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Nigersaurus ist eine Gattung sauropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Rebbachisauridae die wahrend der Unterkreide spates Aptium in Afrika lebte Der etwa 10 Meter lange Pflanzenfresser gehort wie der deutlich grossere Diplodocus zu den Diplodocoidea Bislang wurde nur die Typusart Nigersaurus taqueti wissenschaftlich beschrieben Sereno et al 1999 NigersaurusUmrissrekonstruktion i W auf Grundlage der erhaltenen Knochen von vier Individuen 1 Zeitliches AuftretenUnterkreide spates Aptium 2 123 bis 112 9 Mio JahreFundorteNiger Elrhaz Formation SystematikSauropodomorphaSauropoden Sauropoda NeosauropodaDiplodocoideaRebbachisauridaeNigersaurusWissenschaftlicher NameNigersaurusSereno et al 1999 Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Merkmale 2 1 Schadel 2 2 Postcraniales Skelett 3 Palaobiologie 3 1 Kopfhaltung und Ernahrung 4 Systematik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntdeckungFossilien des Nigersaurus wurden hauptsachlich von zwei Expeditionen in den Jahren 1997 und 2000 in der Fundstatte Gadoufaoua in der Wuste Sahara Republik Niger entdeckt Gadoufaoua gehort geologisch gesehen zur Elrhaz Formation und liegt am ostlichen Rand der Tenere Wuste 3 es ist besonders als Fundort des Riesenkrokodils Sarcosuchus des Spinosauriden Suchomimus sowie des Vogelbeckendinosauriers Ouranosaurus bekannt 4 Das Holotyp Material MNN GDF512 besteht aus einem fragmentarischen Schadel sowie aus teilweise verbundenen Halselementen die in der Expedition im Jahr 1997 auf einer Flache von nur einem Quadratmeter entdeckt wurden Unter anderem ist der Grossteil des Schadeldachs erhalten auch der Hirnschadel Neurocranium ist intakt Weitere in der naheren Umgebung gefundene Knochen schliessen Schulterblatt Scapula Vorder sowie Hinterbeine mit ein An anderen Orten in der Gadoufaoua Region konnte die Expedition weitere Teilskelette sowie isolierte Knochen bergen Ein Teilskelett das bereits 1976 von Philippe Taquet beschrieben wurde gehort sehr wahrscheinlich ebenfalls zu dieser Spezies 3 4 1 Die Expedition im Jahr 2000 entdeckte ein weiteres Teilskelett MNN GAD517 1 In den Jahren 2005 und 2007 folgten wichtige Veroffentlichungen zu dieser Gattung 3 1 wobei auch ein CT Scan des Schadels benutzt wurde Mit der Erforschung des Nigersaurus konnte erstmals die Schadelanatomie eines Rebbachisauriden dokumentiert werden weiter konnte erstmals ein Sauropoden Gehirn komplett rekonstruiert werden 1 Ein Skelett ist im National Geographic Museum in Washington zu sehen 5 Merkmale nbsp Rekonstruktion der Kopfhaltung von Nigersaurus taqueti im Vergleich zu anderen Sauropodomorpha 1 Nigersaurus gehort zu den ungewohnlichsten Sauropoden die je entdeckt wurden besonders in Anbetracht des extrem leichten Schadels 6 Er zeigt fur einen herbivoren Dinosaurier extreme Anpassungen 1 Schadel Insgesamt ist der Schadel ausserst leicht gebaut so sind die Verbindungsknochen welche die Schnauze mit dem Hinterkopf verbinden selten dicker als zwei Millimeter die Flache des Querschnitts dieser Knochen betragt insgesamt nur etwa einen Quadratzentimeter 1 Die beiden Unterkiefer sind von oben betrachtet L formig und bilden ein sehr breites kastenformiges Gebiss das gerade quer zum Langsschaft des Unterkiefers stehende Zahnreihen enthalt ein unter Dinosauriern einzigartiges Merkmal Die Breite der Schnauze an ihrem vordersten Ende ubertrifft leicht die Gesamtlange des Unterkiefers 3 1 Oberkiefer wie Unterkiefer weisen Zahnbatterien auf welche tief in das Maxillare das Premaxillare sowie das Dentale eingebettet sind So