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Die Mistbiene Schlammbiene oder Scheinbienen Keilfleckschwebfliege auch Drohnenfliege Eristalis tenax ist eine haufige und auffallige Schwebfliegenart MistbieneMistbiene Eristalis tenax SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Zweiflugler Diptera Unterordnung Fliegen Brachycera Familie Schwebfliegen Syrphidae Gattung EristalisArt MistbieneWissenschaftlicher NameEristalis tenax Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Entwicklung 3 Vorkommen und Lebensweise 4 Das Wanderverhalten der Mistbiene 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Mistbiene ist eine grosse 14 bis 18 Millimeter lange bienenahnliche Schwebfliege Ihr Hinterleib ist dunkelbraun und hat am zweiten Segment keilformige gelbe ockerfarbene oder rotlich gelbe Flecken Allerdings ist die Zeichnung recht unterschiedlich Die schwarzen Facettenaugen sind oben und unten durch Haarbinden verbunden An den Augen kann man auch Mannchen und Weibchen unterscheiden Bei den Mannchen stossen die Augen an der Stirn zusammen bei den Weibchen sind die Augen deutlich voneinander getrennt Zur Unterscheidung von anderen Eristalis Arten ist die ungefiederte Fuhlerborste wichtig Entwicklung Bearbeiten nbsp Rattenschwanzlarve der Tribus EristaliniDie Larven der Mistbienen leben in Jauchegruben Sickergruben im Schlamm von Tumpelrandern und in anderem bakterienreichen sauerstoffarmem Wasser mit sich zersetzenden pflanzlichen Substanzen Sie haben ein langes Atemrohr das aus drei Abschnitten besteht und teleskopartig auf eine Lange von bis zu 4 cm ausgefahren werden kann 1 Mit diesem holen sie Luft von der Wasseroberflache Wegen dieses Rohres werden sie auch Rattenschwanzlarven genannt Name gr eri lang stalis Stange am Vorderende hier freilich Hinterende sozusagen Heckspriet des Schiffes lat tenax zahlebig Die Larven selber werden ca 20 mm gross Sie filtern Bakterien und faulende Pflanzenteile aus dem Wasser und tragen damit auch zur Klarung von Abwassern bei Trotzdem werden sie bei massenhaftem Auftreten bekampft da sie zur Verpuppung das Wasser verlassen und auf der Suche nach einer trockenen Stelle auch in Hauser und Wohnungen eindringen Auch andere Vertreter der Gattung Eristalis und der verwandten Gattung Helophilus haben Rattenschwanzlarven 2 Vorkommen und Lebensweise Bearbeiten nbsp Mistbienen bei der PaarungDie Mistbiene ist weltweit verbreitet Sie ist vor allem in landlichen Gebieten in denen es Entwicklungsmoglichkeiten fur ihre Larven gibt recht haufig Wegen ihres oft massenhaften Auftretens in der Nahe von Misthaufen hat sie auch ihren Namen bekommen Die Imagines fliegen hauptsachlich von Marz bis Oktober an warmen Tagen aber auch im Winter Sie besuchen besonders gerne die Bluten von Korbblutlern und Doldenblutlern Die Weibchen uberwintern Die Mistbiene hat einen nur schwach ausgepragten Fluchtreflex und lasst sich ohne Probleme mit den Handen fangen Sie verlasst sich dabei offenbar auf ihre Bienen Ahnlichkeit Mimikry In der Antike war der Aberglaube an die sog Bugonie verbreitet also daran man konne Bienen zuchten indem man einen Ochsen auf dem Feld verwesen lasst Urzeugung 3 die massenhaft auftretenden Fliegenmaden mogen z T auch wirklich Mistbienen gezeitigt haben was aber kaum zu mehr Honig fuhrte 4 Ganz selten kann die Rattenschwanzlarve bei Saugetieren auch Menschen zur Verursacherin von Myiasis werden 5 Das Wanderverhalten der Mistbiene BearbeitenEristalis tenax gehort zu den Wanderinsekten und fuhrt gerichtete saisonale Wanderungen durch 6 7 Diese fuhren im Herbst von Mitteleuropa nach Suden und Sudwesten in die Mittelmeerregion Die Mistbiene uberquert dabei die Passe der Mittelgebirge der Pyrenaen und der Alpen 8 Im Fruhjahr erfolgt der Zug in entgegengesetzter Richtung Die Mistbiene zieht unter Nutzung gunstiger und Vermeidung ungunstiger Winde 9 10 Sie weist dabei ein ahnliches Verhalten auf wie ziehende Tagfalter und Vogel 11 12 Der Zug der Mistbiene nach Suden findet in geringen Hohen statt und ist dadurch fur das Auge nur bei Gegenwind und am Gebirgsanstieg sichtbar Die Schwebfliegen versuchen dadurch ungunstige Luftstromungen zu unterfliegen Bei Ruckenwinden zieht die Mistbiene in grossen Hohen uber die deutschen Mittelgebirge 13 Uber der Schwabischen Alb etwa wurde mit Spezialoptik starker Schwebfliegenzug noch in Hohen von 1000 1400 Metern uber Grund festgestellt in bis zu 2000 Metern Meereshohe Noch bis in grosse Hohen wurden dabei auch Vogel beobachtet die dort ziehende Schwebfliegen jagten 14 15 An der Forschungsstation Randecker Maar auf der Schwabischen Alb werden die Wanderungen von