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Nikolaus Christoph Freiherr von Lyncker 1 April 1643 in Marburg 28 Mai 1726 in Wien war ein deutscher Professor fur Jura in Giessen und in Jena und spater Reichshofrat in Wien Nikolaus Christoph von Lyncker Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Akademische Laufbahn 1 2 Eklat am kaiserlichen Hofe in Wien 1687 1 3 Amter und Wurden 1 4 Familie 2 Bekannte Bildnisse 3 Bedeutung 4 Schriften 5 Literatur 6 WeblinksLeben und Wirken BearbeitenNikolaus Christoph Freiherr von Lyncker war der erste Sohn des hessischen Universitatsrentmeisters Aegidius Lyncker 1678 er kam in Marburg zur Welt Seine Familie lasst sich ununterbrochen bis in das 13 Jahrhundert zuruckverfolgen und stammt aus Oberhessen und Wetterau In Giessen besuchte er das Gymnasium Im August 1659 studierte er in Giessen Jena Marburg Philosophie Sprachen Rechtswissenschaft Als 1662 seine Studien abgeschlossen waren unterrichtete er Adelige in einer Schule Am 15 Mai 1664 legte er die Litentiaten einem fruheren theologischen Hochschulabschluss und am 30 Juni 1668 seine Doktorprufung in Giessen erfolgreich ab Akademische Laufbahn Bearbeiten Sein erstes Werk Protribunalia das 1669 und spater drei Auflagen erlebte widmete er dem Landgrafen Ludwig Am 3 Juli 1670 war er zunachst ausserordentlicher Professor fur Staats und Lehnrecht an der Universitat in Giessen Im Dezember 1673 folgte er einer Einladung des Herzogs Johann Georg als Hof und Regierungsrat nach Eisenach und ubernahm im Mai 1677 die Stelle des Rechtsprofessor Johann Strauch als dieser emeritiert wurde und wurde Beisitzer am Schoppenstuhl und Hofgerichtsassessor Nach dem Rucktritt des Professors Georg Adam Struve erhielt Nikolaus Christoph Lyncker zusatzlich den Lehrstuhl uber Dekretale jenem Fachgebiet uber papstliche Entscheidungen und wurde unter den Professoren in Jena Primarius Ende 1677 schlichtete er als Kaiserlicher Kommissar in Quedlinburg erfolgreich die Streitigkeiten zwischen dem brandenburgischen und braunschweigisch luneburgischen Hofe und wurde danach als sachsischer Abgeordneter an das Reichskammergericht in Speyer geschickt 1681 beauftragte Herzog Friedrich I von Sachsen Gotha Altenburg ihn mit einer Rechtssache in Strassburg die er erfolgreich abwickelte so dass er vom Herzog im Marz 1682 in Wien eingefuhrt und 1683 Vormundschaftsrat wurde Am 17 Januar 1687 erhielt er in Weimar den Titel eines Geheimrats Zudem beteiligte sich Lyncker auch an den organisatorischen Aufgaben der Jenaer Salana und war im Sommersemester 1684 Rektor der Alma Mater Eklat am kaiserlichen Hofe in Wien 1687 Bearbeiten Als Herzog Johann Georg 1686 starb musste er im Sommer 1687 nach Wien reisen um fur die Herzoge von Sachsen Eisenach und Weimar das Investiturrecht ihrer Lander zu empfangen Am kaiserlichen Hofe wurde er zunachst wegen seiner burgerlichen Herkunft nicht zugelassen und es entstand ein Zeremonie und Etikettestreit mit umfangreichen Schriftenwechsel der sich uber Wochen hinzog und in der Nikolaus Christoph Lyncker sich durch Schlussfolgerungen als auch durch Aufzahlungen von Prazedenzfallen am 15 September durchsetzen konnte Sein sechsspanniger Staatswagen wurde von der Schweizer Garde empfangen und durfte in der kaiserlichen Hofburg halten wo die feierliche Belehnung stattfand Amter und Wurden Bearbeiten Am 7 Oktober 1688 verlieh ihm der Kaiser den Reichsadelstand Es folgten weitere Auszeichnungen Am 10 Juli 1695 erhielt er den Titel eines Konsistorialprasident in Jena Am 7 August 1700 wurde er in den Freiherrnstand erhoben und am 23 August 1701 bekam die hochste Auszeichnung in Weimar die eines Geheimratsprasidenten in Weimar die gleichzeitig die Oberaufsicht uber die Universitat in Jena beinhaltete Am 17 Marz 1707 wurde er zum Reichshofrat in Wien ernannt In den letzten Lebensjahren war Nikolaus Christoph Freiherr von Lyncker sehr gebrechlich Er starb am 28 Mai 1726 in Wien im Alter von 81 Jahren und wurde im damaligen Kloster Montserrat bei den Schwarz Spaniern bestattet Die Grabinschrift in lateinischer Sprache hatte er noch wenige Jahre vorher selber verfasst Familie Bearbeiten Nikolaus Christoph Lyncker heiratete 1676 die Tochter des sachsischen Leibarztes Margaretha Barbara Widmarkter 21 Dezember 1653 in Eisenach 13 Januar 1695 in Jena Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor von denen der alteste Sohn Justizratsprasident Ernst Christian Lyncker 1685 1750 aus der Ehe mit Wilhelmina Friderica Elisabetha Freiin von Seckendorf 25 September 1706 mit sechs Sohnen die Linie fortsetzte Alle sechs Sohne gelangten bei verschiedenen Fursten zu hohen Amtern Von den weiteren Kindern kennt man Wilhelm