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Klassifikation nach ICD 10D47 2 Monoklonale GammopathieICD 10 online WHO Version 2019 Serumeiweisselektrophoresen oben Normalbefund unten Auffalligkeit in g Fraktion M Gradient Immunfixationselektrophorese schematische Darstellung A Normalserum B Monoklonales intaktes Immunglobulin IgGl C Monoklonales intaktes Immunglobulin IgDl und freie Leichtkette l Fl Con Anfarbung des Gesamteiweisses Die Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz MGUS ist eine Paraproteinamie und die Vorstufe einer malignen lymphoproliferativen Erkrankung z B eines Multiplen Myeloms des Morbus Waldenstrom oder einer Amyloidose Es werden monoklonale Immunglobuline und oder Immunglobulinbestandteile z B freie Leichtketten welche auch als M Protein Gradient oder Paraprotein bezeichnet werden produziert 1 Der Immunglobulin Isotyp kann vom Typ IgG IgA IgM IgD oder IgE sein es konnen aber auch ausschliesslich freie Leichtketten vom Typ kappa oder lambda vorliegen 1 2 Die MGUS stellt per Definition nur einen Vorlaufer einer malignen hamatologischen Erkrankung dar weil die Kriterien fur eine solche Diagnose nicht erfullt sind Eine MGUS findet sich in einem vergleichsweise grossen Anteil der Personen im Alter uber 50 Jahren 1 3 entsprechend 4 5 Neuerkrankungen pro 100 000 Personen im Jahr 3 Die Inzidenz steigt mit zunehmendem Alter an wobei Manner etwas haufiger als Frauen betroffen sind Die MGUS kann sich im Verlauf in ein Schwelendes Myelom Smouldering Multiples Myelom entwickeln welches als weitere asymptomatische Vorstufe gilt Inhaltsverzeichnis 1 Diagnostische Untersuchungen 1 1 Quantitative und qualitative Untersuchung des M Proteins 1 2 Weitere Laborparameter 2 Diagnosekriterien 3 Risikofaktoren 3 1 Umweltfaktoren 3 2 Genetische Faktoren 4 Prognose 5 MGUS assoziierte Erkrankungen 5 1 MGUS assoziierte Erkrankungen ohne direkten Bezug zum M Protein 5 2 MGUS assoziierte Erkrankungen mit Bezug zum M Protein 5 3 Sekundare MGUS 5 4 Monoklonale Gammopathie renaler Signifikanz 6 Behandlung 7 Literatur 8 EinzelnachweiseDiagnostische Untersuchungen BearbeitenUm die Ausschlussdiagnose MGUS stellen zu konnen mussen verschiedene Untersuchungen durchgefuhrt werden Dazu gehoren neben einer grundlegenden Anamnese verschiedene Laborparameter 4 5 6 Quantitative und qualitative Untersuchung des M Proteins Bearbeiten Bei bisher ungeklartem M Proteinmuster kann durch folgende Kombination eine eindeutige Bestimmung des Typs und der Konzentration des M Proteins vorgenommen werden Serumeiweisselektrophorese Immunfixationselektrophorese Serum und Urin Quantitative Bestimmung der freien Leichtketten Kappa und Lambda im Serum inkl Berechnung des Quotienten Ratio Weitere Laborparameter Bearbeiten Blutbild einschliesslich Differentialblutbild Elektrolyte Natrium Kalium Kalzium Nierenretentionsparameter Kreatinin inkl berechneter GFR Harnstoff Gesamteiweiss und Albumin im Serum Quantitative Bestimmung der Immunglobuline IgG IgA IgM Qualitativer Test auf Eiweiss im UrinDiagnosekriterien BearbeitenNachweis einer monoklonalen Antikorperproduktion sowie 7 M Protein lt 30g l lt 10 Plasmazellen im Knochenmark keine Organschaden CRAB Kriterien aus dem Englischen fur HyperCalcemia Hyperkalzamie Renal Insufficiency Niereninsuffizienz Anemia Anamie und Bone Lesions Osteolysen Fur eine IgM MGUS gelten leicht modifizierte