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Thomas Nicol Williamson 14 September 1936 in Hamilton Schottland 16 Dezember 2011 in Amsterdam Niederlande 1 war ein britischer Schauspieler im Film Fernsehen und Theater 2 Williamson gilt als einer der fuhrenden Theaterschauspieler seiner Generation So nannte John Osborne ihn den grossten Schauspieler seit Marlon Brando 3 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 2 Filmografie Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Karriere BearbeitenThomas Nicol Williamson wurde im schottischen Hamilton nahe Glasgow als Sohn von Hugh Williamson und Mary Brown Hill geb Storrie geboren wo er zunachst auch aufwuchs Die Williamsons waren Angehorige von Clan Gunn einem alten Clan aus den Highlands 4 Im Alter von 18 Monaten zogen seine Eltern nach Birmingham 5 Sohn Nicol wurde dagegen mit Beginn des Zweiten Weltkriegs nach Hamilton zuruckgeschickt da Birmingham ein bevorzugtes Ziel der deutschen Luftwaffe war 6 er wurde in diesen Jahren von seinen Grosseltern aufgezogen Mit Ende des Kriegs kehrte er zu seinen Eltern zuruck und wurde an der Central Grammar School fur Jungen in Birmingham eingeschult 7 Mit 16 Jahren verliess er die Schule und arbeitete in der Fabrik in der sein Vater ebenfalls tatig war Aufgrund seiner kunstlerischen Neigungen schrieb er sich an der Birmingham School of Acting ein In spateren Jahren nannte er die Zeit dort ein Desaster und ausserte sich abfallig uber die Schule die in seinen Augen nur eine Art von Zeitbeschaftigung fur die Tochter der ortlichen Geschaftsleute sei 8 Nachdem er seine Wehrpflicht in Aldershot einer Luftlandedivision absolviert hatte 9 macht er sein professionelles Debut als Theater Schauspieler am Dundee Repertory Theatre wo er knapp zwei Jahre verblieb 10 Insgesamt spielte er in 17 Monaten in Dundee in 33 Produktionen von denen viele vom Regisseur Anthony Page inszeniert wurden Zum Ensemble in Dundee gehorten viele spater namhafte Shauspieler wie Edward Fox Glenda Jackson und Anna Way Mit Edward Fox schloss der distanzierte Williamson eine bleibende Freundschaft 11 Er spielte vor allem den jugendlichen Helden in klassischen und zeitgemassen Stucken wie Endstation Sehnsucht Dickens Grosse Erwartungen oder den Sir Walter Blunt in King Henry IV 12 Von Dundee wechselte er zum Arts Theatre in Cambridge und weiter zum Royal Court Theatre in London wo er Flute in Tony Richardsons Inszenierung von Shakespeares A Midsummer Night s Dream gab Er wurde einer der wichtigsten Darsteller in Shakespeare Stucken unter anderem in Macbeth Hamlet Coriolanus und King Lear 13 14 Von den Kritikern wurde unter anderem seine Tenorstimme hervorgehoben mit der er jeden Akzent nachahmen konnte Zunehmend machte Williamson sich auch einen Namen als Spezialist fur als schwierig geltende Rollen Seinen ersten grossen Buhnenerfolg hatte er mit der Hauptrolle in John Osbornes Drama Inadmissible Evidence ebenfalls zunachst am Royal Court Theatre Das Stuck zog wegen seines Erfolgs ins Londoner West End um nach einem weiteren Umzug der Produktion an den Broadway wurde Williamson zum ersten Mal fur den Tony Award nominiert 15 In den 1960er Jahren folgten zudem erste Rollen beim Film 1964 gab er Vladimir in Anthony Pages Adaption von Samuel Becketts Warten auf Godot Page wurde sein Lieblingsregisseur Beckett besuchte die Proben und fand sich zunachst unzufrieden mit der Inszenierung und verlangte einige Anderungen in Williamsons Interpretation sah er dagegen einen Hauch von Genius 16 Die Premiere geriet zum Triumph fur Williamson der Ovationen erhielt und fortan Becketts Arbeit verehrte und in weiteren von Becketts Stucken auftrat Umgekehrt avancierte er zu einem von Becketts Lieblingsdarstellern Fur einen Auftritt in einer Beckett Lesung im Jahr 1965 am Shakespeare Memorial Theatre erhielt Williamson stehende Ovationen entzweite sich jedoch mit den anderen Schauspielern durch seine eigenmachtigen und willkurlichen Anderungen am Text Zunehmend geriet Williamson mit Kollegen in Konflikt wegen seiner offen zur Schau gestellten Arroganz und seines oft unvorhersehbaren Verhaltens was ihm wie auch Peter O