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Montfort hebraisch מ ב צ ר מו נפו ר Mivtzar Mōnfōr deutsch Festung Montfort arabisch قلعة القرين DMG Qalʿat alQurayn Burg des Hornchens ist eine ehemalige Kreuzfahrerburg die an den Ufern des Baches Kesiv hebraisch נ ח ל כ ז יב Nachal Kɘsiv Wadi alQarn arabisch وادي القرن in Galilaa im Norden Israels liegt Der arabische Name der Burg Qalʿat Qurein was ubersetzt Burg des kleinen Horns bedeutet verweist wohl auf den Felssporn unter oder die spitzen Felsgipfel an der Bergseite hinter der Anlage MontfortBurgruine MontfortBurgruine MontfortAlternativname n Qalʿat Qurein Starkenberg Franc ChastiauStaat IsraelEntstehungszeit um 1100 bis 1150Burgentyp SpornburgErhaltungszustand RuineGeographische Lage 33 3 N 35 14 O 33 046111111111 35 236111111111 Koordinaten 33 2 46 N 35 14 10 OMontfort Israel Nord p3 Luftbild der Burgruine Ansicht von SudwestenLandschaft in Nordgalilaa im Vordergrund die Ruine von MontfortFassade der ehemaligen Wassermuhle von Montfort Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Anlage 3 1 Nebengebaude im Tal 3 2 Burganlage 4 Literatur 5 WeblinksLage BearbeitenDie Ruine der Kreuzfahrerburg Montfort liegt in den Bergen von Galilaa nur wenige Kilometer sudlich der libanesischen Grenze Die nachsten grosseren Stadte sind das ca zwolf Kilometer westlich gelegene Naharija und das wenige Kilometer sudostlich gelegene Maʿalot Tarschiha Die Burgruine selbst liegt in einem unwegsamen Gelande abseits grosserer Strassen auf einem Felssporn Zur flachen Seite hin war die Burg durch zwei Halsgraben gesichert Geschichte BearbeitenDie neuere Forschung geht davon aus dass die Burg eine Neuanlage des Deutschen Ordens war In den zahlreichen Quellen der Zeit um 1187 90 werden die befestigten Platze im Hinterland von Akkon im Zusammenhang mit den Eroberungen Sultan Saladins nahezu luckenlos erwahnt Eine Wehranlage an der Stelle der spateren Deutschordensburg wird nirgends genannt Unterhalb der Burgruine sind Bestattungen und archaologische Artefakte aus romischer Zeit nachweisbar 1220 erwarben die Deutschherren das Erbe Joscelins von Courtenay die sogenannte Seigneurie de Joscelin mit elf Dorfern der Umgebung namlich Amqa damals erwahnt als Amca Dair al Qasi Cassie Fassuta Fassove Hurfaisch Horfeis Januch Dschatt Gez Miʿilya Peqiʿin al Buqaiʿa Bokehel al Ruwais Roeis Tarbicha Tayerbica Tarschiha Tersyha und Yarka Arket Der Orden wollte sich so eine zusammenhangende Herrschaft aufbauen die durch ein befestigtes Verwaltungszentrum gesichert werden musste Das Castellum Regis Konigsburg im benachbarten Ort das heutige Miʿilya lag ungunstig und war wehrtechnisch veraltet Eine Schriftquelle aus den Jahren 1227 28 berichtet von der Errichtung einer Frans Castiaus Frankischen Burg in dieser Region Die Bauherren sollen deutsche Kreuzfahrer gewesen sein Moglicherweise ist diese Frankische Burg mit dem damals noch namenlosen Montfort gleichzusetzen Es ist durchaus denkbar dass der Orden beim Burgneubau von Kreuzfahrern aus dem deutschen Sprachraum unterstutzt wurde Der Hauptausbau Montforts durfte erst ab 1228 29 erfolgt sein Dem Hochmeister des Deutschordens Hermann von Salza gelang es die Wehranlage mit Hilfe von Spenden erheblich zu erweitern Der immer wieder in der Literatur genannte deutsche Name der Burg Starkenburg oder Starkenberg ist lediglich