Kriterien 7 M Protein lt 30g l lt 10 lymphoplasmozytare Infiltration im Knochenmark Keine Anzeichen fur eine Anamie konstitutionelle Symptome ein Hyperviskositatssyndrom eine Lymphadenopathie eine Hepatosplenomegalie oder andere Organschaden die auf die lymphoproliferative Erkrankung zuruckzufuhren sind Risikofaktoren BearbeitenUmweltfaktoren Bearbeiten Verschiedene Umweltfaktoren werden als mogliche Risiken zur Entwicklung einer MGUS diskutiert 5 Ubergewicht Pestizide Strahlung Autoimmunerkrankungen Haufige Entzundungen und InfektionenGenetische Faktoren Bearbeiten In etwa 10 konnte eine Mutation des MYD88 Gens in B Zellen aus dem Knochenmark und dem peripheren Blut nachgewiesen werden wie sie auch beim Morbus Waldenstrom besteht 8 Translokationen der Immunglobulin Schwerkette IgH in den chromosomalen Bereichen 4p16 6p21 11q13 16q23 sowie 20q11 und eine Hyperdiploidie gelten ebenfalls als fruhe Veranderungen welche zur Entwicklung einer MGUS beitragen 5 Ausserdem ist bei Personen mit Verwandten ersten Grades bei denen eine MGUS nachgewiesen wurde das Risiko der Entwicklung einer MGUS erhoht 3 Prognose BearbeitenProgressionsrisiko der MGUS Faktoren Risiko nach 20 Jahren nach 20 Jahren 0 Niedrig 5 2 1 Niedrig Mittel 21 10 2 Mittel Hoch 37 18 3 Hoch 58 27 unter Berucksichtigung der durchschnittlichen LebenserwartungEine MGUS geht mit einer durchschnittlichen Wahrscheinlichkeit von etwa 1 bis 1 5 jahrlich in ein weiteres Stadium uber 9 10 Der Ubergang in eine symptomatische Erkrankung verlauft allerdings nicht zwangslaufig linear sondern kann auch nach einer stabilen Phase plotzlich und rapide stattfinden Man kann hier zwischen einem evolving und non evolving MGUS unterscheiden 11 Daher sind Verlaufskontrollen eines einmal diagnostizierten MGUS sinnvoll Liegt mindestens ein Risikofaktor vor wird eine Kontrolle nach 6 Monaten und danach jahrlich empfohlen Wenn die Laborkonstellation stabil scheint kein Risikofaktor vorliegt und der Patient sonst keine Hinweise auf eine symptomatische Erkrankung zeigt werden meist Kontrollen nach 6 Monaten und dann im Abstand von 2 bis 3 Jahren empfohlen 12 Anhand folgender Faktoren kann das Risiko einer Weiterentwicklung Progression der MGUS abgeschatzt werden 12 abnormales Verhaltnis der Freien Leichtketten M Protein im Serum gt 15 g l M Protein vom Typ IgA IgM IgD oder IgEFur MGUS Patienten bei denen ausschliesslich freie Leichtketten produziert werden Leichtketten MGUS LC MGUS betragt das Risiko fur die Progression zu einer malignen Erkrankung ca 0 3 pro Jahr Allerdings wird bei nahezu einem Viertel aller Betroffenen im weiteren Verlauf eine Beeintrachtigung der Nierenfunktion beobachtet 2 Eine regelmassige Kontrolle 6 Monate nach Diagnose und danach jahrlich ist auch hier anzuraten 5 Entsprechend wird zwischenzeitlich nicht nur das per Definition symptomatische Multiple Myelom von den Vorlaufer Stadien abgegrenzt sondern auch die sogenannte Monoklonale Gammopathie renaler Signifikanz MGRS Sie erfullt zwar ebenfalls nicht die Kriterien des Multiplen Myeloms stellt aber dennoch eine maligne Erkrankung dar 13 MGUS assoziierte Erkrankungen BearbeitenMGUS assoziierte Erkrankungen ohne direkten Bezug zum M Protein Bearbeiten Folgende Erkrankungen treten bei MGUS Patienten gehauft auf 5 Infektionen 2 fach Osteoporose myeloische Erkrankungen 2 8 fach und Thrombose 2 3 fach Die