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Klaus Michel Mike Steiner 8 Juli 1941 in Allenstein 3 Januar 2012 in Berlin war ein deutscher Maler und Pionier der Videokunst Er eroffnete das Kunstlerhotel Hotel Steiner und die Studiogalerie als Orte der kunstlerischen internationalen Avantgarden in Berlin und forderte innovative Kunstformen wie z B Fluxus und Performance Er erschuf ausserdem das revolutionare Format Videogalerie 1985 1990 in dem er Beitrage zur Videokunst im deutschen Fernsehen produzierte moderierte und sendete Als Kunstler experimentierte er mit mehreren Kunstgattungen Techniken und Stilen und arbeitete haufig medienubergreifend Neben seiner Tatigkeit als Video kunstler Galerist und Initiator von Performances in seiner legendaren Berliner Studiogalerie sammelte er Kunstvideotapes die sich im Laufe seines Lebens zu umfassenden Sammlungen und Zeugnissen der Videokunst entwickelten Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Hotel Steiner 1 2 Studiogalerie 1 3 Irritation Da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst 1976 mit Ulay 1 4 Videogalerie TV Format 1985 1990 1 5 Berlin Video und Sammlung Mike Steiner 2 Ausstellungen Auswahl 3 Literatur Kataloge 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenKlaus Michael Steiner wurde am 8 Juli 1941 als zweites von drei Kindern im ostpreussischen Allenstein heute das polnische Olsztyn geboren 1 Dort besass die alt ostpreussische Adelsfamilie seiner Mutter ein Zuchtgestut Das Gestut bei Allenstein diente Steiners Vater dem judischen Dipl Kaufmann Klaus Michel Steiner mit seiner Frau der Dipl Handelslehrerin Gerda Steiner geb Schacht und ihren gemeinsamen Kindern wahrend des Zweiten Weltkriegs als Refugium Steiner verbrachte grosse Teile seiner Kindheit und Jugend in West Berlin Erstes Interesse am Film zeigte er wahrend seiner Schulzeit Er begann eine Lehre im Filmkopierwerk der Berliner Universum Film AG UFA Nach drei Monaten setzt er die Schule bis zum Abitur fort Wahrend dieser Zeit begann sein privates Interesse fur die Malerei Mit nur 17 Jahren trat Steiner im Fruhling 1959 als einer der jungsten Kunstler auf der Grossen Berliner Kunstausstellung GBK zum ersten Mal offentlich in Erscheinung Dort prasentierte er auch das im vorherigen Jahre entstandene Gemalde Stillleben mit Krug 2 Im Winter 1960 stellte Steiner in der vom Kreuzberger Amt fur Kunst organisierten Ausstellung Kreuzberger Kunstlergruppen aus Zusammen mit deren Grundungsvatern Peter Sauernheimer Traudbert Erbe und Herbert Weitemeier vertrat er die neu gegrundete Kunstlerselbsthilfegalerie Kreuzberger Forum einem wichtigen Treff und Kristallisationspunkt der Kreuzberger Boheme 3 4 Noch bis 1965 nahm Steiner regelmassig an Ausstellungen im Kreuzberger Forum teil Im Jahr 1961 schrieb der 20 jahrige Steiner sich in West Berlin an der Staatlichen Hochschule fur bildende Kunste ein Er startete das Studium der Freien Kunst mit einer einjahrigen Grundlehre in der Klasse von Hans Jaenisch 5 Dann nahm ihn Hans Kuhn in seine Malereiklasse auf In den Jahren 1966 und 1967 hatte Steiner den ersten Vorsitz im Allgemeinen Studierendenausschuss AstA der Staatlichen Hochschule fur bildende Kunste Berlin inne 6 Im Mai 1963 fand Steiners erste Einzelausstellung in der Galerie der Volkshochschule statt Im folgenden Jahr erregte er in Grossstadten wie Berlin und Wolfsburg mit seiner Malerei Aufsehen Zu mehreren Gruppenausstellungen und der Teilnahme an Kunstwettbewerben gesellte sich im Winter 1964 seine zweite Einzelausstellung in der West Berliner Blue Note Gallery Mit einem viermonatigen Stipendium der Ford Foundation kam Steiner 1965 erstmals in die USA wo ihm Kulturinstitutionen mehrerer