Toole und Richard Harris den Ruf eines Radaubruders einbrachte 17 Williamson litt zudem an periodischen Stimmungsschwankungen und depressiven Tiefs Seine Karriere als Filmschauspieler wurde ebenfalls immer wieder von diesen charakterlichen Eigenheiten uberschattet diverse Regisseure nahmen wegen seines unvorhersehbaren Temperaments Abstand von Nicholsons Verpflichtung Nach personlichen Schwierigkeiten im Privatleben wechselte er von London nach New York an den Broadway In neuen Auffuhrungen alter Erfolge wie seiner Darbietungen als Macbeth und Hamlet feierte er dort erneut grosse Erfolge So wurde die beruhmte Hamlet Inszenierung von 1969 am Roundhouse Theatre auch in New York aufgefuhrt und unter der Regie von Tony Richardson verfilmt 1973 spielte er erneut mit der Royal Shakespeare Company in London die Titelrolle in Shakespeares Coriolanus 1974 gab er die Titelrolle in Mike Nichols Inszenierung von Tschechows Onkel Wanja was ihm seine zweite Nominierung fur einen Tony Award einbrachte Gleichzeitig sorgte Williamson jedoch auch hier fur Skandale etwa als er zur Verteidigung eines Buhnendirektors den einflussreichen Theaterproduzenten David Merrick mit Bier ubergoss und dann mit der Faust niederstreckte 18 19 Als Geist von John Barrymore angeheuert der einem jungen Schauspieler helfen sollte die Rolle des Hamlet zu bewaltigen sorgte Williamson fur Aufsehen als er im Vorfeld die Schwachen des Theaterstucks und der anderen Darsteller offen monierte Bei einer der ersten Auffuhrungen traf er bei einer missgluckten Fechtdarbietung den anderen Darsteller tatsachlich wanderte zum Rampenlicht und ausserte der Vorhang sollte heruntergelassen werden da etwas schiefgelaufen sei Wahrend das Publikum das als Teil der Inszenierung wertete fiel der Vorhang In den 1970er und 1980er Jahren entwickelte Williamson mehrere Einmannshows in denen er Literatur Auszuge aus seinen ehemaligen Auftritten und Songs darbot so trug er zum Beispiel 1974 eine Lesung von Tolkiens Hobbit vor Mit den Shows hatte er jedoch keinen Erfolg In dieser Phase hatte er grossere Engagements in englischen und US amerikanischen Filmen so ubernahm er 1975 die Schurkenrolle einen Geheimagent in Die Wilby Verschworung 20 1976 spielte er einen nach Kokain suchtigen Sherlock Holmes in Kein Koks fur Sherlock Holmes Im selben Jahr gab er neben Sean Connery in Richard Lesters Robin Hood Verfilmung Robin und Marian den Little John ursprunglich war er vom Drehbuchautor James Goldman fur die Rolle des Richard Lowenherz vorgesehen worden wahrend Richard Harris den Little John geben sollte musste jedoch feststellen dass beide sich mehr fur die jeweils andere Rolle interessierten 21 1979 hatte er die Hauptrolle als Doppelagent in Otto Premingers letztem Film Der menschliche Faktor in einer Verfilmung von Grahams Greenes Werk 1981 war er in John Boormans Artus Verfilmung Excalibur als Zauberer Merlin zu sehen Als Antagonistin engagierte Boorman trotz der Proteste von beiden Schauspielern Helen Mirren mit der Williamson eine intensive gegenseitige Abneigung nach einem gemeinsamen Buhnenauftritt in einer Macbeth Produktion verband Boorman hoffte die Spannung zwischen beiden Darstellern auch auf die Leinwand ubertragen zu konnen Beide versohnten sich schnell wahrend des Drehs und wurden nach Aussage von Mirren gute Freunde Mirren fuhrte das fruhere Zerwurfnis im Nachhinein auf die schwierige Macbeth Produktion zuruck 22 Die Kritiker feierten Williamsons ikonischen Auftritt als Merlin der sich mit dem Auftritt ein grosseres Publikum erwarb Zudem hatte er gelegentlich auch Auftritte in TV Produktionen wie etwa 1978 als Gegenspieler von Columbo in der Episode Mord per Telefon 23 oder 1986 als Hauptdarsteller in der ITV Miniserie Lord Mountbatten The Last Viceroy In den 1980er Jahren nahm Williamsons Karriere einen Abstieg sporadisch nahm er kommerziell gepragte Rollen an Sein kunstlerisches Renommee litt in diesen Jahren stark 24 25 Nach 1997 war Williamson nur noch am Theater tatig Nach Jahren in New York zog er zunachst nach Amsterdam in den 1990ern zog er sich auf die griechische Insel Rhodos zuruck 26 Williamson wurde fur Rollen