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Tzschelln obersorbisch Celno veraltet Trelno ist ein ehemaliges Dorf in der Oberlausitz 10 km sudwestlich von Weisswasser Der an der Spree zwischen Neustadt Spree und Boxberg gelegene Ort wurde 1979 wegen des Braunkohlenabbaus durch den Tagebau Nochten devastiert 276 Personen wurden umgesiedelt Der uberwiegende Teil davon zog nach Weisswasser und Schleife 1 Tzschelln CelnoVorlage Infobox Ortsteil einer Gemeinde in Deutschland Wartung AlternativnameStadt Weisswasser Oberlausitz Koordinaten 51 27 N 14 30 O 51 452777777778 14 506666666667 Koordinaten 51 27 10 N 14 30 24 O Eingemeindung 1 Januar 1977 Ort Tzschelln Verweissensitive Grafik Nahere Umgebung Tzschellns auf der 1745 erschienenen Karte des Priebussischen Kreises nebst der Herrschaft Muskau von Johann George Schreiber Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bevolkerung 3 Sorbische Sprache 4 Waldeisenbahn Muskau 5 Devastierung 6 Bedeutende Personlichkeiten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Ort der stets zur Standesherrschaft Muskau gehorte trug verschiedene Bezeichnungen 1453 wurde der unter dem Namen Czhillen 1479 unter Tschellen 1513 unter Schellin und Schelm 1704 Zscheln 1791 Zschellen 1831 Tschelln verzeichnet Tzschelln zinste im 15 Jahrhundert vermutlich zusammen mit Mulkwitz und Muhlrose den Herren von Pannewitz Fabian von Schoenaich der die Herrschaft Muskau zwischen 1551 und 1573 mit Gutern erweiterte erwarb von den Pannewitzern auch die Landereien um Muhlrose Mulkwitz Tzschelln und die Ruhlmuhle so dass sich das Muskauer Herrschaftsgebiet im Westen bis an die Spree ausdehnte Die Filialkirche von Schleife gehorte bis 1588 zum Archidiakonat Oberlausitz unter der Propstei Bautzen Im Jahr 1588 wurde die Kirche zu Tzschelln mit der Nochtener Kirche verbunden wobei die Hauptkirche in Tzschelln stand Seit 1890 war die Kirchgemeinde Sprey nach der Tzschellner Kirche eingepfarrt Urkundlich belegt ist dass nach einem Brand 1745 der Turm und das Dach im Jahr 1748 erneuert wurden Im Jahr 1807 erfolgte eine Wiederherstellung der Kirche von Grund auf Die Gemeinde feierte deshalb 1907 ein Kirchenjubilaum 2 1835 entstand im Ort eine Schule 1890 eine Pappenfabrik Am 27 Februar 1904 kam nach einer Treibjagd unweit des Dorfes ein Wolf der Tiger von Sabrodt zur Strecke Der Ort gehorte 1908 zum Amtsbezirk Reichwalde und zum Amtsgerichtsbezirk Muskau Seit 1816 gehorte Tzschelln zum neugebildeten Landkreis Rothenburg Ob Laus ab 1952 zum Kreis Weisswasser Seit dem 28 Dezember 1910 bestand der Gutsbezirk Kuthen ein Forst der aus Teilen der Landgemeinde Tzschelln gebildet wurde Die Tzschellner Kuthen benannten Parzellen im Umfang von 371 ha gehorten zu der Gemarkung Forst Muskau 3 Sie wurden am 30 September 1929 in die Landgemeinde Neustadt im Amtsbezirk Burghammer Kreis Hoyerswerda eingegliedert Am 10 Februar 1928 wurde der Amtsbezirk Nochten durch Herauslosung der Landgemeinden Boxberg Nochten Tzschelln und Sprey aus dem Amtsbezirk Reichwalde gegrundet 4 Im Jahr 1936 wurde Tzschelln im Rahmen der Eindeutschung slawischstammiger Ortsnamen nach einer nahen Anhohe in Nelkenberg umbenannt 1947 wurde die Umbenennung wieder ruckgangig gemacht Seit den 1960er Jahren wurde Tzschelln vom Braunkohleabbau beeinflusst Im westlichen Teil des Kreises Weisswasser wurde mit dem Tagebau Nochten ein Grosstagebau aufgeschlossen der bis 2038 Kohle abbauen soll Bevolkerung BearbeitenJahr Einwohner 1630 14 besessene r Mann 10 Hausler 1777 7 besessene r Mann 7 Hausler 5 Wustungen 1825 174 1871 222 1885 218 1905 236 1925 312 1939 328 1946 308 1950 313 1964 311Sorbische Sprache BearbeitenDer Ort Tzschelln gehorte zum sorbischen Sprachgebiet Der sorbische Sprachforscher Ernst Mucke dokumentierte 1884 dass 90 ca 196 Personen der Bevolkerung sorbisch sprach Um 1950 waren es 85 ca 266 Personen 5 Es gab im Ort nach dem Zweiten Weltkrieg eine Schule der Kategorie B In diesen wurde Sorbisch als Fremdsprache gelehrt Moglicherweise wurde in einigen Fachern auch bilingual unterrichtet In Tzschelln wurde der