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Navassa englisch Navassa Island franzosisch Ile de la Navasse oder La Navase Kreolsprache Lanavaz oder Lavsh ist eine unbewohnte Insel im Karibischen Meer Grosse Antillen Diese liegt im Jamaica Channel auf etwa einem Viertel der Strecke von Haiti nach Jamaika und wird von den Vereinigten Staaten als eine United States Minor Outlying Island beansprucht Die Insel wird auch von Haiti beansprucht auf dessen Inselsockel Hispaniola sie liegt NavassaLuftaufnahme der Ostkuste von Navassa Luftaufnahme der Ostkuste von NavassaGewasser Jamaica Channel Karibisches MeerInselgruppe Grosse AntillenGeographische Lage 18 24 10 N 75 0 50 W 18 402777777778 75 013888888889 77 Koordinaten 18 24 10 N 75 0 50 WLage von NavassaFlache 5 4 km Hochste Erhebung Dunning Hill77 mEinwohner unbewohntHauptort Lulu Town historisch Karte von Navassa Karte von Navassa Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 3 Anspruche auf die Insel 3 1 Staatliche Anspruche 3 2 Warren v United States 3 3 Furstentum Navassa 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenNavassa liegt 54 km westlich der Tiburon Halbinsel Haitis 135 km nordostlich von Jamaika und etwa 160 km sudlich der Guantanamo Bucht auf Kuba Navassa stellt ahnlich der Insel Henderson im Pazifik ein so genanntes Gehobenes Atoll dar und erreicht eine Hohe von bis zu 77 Metern uber dem Meeresspiegel 1 Die von einem Korallenriff umgebene Insel hat eine Flache von 5 4 km 2 sowie eine Kustenlange von 9 km Die Insel ist nicht dauerhaft bewohnbar da es keine naturlichen Susswasserquellen gibt Hinzu kommt dass zahlreiche einheimische Pflanzen giftig sind und der Untergrund teilweise so scharfkantig ist dass er Schuhwerk durchschneidet Die einzige Vegetation besteht aus Baumgruppen vereinzelten Kakteen und Gras auf dem Ziegen weiden Seit 1999 ist die Insel ein Naturschutzgebiet es besteht ein strenges Betretungsverbot Die Lage der Insel gut 160 km sudlich vom Militarstutzpunkt Guantanamo Bay ist fur die USA strategisch interessant 3 Geschichte BearbeitenBereits 1504 strandeten spanische und indianische Matrosen die wahrend der vierten Reise von Christoph Kolumbus unter dem Kommando von Diego Mendez von Jamaika nach Hispaniola ruderten um Hilfe fur die in Seenot geratene Mannschaft zu holen mit ihren Kanus an der Insel und tauften sie Navaza von spanisch nava Ebene Ursprunglich Haiti zugeordnet wurde sie im Jahre 1857 unter Berufung auf den Guano Islands Act von den USA annektiert 4 wodurch es heute das alteste Uberseegebiet des Landes ist Es gab jedoch keinen Guano auf der Insel der weisse Phosphorit war mit dem Vogelkot verwechselt worden Nachdem Phosphorit ebenfalls als Dungemittel Verwendung fand wurde er genutzt wobei der Abbau nach dem Ende des Sezessionskriegs 1865 intensiviert wurde In der Zwischenzeit erreichten 1858 zwei haitianische Kriegsschiffe die Insel und erklarten sie fur Haiti in Besitz zu nehmen der Betriebsleiter wurde aufgefordert eine haitianische Genehmigung einzuholen Die Anweisung wurde aber nicht durchgesetzt In der Folge fuhr ein US Kriegsschiff die Hauptstadt Haitis Port au Prince an weil die beiden Staaten keine diplomatischen Beziehungen unterhielten und gab eine Note ab nach der die USA auf ihrem Anspruch auf die Insel bestehen und zur Sicherung ein Kriegsschiff in den Gewassern vorhalten wurden 5 Der Abbau endete 1898 im Spanisch Amerikanischen Krieg als die Insel auf Anordnung des US Prasidenten William McKinley evakuiert wurde Das Abbauunternehmen ging spater in Konkurs Wahrend der Abbauperiode wurde annahernd eine Million Tonnen Phosphorit gewonnen 6 Ab 1903 wurde die Insel von der US Navy als Aussenstelle der Guantanamo Bay Naval Base verwaltet nbsp Leuchtturm von NavassaIm Jahr 1917 wurde Navassa von der United States Coast Guard ubernommen und ein Leuchtturm im Suden der Insel errichtet da seit Eroffnung des Panamakanals deutlich mehr Schiffe die Insel passierten 1929 wurde der Leuchtturm auf automatischen Betrieb umgestellt und die Insel war im Regelfall wieder unbewohnt Haiti liess seine Staatsangehorigen die Insel immer wieder nutzen und errichtete auf ihr 1950 eine Kapelle damit Seeleute vorbeifahrender Schiffe dort beten konnten 1989 flog der