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Muhammad Fadil ibn Mamin arabisch محمد فاضل بن مامين DMG Muḥammad Faḍil ibn Mamin geb 25 Februar 1795 gest 22 April 1869 war ein Sufi scharifischer Abkunft der in der Hodh Region auf dem Gebiet des heutigen Mauretanien eine Tariqa grundete die nach ihm Fadiliya genannt wurde Durch seine zahlreichen Sohne verbreitete sie sich im Laufe des 19 Jahrhunderts von den Regionen Adrar und Tagant aus uber ganz Mauretanien in den Norden des Senegal in das Gebiet der West Sahara und nach Marokko Muhammad Fadil verfasste verschiedene religiose Schriften die aber nur in handschriftlicher Form vorliegen Er wird bei den Anhangern der Tariqa als Heiliger verehrt und ist Gegenstand eines hagiographischen Werks Inhaltsverzeichnis 1 Abstammung 2 Leben 2 1 Religiose Ausbildung 2 2 Grundung der eigenen Bruderschaft 2 3 Familienpolitik und Nachkommen 3 Werke 4 Heiligenlegende 5 Literatur 6 EinzelnachweiseAbstammung BearbeitenMuhammad Fadil gehorte der scharifischen Familie der Ahl Talib al Muchtar an die als Nomaden durch die Hodh Region zogen 1 Die Familie fuhrte sich uber Idris ibn ʿAbdallah auf den Propheten Mohammed zuruck Muhammad Fadils Urgrossvater Talib Diyah al Muchtar war Ende des 17 Jahrhunderts von Marokko aus nach Tagant gekommen 2 Nach der Uberlieferung der Familie stand er zu dem Rechtsgelehrten Muhammad al Aqzaf Laghdaf in Beziehung der ihm bestimmte sufische Konzepte vermittelte 3 Muhammad Fadil selbst pries in seinen Gedichten Laghdaf als Pol der Zeit quṭb az zaman 4 Muhammad Fadils Familie pflegte verschiedene sufische Ordenstraditionen Sein Vater Muhammad al Amin der Name wurde zu Mamin zusammengezogen verbreitete sowohl die Gebetsformeln aurad des Nasiriya Zweigorden der Schadhiliya als auch diejenigen der Tidschaniya und der Qadiriya Leben BearbeitenReligiose Ausbildung Bearbeiten Muhammad Fadil wurde am 27 Schaʿban 1211 25 Februar 1795 geboren Im Alter von funf Jahren wurde er zu einem Gelehrten namens Muhammad al Muchtar ibn Lahbus gebracht damit er dort den Koran auswendig lernte In derselben Schule lernte er auch Biographie des Propheten und die Erzahlungen uber die Gottesfreunde kennen Als er sieben Jahre war fuhrte ihn sein Vater in die islamische Mystik ein 5 Von ihm erhielt er auch die Gebetsformel wird der Qadiriya 6 Mit 15 Jahren schloss er seine elementare Ausbildung in der Mystik ab und entschloss sich sich bei einem gewissen Ahmad ʿAmm ibn Schaich ʿisa in der Rechtswissenschaft ausbilden zu lassen Einer seiner Verwandten Muhammad Fal ibn Zarruq riet ihm jedoch davon ab mit der Begrundung dass Muhammad Fadil eine grosse Karriere vor sich habe Ahmad ʿAmm ihn jedoch erniedrigen und unterwerfen wolle Muhammad Fadil fugte sich und entschloss stattdessen den Unterricht bei seinem Cousin at Talib ibn al Hasan zu besuchen Bei ihm studierte er die Risala von Ibn Abi Zaid al Qairawani Gleichzeitig bildete ihn at Talib ibn al Hasan auch in der Wissenschaft von den Wahrheiten ʿilm al haqaʾiq d h der Sufik aus 7 Am Ende dieser Periode kehrte Muhammad Fadil zu seinem Vater zuruck Danach begab er sich mit einigen Schulern zu einem gewissen Muhammad ibn at Talib Ibrahim um dort den Muḫtaṣar von Chalil zu studieren Da er sich mit diesem bald uberwarf zog er weiter zu ʿAbdallah ibn Ibrahim asch Schinqiti gest 1818 der als einer der grossten Rechtsgelehrten der Bidhan galt Da er aber unterwegs davon erfuhr dass asch Schinqiti im Sterben lag begab er sich zu einem anderen Lehrer Sid al Mustaf ibn ʿUthman al Kaihal aus dem Stamm der Idawbadsch 8 Grundung der eigenen Bruderschaft Bearbeiten Nach Abschluss seiner spirituellen Ausbildung begann Muhammad Fadil seine eigene Tariqa deren Silsila er uber Abu l Hasan asch Schadhili und ʿAbd as Salam ibn Maschisch auf ʿAbd al Qadir al Dschilani