amerikanischer Stadte vorgestellt wurden Zuruck in West Berlin beschaffte er sich ein Einwanderungsvisum fur die USA und brach bald nach New York auf 7 Ein Auftrag fur eine Wandmalerei in einer Schule Kindergarten erlaubte es ihm langer in Amerika zu bleiben 8 Letztendlich arbeitete er auch im Kunstbuchhandel knupfte Kontakte zu Galerien und hatte erste Erfolge mit seiner Informellen Malerei 7 Er bewohnte ein Zimmer bei der deutschstammigen Kunstlerin und Kunstjournalistin Lil Picard 9 Als Grosse im Umfeld von Fluxus Happening und Pop Art fuhrte sie Steiner in die New Yorker Kunstszene ein So machte er u a Bekanntschaft mit Al Hansen und Allan Kaprow dem Vater des Happenings 7 und ging im Atelier von Robert Motherwell ein und aus 10 Ein drohender Einzug zum US Militar veranlasste Steiner 1967 nach Deutschland zuruckzukehren 11 Am 4 Juli 1967 schloss Steiner sein Studium an der Staatlichen Hochschule fur bildende Kunste Berlin mit der Ernennung zum Meisterschuler ab 12 Als einer der vielversprechendsten jungen Kunstler Berlins war Steiners Malerei u a zusammen mit Werken von Georg Baselitz und Karl Horst Hodicke in Genf Mailand und Paris zu sehen 13 In den Jahren 1969 und 1970 dozierte er an mehreren West Berliner Volkshochschulen im Fach Bildnerisches Gestalten 14 darunter auch ein Kurs zur Pop Art 15 mit der Steiner sich bereits seit 1963 auch in seinem eigenen malerischen Werk auseinandergesetzt hatte Hotel Steiner Bearbeiten Im Jahr 1970 eroffnete Steiner in der Albrecht Achilles Strasse 58 unmittelbar am Kurfurstendamm das spater legendar gewordene Hotel Steiner Als Treffpunkt fur internationale Kunstle und Kunstlerinnen wurde es mit dem New Yorker Chelsea Hotel verglichen dem Andy Warhols Filme zu Ruhm verholfen hatten 16 Deutsche Kunstler wie Joseph Beuys und Arthur Kopcke und insbesondere Steiners amerikanische Kunstlerfreunde und freundinnen fanden hier eine Unterkunft in einzigartig anregender Atmosphare Die Kunstlerin Lil Picard eine langjahrige Freundin Mike Steiners schilderte die Atmosphare des Hotels in einem Beitrag zu Rene Blocks 1971 erschienenem Katalog Szene Berlin wie folgt ein Home far away from Home und Anschluss sic an den Geist der Gesprache die sich in den Untergrund d esprit ausdehnen wenn z B Addi Kopcke und Tutti im roten Kleid von den Musen getrieben in Debatten schwelgen die schon vor einem halben Jahrhundert im Cafe Voltaire in Zurich und im alten romanischen Cafe Berlins Kunstler zu Dichtern machten Das ewige Kunstgesprach setzt sich fort sei es um ein Uhr nachts im Atelier oder schon um 16 Uhr nachmittags Oft fangt der Tag um 14 Uhr mit opulentem Fruhstuck an Rene Block schaut herein Peter Hutchinson aus New York sitzt still sanft und leise am Nebentisch Durchreisestation Berlin amp Steiner Hotel 17 Durch die Bekanntschaft mit George Moorse und Gerard Vandenberg die zu den ersten Dozenten der neu gegrundeten Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin DFFB gehorten kam Steiner Anfang der 70er Jahre uber die Beschaftigung mit Tendenzen des Avantgardefilms zur Videokunst 18 Bereits in New York hatte er die Entwicklung des Experimentalfilms um Michael Snow und Andy Warhol interessiert verfolgt 19 1972 entstanden erste Videoarbeiten zusammen mit Al Hansen einem Freund aus der Fluxusbewegung den Steiner wahrend seiner Zeit in New York kennengelernt hatte 20 1974 reiste er auf Einladung Allan Kaprows einem Pionier der Happening und der Fluxusbewegung nach Florenz um im Studio Art Tapes 22 der Galeristin Maria Gloria Biccochi erste eigenstandige Videoarbeiten zu realisieren 20 Steiner zweifelte zu diesem Zeitpunkt bereits vermehrt an der Malerei als kunstlerisches Ausdrucksmittel Steiners