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Das Nationale Krebsregister der DDR war eine Datenbank zu Krebserkrankungen in der Deutschen Demokratischen Republik DDR Es entstand auf der Basis einer seit 1952 beziehungsweise in Ost Berlin seit 1953 geltenden gesetzlichen Meldepflicht und enthielt Daten zu Krebserkrankungen sowie entsprechenden Verdachtsfallen von etwa 1 8 Millionen Menschen was einer landesweiten Erfassungsrate von rund 95 Prozent entsprach Seit dem Ende der DDR wird es in Form eines gemeinsamen Krebsregisters der Lander Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Sachsen Anhalt und Thuringen weitergefuhrt Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben und Organisation 2 Geschichte 3 Nachfolgeeinrichtungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufgaben und Organisation BearbeitenDas 1952 1953 entstandene Nationale Krebsregister der DDR erfasste zwischen 1961 und 1989 die Daten zur Diagnose zur Therapie und zum Krankheitsverlauf von insgesamt rund 1 8 Millionen Patienten Die Erfassungsrate in diesem Zeitraum entsprach rund 95 Prozent der Krebsfalle in der DDR Damit gehorte das Register im internationalen Vergleich zu den grossten epidemiologischen Datensammlungen im Bereich der Onkologie Neben malignen Tumorerkrankungen und deren Fruhstadien wurden auch Verdachtsfalle sowie bestimmte gutartige Erkrankungen wie benigne Neubildungen des Gehirns des Ruckenmarks der Hypophyse und der Hirnnerven erfasst Die Speicherung der Daten erfolgte zunachst in Listen und spater auf Lochkarten ab Mitte der 1970er Jahre wurde EDV Technik und ab Mitte der 1980er Jahre PC Technik zur Datenverarbeitung eingesetzt Zustandige Institution war das in Berlin Buch ansassige Zentralinstitut fur Krebsforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR beziehungsweise dessen Vorlaufereinrichtungen Analog zum Nationalen Krebsregister bestand fur den Diabetes mellitus ab 1960 das Zentrale Diabetesregister der DDR Vergleichbare Institutionen konnten in der Bundesrepublik Deutschland wegen fehlender gesetzlicher Meldepflicht nicht eingerichtet werden Geschichte BearbeitenBereits 1947 wurde in Thuringen beim Ministerium fur Arbeit und Sozialwesen ein Landesausschuss zur Bekampfung der Krebserkrankungen gebildet 1 Das vom Thuringer Landtag beschlossene Gesetz uber die Bekampfung der Krebserkrankungen sah auch die Einrichtung einer Zentralmeldestelle fur Krebskranke vor und verpflichtete in 2 jeden Arzt zur Meldung von Krebserkrankungen 1 Vergleichbare Meldepflichten wurden nachfolgend auch in Sachsen und Sachsen Anhalt eingefuhrt Die landesweite Meldepflicht in der gesamten DDR resultierte aus der Verabschiedung der Verordnung uber die Meldung von Geschwulsterkrankungen in der DDR am 24 Juli 1952 2 Beginn der Registrierung aller festgestellten Erkrankungs und Verdachtsfalle war entsprechend 5 der zweiten Durchfuhrungsbestimmung zu dieser Verordnung der 1 November 1952 3 Da wegen des Viermachteabkommens uber Berlin diese Bestimmungen nicht in Ost Berlin galten wurde dort am 11 Dezember 1952 eine separate Verordnung erlassen 4 Die damit verbundene Erweiterung der gesetzlichen Meldepflicht fur Krebserkrankungen auf die gesamte DDR trat zum 1 April 1953 in Kraft Damit waren die Voraussetzungen fur die flachendeckende epidemiologische Krebsregistrierung in der DDR gegeben Die Rechtsgrundlagen wurden im Mai 1956 uberarbeitet und erweitert 5 6 Diese sich an