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Modaler Jazz englisch fur Modal Jazz ist eine stilbildende Spielart in Komposition und improvisierender Spielweise im Modern Jazz die sich wahrend der 1950er Jahre aus dem New Yorker Cool Jazz entwickelte und aus der der Free Jazz hervorging Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung und Vertreter 2 Improvisationstechnik 3 Charakteristik und jazzhistorische Einordnung 4 Wichtige Titel Stucke 5 Wichtige Alben 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Fussnoten 9 WeblinksEntwicklung und Vertreter BearbeitenAus dem ab 1940 entstandenen Bebop entwickelte sich in den fruhen 1950er Jahren der Cool Jazz aus dessen New Yorker Szene sich Mitte der 1950er Jahre wiederum der Modal Jazz ableitete In den beiden in New York arbeitenden Cool Jazz Kreisen um Gil Evans Gerry Mulligan John Lewis mit Miles Davis und andererseits besonders Lennie Tristano und seiner Schule entwickelte sich im Interesse ungebundenerer Improvisationsmoglichkeiten der Solisten 1 die Spielart des Modalen Jazz Sie basiert auf der Theorie diatonischer Skalen die der Komponist und Arrangeur George Russell 1953 in seinem musiktheoretischen Buch The Lydian Chromatic Concept of Tonal Organization kurz Theory of Modes veroffentlichte siehe dazu auch das Zwolfton Konzept des Komponisten Arnold Schonberg und die Atonalitat der Zweiten Wiener Schule Als wichtige Wegbereiter des Modalen Jazz gelten neben den genannten Komponisten auch John Coltrane und Bill Evans sowie etwas spater Herbie Hancock Wayne Shorter und McCoy Tyner Als erste Veroffentlichung des Modalen Jazz gilt Milestones von Miles Davis aus dem Jahr 1958 Das 40 taktige Thema von Milestones beruht auf wenigen zwei Tonleitern zugehorigen Akkorden 2 Ekkehard Jost in Free Jazz sieht darin einen Initialeffekt des modalen Jazz den vor allem John Coltrane zuerst konsequent aufgriff 3 Die Akkorde sind C Gm C Am C Bb C Am A Cmaj7 A dm7 A em7 A Fmaj7 mit somit F Dur oder g dorisch und C Dur oder a aeolisch Tonvorrat Bezogen auf G ware damit das Tongeschlecht zuerst G Moll dann G Dur unklar Das Album Kind of Blue das Davis 1959 mit John Coltrane Julian Cannonball Adderley Bill Evans Paul Chambers und Jimmy Cobb in modaler Spielweise zum Beispiel So What aufnahm ist bis heute das meistverkaufte Jazzalbum Improvisationstechnik BearbeitenIm Modalen Jazz verlauft die Improvisation des Solisten auf wenigen uber weite Strecken ausgehaltenen Modi Skalen statt nach Vorgabe konventioneller harmonischer Akkordfolgen 4 Neben den konventionellen Tonleitern westlicher Musik werden auf mittelalterliche Kirchentonarten zuruckgehende modale Tonleitern und aussereuropaische Tonskalen verwendet und auch chromatische Passagen finden vermehrt Verwendung Moderne Musiker die im modalen Stil spielen setzen auch Techniken wie Vorhalts und Durchgangstone das Einkreisen von Tonen Outside Playing und weitere Techniken ein um ihre Improvisation zu bereichern 4 Das Primat hat der ohne an ein Korsett konventioneller begleitender Harmonien des Ensembles gebundene daruber frei improvisierende Solist Die Begleitung besteht oft nur aus wenigen standig wiederholten Akkorden Vamps Charakteristik und jazzhistorische Einordnung BearbeitenModaler Jazz lasst sich als ein Ergebnis einer teilweisen Abwendung vom Bebop interpretieren fur den komplizierte Akkordfolgen und artistische Phrasierungen besonders der Soli charakteristisch waren Wahrend der Bebop mit seinen vielen Verzierungen die Musiker zu komplizierten Fingerubungen zwang wirkt der modale Jazz mit seinen eher kargen minimalistischen Tonfolgen in dieser Hinsicht entspannter Modaler Jazz ist im Tempo oft ruhig bis meditativ verfugt aber durch seine oft ungewohnlichen Harmonien bis hin zu scharfen nicht rauen Dissonanzen gleichwohl uber Spannung Die Anerkennung des Modalen Jazz als eigene Stilrichtung gilt als umstritten Seine Bedeutung fur den Ubergang von der akkordgebundenen Improvisation des Solisten zu freien Tonskalen bis hin zum Free Jazz ist jedoch allgemein anerkannt Wichtige Titel Stucke BearbeitenAll Blues Cantaloupe Island Flamenco Sketches Impressions 4 Little Sunflower Milestones My Favorite Things Coltrane So What 4 Speak No Evil Passion Dance 4 Wichtige Alben BearbeitenThe George Russell Smalltet The RCA Victor Jazz Workshop 1956 Miles Davis Milestones 1958 Miles Davis Ascenseur pour l echafaud 1958 Musik zum Film Fahrstuhl zum Schafott von Louis Malle Bill Evans Everybody Digs Bill Evans 1958 Miles Davis Kind of Blue 1959 Gil Evans Out of the Cool 1960 z B Titel Stratusphunk von George Russell John Coltrane My Favorite Things 1961 Bill Evans Sunday at the Village Vanguard 1961 John Coltrane A Love Supreme 1965 Siehe auch BearbeitenModal Musik Literatur BearbeitenGeorge Russell The Art and Science of Tonal Gravity 4 Auflage Concept Publishing Brookline 2001 ISBN 0 9703739 0 2 The Lydian Chromatic Concept of Tonal Organization Band 1 Wolf Kampmann Hrsg unter Mitarbeit von Ekkehard Jost Reclams Jazzlexikon Reclam Stuttgart 2003 ISBN 3 15 010528 5 Fussnoten Bearbeiten Wolf Burbat Die Harmonik des Jazz 2 Auflage dtv Munchen 1989 ISBN 3 423 04472 1 S 133 Joe Viera Jazz Musik unserer Zeit Oreos Schaftlach 1992 ISBN 3 923657 38 2 S 153 Ekkehard Jost Free Jazz ISBN 978 3 936000 09 2 a b c d e Mike Schoenmehl Modern Jazz Piano Die musikalischen Grundlagen in Theorie und Praxis Schott Mainz 1992 ISBN 3 7957 0215 1 S 112 Weblinks BearbeitenJazzhistory des Jazzinstituts Darmstadt Wolfram Knauer Jazz historische Stilubersicht Webarchiv The Lydian Chromatic Concept of Tonal Organization von George Russell und seine Theorie der Skalen englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Modaler Jazz amp oldid 239208083