Legitimationskrise die Malerei betreffend 21 zeichnete sich bereits wahrend seines Studiums ab und wurde durch die Eindrucke der New Yorker Kunstszene bestatigt 18 Wahrend seines Aufenthalts verstarkten sich die Zweifel durch die zahlreichen Moglichkeiten die ihm die Videokunst als Medium boten 22 18 Nach dem Vorbild des Studios Art Tapes 22 in Florenz grundet er noch im selben Jahr die Studiogalerie als ein unabhangiges internationales Forum fur Video und Performance in der Ludwigkirchstrasse 10 in Berlin 23 Zudem erwarb Steiner sein erstes Videotape der Kauf markiert den Beginn seiner spater umfassenden Sammlung Mike Steiner wurde damit sowohl als Kunstler wie auch als Sammler und Forderer zu einem der ersten Verfechter der noch jungen Videokunst in der Bundesrepublik Deutschland 24 Studiogalerie Bearbeiten Mit der Grundung der Studiogalerie in der Ludwigkirchstrasse im Jahr 1974 fokussierte sich Mike Steiner zunehmend auf die Videokunst 25 Der Galeriebetrieb hatte drei Schwerpunkte 1 Die Videogalerie als Produktionsstatte fur Video Art 2 als Aktionsraum fur Aktionskunste wie u a Happening und Fluxus und 3 als unabhangiger Ausstellungsort Ursprunglich als Kunstler Selbsthilfe Projekt gegrundet wollte Steiner besonders die Videokunst in Berlin fordern 26 Steiner stellte den schaffenden Kunstlern wie der Gruppe INTERMEDIA nach dem Vorbild des florentinischen Studio Art Tapes 22 die teure Videoausrustung Kameras Schneidetische etc zur Verfugung und bot ihnen zugleich die Moglichkeit ihre Videoarbeiten zu prasentieren Wahrend in Koln der damalige Direktor des Kolnischen Kunstvereins Wulf Herzogenrath fur die dortige Videoszene eintrat fehlten solche Projekte in Berlin weitgehend 26 Den zweiten Schwerpunkt der Galerie bildeten die Aktionskunste 27 Als Galerist bot Steiner Kunstlern und Kunstlerinnen wie Valie Export I beat it 1978 Jochen Gerz Griechische Stucke 8 Snake Hoods amp Dragon s Dreams 1977 Carolee Schneemann Up to and including her Limits 1976 Marina Abramovic Freeing the Body 1976 28 und damit der Feministischen Avantgarde der 70er Jahre einen Aktionsraum 27 In seiner Rolle als Galerist initiierte plante und organisierte Steiner diese Aktionen mit wie 1976 zusammen mit Ulay den inszenierten Kunstraub des Gemaldes Der arme Poet aus der Berliner Neuen Nationalgalerie Irritation Da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst 1976 29 Zudem hielt er in seiner Rolle als Videokunstler in den meisten Fallen wie bei Marina Abramovics Performance Freeing the Body 1976 zugleich die Aktionen auch selbst mit der Videokamera fest Durch seine Videodokumentationen hielt Steiner die verganglichen und auf die Dauer ihrer Auffuhrung beschrankten Kunstereignisse fest 30 Als Produzent und Kameramann von bedeutenden Werken der Videokunst wie bei Freeing the body 1976 31 und Irritation Da ist eine Kriminelle Beruhrung in der Kunst 1976 32 zahlte Steiner zu den wichtigsten Protagonisten der 1970er und 1980er Jahre Daruber hinaus war die Studiogalerie ein Ausstellungsort sowohl fur die Stipendiaten und Stipendiatinnen des renommierten Berliner Kunstlerprogramm BKP des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD als auch etliche internationale Kunstschaffende die Steiner auf seinen Reisen kennengelernt hatte 27 Dabei erkannte Steiner wesentlich das Potenzial der Happening und Fluxusbewegung Ben Vautier und Allan Kaprow Dorothy Iannone oder die Vertreterinnen des Wiener Aktionismus Valie Export um nur einige Vertreter und Vertreterinnen aus dem naheren und entfernteren Umfeld von Fluxus zu nennen waren als Gaste mit Aktionen vertreten 27 Im Jahr 1979 zog die Studiogalerie in das Gebaude des Hotel Steiners in die Albrecht