Schwebfliegen darunter auch die Mistbiene seit 1970 dokumentiert und die Tiere mit Hilfe von Reusen erfasst bestimmt und gezahlt 16 17 18 Dabei wurde in den vergangenen Jahren ein starker Ruckgang in den Zahlen erfasster Tiere festgestellt Die Forscher fuhren diesen auf den Einsatz von Giftstoffen in der Landwirtschaft zuruck 19 Literatur BearbeitenGatter W amp Gatter D 1973 Massenwanderung der Schwebfliege Eristalis tenax und des Marienkafers Coccinella septempunctata am Randecker Maar Schwabische Alb Jh Ges Naturkde Wurtt 128 151 154 Gatter W 1975 Regelmassige Herbstwanderungen der Schwebfliege Eristalis tenax am Randecker Maar Schwabische Alb Atalanta 6 193 200 Gatter W amp Gatter D 1976 Der Zug der Schwebfliegen nach planmassigen Fangen am Randecker Maar Schwabische Alb Diptera Syrphidae Atalanta 7 4 18 Gatter W 1981 Anpassungen von Wanderinsekten an die tagliche Drehung des Windes Jh Ges Naturkde Wurttbg 136 191 202 Gatter W 1981 Insektenwanderungen Neues zum Wanderverhalten der Insekten Uber die Voraussetzungen des westpalaearktischen Migrationssystems Kilda Verlag Greven 94 Seiten 1 Schmid U amp Gatter W 1988 Das Vorkommen von Schwebfliegen am Randecker Maar ein faunistischer Uberblick Diptera Syrphidae Nachr Bayer Ent 37 117 127 Gatter W Schmid U 1990 Die Wanderung der Schwebfliegen Diptera Syrphidae am Randecker Maar Festschrift 20 Jahre Station Randecker Maar Spixiana Suppl 15 100 Seiten 2 Einzelnachweise Bearbeiten W Jacobs amp M Renner Biologie und Okologie der Insekten 4 Auflage weiterbearbeitet von H Bellmann amp K Honomichl Gustav Fischer Verlag Stuttgart 2007 ISBN 978 3 8274 1769 5 Seite 606 E Stresemann Exkursionsfauna von Deutschland Wirbellose Insekten 2 Teil 7 Auflage herausgegeben von H J Hannemann B Klausnitzer amp K Senglaub Gustav Fischer Verlag Jena Stuttgart 1994 ISBN 3 334 60824 7 vgl etwa Ovid Metamorphoses XV 364 ff viele weitere Belegstellen z B bei A Merx Der Honig im Cadaver des Lowen In Protestantische Kirchenzeitung fur das evangelische Deutschland 33 1887 Sp 391 Ulrich Schmid 275 populare Irrtumer uber Pflanzen und Tiere Kosmos 2002 vgl etwa A Aguilera et al Intestinal myiasis caused by Eristalis tenax Journal of Clinical Microbiology 37 S 3082 1999 Gatter W amp Schmid U 1990 Die Wanderung der Schwebfliegen Diptera Syrphidae am Randecker Maar Festschrift 20 Jahre Station Randecker Maar Spixiana Suppl 15 S 22 Gatter W 1981 Die Migrationsformen der Insekten Ent Zeitschrift 91 1 16 Gatter W 1981 Insektenwanderungen Neues zum Wanderverhalten der Insekten Uber die Voraussetzungen des westpalaearktischen Migrationssystems Kilda Verlag Greven S 61 Gatter W amp Gatter D 1973 Massenwanderung der Schwebfliege Eristalis tenax und des Marienkafers Coccinella septempunctata am Randecker Maar Schwabische Alb Jh Ges Naturkde Wurtt 128 151 154 Gatter W 1975 Regelmassige Herbstwanderungen der Schwebfliege Eristalis tenax am Randecker Maar Schwabische Alb Atalanta 6 193 200 Gatter W amp Schmid U 1990 Die Wanderung der Schwebfliegen Diptera Syrphidae am Randecker Maar Festschrift 20 Jahre Station Randecker Maar Spixiana Suppl 15 S 76 Gatter W 1978 Planbeobachtungen des sichtbaren Zugs am Randecker Maar als Beispiel ornithologisch entomologischer Forschung Vogelwelt 99 1 21 Gatter W 1981c Anpassungen von Wanderinsekten an die tagliche Drehung des Windes Jh Ges Naturkde Wurttbg 136 191 202 Gatter W 1981 Insektenwanderungen Neues zum Wanderverhalten der Insekten Uber die Voraussetzungen des westpalaearktischen Migrationssystems Kilda Verlag Greven S 51 und 53 Gatter W amp U Schmid 1990 Die Wanderung der Schwebfliegen Diptera Syrphidae am Randecker Maar Festschrift 20 Jahre Station Randecker Maar Spixiana Suppl 15 S 94 Gatter W amp U Schmid 1990 Die Wanderung der Schwebfliegen Diptera Syrphidae am Randecker Maar Festschrift 20 Jahre Station Randecker Maar Spixiana Suppl 15 S 11 12 14 Gatter W amp D 1976 Der Zug der Schwebfliegen nach planmassigen Fangen am Randecker Maar Schwabische Alb Diptera Syrphidae Atalanta 7 4 18 Schmid U amp Gatter W 1988 Das Vorkommen von Schwebfliegen am Randecker Maar ein faunistischer Uberblick Diptera Syrphidae Nachr Bayer Ent 37 117 127 Stuttgarter Zeitung 14 Sept 2017 Die Schmetterlinge fliegen nicht mehr Die Schmetterlinge fliegen nicht mehr Memento vom 1 Dezember 2017 im Internet Archive gescannter Artikel Station Randecker MaarWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Mistbiene Album mit Bildern Videos und Audiodateien weitere Bilder und Informationen Wanderung von Schwebfliegen am Randecker Maar Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mistbiene amp oldid 227557649