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Der arme Poet ist das bekannteste und beliebteste Bild des deutschen Malers Carl Spitzweg Der arme PoetCarl Spitzweg 1839Ol36 45 cmNeue PinakothekVorlage Infobox Gemalde Wartung Museum Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Kommentar 3 Geschichte Fassungen 4 Rezeption 5 Literatur 6 Einzelnachweise und Fussnoten 7 WeblinksBeschreibung BearbeitenDas Bild zeigt einen Schriftsteller in seiner armlichen Dachstube Das enge Zimmer wird links von einem kleinen Fenster beleuchtet Rechts sind die Sparren des Hausdachs an dem ein Regenschirm hangt der die Schlafstelle vor der durch das Dach tropfenden Feuchtigkeit schutzt Am rechten Bildrand ist die Zimmertur zu erkennen Gegenuber der Tur am linken Bildrand befindet sich ein gruner Kachelofen ohne Feuer darin Der dargestellte Schriftsteller besitzt kein Bett Stattdessen liegt an der Wand eine Matratze auf dem Boden auf der der arme Poet in einem Schlafrock mit einer Schlafmutze auf dem Kopf liegt Auf seinen Knien halt er mit der linken Hand einige Manuskriptseiten Mit der rechten Hand halt er etwas zwischen Daumen und Mittelfinger fest das er durch seine Brille hindurch fixiert Vor der Matratze stehen und liegen dicke Bucher sowie zwei Schachteln auf denen ein Tintenfass steht Auf dem Rucken des aufrecht stehenden Buchs ganz rechts stehen die lateinischen Worte Gradus ad Parnassum deutsch Stufen zum Parnass was entweder der Titel des im Jahr 1725 herausgegebenen theoretischen Hauptwerks des osterreichischen Komponisten Johann Joseph Fux oder im Kontext dieses Bildes naherliegend der von dem Jesuiten Paul Aler in Koln 1702 veroffentlichten Anleitung zum Verfassen lateinischer Verse ist An die Wand malte der Dichter mit roter Farbe wahrscheinlich das Versmass des Hexameters Auf dem grunen Kachelofen steht eine Kerze in der Flasche daneben die Waschschussel an einer Wascheleine daruber hangt ein Handtuch Am nicht beheizten Ofenrohr hangt ein Zylinderhut Im Ofenloch stecken Papierblatter die wohl zu den Papieren gehoren die vor dem Ofen liegen und die ebenfalls lateinisch mit Operum meorum fasciculum III deutsch Das dritte Bundel meiner Werke beschriftet sind Vor dem Ofen liegen ausserdem noch ein einzelner Stiefel und ein Stiefelknecht Links vom Ofen steht ein Mustopf an der Wand daneben hangt der Ausgehrock und ganz links am Bildrand lehnt der Spazierstock an der Wand Hinter dem Fenster sind verschneite Dacher Ein Hinweis darauf dass es kalt ist Der Dichter jedoch ist so arm dass er im Bett liegen bleibt um sich wenigstens ein bisschen warm zu halten Heizen kann er nur wenn er seine Werke verschurt Kommentar BearbeitenLange wurde geratselt was der Poet mit den Fingern der rechten Hand macht Eine naheliegende Vermutung ist dass er einen Vers skandiert Nach einer anderen Interpretation zerdruckt er zwischen seinen Fingern einen Floh 1 womit Spitzweg ironisch die Diskrepanz zwischen dem Anspruch des Dichters und der Wirklichkeit darstellen wurde Das Thema Kunstler in armlichem Zimmer wurde schon vor Spitzweg aufgegriffen Der britische Maler William Hogarth war der erste der dieses Sujet im Jahr 1736 behandelte William Turner griff das Thema im Jahr 1809 auf Der italienische Kunstler Tommaso Minardi malte in dieser Manier ein Selbstportrat Honore Daumier hat mit Poete dans la mansarde 1842 und Locataires et Proprietaires Brigand de proprietaire 1847 offensichtlich beeinflusst von Spitzweg das Thema in zwei Varianten aufgegriffen Auch auf der Buhne gab es arme Dichter Von August von Kotzebues Schauspiel Der arme Poet aus dem Jahr 1812 hatte Spitzweg vermutlich den Titel entlehnt Geschichte Fassungen Bearbeiten nbsp Erste Version Privatbesitz nbsp Dritte Version gestohlen Der arme Poet ist das fruheste Meisterwerk Spitzwegs Als Vorbild diente ihm dem heutigen Stand der Forschung