Achilles Strasse 58 um Das zur Einweihung veranstaltete Hotel Room Event 27 eine von Steiner und dem Fluxuskunstler Ben Vautier organisierte 36 Stunden Live Performance von 15 Kunstlern und Kunstlerinnen ging in die Videogeschichte ein 33 1981 wurde die Studiogalerie geschlossen 34 Irritation Da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst 1976 mit Ulay Bearbeiten Grosses Aufsehen erregte die temporare Entfernung des Spitzweg Gemaldes Der arme Poet 1976 aus der Westberliner Neuen Nationalgalerie 35 Veranstalter der Aktion war die Studiogalerie Mike Steiner 36 Wahrend Jorg Schmid Reitwein hinter der Kamera stand produzierte Steiner zusammen mit Wilma Kottusch die Videodokumentation der Protestaktion 37 in der Ulay das beruhmte Spitzweg Gemalde stiehlt es bei einer turkischen Arbeiterfamilie in Kreuzberg im Wohnzimmer aufhing und anschliessend zum Kunstlerhaus Bethanien brachte wo es dem Direktor der Nationalgalerie zuruckgegeben wurde 38 Die Kunstaktion wurde im Vorhinein in der Zeitschrift KUNSTFORUM 39 angekundigt 32 Nach der Aktion wurde zudem eine Pressekonferenz in der Studiogalerie durch das intermedia art team dem Ulay angehorte abgehalten in der die Pressevertreter und vertreterinnen offiziell uber die Kunstaktion informiert wurden 32 Uber die Studiogalerie wurde anschliessend auch das Kunstvideo sowie eine Publikation die die Dokumentation der Arbeit und die dazu gesammelten Pressestimmen umfasste 40 vertrieben 41 Der dabei produzierte Film Ulay Irritation da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst 12 Dezember 1976 wurde im Rahmen der Berliner Filmfestspiele auf dem 6 Internationalen Forum des jungen Films gezeigt Steiner war 1976 erstmals verantwortlicher Kurator und Organisator des Videoprogramms der Kunstmesse ART Basel auf der er auch in den folgenden Jahren Schwerpunkte seiner entstehenden Sammlung prasentierte 34 Zudem stellt er das Auswahlprogramm fur das Festival Video Roma zusammen 34 Im gleichen Jahr kaufte das Historische Archiv der Biennale Venedig alle seine 1974 in Italien produzierten Videobander Als Kenner der Performance und Videokunst wurde Steiner im Laufe der Jahre immer wieder zu internationalen Vortragen Symposien und Jurorentatigkeiten eingeladen 42 Im Jahr 1979 80 begab er sich auf eine Vortragsreihe uber Videokunst die ihn uber Europa hinaus wieder zuruck in die USA fuhrte 34 Nach seinem Ruckzug aus der Videokunst schloss Steiner im Jahr 1981 die Studiogalerie und verpflichtete sich danach vermehrt der Vermittlung von Kunst 34 So nahm er u a am Symposium International d Art Performance in Lyon teil und wurde Jurymitglied fur das renommierte Berliner Kunstlerprogramm BKP des Deutschen Akademischen Austauschdienstes DAAD im Bereich Video und Performance 34 Fur das Kunstlerhaus Bethanien in Berlin ubernahm Steiner ausserdem die Konzeption und Zusammenstellung von ca 50 Videobandern uber Performance Steiner bediente sich im Laufe seines kunstlerischen Schaffens vieler Medien und Techniken so arbeitete er u a mit Super 8 Film Fotografie Copy Art Dia Serien Minimal Art und Hard Edge 11 In den 80er Jahren verstarkte sich diese Phase des Experimentierens was Steiners Suche nach einem geeigneten Ausdrucksmittel und dem Austesten der Grenzen kunstlerischer Medien illustriert 43 Ein Beispiel fur seine intermediale Arbeitsweise bietet die Werkreihe seiner sogenannten Painted Tapes 44 die als kunstlerische Fusion von Videoaufnahmen und Malerei umschrieben werden kann 45 43 1982 begleitete Steiner die deutsche Musikgruppe Tangerine Dream auf ihrer Tournee durch Australien mit seiner Videokamera 46 Aus dem entstandenen Filmmaterial produzierte er neben der audiovisuellen Dokumentation