Nochtener Dialekt gesprochen Waldeisenbahn Muskau BearbeitenSiehe auch Waldeisenbahn Muskau Weisswasser Ruhlmuhle Legende nbsp von Muskau nbsp nach Ziegelei nbsp Weisswasser nbsp Bahnstrecke Berlin Gorlitz nbsp Tiergarten Ost nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Jagdschloss nbsp nbsp nbsp Ladegleis nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Tzschelln nbsp nbsp nbsp Ruhlmuhle Der Muskauer Standesherr Graf Hermann von Arnim liess 1895 zur Erschliessung der Walder und Rohstoffvorkommen im Umfeld von Muskau und Weisswasser eine Pferdebahn mit einer Spurweite von 600 mm anlegen Ausserdem sollten damit die entstandenen Industriebetriebe Braunkohlegruben Ziegeleien Sagewerke Papierfabriken und Glashutten an das Bahnnetz angeschlossen werden Schon 1895 wurden die ersten beiden Dampfloks angeschafft Bis zur Jahrhundertwende wuchs das Gleisnetz auf etwa 50 km Ein Zweig der Strecke von Weisswasser zur Ruhlmuhle fuhrte bis nach Tzschelln Devastierung Bearbeiten nbsp Gedenktafel nbsp Gedenkstein mit Inschrift Der Ort musste in den 1970er Jahren dem fortschreitenden Tagebau Nochten weichen Er wurde in mehreren Etappen abgerissen Der Tzschellner Ausbau mit 18 Wirtschaften wurde in den Jahren 1972 und 1973 umgesiedelt Die weitere Beraumung wurde 1976 abgeschlossen Es mussten zuletzt 195 Umsiedler den Ort verlassen Formal wurde der Ort 1977 nach Weisswasser eingemeindet Die Fachwerkkirche wurde 1978 gesprengt An den Ort erinnert heute an historischer Statte eine Gedenktafel Bedeutende Personlichkeiten BearbeitenHendrich Jordan 1841 1910 sorbischer Lehrer Schriftsteller und VolkskundlerSiehe auch BearbeitenListe der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier Liste abgebaggerter Ortschaften Archiv verschwundener OrteLiteratur BearbeitenHeiner Mitschke Red Von der Muskauer Heide zum Rotstein Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises Lusatia Verlag Bautzen 2006 ISBN 3 929091 96 8 S 263 f Robert Pohl Heimatbuch des Kreises Rothenburg O L fur Schule und Haus Buchdruckerei Emil Hampel Weisswasser O L 1924 S 193 f Hermann Graf von Arnim Willi A Boelcke Muskau Standesherrschaft zwischen Spree und Neisse 2 Auflage Verlag Ullstein Frankfurt am Main u a 1978 ISBN 3 549 06695 3 Frank Forster Verschwundene Dorfer Die Ortsabbruche des Lausitzer Braunkohlenreviers bis 1993 Schriften des Sorbischen Instituts Band 8 Bautzen 1995 ISBN 3 7420 1623 7 Helmut Fasske Hrsg Der Niedersorben Wendisch Eine Sprach Zeit Reise Domowina Verlag Bautzen 2003 ISBN 3 7420 1886 8 Edmund Pech Die Sorbenpolitik der DDR 1949 1970 Domowina Verlag Bautzen 1999 ISBN 3 7420 1807 8 Archiv verschwundener Orte Hrsg Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen Forst 2010 Evangelische Kirchengemeinde Horno Hrsg Verlorene Heimat Der Bergbau und seine Auswirkungen auf Kirchen und Kirchengemeinden der Ober und Niederlausitz Horno 2007 ISBN 3 935826 88 5Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Tzschelln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Tzschelln Quellen und Volltexte Fotos von Tzschelln auf der Seite der Deutschen Fotothek Tzschelln im Historischen Ortsverzeichnis von SachsenEinzelnachweise Bearbeiten Archiv verschwundener Orte Hrsg Dokumentation bergbaubedingter Umsiedlungen Forst 2010 S 265 Evangelische Kirchengemeinde Horno Hrsg Verlorene Heimat Der Bergbau und seine Auswirkungen auf Kirchen und Kirchengemeinden der Ober und Niederlausitz Horno 2007 ISBN 3 935826 88 5 S 50 Territoriale Veranderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 1945 Amtsbezirk Reichwalde Abgerufen am 16 Dezember 2013 Territoriale Veranderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874 1945 Amtsbezirk Nochten Abgerufen am 16 Dezember 2013 Evangelische Kirchengemeinde Horno Hrsg Verlorene Heimat Der Bergbau und seine Auswirkungen auf Kirchen und Kirchengemeinden der Ober und Niederlausitz Horno 2007 ISBN 3 935826 88 5 S 51 Normdaten Geografikum GND 1156390648 lobid OGND AKS VIAF 4538152451241406650000 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tzschelln amp oldid 234495422