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Die Neue Synagoge in Hannover befand sich in der Bergstrasse in der Calenberger Neustadt Die nach Planen von Edwin Oppler errichtete Synagoge wurde im Stil des Eklektizismus und Historismus nach Vorbildern von St Augustin in Paris und dem Wormser und Aachener Dom gestaltet Sie wurde 1870 eroffnet und wahrend der Novemberpogrome 1938 zerstort Die Neue Synagoge in der Calenberger Neustadt 1905 datierte Ansichtskarte mit der fortlaufenden Nummer 4408 aus dem Verlag von Zedler amp Vogel Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Architektur 1 2 Geschichte 2 Siehe auch 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenArchitektur Bearbeiten nbsp 1887 Die Synagoge an der Bergstrasse Foto Lichtdruck und Verlag von Hermann Ruckwardt Architektonische Studien Blatter Serie II No 108 nbsp Neue Synagoge innen um 1890 nbsp 1895 datierte Innenaufnahme Albuminabzug Ausschnitt Nummer 136 nbsp Neue Synagoge Gedenktafel nbsp Harmen Thies vor Schautafeln mit Reproduktionen aus dem Stadtarchiv Hannover zu Opplers Synagoge nbsp Schuler der Heisterbergschule 2013 am Tag der Enthullung einer ausfuhrlicheren Informationstafel nahe dem ehemaligen Standort der SynagogeDie Neue Synagoge wurde in den Jahren 1864 bis 1870 nach Planen von Edwin Oppler errichtet Oppler orientierte sich als assimilierter Jude der einen deutschen Baustil pflegen wollte an den Synagogen in Worms und Prag 1 sowie an romanischen Dombauten in Deutschland und entwarf einen Zentralbau mit einer Kuppel uber dem Almemor Die Synagoge war dreischiffig und hatte einen angedeuteten kreuzformigen Grundriss Die Westfassade hinter der sich die Vorhalle befand wies zwei Turme auf im Osten schloss sich ein Chorraum mit halbkreisformiger Apsis an in dem sich der Toraschrein befand Wies die Neue Synagoge in Hannover noch vereinzelte neogotische Elemente auf so gestaltete Oppler spatere Synagogenbauten oft rein neoromanisch Den im 19 Jahrhundert beliebten maurischen Stil lehnte er ab weil dieser in den Orient gehore und allenfalls Bezuge zum Islam aber nicht zum Judentum habe 1 Die Hannover Synagoge zeigte eine sorgfaltige Mischung rheinischer Kaiserdome im Stil der Romanik mit der Pariser Kirche St Augustin Von St Augustin ubernahm der Architekt die grundlegenden Elemente fur die Synagogenfassade So die Stufen die zu einem dreibogigen Eingang hinauffuhrten uber dem sich eine niedrige Arkade mit einer Fensterrosette daruber befand alles unter einem Flachbogen und von einem Dreiecksgiebel gekront Auch die gekrummte gerippte Kuppel stammt von dem Pariser Vorbild Die Turme stammen vom Wormser Dom Der polygonale Tambour und die Giebel an der Basis der Kuppel stammen vom Aachener Dom Der Grundriss ist der eines uberkuppelten griechischen Kreuzes Das griechische Kreuz mit Apsis und die Kuppel in Hannover stammen von Prototypen von Kirchen wie den Grundrissen des Petersdoms aus dem fruhen 16 Jahrhundert und des Dom von Pavia 2 Die Synagoge war aus gelbem Backstein erbaut Fenster und Gesimse waren mit Sandstein gestaltet Das Gotteshaus konnte 1100 Menschen aufnehmen 650 Sitze waren fur Manner vorgesehen 450 auf Emporen die von gusseisernen Saulen getragen wurden fur Frauen Die Wande waren farbig gestaltet die Kuppel blau ausgemalt die Fenster bunt verglast 3 Geschichte Bearbeiten Der Standort der Synagoge in der Calenberger Neustadt am linken Leineufer hatte historische Grunde Seit 1588 gewahrte ein Statut nur Lutheranern das Wohnrecht in der hannoverschen Altstadt Die Juden zogen in die damals selbstandige Calenberger Neustadt die aus den Ansiedlungen um die einstige landesherrliche Burg Lauenrode entstanden war Doch bereits 1593 wurde ihr Gebetshaus destruiert und abgeschafft 4 Sie selber wurden aus der Neustadt vertrieben 1608 durften sie zuruckkehren und stellten 1609 ihre neue Synagoge fertig die jedoch 1613 erneut niedergerissen wurde 4 Lange Zeit 5 hatten sie in Hannover keinen Ort mehr an dem sie Gottesdienste halten konnten 1688 wurde ihnen in einem Privathaus der Neustadt eine Gebetsstatte erlaubt bis sie 1703 an der Stelle an der die 1613 beseitigte Synagoge gestanden hatte erneut eine Synagoge errichten durften und zwar an einem abgeschiedenen fur die Offentlichkeit nicht einsehbaren Platz 5 Als sie nach 120 Jahren baufallig wurde und abgerissen werden musste konnten die Juden erneut an derselben Stelle