eine Ubersetzung des historischen Namens Montfort und ist in keiner Quelle belegt Im Vertrag von Jaffa 1229 wurde dem Orden die Anlage der Burg ausdrucklich gestattet 1230 verfugte der Papst zudem einen zehnjahrigen Ablass zu Gunsten des Baues Um 1240 waren die Arbeiten wohl im Wesentlichen abgeschlossen Der heute verwendete Name Montfort geht aus einer Vertragsurkunde hervor welche von Kaiser Friedrich II und dem Sultan Al Malik al Kamil unterzeichnet ist Vertrag von Jaffa In dieser auf den 18 Februar 1229 datierten Urkunde wird eine christliche Burg mit diesem franzosischen Namen erstmals genannt Die Burg diente in dieser Zeit als Teil des Verteidigungssystems um die Stadt Akkon die damals Hauptstadt des Kreuzfahrer Konigreichs Jerusalem war Zahlreiche weitere Verteidigungsanlagen zum Schutz der letzten Kreuzfahrerhochburg Akkon lassen sich bis heute im gesamten Norden Israels nachweisen Bis etwa 1265 war die Veste kaum grosseren Angriffen ausgesetzt 1244 war zwar Jerusalem gefallen der gesamte Norden des Konigreichs blieb jedoch fest in christlichem Besitz 1240 42 wurde ostlich von Montfort zudem die starke Templerburg Safed Saphet angelegt Sudlich von Montfort lag das alte Castellum Regis Der Mamelukensultan Baibars I versuchte 1266 vergeblich die Burg Montfort fur sich zu erobern Ein Jahr vorher hatte er sich bereits des Castellum Regis bemachtigt und Caesarea und Arsuf eingenommen Der Angriff auf die Burg des Deutschen Ordens war zwar erfolglos doch verwusteten die Mamelucken das Hinterland Akkons und konnten 1266 auch die Burgen Safed Chastel Neuf und Toron erobern Montfort war nun weitgehend schutzlos 1268 wurde die Burg wahrscheinlich noch von 10 christlichen Dorfern aus versorgt 1271 gelang es Sultan Baibars eine Bresche in die westliche Mauer zu schlagen woraufhin die Burgbesatzung am 23 Juni nach funfzehntagiger Belagerung kapitulierte Die Mamelucken hatten die Burg mit Katapulten beschossen die aus Safed herbeigeschafft worden waren Im Gegenzug erhielt die Besatzung freies Geleit nach Akkon Die Christen mussten allerdings ihre Waffen und ihr Geldvermogen zurucklassen Das Ordensarchiv durfte jedoch mitgenommen werden Die Mameluken zerstorten anschliessend die Befestigungsanlagen von Montfort um eine Ruckeroberung durch die Kreuzfahrer zu vermeiden Der Dominikaner Burchard vom Berg Zion beschrieb Montfort 1283 als vollig zerstort Die heute sichtbaren Ruinen stammen aus dem 13 Jahrhundert sie wurden grossenteils 1926 von einem amerikanischen Team archaologische Ausgrabungen freigelegt Die Funde waren jedoch eher sparlich insbesondere die damals erhofften umfangreichen Waffenfunde gab es nicht die Burg war geraumt worden Im Metropolitan Museum of Art in New York befinden sich mehrere Teile von Bauplastik darunter ein Schlussstein eines gotischen Kreuzrippengewolbes welcher von der Burg Montfort stammt und 1928 als Geschenk in den Besitz des Museums kam Anlage BearbeitenNebengebaude im Tal Bearbeiten Am Fuss des Burgberges findet sich heute noch die Ruine eines Wirtschaftsgebaudes aus der Kreuzfahrerzeit Vermutlich hat es zumindest zeitweise auch als Wassermuhle gedient Dafur sprechen der Raumschnitt und die Lage unmittelbar hinter den Resten eines Dammes der das Keziv Bachlein einst anstaute Neuere Forschungen interpretieren das Gebaude nach einem Umbau auch als reprasentatives