Prasidenten Hubschrauber Haitis die Insel an und setzte kurzzeitig sechs Funkamateure ab die mit einem haitianischen Rufzeichen internationale Funkverbindungen herstellten 5 1996 wurde der Leuchtturm wegen Fortschritten in der Navigationstechnik aufgegeben und die Insel fiel mit dem umgebenden Seegebiet an das Office of Insular Affairs des Innenministeriums der Vereinigten Staaten Ein Privatmann namens William A Warren erhob daraufhin Anspruche auf die Insel die 2000 zuruckgewiesen wurden Aufgrund der Ergebnisse zweier Forschungsexpeditionen in den Jahren 1998 und 1999 wurde die Insel inklusive der Gewasser im Umkreis von 12 Meilen am 3 Dezember 1999 unter Naturschutz gestellt 7 8 und seither als National Wildlife Refuge durch den United States Fish and Wildlife Service unter dem Namen Navassa National Wildlife Refuge verwaltet Bei mehreren Expeditionen seit dem 19 Jahrhundert wurden auf der Insel verschiedene neue Spezies entdeckt darunter das letzte in naturlichem Habitat vorkommende Exemplar des Pseudophoenix sargentii saonae Unterart navassana einer Urzeitpalme sowie mehrere endemische Reptilienarten von denen einige allerdings inzwischen als ausgestorben gelten 9 Anspruche auf die Insel BearbeitenStaatliche Anspruche Bearbeiten Der Anspruch der Vereinigten Staaten stammt aus dem Guano Islands Act und wurde 1857 wirksam Das Supreme Court of the United States entschied 1890 in Jones v United States 10 dass der Guano Islands Act verfassungsgemass und die Insel Teil des US Staatsgebiets sei Demgegenuber hat Haiti schon in seiner ersten Verfassung von 1801 einen umfassenden Anspruch auf die umliegenden Inseln erklart aber nur die grosseren Inseln namentlich aufgefuhrt Seit 1806 wurden die angrenzenden Inseln nicht mehr benannt Erst nachdem die USA ihren Anspruch angemeldet hatten benennt Haiti seit der Verfassung von 1874 und bis heute die Insel als La Navase explizit im Verfassungstext als Teil Haitis 11 Warren v United States Bearbeiten 1996 meldete ein US Dokumentarfilmer nach einem Besuch auf der Insel einen neuen Anspruch nach dem Guano Islands Act an und berief sich darauf dass die Insel inzwischen unbewohnt ware und die Coast Guard mit dem Leuchtturm auch das US Staatseigentum aufgegeben hatte Der Fall wurde 2000 vom United States Court of Appeals fur Washington D C entschieden die Anspruche der Vereinigten Staaten von 1857 wurden bestatigt die des Klagers von 1996 zuruckgewiesen 12 Furstentum Navassa Bearbeiten Die Insel wird heute ausserdem von dem Italiener und ehemaligen Honorarkonsul von Somalia Ezio Scaglione beansprucht Er rief nach einer illegalen Landung auf der Insel dort am 12 Oktober 2005 die international nicht anerkannte Mikronation des Furstentums Navassa Principado de Navaza aus 13 als dessen Furst er auftritt moglicherweise in der Hoffnung als Staatsoberhaupt mit diplomatischer Immunitat der Strafverfolgung zu entgehen Scaglione wird vorgeworfen sein Amt als Honorarkonsul ausgenutzt zu haben um in Zusammenarbeit mit einigen norditalienischen Industriellen und dem ehemaligen somalischen Prasidenten Ali Mahdi Muhammad Giftmull vor der somalischen Kuste abgeladen und sich im Waffenhandel zwischen dem Irak Irland Libanon und Somalia engagiert zu haben 14 Der Film Toxic Somalia ausgestrahlt von Arte befasst sich teilweise mit diesem Fall 15 Siehe auch BearbeitenListe der TerritorialstreitigkeitenLiteratur BearbeitenHernando Colon Historia del Almirante Capitulo CV spanisch online verfugbar durch artehistoria com Beschreibung der Fahrt des Diego Mendez von Jamaika nach Hispaniola Fabio Spadi Navassa Legal Nightmares in a Biological Heaven In Boundary amp Security Bulletin Band 9 Nr 3 International Boundaries Research Unit Department of Geography University of Durham 2001 ISSN 0967 411X S 115 130 englisch online juristischer Aufsatz zum Disput um Navassa zwischen den USA und Haiti Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Navassa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Navassa National Wildlife Refuge United States Fish and Wildlife Service englisch CIA World Factbook Navassa Island englisch Navassa Island A Photographic Tour 1998 1999 United States Geological Survey USGS Website mit zahlreichen Fotos von Navassa englisch Principado