standen unter jedem der uber 100 aktiven Zahne bis zu 10 Ersatzzahne insgesamt hatte der Schadel uber 500 Zahne Sie wirkten wie eine Schere die Pflanzenbewuchs abschneidet Die Zahne nutzten sich dabei schnell ab bei keinem anderen Dinosaurier ist eine grossere Abnutzrate bekannt Die Zahnbatterien sorgten fur einen kontinuierlichen Zahnwechsel nach Sereno wuchs etwa jeden Monat ein Zahn nach Jedenfalls besass Nigersaurus keine der speziellen Anpassungen die bei anderen Dinosauriern mit Zahnbatterien nachgewiesen wurden die Ceratopia oder die Hadrosauridae hatten beispielsweise eine solide Schnauze grossere Ansatze fur die Adduktions Muskulatur u v m 1 Unter allen bekannten Sauropodomorpha einzigartig sind einige auf die Schadeloffnungen bezogene Merkmale so existieren funf zusatzliche Fenster vor allem im Unterkiefer wahrend das Supratemporalfenster geschlossen ist 1 Der Gehirnkasten ist aussergewohnlich gut erhalten lediglich die Parietal und Supraoccipitalknochen waren verloren gegangen und mussten rekonstruiert werden Das Gehirn wurde mittels Computertomografie und Silikonabgussen rekonstruiert die Ergebnisse bieten erstmals einen genaueren Blick auf den vorderen Teil eines Sauropodenhirns inklusive Grosshirn und Riechkolben Das Grosshirn ist konvex und macht wie bei vielen anderen Dinosauriern 30 des Gesamtgehirns aus Die Riechkolben sind klein was auf einen eher schlechteren Geruchssinn hindeutet Insgesamt wird das Gehirn auf eine Grosse von 53 4 cm geschatzt was jedoch verglichen mit nicht sauropoden Dinosauriern sehr klein ist Nigersaurus hat beispielsweise weniger als ein Drittel der Gehirnmasse des ahnlich grossen Theropoden Carcharodontosaurus 1 Postcraniales Skelett nbsp LebendrekonstruktionMit einer durchschnittlichen Lange von neun Metern und einer Femur Lange von etwa einem Meter war Nigersaurus ein kleinerer Sauropode Der Hals ist im Vergleich mit anderen Sauropoden kurz die 13 Halswirbel haben nur 130 der Lange der Ruckenwirbelsaule Ein kurzer Hals und eine geringere Grosse zeichnen die meisten Rebbachisauriden sowie Dicraeosauriden aus die damit im Gegensatz zu den grossen langhalsigen Diplodociden stehen Ob diese Merkmale der Diplodociden abgeleitete Merkmale dieser Familie sind oder ob sich die gemeinsamen Merkmale der Dicraeosauridae und der Rebbachisauridae konvergent entwickelt haben ist jedoch nicht klar 1 Das Skelett ist insgesamt extrem leicht so sind die Rucken und Halswirbel stark ausgehohlt und bestehen lediglich aus dunnen Knochenplatten Die Ruckenwirbel sind so dunn wie Papier man kann sich nur schwer vorstellen wie sie den taglichen Belastungen gewachsen waren Aber wir wissen dass sie den Anforderungen gut gewachsen waren sagte Koautor Jeffrey A Wilson Assistenzprofessor an der University of Michigan 7 Auch die Schulter und Beckengurtel bestehen aus dunnen nur einige Millimeter dicken Knochenblattern lediglich die Schwanzwirbel und die Gliedmassen waren weniger stark spezialisiert 1 PalaobiologieKopfhaltung und Ernahrung Untersuchungen des inneren Ohres haben ergeben dass der Kopf gewohnlich um 67 Grad nach unten gerichtet war knapp doppelt so viel wie bei Diplodocus 37 Grad Im Gegensatz dazu hatte der Prosauropode Massospondylus ein basaler Sauropodomorphe bei neutraler Haltung den Kopf noch um 15 nach oben geneigt 1 Wie alle Diplodocoidea frass auch Nigersaurus bodennahe Vegetation der Kopf befand sich fur gewohnlich nicht weit vom Boden entfernt Diese Fressweise wird auch durch die Breite der Schnauze gestutzt welche die Menge an Nahrung die mit einem Biss aufgenommen werden kann auf geraden Oberflachen vergrossert 