Ein Funkturm am Ayers Rock auch das Video Mojave Plan 1993 43 Dieses wie auch das ebenfalls produzierte Musikvideo Penumbras 3 zeigen eine Fortsetzung der Malerei mit elektronischen Mitteln und dienen als Beispiele fur Steiners Painted Tapes 43 Fur Mojave Plan und Penumbras 3 wurde auf dem Festival Video Culture 1983 in Toronto als bestes unabhangig produziertes Musikvideo ausgezeichnet 47 43 Ab 1983 arbeitete Mike Steiner an dem Fotozyklus Das Testbild als Readymade 1984 liess Steiner offiziell Mike Steiner als seinen Kunstlernamen eintragen 48 Videogalerie TV Format 1985 1990 Bearbeiten In Anlehnung an Gerry Schums visionare Berliner Fernsehgalerie ausgestrahlt in den Jahren 1968 und 1969 kreierte Steiner im Jahr 1985 im Berliner Kabel Pilot Projekt das Format Die Videogalerie 34 Dabei produzierte moderierte und kommentierte Steiner bis 1990 zunachst wochentlich spater monatlich uber 120 Sendungen zum Thema Videokunst 42 In der Sendung wurden sowohl Arbeiten aus seiner Sammlung vorstellt als auch zahlreiche Kunstlerinterviews und Berichte von lokalen und internationalen Videoveranstaltungen gezeigt 34 Steiners und Schums Konzept blieben in Deutschland beispiellos 49 und waren ihrer Zeit voraus 50 Im Jahr 1987 produzierte Steiner das Video Der Glotzer als Hommage an den im Jahr zuvor verstorbenen Joseph Beuys 51 Die beiden Kunstler kannten sich aus der gemeinsamen Zeit im Hotel Steiner und teilten eine visionare und gleichzeitig immer auch kritische Einstellung zum herrschenden Kunstbegriff und seiner Entwicklung Ende der 80er Jahre engagierte sich Steiner wieder vermehrt in der Kunstvermittlung indem er an an Symposien teilnahm und Vortrage an Universitaten hielt 1986 veranstaltete er eine Vortragsreihe uber Video an der Deutschen Film und Fernsehakademie Berlin DFFB Als weitere Beispiel lassen sich u a die Vortrage aus dem Jahr 1989 im Rahmen der Veranstaltung Schauplatz Museum 4 15 1 1989 und Die Sphare der Kunst in elektronischen Bildern in der Zentraleinrichtung Audiovisuelle Medien ZEAM der Freien Universitat Berlin nennen Steiner unternahm zudem zahlreiche Reisen wie beispielsweise 1985 nach Agypten Seine Reisen waren eine Inspirationsquelle fur seine Fotografiearbeiten 52 Berlin Video und Sammlung Mike Steiner Bearbeiten Uber seine Tatigkeit als Videokunstler Galerist und Initiator von Performances und Videoproduktionen hinaus begann Mike Steiner in den 70er Jahren Videokunst zu sammeln Sein erstes Videotape Objekt zur teilweisen Verdeckung einer Videoszene von Reiner Ruthenbeck erwarb er 1974 20 1991 organisierte Steiner im Rahmen der Ausstellung Interferenzen Kunst aus Westberlin 1960 1990 in Riga das zehnteilige Videoprogramm Berlin Video und den dazu erschienenen Katalog die erstmals einen Einblick in seine umfangreiche Sammlung gaben 53 Steiner stellte fur diesen Anlass das Tape Berlin Fluxus zusammen in dessen Zentrum eine Aufzeichnung eines Interviews mit Emmett Williams das die Journalistin Sabine B Vogel 1991 in Steiners Studiogalerie hielt stand 54 Im Jahr 1994 zeigte die Neue Gesellschaft fur bildende Kunst NGBK in Berlin in der umfassenden Einzelausstellung Steiner Art Tapes Mike Steiners Videosammlung 55 43 1999 vermachte Steiner seine Videosammlung der Stiftung Preussischer Kulturbesitz Die Sammlung umfasst u a fruhe Videoaufnahmen von Ulay Marina Abramovic Valie Export Jochen Gerz Richard Serra Bill Viola George Maciunas Allan Kaprow Gary Hill und Nam June Paik Sie befindet sich seither im Hamburger Bahnhof Nationalgalerie der Gegenwart 56 In der grossformatigen Einzelausstellung Mike Steiner Color Works wurdigte die Hamburger Bahnhof Nationalgalerie der Gegenwart im Jahr 1999 Steiners kunstlerisches