de Navaza Website des Furstentums Navassa spanisch Einzelnachweise Bearbeiten Navassa Memento vom 25 September 2010 im Internet Archive in der Inselenzyklopadie oceandots com englisch abgerufen am 8 Mai 2017 Navassa National Wildlife Refuges fact sheet PDF 344 kB In Navassa National Wildlife Refuge United States Fish and Wildlife Service abgerufen am 11 Mai 2017 englisch Weltatlas und Landerlexikon Tandem Verlag GmbH Navassa Island Introduction In The World Factbook Central Intelligence Agency abgerufen am 30 September 2021 englisch a b Fabio Spadi Navassa Legal Nightmares in a Biological Heaven In Boundary amp Security Bulletin Band 9 Nr 3 International Boundaries Research Unit Department of Geography University of Durham 2001 ISSN 0967 411X S 115 130 englisch online juristischer Aufsatz zum Disput um Navassa zwischen den USA und Haiti Explore Navassa History In Navassa Island A Photographic Tour 1998 1999 United States Geological Survey USGS abgerufen am 11 Mai 2017 englisch U S Unincorporated Possessions Navassa Island In World Statesmen org Abgerufen am 11 Mai 2017 englisch Galapagos of the Caribbean The Expedition In Navassa Island A Photographic Tour 1998 1999 United States Geological Survey USGS abgerufen am 11 Mai 2017 englisch Island Lists of West Indian Amphibians and Reptiles In Robert Powell Robert W Henderson Hrsg Bulletin of the Florida Museum of Natural History Band 51 Nr 2 University of Florida Gainesville 25 Mai 2012 ISSN 0071 6154 Hispaniola and Navassa S 129 englisch online PDF 2 3 MB Supreme Court Jones v United States 137 U S 202 1890 entschieden am 24 November 1890 Organisation Amerikanischer Staaten Constitution de la Republique Haiti Art 8 United States Court of Appeals for the District of Columbia Circuit Warren v United States 00 5130 2000 entschieden am 26 Dezember 2000 Confirmacion de soberania e independencia Unabhangigkeitserklarung des Furstentums Navassa Abgerufen am 11 Mai 2017 spanisch Die giftigen Schiffe ein Dossier von Greenpeace Paul Moreira Toxic Somalia the Other Piracy Dokumentarfilm nur Einleitung und Abstract In pltv fr Premieres Lignes Television 24 Mai 2011 abgerufen am 9 Mai 2020 englisch nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 03 29 min 1 83 MB Text der gesprochenen VersionMehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Bundesstaaten Bundesdistrikt und Aussengebiete der Vereinigten StaatenBundesstaaten Alabama AL Alaska AK Arizona AZ Arkansas AR Colorado CO Connecticut CT Delaware DE Florida FL Georgia GA Hawaii HI Idaho ID Illinois IL Indiana IN Iowa IA Kalifornien CA Kansas KS Kentucky KY Louisiana LA Maine ME Maryland MD Massachusetts MA Michigan MI Minnesota MN Mississippi MS Missouri MO Montana MT Nebraska NE Nevada NV New Hampshire NH New Jersey NJ New Mexico NM New York NY North Carolina NC North Dakota ND Ohio OH Oklahoma OK Oregon OR Pennsylvania PA Rhode Island RI South Carolina SC South Dakota SD Tennessee TN Texas TX Utah UT Vermont VT Virginia VA Washington WA West Virginia WV Wisconsin WI Wyoming WY nbsp Bundesdistrikt Washington D C Aussengebiete Amerikanisch Samoa Amerikanische Jungferninseln Bakerinsel Guam Howlandinsel Jarvisinsel Johnston Atoll Kingmanriff Midwayinseln Navassa Nordliche Marianen Palmyra Atoll Puerto Rico WakePolitische Gliederung NordamerikasMitgliedstaaten derVereinte Nationen nbsp Vereinten Nationen Antigua und Barbuda Bahamas Barbados Belize Costa Rica Dominica Dominikanische Republik El Salvador Grenada Guatemala Haiti Honduras Jamaika Kanada Kuba Mexiko Nicaragua Panama St Kitts und Nevis St Lucia St Vincent und die Grenadinen Trinidad und Tobago 1 Vereinigte Staaten nbsp Abhangige Gebiete Amerikanische Jungferninseln Anguilla Aruba 1 Bermuda Bonaire 1 Saba und Sint Eustatius Britische Jungferninseln Curacao 1 Gronland Guadeloupe Cayman Islands Martinique Montserrat Navassa Puerto Rico San Andres und Providencia Saint Barthelemy Saint Martin Saint Pierre und Miquelon Sint Maarten Turks und Caicosinseln1 Liegt auf dem sudamerikanischen Festlandssockel wird aber politisch zu Nordamerika gezahlt Normdaten Geografikum GND 4642673 5 lobid OGND AKS LCCN no2015117635 VIAF 239204097 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Navassa amp oldid 221665790