zuruckfuhrte unter den angrenzenden Stammen zu verbreiten 9 Zwar hielt er den wird der Qadiriya fur den besten doch fuhrte er seine Schuler in verschiedene Sufi Orden ein und gab ihnen die Freiheit denjenigen wird zu wahlen der zu ihnen passte oder auch mehrere zu akkumulieren 10 Dies fuhrte Muhammad Fadil eine grosse Klientel zu und bildete eine Besonderheit der Fadiliya die sich damit eindeutig von der Qadiriya unterschied Weitere Elemente die Muhammad Fadils Tariqa von der Qadiriya unterschieden waren der Dschadhb Trancezustand der Tanz und der laute Dhikr Sidi al Muchtar al Kunti 1729 1811 beispielsweise der Grunder der Qadiriya Muchtariya od Qadiriya Bakka iya bei den Kunta lehnte Tanz Trancezustande und lauten Dhikr ab Dschadhb und Tanz ubernahm Muhammad Fadil von der Ghudfiya einer anderen Bruderschaft die in der Region aktiv war 11 Der haufigste Dhikr von Muhammad Fadil war Allah Allah huwa huwa anta anta ah ah 12 Familienpolitik und Nachkommen Bearbeiten Bereits zu seiner Lebenszeit erlangte die Fadiliya einigen Einfluss in der Region Ein Neffe von Muhammad Fadil gleichen Namens wanderte 1850 in Richtung Nordwesten und verbreitete den Orden in der Region Adrar 13 Insbesondere stellte er seine 48 Sohne und 50 Tochter in den Dienst der Ausbreitung des Ordens 14 Schon vor seinem Tod bereitete er sehr sorgfaltig seine Nachfolge vor indem er den Lebensraum der Bidhan unter den wichtigsten von ihnen aufteilte 15 Muhammad Fadil starb am 10 Muharram 1869 22 April 1869 16 Wahrend sein Sohn Sidi l Chair die vaterliche Zawiya im Hodh weiterfuhrte wanderten die meisten Bruder in das subsaharische Afrika aus Besondere Verdienste um die Verbreitung des Ordens erwarben sich Muhammad Fadils Sohne Sidi al Mustafa 1831 1910 bekannter unter dem Namen Ma al ʿAinain al Qalqami und Saʿd Buh 1850 1917 Wahrend Ma al ʿAinain mit seinen Anhangern den Widerstand gegen die Franzosen organisierte arbeitete sein Bruder Saʿd Buh eng mit der Kolonialmacht zusammen Werke BearbeitenUlrich Rebstock fuhrt in seiner Maurischen Literaturgeschichte insgesamt 23 Schriften von Muhammad Fadil auf Diese liegen fast ausschliesslich in handschriftlicher Form vor Im Zuge mehrerer DFG Projekte die Rebstock zwischen 1979 und 1997 zusammen mit Rainer Osswald und Tobias Mayer in Mauretanien durchfuhrte sind von einigen dieser Schriften Mikrofilme erstellt worden deren Originale am IMRS Institut Mauritanien de Recherche Scientifique in Nouakchott liegen Kopien dieser Mikrofilme wurden an der Universitat Freiburg eingescannt und sind im Rahmen der OMAR Datenbank als Volltext einsehbar Hierzu gehoren die folgenden Schriften Nuqla fi l kalam ʿala kalimat as sahada sufisches Werk uber die Bedeutung der Schahada OMAR Digitalisat Ǧamʿ min al adʿiya an nafiʿa Sammlung von Bittgebeten OMAR Digitalisat Saif al muǧadala sufisches Werk uber den Dhikr 17 OMAR Digitalisat Taḥqiq dauḥat as saraf min aṣlaiha l Ḥasan wa l Ḥusain Traktat uber den Adel der mit Abstammung von al Hasan ibn ʿAli und al Husain ibn ʿAli verbunden ist OMAR Digitalisat Taʾlif fi l ankiḥa rechtswissenschaftliches Werk uber Ehevertrage OMAR DigitalisatDaruber hinaus verfasste Muhammad Fadil mehrere Gedichte zum Lob des Sufi Heiligen Muhammad al Aqzaf Laghdaf 18 Heiligenlegende BearbeitenMuhammad Fadil ist auch Gegenstand eines hagiographischen Werkes mit dem Titel aḍ Ḍiyaʾ al mustabin fi karamat as Saiẖ Muḥammad Faḍil ibn as Saiẖ Muḥammad al Amin Das klare Licht uber die Huldwunder des Scheichs Muhammad Fadil Sohn von Scheich Muhammad al Amin Autor ist Muhammad Fadils Schuler Muhammad Fadil ibn Muhammad Lahbid al Yaʿqubi Das Werk enthalt zahlreiche Wunderberichte uber Muhammad Fadil So wird erzahlt dass Muhammad Fadils Geburt seinem Vater Muhammad al Amin von einem grossen Heiligen vorhergesagt wurde 19 Als im Jahre 1820 