Vermachtnis besonders in Bezug auf sein stets gattungsubergreifenden Denken in der Malerei und seiner Arbeit als Pionier der Videokunst 56 Im Jahr 2011 prasentierte die Ausstellung Live to Tape im Hamburger Bahnhof einige Videos der geschenkten Sammlung 43 Ein Grossteil der Sammlung ist bis heute leider nicht digitalisiert und damit der Offentlichkeit noch nicht zuganglich 2006 erlitt Mike Steiner einen Schlaganfall nach welchem er sich weitgehend aus der Offentlichkeit zuruckzog 57 Danach arbeitete weiterhin in seinem Berliner Atelier Seit 2000 hatte Steiner sich hauptsachlich der abstrakten Malerei zugewandt In seinen letzten Jahren fertigte er zudem Stoffarbeiten an Mike Steiner starb am 3 Januar 2012 in Berlin Ausstellungen Auswahl Bearbeiten1959 1963 1965 Ausstellungshallen am Funkturm Berlin Grosse Berliner Kunstausstellung 1960 Rathaus Kreuzberg Berlin Kreuzberger Kunstlergruppen 1962 Ausstellungshallen am Funkturm Berlin Juryfreie Kunstausstellung Berlin 1962 Rathaus Kreuzberg Berlin Grafik 62 1963 VHS Galerie Volkshochschule Velbert Claus Michel Steiner Aquarelle Gouachen amp Olbilder Einzelausstellung 1963 Stadthalle Wolfsburg Junge Stadt sieht junge Kunst 1964 Blue Note Gallery Berlin Claus Michel Steiner Einzelausstellung 1967 Genf Mailand Paris Jeunes Peintres de Berlin 1968 Haus am Waldsee Berlin Schloss Morsbroich Stadtisches Museum Leverkusen Schloss Wolfsburg Kunstverein Wolfsburg e V Ornamentale Tendenzen in der zeitgenossischen Malerei 1968 Gartenterrasse Europa Center Galerie Hammer Berlin Berliner Bauwochen 68 Kunst im Stadtbild 1971 Staatliche Kunsthalle Baden Baden Junge Kunst 1971 Baden Baden Gruppenarbeiten 1971 1973 Ausstellungshallen am Funkturm Berlin Freie Berliner Kunstausstellung 1971 1975 Galerie sec Berlin Mike Steiner Neue Arbeite Video Einzelausstellung 1981 Kunst am Bau TUB Technische Universitat Berlin 1984 Kleine Orangerie im Schloss Charlottenburg Berlin 4 Sommerausstellung des Kunstamts Charlottenburg Vilm Collage Installation Einzelausstellung 1985 Echnaton Galerie Kairo Charlottenburger Kunstler in Agypten 1985 Fortsch Galerie Berlin Agypten Tapes Vilm Tesafilm 1986 Neue Nationalgalerie Staatliche Museen zu Berlin 1945 1985 Kunst in der Bundesrepublik Deutschland 1987 Warschau ETC International Seminar on the Arts 1988 Seoul Korea Einzelausstellung 1989 Kunstlerhaus Bethanien Berlin Momente des Lichts 163 Jahre Fotografie 1990 Senatsverwaltung fur Gesundheit und Soziales Technologie und Innovationspark Berlin Malerei Grafik und Installationen 40 Jahre Kunstlerforderung 1990 A amp O Galerie Berlin Mike Steiner polastrips Einzelausstellung 1991 Galerie Neue Raume H A Springfeld Berlin Stilles Fenster Fensterinstallationen Einzelausstellung 1994 Neue Gesellschaft fur bildende Kunst NGBK Berlin Steiner Art Tapes Einzelausstellung 1997 Gasometer Oberhausen Der Traum vom Sehen 1999 Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum fur Gegenwart Staatliche Museen zu Berlin COLOR WORKS 1995 1998 Einzelausstellung 2001 Galerie Dittmar Berlin Mike Steiner Einzelausstellung 2002 J J Brookings Gallery San Francisco Mike Steiner Paintings Einzelausstellung 2002 Kulturforum Alte Schwimmhalle 32 Sommerausstellung des Schloss Plon Wege zur Abstraktion I 2004 Galerie Dittmar Berlin Form Farbe Flache Einzelausstellung Mike Steiner Neue Bilder Einzelausstellung 2005 Radkunst Galerie Berlin Mike Steiner Bilder aus zehn Jahren Einzelausstellung 2006 Berliner Galeriestandorten von Finearts con tra La Dengalerie Mitte und Salongalerie Charlottenburg Mike Steiner Zufalligkeiten Malerei Einzelausstellung 2011 12 Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum fur Gegenwart Staatliche Museen