Gastehaus oder Infirmarium Hospital dessen von der Burg entfernte Lage den Schutz vor Infektionen gewahrleistet haben soll Eine Hauptaufgabe des Deutschen Ordens war die Krankenpflege die auch in Montfort nachweisbar ist Burganlage Bearbeiten Insgesamt ist die Burganlage recht gut erhalten Im Mittelalter befand sich in der Nahe keine grossere Siedlung deren Bewohner das Baumaterial der verlassenen Burg wiederverwerten konnten Von den Wirtschaftsgebauden zur Talseite lassen sich noch die Grundmauern erkennen Auch Gewolbeansatze sind in manchen Raumen an den Wanden erhalten Die etwa 125 Meter lange Kernburg liegt auf dem Kamm eines nach Westen abfallenden Bergvorsprunges auf rund 280 Meter Meereshohe Im Osten schutzen zwei parallele Halsgraben die Veste Der schmalere Vorgraben ist ungefahr 8 bis 10 Meter breit der Hauptgraben bis zu 20 Meter Die Tiefe des Innengrabens betragt etwa 11 Meter Beide Graben wurden in den anstehenden Kalkstein geschlagen Das dabei gewonnene Steinmaterial wurde zum Burgausbau verwendet Baulich besonders beeindruckend ist der machtige Frontturm ca 21 25 Meter der die gefahrdete Ostseite zusatzlich schutzt Wahrend die der Talseite zugewandten Gebaude aus Bruchsteinen oder kleineren behauenen Quadern erbaut wurden bestanden die Mauern des Turms aus massigen Bossen bzw Spiegelquadern welche heute um den verbliebenen Turmstumpf herumliegen Die Steine haben eine Kantenlange von bis zu 150 90 90 Zentimeter Es zeugt von einer besonderen Leistung der Erbauer dass es ihnen gelang Steine dieser Grosse und dieses Gewichts an diese bis heute schwer zugangliche Stelle zu schaffen Allerdings stammt das meiste Steinmaterial aus dem Hauptgraben der unmittelbar vor dem Frontturm angelegt wurde Die Angriffsseite des Fronturmes war abgerundet die Mauerstarken betragen zwischen funf und sieben Metern Der Turm diente entgegen den Angaben in der alteren Literatur nicht als Donjon sondern war ein reines Verteidigungsbauwerk das die gesamte Breite des Hohenkammes einnahm und so die dahinter liegenden Burgteile deckte Die Starke und reprasentative Gestaltung des Baukorpers konnte darauf hindeuten dass hier der Ordensschatz und das Archiv der Ritterbruder untergebracht waren Sicherlich war der Frontturm auch ein weithin sichtbares Machtsymbol Ein Weihekreuz im Inneren belegt die Existenz eines Sakralraumes oder einer Kapelle im Eingangsgeschoss Nach der Eroberung durch die Mamelucken wurden der Turm weitgehend zerstort Zahlreiche der sehr qualitatvollen Bossenquader wurden damals in den Halsgraben gesturzt Am Turmsockel kunden nur noch einige Steinlagen von der ehemaligen Fassade Westlich des Hauptturms lag ein zweistockiger Saalbau ca 20 55 Meter dessen Erdgeschoss durchgehend eingewolbt war Hier waren nach den Befunden der Ausgrabung von 1926 eine Kuche und Werkstattraume eingerichtet Das Obergeschoss ist nahezu vollstandig abgegangen Fragmente deuten auf eine reprasentative Bauplastik hin Bemalte Glasscherben konnten auf die Funktion als eigentliche Burgkapelle hinweisen die jedoch mangels weiterer eindeutiger Befunde spekulativ ist An die Westwand des Saalbaues schliesst sich ein etwas jungerer Wohnturm ca 20 25 Meter an der vielleicht die Residenz des Kommandanten war Auch von diesem Bauteil steht nur noch das Untergeschoss mit seinen beiden parallelen Hallen Spitztonnengewolbe Im Obergeschoss