Ferdinand von Lyncker Gustav Ludwig von Lyncker Janette Maria von Lyncker verh Hendrich Eleonore Sophie von Lyncker und Philippine Henriette von Lyncker Bekannte Bildnisse BearbeitenVon Nikolaus Christoph Freiherr von Lyncker existieren vier Portrats als Kupferstiche die von den Kunstlern Peter Schenk von Krugerer E Heinzelmann und Bernhard Vogel angefertigt wurden Der Medailleur Christian Wermuth pragte auch eine Gedenkmunze auf deren Vorderseite Lynckers Brustbild und auf der Ruckseite das Lynckerische Wappen mit dem Leitspruch Virtute oculi in manus zu sehen ist Bedeutung BearbeitenZu seinen Lebenszeiten galt Nikolaus Christoph Freiherr von Lyncker als profunder Kenner der Jurisprudenz in fast allen Gebieten und als Vermittler in schwierigen Fallen zu Hof Seine zahlreichen 193 umfassenden Schriften galten noch lange nach seinem Tode als rechtsverbindliche Interpretationen insbesondere des Staatsrechts in denen er sich vom romischen Recht beeinflussen liess Von seinen reichskammergerichtlichen Schriften war namentlich Uber die Extrajudicial Appellation weit verbreitet Er gilt als einer der Grunder der modernen Rechtswissenschaften die Ende des Dreissigjahrigen Krieges grundlegend reformiert wurde Von 1710 bis 1715 gab er Rechtsgutachten heraus in denen Gutachten uber Strafprozesse aber auch zu Erbstreitigkeiten Geldgeschaften oder Schadenersatzklagen erhalten waren Da stets auch die Namen der Beteiligten genannt wurden erschliesst sich hier eine interessante Quelle fur die Adelsforschung die allerdings ohne lateinische Sprachkenntnisse nicht leicht zu bewaltigen ist Schriften BearbeitenKaroli Sylbindi Nicei Monita Plusquam Quinque Millia 1717 Digitalisat Protribunalia Lynckeriana Nurnberg 1669 2 Auflage 1732 3 Auflage 1737 Digitalisat der Ausgabe Monath Nurnberg 1723 De gravamine extraiudiciali et quatenus ab illo provocare liceat tractatus 1672 2 Auflage 1697 3 Auflage 1737 Digitalisat der Ausg Werther Jena 1692 Libertas statuum imperii Et quae perperam libertatis eius esse dicuntur 1686 Digitalisat der Ausg Werther Jena 1707 De eo quod justum est circa personas alienae religionis Werther Jena 1691 Instructorium Forense Lynckerianum Ad Univers Omnium Scientiar Complexum Et Cumprimis Solidam Cuiusque Iuris Omnemque Reliquam Prudentiam Qua Rebus Publicis Prospicimus Directum Ut Ductum Eius Secutus In Toga Ad Summa Quaelibet Eniti Et Cum Excellentia Prae Caeteris Radiare Possit A O R MDCXC Consignatum Et Iustis De Causis Cum Amicis Interioris Admissionis Communicatum 1690 2 Auflage 1698 4 Auflage 1756 Digitalisat der Ausg 1698 Consilia seu responsa quibus insignes et difficiles casus rerum tam privatarum quam publicarum ex omnigeno et tum sacro tum profano jure varia doctrina graviter et exacte deciduntur Werther Jena 1704 Digitalisat Resolutiones DCC disciptationum forensium per praejudicia avthentica ad rationes praecipuas litigantium ex regestis Bielck Jena 1713 Digitalisat Rerum in Sseren Ducum Saxoniae Dicasteriis Jenensibus Decisarum Centuriae Qvinqve Bielck Jena 1700 1721 Digitalisat Band 1 Band 2 Band 3 Series codicis Iustinianei 1725 Novellarum Iustiniani exegesis methodo 1726 Literatur BearbeitenJohann Christian von Hellbach Nikolaus Christoph Freiherr von Lynker 2 Auflage 1795 Constantin von Wurzbach Lynker Nikolaus Christoph In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 16 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1867 S 184 Digitalisat Johann August Ritter von Eisenhart Lyncker Nikolaus Christoph Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 19 Duncker amp Humblot Leipzig 1884 S 737 740 E Dohring Geschichte der deutschen Rechtspflege 1953 S 419 Geschichte der Universitat Jena 1958 S 148 Friedhelm Neef Lyncker Nikolaus Christoph Freiherr von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 585 f Digitalisat M Stolleis Geschichte des offentlichen Rechts in Deutschland Band 1 Reichspublizistik und Policeywissenschaft 1600 1800 1988 S 256 Weblinks BearbeitenWerke von und uber Nikolaus Christoph Lyncker in der Deutschen Digitalen Bibliothek Druckschriften von und uber Nikolaus Christoph Lyncker im VD 17 Lyncker in Zur Folter im deutschen Strafprozess Kurzer Lebensabriss von Lyncker Lyncker in Adel in Jenaer Rechtsgutachten 1600 1715Normdaten Person GND 117333425 lobid OGND AKS LCCN n87837647 VIAF 2590281 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lyncker Nikolaus ChristophALTERNATIVNAMEN Lyncker Nikolaus Christoph Freiherr vonKURZBESCHREIBUNG deutscher RechtsgelehrterGEBURTSDATUM 1 April 1643GEBURTSORT MarburgSTERBEDATUM 28 Mai 1726STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nikolaus Christoph Lyncker amp oldid 231773797