zu Berlin Live to Tape Die Sammlung Mike Steiner im Hamburger Bahnhof Einzelausstellung 2013 DNA Galerie Berlin Mike Steiner Einzelausstellung 2014 DNA Galerie Berlin Forever 2015 DNA Galerie Berlin SHOOT About Performance 2015 Altes Postfuhramt West Berlin Macrocosmi Ordnungen anderer Art 2015 Werkstattgalerie Berlin Transitions 2017 Daimler Contemporary Berlin Serielle Formationen 1967 2017 Re Inszenierung der ersten deutschen Ausstellung internationaler minimalistischer Tendenzen 2019 DNA Galerie Berlin IRRITATION Einzelausstellung 2023 GALVANO ART GALLERY Leipzig AUGENFUTTER BILDERFRESSER from tape to paint l VIDEO PHOTOS and PAINTINGS Einzelausstellung Literatur Kataloge BearbeitenMike Steiner nd frozen exhibition Mit einem Essay von Curt Grutzmacher Berlin 1974 Berlin Video Studio Bildende Kunst Kulturamt Treptow Berlin 1992 Anja Osswald Steiner Art Tapes Ars Nicolai Berlin 1994 ISBN 3 89479 049 0 Enthalt Geschichte der Videokunst 1976 1992 in der Sammlung Steiner Mike Steiner color works 1995 98 Staatliche Museen Berlin 1999 ISBN 3 88243 666 2 Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum fur Gegenwart Berlin Staatliche Museen zu Berlin 17 April 11 Juli 1999 Weblinks BearbeitenMike Steiner Homepage Offizielle Webseite von Mike Steiner mit seinem Lebenslauf Ausstellungen und Performance Art Michaela Nolte Die Lust am Experiment In Der Tagesspiegel vom 8 Januar 2012 Nachruf Abgerufen am 24 Juli 2012 Camilla Blechen Zum Tod von Mike Steiner In FAZ Feuilleton Aktuelle Meldungen Abgerufen am 24 Juli 2012 Mike Steiner gestorben Potsdamer Neueste Nachrichten 9 Januar 2012 abgerufen am 24 Juli 2012Einzelnachweise Bearbeiten Viele der biografischen Angaben stammen aus Dokumenten die sich im Nachlass Steiner in Berlin befinden Der Nachlass ist derzeit leider nicht offentlich zuganglich Vgl Grosse Berliner Kunstausstellung 1959 Ausstellungskatalog Berlin Ausstellungshallen am Funkturm 24 April bis 24 Mai 1959 Berlin Charlottenburg 1959 Vgl Ausstellungsplakat Kreuzberger Kunstlergruppen 28 November 24 Dezember 1960 Rathaus Kreuzberg Berlin Online Letzter Aufruf 6 Marz 2023 Die Kreuzberger Boheme auf muehlenhaupt de Letzter Aufruf 6 Marz 2023 Vgl Birgit Stockmann Biografie In Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum fur Gegenwart Berlin Hg Mike Steiner Color Works 1995 98 Steidl Gottingen 1999 S 228 245 S 228 Vgl Manuskript des von Mike Steiner verfassten Artikels Ein Besuch bei Meister Friedrich uber den Kreuzberger Kunstler Friedrich Schroder Sonnenstern 1892 1982 in der Studentenzeitschrift der Technischen Universitat Berlin Anrisse im Nachlass Mike Steiner Berlin a b c Vgl Birgit Stockmann Biografie S 228 Vgl John Brendan The Steiner Art Tapes In Exberliner 4 Mai 2011 Vgl Dieter Scholz Minimal Deutsch Mike Steiner zwischen Berlin und New York 1965 1974 In Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum fur Gegenwart Berlin Hg Mike Steiner Color Works 1995 98 S 15 80 S 15 S 24 Vgl Eugen Blume Mike Steiner Color Works 1995 89 17 April bis 11 Juli In MuseumsJournal 2 99 S 62 65 S 63 a b Vgl Birgit Stockmann Biografie S 230 Vgl Urkunde aus dem Nachlass Mike Steiner Berlin Vgl Damase Jacquese Nouvelle ecole de Berlin Ausst Kat Genf Galerie Motte Genf 1967 Damase Jacquese Jeunes peintres de Berlin a Geneve Milano et Paris 1967 Berlin Deutsche Gesellschaft fur Bildende Kunst 1967 Vgl Dokument im Nachlass Mike Steiner Berlin Vgl Plakatdruck im Nachlass Mike Steiner Berlin Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes Ausst Kat Berlin Neue Gesellschaft fur bildende Kunst 9 April 7 Mai 1994 Berlin Ars Nicolai 1994 S 23 Zitiert nach Anja Osswald Steiner Art Tapes Ausstellungskatalog Berlin Ars Nicolai 