris epicharis Ward 1990 Pseudomyrmecinae and its myrmecophyte host Myrcia madida McVaugh Myrtaceae in Brazilian Meridional Amazon Acta Amazonica vol 42 4 567 570 G M Dlussky 2009 The Ant Subfamilies Ponerinae Cerapachyinae and Pseudomyrmecinae Hymenoptera Formicidae in the Late Eocene Ambers of Europe Paleontological Journal Vol 43 No 9 1043 1086 Philip S Ward Phylogeny classification and species level taxonomy of ants Hymenoptera Formicidae Zootaxa 1668 2007 S 549 563 PDF Corrie S Moreau Charles D Bell Roger Vila S Bruce Archibald Naomi E Pierce Phylogeny of the ants diversification in the age of angiosperms In Science Band 312 Nr 5770 2006 S 101 104 doi 10 1126 science 1124891 Roberto A Keller 2011 A Phylogenetic Analysis of Ant Morphology Hymenoptera Formicidae with Special Reference to the Poneromorph Subfamilies Bulletin of the American Museum of Natural History Number 355 1 90 doi 10 1206 355 1 Zugriff uber BioOne Ants of the southwestern United States Pseudomymex gracilis John H Klotz Richard D deShazo Jacob L Pinnas Austin M Frishman Justin O Schmidt Daniel R Suiter Gary W Price Stephen A Klotz 2005 Adverse reactions to ants other than imported fire ants Annals of Allergy Asthma and Immunology Vol 95 418 425 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pseudomyrmecinae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pseudomyrmecinae bei Antweb Pseudomyrmecinae bei Antcat An Online Catalog of the Ants of the World Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pseudomyrmecinae amp oldid 229310578