den Empfehlungen des Subkomitees fur die Registrierung und statistische Bearbeitung der Krebsfalle der Weltgesundheitsorganisation WHO orientierenden Regelungen bildeten bis zur Wiedervereinigung Deutschlands die rechtliche Grundlage des Nationalen Krebsregisters der DDR Lediglich im April 1987 wurde die Anzeigepflicht geringfugig modifiziert Nachfolgeeinrichtungen BearbeitenAus dem Nationalen Krebsregister der DDR entstand nach der politischen Wende in der DDR und der deutschen Wiedervereinigung zunachst das Gemeinsame Krebsregister der Lander Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thuringen GKR Es wurde zum Ablauf des 31 Dezember 2022 aufgelost Der Datenbestand ist vom Bundesarchiv ubernommen worden 7 Die Aufgabe der epidemiologischen Krebsregistrierung wurde von den vormaligen Mitgliedern ubernommen Das GKR war das einzige von mehreren Bundeslandern getragene sowie im Hinblick auf seine Bezugsbevolkerung das umfangreichste Krebsregister in Deutschland und weist fur die Lander Brandenburg Mecklenburg Vorpommern und Sachsen eine Melderate von mehr als 90 Prozent auf Es wurde zuletzt als nachgeordnete Einrichtung bei der Senatsverwaltung fur Wissenschaft Gesundheit Pflege und Gleichstellung Berlin des Berliner Senats gefuhrt und war eine nichtrechtsfahige Anstalt des offentlichen Rechts Ein gemeinsames klinisches Krebsregister der Lander Berlin und Brandenburg mit Sitz in Cottbus hat am 1 Januar 2016 seine Arbeit aufgenommen und fuhrt diese seit dem 1 Januar 2023 als klinisch epidemiologisches Krebsregister fort 8 Literatur Bearbeiten50 Jahre Krebsregistrierung Das Gemeinsame Krebsregister GKR der Lander Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thuringen 1953 2003 Festschrift PDF 3 4 MB Gemeinsames Krebsregister der Lander Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt und der Freistaaten Sachsen und Thuringen Berlin 2003 S 9 23Weblinks BearbeitenGemeinsames Krebsregister der Lander Berlin Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Anhalt und der Freistaaten Sachsen und ThuringenEinzelnachweise Bearbeiten a b Gesetz uber die Bekampfung der Krebserkrankungen vom 9 Oktober 1947 Regierungsblatt fur Thuringen Nr 17 vom 29 Oktober 1947 S 74 Verordnung uber die Meldung von Geschwulsterkrankungen vom 24 Juli 1952 GBl Nr 103 vom 1 August 1952 S 632 Zweite Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung uber die Meldung von Geschwulsterkrankungen vom 28 Oktober 1952 GBl Nr 154 vom 5 November 1952 S 1125 Verordnung uber die Meldung von Geschwulsterkrankungen vom 11 Dezember 1952 Verordnungsblatt fur Gross Berlin Teil I Nr 60 vom 16 Dezember 1952 S 576 Verordnung zur Verbesserung der Behandlung von Geschwulsterkrankungen vom 17 Mai 1956 GBl I Nr 54 vom 16 Juni 1956 Erste Durchfuhrungsbestimmung zur Verordnung zur Verbesserung der Behandlung von Geschwulsterkrankungen vom 17 Mai 1956 GBl I Nr 54 vom 16 Juni 1956 Datenbestand des Gemeinsamen Krebsregisters an Bundesarchiv ubergeben Pressemitteilung vom 6 Januar 2022 der Senatsverwaltung fur Wissenschaft Gesundheit Pflege und Gleichstellung Abgerufen am 12 Januar 2023 Senat beschliesst neuen Staatsvertrag uber ein klinisch epidemiologisches Krebsregister fur Berlin und Brandenburg Pressemitteilung vom 16 August 2022 der Senatskanzlei der Regierenden Burgermeisterin Abgerufen am 12 Januar 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nationales Krebsregister der DDR amp oldid 236713133