1994 S 23 29 a b c Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 16 f Vgl Birgit Stockmann Biografie S 232 a b c Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 17 Vgl Eugen Blume Mike Steiner Color Works 1995 89 Vgl Dieter Scholz Minimal Deutsch Mike Steiner zwischen Berlin und New York 1965 1974 S 33 Vgl Birgit Stockmann Biografie S 232 f Vgl John Brendan The Steiner Art Tapes Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 21 23 a b Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 21 a b c d e Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 22 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes Vgl Konzeptschreiben von Ulay im Nachlass Mike Steiner Berlin 1977 Kunstforum International Ulay Da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst Letzter Aufruf 28 Februar 2023 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 142 144 Vgl Zentrum fur Kunst und Medien Marina Abramovic Freeing the Body 1976 Letzter Zugriff 9 Marz 2023 a b c Ulay da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst aif kunstforum de letzter Aufruf 28 Februar 2023 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 61 ff a b c d e f g h Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 33 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 53 f Vgl Konzeptschreiben von Ulay im Nachlass Mike Steiner Berlin 1977 KUNSTFORUM Ulay da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst Online https www kunstforum de artikel ulay Letzter Aufruf 28 Februar 2023 Mike Steiner finanzierte das Video und ubernahm gemeinsam mit Wilma Kottusch den Videoschnitt Vgl Frauke Maria Petry Spektakularer Kunstraub Wie Ulay einmal ein weltberuhmtes Gemalde stahl 23 Mai 2019 auf monopol magazin de Letzter Aufruf 2 Marz 2023 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 56 f Vgl KUNSTFORUM 1977 Bd 19 S 209 219 Letzter Aufruf 28 Februar 2023 Ulay Irritation Dokumente einer Aktion Berlin Studiogalerie Steiner 1977 Vgl Lisa Beisswanger Kunstraub als Kunstwerk 1 November 2016 Letzter Aufruf 2 Februar 2023 a b Vgl Birgit Stockmann Biografie S 234 a b c d e f g Vgl Birgit Stockmann Biografie S 230 S 236 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 196 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 206 Dieter Scholz Minimal Deutsch Mike Steiner zwischen Berlin und New York 1965 1974 S 29 Vgl Preisschreiben im Nachlass Mike Steiner Berlin Vgl Dieter Scholz Minimal Deutsch Mike Steiner zwischen Berlin und New York 1965 1974 S 29 Vgl Dokument im Nachlass Mike Steiner Berlin Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 34 Vgl Eugen Blume Vorwort In Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum fur Gegenwart Berlin Hg Mike Steiner Color Works 1995 98 S 9 10 S 10 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 143 Vgl Birgit Stockmann Biografie S 242 f Longest F Stein Mike Steiner Hgs Berlin Video Berlin 1991 Zitiert nach Birgit Stockmann Biografie In Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof Museum fur Gegenwart Berlin Hgs Mike Steiner Color Works 1995 98 S 228 239 S 234 Vgl Anja Osswald Steiner Art Tapes S 143 f Kat Berlin Video Anlasslich der Ausstellung erschien der gleichnamige Katalog von Anja Osswald a b Vgl Eugen Blume Vorwort S 10 Angaben der Familie Steiner Normdaten Person GND 119170639 lobid OGND AKS LCCN n95025982 VIAF 52493365 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Steiner MikeALTERNATIVNAMEN Steiner Klaus MichelKURZBESCHREIBUNG deutscher Maler und Pionier der VideokunstGEBURTSDATUM 8 Juli 1941GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 3 Januar 2012STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mike Steiner amp oldid 235432783