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Moritz recte Moriz Thausing 3 Juni 1838 auf Schloss Tschischkowitz in Bohmen 11 August 1884 in Leitmeritz war ein osterreichischer Kunsthistoriker Moritz Thausing Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirken 3 Werke Auswahl 4 Literatur Auswahl 5 WeblinksLeben BearbeitenDer Sohn des Amtsdirektors von Schloss Tschischkowitz Julius Thausing und dessen Ehefrau Eleonora geb Mayer begann seine wissenschaftliche Laufbahn als Germanist und Historiker Er studierte zunachst in Prag und ging 1858 nach Wien an das Osterreichische Institut fur Geschichtsforschung Dort kam er mit Rudolf Eitelberger in Kontakt der seit 1852 die erste Lehrkanzel fur Kunstgeschichte an der Universitat Wien innehatte Unter dessen Einfluss wandte sich Thausing der Kunstforschung zu 1862 erhielt er eine Anstellung als Bibliotheksassistent an der Akademie der bildenden Kunste Wien wo er auch Vorlesungen in allgemeiner Welt und Kulturgeschichte hielt 1864 vermittelte ihn Eitelberger an die Graphische Sammlung Albertina die er ab 1868 leitete ab 1876 formell im Rang des Direktors Seit 1873 war er ebenfalls dank Eitelbergers Fursprache ausserordentlicher Professor fur Kunstgeschichte an der Universitat und wurde 1879 zum zweiten Ordinarius ernannt Eine progressive psychische Erkrankung uberschattete seine letzten Lebensjahre Als er 1883 die interimistische Leitung des neu gegrundeten Istituto Austriaco di studi storici in Rom ubernahm verschlechterte sich sein Gesundheitszustand drastisch Nach einer vorubergehenden Einweisung in eine Heilanstalt fand er wahrend eines Genesungsaufenthaltes in seiner Heimat den wahrscheinlich gesuchten Tod durch Ertrinken in der Elbe Wirken BearbeitenIn methodischer Hinsicht spielte Thausing eine entscheidende Rolle fur die Entwicklung einer autonomen Kunstwissenschaft Hatte sein Mentor Eitelberger noch ganz im Geist des Historismus nach dem Gleichgewicht von historischer Forschung und asthetischem Kunstgenuss getrachtet so forderte Thausing die vollige Trennung von Kunstgeschichte und Asthetik Aufgabe des Kunsthistorikers sei allein die Feststellung der aus dem Kunstwerk zu erschliessenden Fakten nicht aber ein wertendes Geschmacksurteil Beispielgebend schien ihm dafur die sogenannte Experimentalmethode des italienischen Naturwissenschaftlers und Kunstkenners Giovanni Morelli den er als seinen fratello in Raffaele Bruder in Raffael verehrte Dieser hatte ein akribisches Verfahren entwickelt um aus physiognomischen Detailformen in einem Gemalde den Kunstler zu bestimmen So unzulanglich dieses Vorgehen war stellte es doch einen ersten Ansatz zur vergleichenden Stilanalyse dar die zur Grundlage der modernen Kunstwissenschaft wurde Endgultig vollzogen wurde dieser Schritt von Thausings Schulern Franz Wickhoff und Alois Riegl den wohl bedeutendsten Vertretern der Wiener Schule der Kunstgeschichte Werke Auswahl BearbeitenDas naturliche Lautsystem der menschlichen Sprache Leipzig 1863 Anmerkungen zu den Durerhandschriften des Britischen Museums In Jahrbucher der Kunstwissenschaft A von Zahn Hrsg Band 1 Leipzig 1868 S 183 184 online Kommentar zu Albert von Zahns Aufsatz Die Durer Handschriften des Britischen Museums ebenda S 1 22 online Durers Briefe Tagebucher und Reime Wien 1872 Die Votivkirche in Wien Wien 1879 Le livre d esquisses de J J Callot Wien 1881 Durer Geschichte seines Lebens und seiner Kunst 2 Bde Leipzig 1876 1884 Wiener Kunstbriefe Leipzig 1884Literatur Auswahl BearbeitenRudolf von Eitelberger Nekrolog Moriz Thausing in Wiener Zeitung 26 August 1884 S 4 ff Simon Laschitzer Nekrolog Moriz Thausing in Kunst Chronik Beiblatt zur Zeitschrift fur bildende Kunst 19 Jg Nr 45 9 Oktober 1884 Sp 749 ff Theodor von Frimmel Thausing Moriz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 660 664 Constantin von Wurzbach Thausing Moriz In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 44 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1882 S 182 Digitalisat Julius von Schlosser Die Wiener Schule der Kunstgeschichte in Mitteilungen des Osterreichischen Instituts fur Geschichtsforschung Erg Bd 13 Innsbruck 1934 Artur Rosenauer Moriz Thausing und die Wiener Schule der Kunstgeschichte in Wiener Jahrbuch fur Kunstgeschichte 36 1983 S 135 ff Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Moritz Thausing im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Moritz Thausing bei arthistoricum net Digitalisierte Werke im Themenportal Geschichte der Kunstgeschichte Universitatsprofessoren fur Kunstgeschichte an der Universitat Wien Fruhere Lehrkanzel Kunstgeschichte II Rudolf Eitelberger 1852 1885 Alois Riegl 1897 1905 Max Dvorak 1909 1921 Julius von Schlosser ab 1922 Hans Sedlmayr ab 1936 Karl M Swoboda ab 1946 Otto Pacht ab 1963 Hermann Fillitz ab 1974 Hellmut Lorenz ab 1997 Sebastian Schutze ab 2009 Spatere Lehrkanzel Kunstgeschichte I Moritz Thausing 1873 1884 Franz Wickhoff 1885 1909 Josef Strzygowski 1909 1933 Otto Demus ab 1963 Gunther Heinz ab 1976 Friedrich Teja Bach ab 1994 Sebastian Egenhofer ab 2016 Weitere Lehrkanzeln bzw Universitatsprofessoren Otto Benesch ab 1948 Fritz Novotny ab 1948 Renate Wagner Rieger ab 1964 Gerhard Schmidt ab 1964 Helmut Buschhausen ab 1975 Artur Rosenauer ab 1976 Deborah Klimburg Salter ab 1996 Michael Viktor Schwarz ab 1998 Lioba Theis ab 2005 Raphael Rosenberg ab 2009 Julia Gelshorn 2010 2014 Sebastian Egenhofer 2012 2013 Markus Ritter ab 2012 Noit Banai 2014 2019 Lukas Nickel ab 2016 Normdaten Person GND 117300322 lobid OGND AKS LCCN no2005040593 VIAF 32770540 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thausing MoritzALTERNATIVNAMEN Thausing MorizKURZBESCHREIBUNG osterreichischer KunsthistorikerGEBURTSDATUM 3 Juni 1838GEBURTSORT Schloss Tschischkowitz Leitmeritz BohmenSTERBEDATUM 11 August 1884STERBEORT Leitmeritz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz Thausing amp oldid 225000350