zufolge der von 1722 bis 1782 in Munchen lebende und zumeist finanzielle Not leidende Dichter Mathias Etenhueber 2 Es gibt drei fertig ausgefuhrte Fassungen alle 1839 Die mutmassliche Erstfassung befindet sich in Privatbesitz und hing fruher als Leihgabe im Germanischen Nationalmuseum in Nurnberg 3 die heute bekannteste Version befindet sich in der Neuen Pinakothek Diese bekam das Bild 1887 als Schenkung des Neffen Spitzwegs 4 Eine weitere Version befand sich in der Nationalgalerie Berlin Dieses Bild war 1976 Gegenstand einer politischen Kunstaktion von Frank Uwe Laysiepen auch als Ulay bekannt 5 Er stahl das Bild gab es aber nach wenigen Stunden zuruck Am 3 September 1989 rissen es Kunstrauber zusammen mit Spitzwegs Werk Der Liebesbrief 6 von der Wand und brachten es mit Gewalt aus dem Schloss Charlottenburg Beide Bilder sind bis heute nicht wieder aufgetaucht 1839 gab Spitzweg es zur Ausstellung im Munchener Kunstverein frei Es erhielt scharfe Kritik u a wurde der beabsichtigte Witz als stimmungslos und fade bezeichnet Das Bild wurde als befremdlich wahrgenommen und man lehnte es geschlossen als Verhohnung der Dichterkunst ab 7 Die fruheste Olskizze 1837 wurde im Januar 2012 bei Sotheby s in New York fur 542 500 US Dollar versteigert 8 und befindet sich jetzt im Grohmann Museum 9 in Milwaukee Rezeption BearbeitenDie ersten Kritiken fur den armen Poeten waren so schlecht dass Spitzweg seine Bilder fortan nicht mehr mit seinem Namen sondern lediglich mit seinem Monogramm einem stilisierten Spitzweck einem rautenformigen Brotchen signierte Eine Umfrage zu Beginn des 21 Jahrhunderts ergab dass Der arme Poet gleich nach Leonardo da Vincis Mona Lisa zu den beliebtesten Bildern der Deutschen zahlt 10 Die deutsche Post widmete dem Gemalde 2008 eine Sonderbriefmarke nbsp Spitzwegs Monogramm nbsp Sonderbriefmarke 200 Geburtstag Carl Spitzweg Literatur BearbeitenWibke von Bonin Hundert Meisterwerke aus den grossen Museen der Welt Band 3 VGS 1987 ISBN 3 8025 2170 6 Rose Marie Hagen und Rainer Hagen Meisterwerke im Detail Vom Teppich von Bayeux bis Diego Rivera Band II Taschen Koln 2006 ISBN 3 8228 4787 9 Lisa Schirmer Carl Spitzweg Seemann Leipzig 1998 ISBN 3 363 00515 6 Kristiane Muller und Eberhard Urban Carl Spitzweg Beliebte und unbekannte Bilder nebst Zeichnungen und Studien erganzt durch Gedichte und Briefe Zeugnisse und Dokumente Unipart 1995 ISBN 3 8122 3410 6 Jens Christian Jensen Carl Spitzweg Prestel Munchen 2007 ISBN 978 3 7913 3747 0 Siegfried Wichmann Der Arme Poet ein Flohfanger Karl M Lipp Munchen 1982 Einzelnachweise und Fussnoten Bearbeiten pragefrisch Meister des Biedermeier 200 Geburtstag Carl Spitzweg Ausgabe 4 2007 S 4 f Bundesministerium der Finanzen Berlin Manuel Albrecht Carl Spitzwegs Malerparadies Schuler Verlagsgesellschaft mbH Herrsching am Ammersee 1979 ISBN 3 7796 2046 4 Seite 161 Stefan Koldehoff Das Lieblingsbild der Deutschen 12 Januar 2012 DIE ZEIT Nr 3 2012 Artikel auf Zeit online aufgerufen am 23 Januar 2016 Carl Spitzweg 1808 1885 Neue Pinakothek Kabinett 11a Memento vom 26 September 2015 im Internet Archive aufgerufen am 23 Januar 2016 Medien Kunst Netz Medien Kunst Netz Ulay Laysiepen Uwe Da ist eine kriminelle Beruhrung in der Kunst In www medienkunstnetz de 9 Juni 2017 abgerufen im 1 Januar 1 Das Gemalde Der Liebesbrief auf Commons Schirmer Lisa Carl Spitzweg Seemann Kunstverlag Augsburg 1995 S 13 Lot 84 Carl Spitzweg DER ARME POET THE POOR POET auf sothebys com Abgerufen am 23 Januar 2016 Google Art Project abgerufen am 13 April 2018 Rose Marie Hagen Rainer Hagen Meisterwerke im Detail Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Der arme Poet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzer Videoguide zum Gemalde Der arme Poet auf pinakothek de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Der arme Poet amp oldid 230441837