der grosse Gelehrte ʿAbdallah asch Schinqiti starb der die Schlussel der Wissenschaften mafatiḥ al ʿulum in der Hand hielt sollen sich die Gottesfreunde bei ihm versammelt und nach einer Beratung beschlossen haben sie Muhammad Fadil in die Hand zu legen Die Ubergabe an ihn fand angeblich in Anwesenheit der Engel statt 20 Auch von dem Grossvater und dem Urgrossvater Muhammad Fadils werden in dem Werk Wunderberichte erzahlt 21 Auch der Eintrag uber Muhammad Fadil in al Mahdschubis Biographiensammlung Manḥ al rabb al ġafur fi ḏikri ma ahmalahu Ṣaḥib Fatḥ al Shakur hat hagiographischen Charakter Hier wird erzahlt dass Muhammad Fadil als Martyrer der Liebe gestorben sei und in diesem Zusammenhang auf das Koranwort verwiesen Halte diejenigen die fur die Sache Gottes gestorben sind nicht fur tot O nein Sie sind am Leben Sure 2 169 22 Literatur BearbeitenArabische QuellenAbu Bakr ibn Ahmad al Muṣṭafa al Maḥǧubi Manḥ al rabb al ġafur fi ḏikri ma ahmalahu Ṣaḥib Fatḥ al Shakur Ed Muḥammad al Amin al Ḥamadi ENS Editions Lyon 2011 S 188 191 PDF Muḥammad Faḍil ibn Muḥammad Lahbid al Yaʿqubi aḍ Ḍiyaʾ al mustabin fi karamat as Saiẖ Muḥammad Faḍil ibn as Saiẖ Muḥammad al Amin OMAR DigitalisatSekundarliteraturRahal Boubrik Itineraire initiatique du fondateur de la tariqa Fadiliyya Mauritanie in Th Zarcone E Isin u A Buehler eds The Qadiriyya Order Special Issue of the Journal of the History of Sufism 2000 259 274 Neuabdruck unter dem Titel Itineraire du fondateur de la tariqa Fadiliyya in Revista de Estudios Internacionales Mediterraneos REIM 11 2011 38 54 Online Version Alfred Le Chatelier L islam dans l Afrique occidentale G Steinheil Paris 1899 S 327 332 Digitalisat Glen Wade McLaughlin Sufi Saint Sarif Muḥammad Faḍil Wuld Mamin his spiritual legacy and the political economy of the sacred in nineteenth century Mauritania Evanston Ill Univ Diss 1997 Paul Marty Etudes sur l Islam maure Cheikh Sidia les Faḍelia les Ida ou Ạli Leroux Paris 1916 S 113 219 Digitalisat Gleichzeitig erschienen in Revue du monde musulman 9 10 1915 16 137 213 Ulrich Rebstock Maurische Literaturgeschichte 3 Bande Ergon Wurzburg 2001 Bd I S 338 340 Nr 951 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Gouilly L Islam dans l Afrique Occidentale Francaise 1952 S 99 Marty Etudes sur l Islam maure 1916 115f Marty Etudes sur l Islam maure 1916 118 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 269 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 261 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 265 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 262f Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 263f Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 267 Vgl Gouilly L Islam dans l Afrique Occidentale Francaise 1952 S 100 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 271 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 272 Vgl Marty Etudes sur l Islam maure 1916 121f Marty Etudes sur l Islam maure 1916 120 148 205 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 274 Marty Etudes sur l Islam maure 1916 117 Vgl al Maḥǧubi Manḥ al rabb 2011 S 189 Vgl al Maḥǧubi Manḥ al rabb 2011 S 190 und Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 269 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 260 Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 263f Vgl Boubrik Itineraire initiatique 2000 S 260 Vgl al Maḥǧubi Manḥ al rabb 2011 S 191 Normdaten Person GND 1093233214 lobid OGND AKS LCCN no98083690 VIAF 73473266 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muhammad Fadil ibn MaminALTERNATIVNAMEN محمد فاضل بن مامين arabisch KURZBESCHREIBUNG Sufi scharifischer AbkunftGEBURTSDATUM 25 Februar 1795STERBEDATUM 22 April 1869 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Muhammad Fadil ibn Mamin amp oldid 200682907