ist ein kreuzrippengewolbter Saal nachweisbar dessen zentraler Mittelpfeiler als Stumpf aus dem Fussboden ragt Zwei hier gefundene reich verzierte Gewolbeschlusssteine deuten auf die reprasentative Funktion und reiche Ausstattung des Turmes hin Das nachste Gebaude ist weitgehend zerfallen Im Untergeschoss liegt eine Zisterne Dahinter schliesst ein bogenformiger Mauerabschnitt die Kernburg ab Er grenzt an einen kleineren Torturm der wohl der eigentliche Hauptzugang war Das etwa 17 Meter hohe Bauwerk ist als nach innen offener Schalenturm angelegt Unter der Kernburg haben sich im Norden und Westen umfangreiche Reste der Aussenbefestigung mit einigen kleineren Halbrundturmen erhalten Die steile Sudflanke scheint nicht weiter befestigt gewesen zu sein Das aussere Burgtor lag offenbar im Osten unter dem Frontturm Der Zugang zur Kernburg fuhrte also an der gesamten Nordflanke entlang zum kleinen Torturm Die teilweise sehr qualitatvollen und aufwandigen Bauformen der Burg lassen sich uberwiegend aus der zeitgenossischen franzosischen Architektur ableiten Teilweise konnten auch armenische Vorbilder verwendet worden sein worauf etwa der D formige Grundriss des Frontturms hinweist Andere Details verweisen eher auf lokale Einflusse etwa die Bossenquaderung des Frontturmes und die Gewolbeformen Ein oft diskutierter Zusammenhang mit dem deutschen Burgenbau ist nirgends eindeutig belegbar Die Dominanz franzosischer Einflusse wird besonders durch die sehr qualitatvolle Bauplastik deutlich Literatur BearbeitenMeir Ben Dov Fortress Montfort In Israel Guide Jerusalem 1978 hebraisch Adrian J Boas Rabei G Khamisy Hrsg Montfort History Early Research and Recent Studies of the Principal Fortress of the Teutonic Order The Medieval Mediterranean Bd 107 Brill Academic Publishers Leiden 2017 englisch ISBN 978 9 00425046 8 Thomas Biller Daniel Burger Timm Radt Montfort und der fruhe Burgenbau des Deutschen Ordens Herausgegeben von Thomas Biller Forschungen zu Burgen und Schlossern Sonderband 5 Michael Imhof Verlag Petersberg 2015 ISBN 978 3 7319 0015 3 Philip K Hitti History of the Arabs From the Earliest Times to the Present Macmillan London 1970 englisch Walther Hubatsch Montfort und die Bildung des Deutschordensstaates im Heiligen Lande In Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Gottingen I Philosophisch historische Klasse 1966 5 S 159 199 Hans Wolfram Kessler Konrad Kessler Ritter im Heiligen Land Kreuzfahrerstatten in Israel Philipp von Zabern Darmstadt 2013 ISBN 978 3 8053 4552 1 Mathias Piana Hrsg Burgen und Stadte der Kreuzzugszeit Imhof Petersberg 2008 ISBN 978 3 86568 039 6 Jehoshua Prauer The History of Eretz Israel under Moslem and Crusaders Rule Jerusalem 1981 hebraisch Denys Pringle Secular Buildings in the Crusader Kingdom of Jerusalem An Archaeological Gazetteer Cambridge University Press 1997 ISBN 0 521 46010 7 englisch Zeev Vilnay Kunst u Reisefuhrer mit Landeskunde Ubersetzung von Helmut Ludwig Kohlhammer Stuttgart 1979 ISBN 3 17 005027 3 Zeev Vilnay The Guide to Israel Jerusalem 1978 englisch Dave Winter Israel Handbook Fotoprint Bath 1999 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Montfort Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Beschreibung und Bilder der Burg Montfort franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Montfort Israel amp oldid 239069189