1 Welche speziellen Pflanzen Diplodocoiden gefressen haben kann man nicht genau sagen da nur wenige Mageninhalte und entsprechender versteinerter Kot Koprolithen gefunden wurden Ausserdem konnen die Floren nur schwer rekonstruiert werden und die Zahne zeigen kaum Anpassungen an bestimmte Pflanzen Bei Nigersaurus kann man jedoch aufgrund der sehr schwachen Kaumuskulatur von einer weichen Pflanzennahrung ausgehen weshalb Schachtelhalme und Farne in Betracht gezogen werden Gras scheidet da es erst am Ende der spaten Kreidezeit auftaucht als Nahrungsquelle aus 1 SystematikDie Rebbachisauridae wird zusammen mit der Diplodocidae und der Dicraeosauridae innerhalb der Diplodocoidea eingeordnet Innerhalb der Rebbachisauridae gilt als nachster Verwandter des Nigersaurus ein schon im Jahr 2003 beschriebenes jedoch noch unbenanntes Tier aus Spanien Sereno et al 2007 stellten die Hypothese auf die unbekannte ursprungliche Form der Diplodocoidea sei analog zu der Dicraeosauridae und der Rebbachisauridae eher klein und habe einen kurzen Hals Dies wurde bedeuten dass es sich bei dem langen Hals und den grossen Korpermassen der Diplodocidae wie man sie von Apatosaurus und Diplodocus kennt um abgeleitete Merkmale handelt Die Diplodocidae waren damit die Ausnahme wahrend man fruher davon ausging ihr Korperbau sei fur die Diplodocoidae charakteristisch 1 LiteraturPaul C Sereno Allison L Beck Didier B Dutheil Hans C E Larsson Gabrielle H Lyon Bourahima Moussa Rudyard W Sadleir Christian A Sidor David J Varricchio Gregory P Wilson Jeffrey A Wilson Cretaceous Sauropods from the Sahara and the Uneven Rate of Skeletal Evolution Among Dinosaurs In Science Bd 286 Nr 5443 1999 S 1342 1347 doi 10 1126 science 286 5443 1342 Weblinks nbsp Commons Nigersaurus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Paul Sereno Jeffrey A Wilson L A Witmer recte Lawrence M Witmer John A Whitlock Abdoulaye Maga Oumarou Ide Timothy B Rowe Nigersaurus taqueti On line Digital Morphology Accessed August 16 2014 Einzelnachweise a b c d e f g h i j k l m n o p q r Paul C Sereno Jeffrey A Wilson Lawrence M Witmer John A Whitlock Abdoulaye Maga Oumarou Ide Timothy A Rowe Structural Extremes in a Cretaceous Dinosaur In PLOS ONE Bd 2 Nr 11 2007 e1230 doi 10 1371 journal pone 0001230 Gregory S Paul The Princeton Field Guide To Dinosaurs Hrsg Princeton University Press Princeton NJ 2010 ISBN 978 0 691 13720 9 S 185 186 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 19 November 2023 a b c d Paul C Sereno Jeffrey A Wilson Five Structure and Evolution of a Sauropod Tooth Battery In University of California Press Hrsg Kristina Curry A Rogers Jeffrey A Wilson Berkeley CA 2005 ISBN 0 520 24623 3 The Sauropods Evolution and Paleobiology S 157 177 doi 10 1525 california 9780520246232 003 0006 englisch eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 19 November 2023 a b Paul C Sereno Allison L Beck Didier B Dutheil Hans C E Larsson Gabrielle H Lyon Bourahima Moussa Rudyard W Sadleir Christian A Sidor David J Varricchio Gregory P Wilson Jeffrey A Wilson Cretaceous Sauropods from the Sahara and the Uneven Rate of Skeletal Evolution Among Dinosaurs In Science Bd 286 Nr 5443 1999 S 1342 1347 doi 10 1126 science 286 5443 1342 Netzeitung Memento vom 11 November 2013 im Internet Archive Paul Upchurch Paul M Barrett Peter Dodson Sauropoda In David B Weishampel Peter Dodson Halszka Osmolska Hrsg The Dinosauria 2nd edition University of California Press Berkeley CA u a 2004 ISBN 0 520 24209 2 S 259 324 hier S 304 Spiegel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nigersaurus amp oldid 239280758