einen klassizistischen Ziegelbau errichten der 1827 eingeweiht und spater Alte Synagoge genannt wurde Da die Zahl der judischen Einwohner Hannovers um die Mitte des 19 Jahrhunderts auf knapp 2 der Gesamtbevolkerung angestiegen war reichte der Ziegelbau nicht mehr aus Die Neue Synagoge entstand jedoch nicht am Ort der Alten sondern die Gemeinde erwarb fur den Neubau ein reprasentatives Grundstuck auf dem ehemaligen Posthof in der Nahe der Hof und Stadtkirche St Johannis Diese Lage stellte eine Herausforderung fur den Architekten Edwin Oppler dar Er stellte fest Das Gebaude in seiner ganzen Anlage auf einem freien Platz neben einer christlichen Kirche wird der Triumph des Judentums im 19 Jahrhundert sein Und Die neue Synagoge in Hannover wird die erste im deutschen Stile sein 3 In den 1930er Jahren wurden mehrere Anschlage auf die Neue Synagoge verubt Am 6 Marz 1933 gab es einen ersten Brandanschlag 1935 wurden erst das Tor und bald darauf auch Fenster der Synagoge beschadigt Die Neue Synagoge wurde bei den Novemberpogromen am 9 November 1938 in Brand gesteckt Sie brannte dabei aus 6 spater wurde sie gesprengt 7 und abgetragen An ihrer Stelle entstand um 1940 ein Tiefbunker der nach dem Krieg in eine Tiefgarage umgewandelt wurde 1958 wurde wenige Meter vom ehemaligen Standort der Synagoge zur Erinnerung an das Pogrom eine Gedenktafel angebracht 1978 wurde an der Stelle eine Gedenkstatte eingerichtet die 1993 erweitert wurde Sie befindet sich in der Strasse Rote Reihe da die Bergstrasse kriegsbedingt nicht mehr besteht Eine Abbildung der Neuen Synagoge aus der Zeit um 1870 ist im Historischen Museum am Hohen Ufer erhalten 8 Ein Relief der Neuen Synagoge ist auf Opplers Grab auf dem Judischen Friedhof An der Strangriede zu sehen 9 1994 wurde auf dem Opernplatz in Hannover ein Mahnmal errichtet das von Michelangelo Pistoletto entworfen worden war Es erinnert an 6 800 Juden die aus Hannover deportiert wurden Die Inschriftentexte erwahnen jedoch die zerstorte Synagoge nicht 10 Siehe auch BearbeitenListe der im Deutschen Reich von 1933 bis 1945 zerstorten Synagogen Geschichte der Juden in HannoverLiteratur BearbeitenPeter Hertel und Christiane Buddenberg Hertel Kirche und Synagoge In Die Juden von Ronnenberg Eine Stadt bekennt sich zu ihrer Vergangenheit Hrsg Region Hannover Mahn und Gedenkstatte Ahlem Hannover 2016 ISBN 978 3 7752 4903 4 S 22 24 M eir Wiener Liepmann Cohen und seine Sohne Kammeragenten zu Hannover In Monatsschrift fur Geschichte und Wissenschaft des Judenthums hrsg von Oberrabbiner Z acharias Frankel Jahrgang 13 Heft 5 Breslau 1864 S 161 184 Peter Schulze Synagogen In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 614 Hugo Thielen Helmut Knocke Hannover Kunst und Kultur Lexikon Handbuch und Stadtfuhrer 4 aktualisierte und erweiterte Auflage Neuausgabe zu Klampen Springe 2007 ISBN 978 3 934920 53 8 S 188 Carol Herselle Krinsky Europas Synagogen Architektur Geschichte und Bedeutung Fourier Wiesbaden 1997 ISBN 3 925037 89 6 S 303 306 Hannover Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neue Synagoge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 3D Modell virtuelle Rekonstruktion historische Synagoge Hannover und weitere ehem deutsche Synagogenbauten TU Darmstadt Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen HannoverEinzelnachweise Bearbeiten a b Die Stadt Hameln und ihre Juden Synagoge und Mahnmal Carol Herselle Krinsky Europas Synagogen Architektur Geschichte und Bedeutung Fourier Wiesbaden 1997 ISBN 3 925037 89 6 S 304 305 Hannover a b http www juedische geschichte hameln de synagoge teil1bauwerk bmoppler html a b Peter Hertel und Christiane Buddenberg Hertel Kirche und Synagoge In Die Juden von Ronnenberg Eine Stadt bekennt sich zu ihrer Vergangenheit Hrsg von der Region Hannover Mahn und Gedenkstatte Ahlem Hannover 2016 ISBN 978 3 7752 4903 4 S 22 a b M eir Wiener Liepmann Cohen und seine Sohne Kammeragenten zu Hannover In Monatsschrift fur Geschichte und Wissenschaft des Judenthums hrsg von Oberrabbiner Z acharias Frankel Jahrgang 13 Heft 5 Breslau 1864 S 171 Foto der ausgebrannten Synagoge Memento des Originals vom 31 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www vgd nds de Foto der gesprengten Synagoge Memento des Originals vom 11 Januar 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass 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