am Theater zweimal fur den Tony Award und fur Filmrollen dreimal fur den Britischen Filmpreis nominiert 27 Seine 1971 geschlossene Ehe mit der Schauspielerin Jill Townsend erwies sich als kurzlebig er hatte mit Townsend einen gemeinsamen Sohn Williamson der einmal gestand 80 Zigaretten am Tag zu rauchen starb am 16 Dezember 2011 in den Niederlanden an Krebs 28 Filmografie Auswahl Bearbeiten1963 The Six Sided Triangle Kurzfilm 1968 Ereignisse beim Bewachen der Bofors Kanone The Bofors Gun 1968 Der Satan mischt die Karten Laughter in the Dark 1969 Die Abrechnung The Reckoning 1969 Hamlet 1972 Der Monch und die Frauen Le Moine 1975 Die Wilby Verschworung The Wilby Conspiracy 1976 Kein Koks fur Sherlock Holmes The Seven Per Cent Solution 1976 Robin und Marian Robin and Marian 1977 Der Untermieter The Goodbye Girl 1978 Der Schmalspurschnuffler The cheap Detective 1978 Columbo Mord per Telefon Columbo How to Dial a Murder 1979 Der menschliche Faktor The Human Factor 1981 Excalibur 1982 Die Jagd nach dem Leben I m Dancing as Fast as I Can 1985 Christopher Columbus 1985 Oz Eine fantastische Welt Return to Oz 1987 Die schwarze Witwe Black Widow 1990 Der Exorzist III The Exorcist III 1993 Pesthauch des Bosen The Hour of the Pig 1997 SpawnLiteratur BearbeitenMartin Dowsing Beware of the Actor The Rise and Fall of Nicol Williamson Createspace Testudines 2017 ISBN 978 1 9780 3625 3 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 ISBN 978 0 7509 8345 7 Weblinks BearbeitenNicol Williamson in der Internet Movie Database englisch Nicol Williamson bei AllMovie englisch Nicol Williamson in der Deutschen SynchronkarteiEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf auf der Seite von Nicol Williamson Nachruf auf Nicol Williamson im Telegraph 25 Januar 2012 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 11 A legendary hellraiser actor that time forgot Gabriel Hershman Irish Times 28 Marz 2018 Obituary Nicol Williamson Scottish actor known for his electrifying performances as well as his bad behaviour Nachruf von Alasdair Steven The Scotsman 27 Januar 2012 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 17 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 18 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 23 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 23 f Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 24 f Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 25 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 26 Nicol Williamson dies at 75 legendary British actor von Valerie J Nelson Los Angeles Times 26 Januar 2012 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 12 Vgl John Heilpern Inadmissible Evidence John Osborne s most personal play In The Guardian vom 21 Oktober 2011 Abgerufen am 30 November 2020 Nicol Williamson Mercurial and brilliant actor whose career was undermined by his flaws Nachruf von John Calder Independent 26 Januar 2018 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 75 Nicol Williamson tempestuous but talented stage and screen actor dies at 75 Nachruf von Adam Bernstein Washington Post 25 Januar 2012 Nicol Williamson Biography by AllMovie Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 124 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 125 Helen Mirren The Hollywood Interview Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 146 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 218 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 229 Gabriel Hershman Black Sheep The Authorised Biography of Nicol Williamson The History Press London 2018 S 245 Nachruf auf Nicol Williamson von Michael Coveney Guardian 26 Januar 2012 Rest in Peace The Exorcist III Star Nicol Williamson auf dreadcentral comNormdaten Person GND 1014800439 lobid OGND AKS LCCN n84016409 VIAF 7580171 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Williamson NicolKURZBESCHREIBUNG britischer SchauspielerGEBURTSDATUM 14 September 1936GEBURTSORT Hamilton SchottlandSTERBEDATUM 16 Dezember 2011STERBEORT Amsterdam Niederlande Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nicol Williamson amp oldid 239014121