Uberlebensrate von Betroffenen ist kurzer als bei der Normalbevolkerung 8 1 gegenuber 11 8 Jahre angepasst an Alter und Geschlecht Ein durch Infektionen Nierenerkrankungen Herzerkrankungen etc bedingtes hoheres Sterberisiko kann Folge einer symptomatischen Manifestation der MGUS sein MGUS assoziierte Erkrankungen mit Bezug zum M Protein Bearbeiten Monoklonale Proteine konnen durch Ablagerung in den Organen oder autoimmuner Aktivitat schwere Organschaden herbeifuhren Folgende Erkrankungen konnen auftreten Systemische Manifestationen z B Herzerkrankungen neurologische Erkrankungen z B periphere Neuropathie hamatologische Erkrankungen Hauterkrankungen metabolische Erkrankungen Nierenerkrankungen z B MGRS 5 Sekundare MGUS Bearbeiten Nach Therapie eines Multiplen Myeloms konnen Monoklonale Gammopathien mit verandertem Isotyp auftreten sekundare MGUS Die Haufigkeit liegt nach einer autologen Stammzelltransplantation bei bis zu 73 und bei Patienten ohne Transplantation bei bis zu 33 Eine sekundare MGUS beruht nicht auf dem Wiederauftreten der Erkrankung sondern auf der oligoklonalen Rekonstitution des sich aufbauenden Immunsystems und sollte nicht therapiert werden 5 Monoklonale Gammopathie renaler Signifikanz Bearbeiten Aufgrund der potenziell nephrotoxischen Eigenschaften freier Leichtketten kann es im Verlauf der MGUS bereits zu einer symptomatischen Nierenerkrankung kommen wobei man von einer Monoklonalen Gammopathie renaler Signifikanz MGRS spricht Es ist daher sinnvoll sowohl bei der Diagnosestellung als auch wahrend des Krankheitsverlaufs auf Komplikationen zu achten die durch Ablagerungen von monoklonalen Proteinen im Gewebe bedingt sein konnen Diese Erkrankungen sind zwar selten konnen aber mit einer signifikanten Morbiditat einhergehen und eine hamatologische Therapie unter nephrologischen Gesichtspunkten rechtfertigen 5 Behandlung BearbeitenPer Definition handelt es sich bei der MGUS nicht um eine maligne Erkrankung die einer Behandlung bedurfte Erst bei der Ausbildung von Symptomen in Form von Organschaden z B CRAB Kriterien ist eine Behandlung aus hamatologischer Sicht indiziert 7 Bei MGUS assoziierten Erkrankungen ist eine palliative Therapie notwendig die in bestimmten Fallen wie der MGRS auch eine hamatologisch onkologische Therapie miteinschliessen kann 14 Literatur BearbeitenS V Rajkumar A Dispenzieri R A Kyle Monoclonal gammopathy of undetermined significance Waldenstrom macroglobulinemia AL amyloidosis and related plasma cell disorders diagnosis and treatment In Mayo Clin Proc 2006 May 81 5 S 693 703 Review PMID 16706268 M Kortum et al DGHO Leitlinien Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz MGUS Stand August 2010 DGHO Leitlinie MGUS R A Kyle et al International Myeloma Working Group Monoclonal gammopathy of undetermined significance MGUS and smoldering asymptomatic multiple myeloma IMWG consensus perspectives risk factors for progression and guidelines for monitoring and management In Leukemia 2010 24 S 1121 1127 PMID 20410922 Wikilite com Informationsseite zur Monoklonalen Gammopathie unbestimmter Signifikanz MGUS Englischsprachige Seite mit umfangreichen aktuellen Literaturangaben Einzelnachweise Bearbeiten a b RA Kyle et al Review of 1027 patients with newly diagnosed multiple myeloma In Mayo Clin Proc 78 Jahrgang Nr 1 Januar 2003 S 21 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