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Michael Hugo Peter Graff 1 2 Oktober 1937 in Wien 29 Juli 2008 ebenda war ein osterreichischer Rechtsanwalt und Politiker OVP Grabmal von Michael Graff auf dem Ottakringer Friedhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Politik 1 2 Rucktritt als Generalsekretar 1 3 Nach der Politik 2 Auszeichnungen 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenNach der Matura am Schottengymnasium Wien 1955 studierte Graff an der Universitat Wien Rechtswissenschaften und war seitdem Mitglied der katholischen Studentenverbindung KOStV Austria Wien im OCV 2 Da er Kriegshalbwaise war arbeitete er neben dem Studium im OAAB bei Lois Weinberger Im Jahr 1959 wurde er suo anno zum Dr iur promoviert Von 1960 bis 1963 absolvierte er Gerichtspraxis und Prasenzdienst und wurde Rechtsanwaltsanwarter Spater Beamter der Finanzprokuratur war er von 1964 bis 1966 Sekretar des Bundeskanzlers Josef Klaus Hier wirkte er aktiv bei der Hochschulpolitik Reform des Unterrichtsministers Theodor Piffl Percevic mit Von 1966 bis 1967 war Graff Diplomat bei der OECD in Paris wo er auch Alois Mock kennen und schatzen lernte 3 Ab 1969 war er Rechtsanwalt in Wien 1975 grundete er eine eigene Kanzlei 1970 war er Kandidat fur den osterreichischen Verfassungsgerichtshof was jedoch an den Vorbehalten der SPO scheiterte 4 Politik Bearbeiten Von 1982 bis November 1987 war Graff OVP Generalsekretar siehe unten zum Rucktritt und Justizsprecher der OVP unter dem Bundesparteiobmann Alois Mock 1983 bis 1994 und 1995 bis 1996 war er Abgeordneter zum Nationalrat sowie von 1987 bis 1994 Obmann des Justizausschusses In diesen Rollen beeinflusste er nachhaltig die Justizpolitik Unter anderem initiierte er eine Reform der Untersuchungshaft und die Einfuhrung der Grundrechtsbeschwerde beim Obersten Gerichtshof Er unterstutzte erfolgreich die Forderung Simon Wiesenthals die Strafdrohungen des Verbotsgesetzes abzuschwachen was einen Anstieg der Verurteilungen wegen Wiederbetatigung zur Folge hatte Rucktritt als Generalsekretar Bearbeiten In seiner Rolle als OVP Generalsekretar war Graff einer der wesentlichen Kopfe hinter der Kandidatur Kurt Waldheims zur Wahl 1986 zum Bundesprasidenten Die Zeit vor und noch nach der Wahl bis mindestens 1988 ging als Waldheim Affare in die Geschichte ein Nach einem Beschluss der Bundesregierung wurde nach der Wahl auf Einsetzung durch das Aussenministerium unter Alois Mock die sogenannte Waldheim Historikerkommission zur Aufarbeitung der Rolle Waldheims im Zweiten Weltkrieg tatig Wahrend Mock und Graff das Mandat der eingesetzten Kommission nur darin sahen dass die Experten sich nur auf die personliche Schuld Waldheims zu konzentrieren hatten AZ 17 November 1987 sahen die Mitglieder der Kommission ihr Mandat auch in der Frage der moglichen moralischen Schuld und Mitwisserschaft Waldheims 5 Im Zuge von Recherchen zur Waldheim Affare in Wien hatte die franzosische Journalistin Michele George vom Nachrichtenmagazin L Express unter anderem auch mit dem OVP Generalsekretar Graff ein zweistundiges Gesprach gefuhrt Dieses Interview erschien in der Wochenausgabe vom Montag 16 November 1987 6 die bereits am Freitagabend davor an den Wiener Zeitungskiosken erhaltlich war 7 Graff wird darin zitiert aus der Faksimile in der AZ mit Tant qu il n est pas prouve qu il a de ses propres mains etrangle six juifs pas de probleme So lange nicht bewiesen ist dass er Waldheim eigenhandig sechs Juden erwurgt hat gibt es kein Problem Michele George L Express in Arbeiter Zeitung Artikel von Georg Hoffmann Ostenhof 5 Die Austria Presseagentur schickte Montag 16 November am Vormittag eine Zusammenfassung jedoch ohne das betreffende Zitat aus Der damalige stellvertretende AZ Chefredakteur Georg Hoffmann Ostenhof konfrontierte am selben Tag nachmittags Graff mit dem Zitat 7 der in Hinblick auf das von Mock und ihm gemeinte Mandat der Waldheim Historikerkommission angab Na ja das ist eine drastische Formulierung die so ahnlich in einem zweistundigen Gesprach gefallen ist Er Graff habe damit ausdrucken wollen dass es nur darum gehe ob Waldheim schuldhaft personlich mitgewirkt habe 5 Nach einem Bericht im Horfunk Abendjournal am Montagabend und dem Artikel in der Arbeiter Zeitung in ihrer Dienstag Ausgabe 17 November wurden nach dem Ministerrat am Vormittag Kanzler Franz Vranitzky und Aussenminister Alois Mock zu Graffs Ausserungen befragt wobei Mock keinen Grund fur einen Rucktritt sah 7 Graff entschuldigte sich am Dienstagabend in einem Fernseh Interview der Zeit im Bild fur seine Ausserungen 7 sah jedoch bis dahin keinen Grund fur einen Rucktritt Mock stellte sich hinter seinen Generalsekretar und wollte ihn bis zuletzt halten Da jedoch der innenpolitische Druck von allen Parteien und von mehreren Seiten zunahm 6 trat Graff am 18 November vormittags als Generalsekretar doch zuruck 7 8 Waldheim reagierte erst 25 Minuten nach Graffs Rucktritt auf die Aussagen und liess die Prasidentschaftskanzlei mit einer Presseaussendung ausrichten zitiert nach AZ Bundesprasident Waldheim sei von den unqualifizierten Ausserungen zutiefst betroffen und er verurteile sie Bei allen Worten und Handlungen musse die Wurde des Menschen an oberster Stelle bleiben 7 Nach der Politik Bearbeiten In den Folgejahren kritisierte Michael Graff wiederholt den OVP Parteiobmann Wolfgang Schussel Unter anderem ausserte er zur sogenannten Fruhstucksaffare uber Schussel Ein uberfuhrter Lugner an der Spitze ist wohl keine Reklame fur eine christliche Partei Nach der fur die OVP verlorenen Nationalratswahl 2006 forderte er als erster den Rucktritt Schussels Michael Graff starb nach langer Krankheit am 29 Juli 2008 im 71 Lebensjahr Auf Wunsch der Familie wurde sein Ableben jedoch erst nach seiner Bestattung am 5 August 2008 1 bekanntgegeben Sein Grab befindet sich auf dem Ottakringer Friedhof in Wien 1 Auszeichnungen Bearbeiten1992 Grosses Goldenes Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich 9 Weblinks BearbeitenMichael Graff auf den Webseiten des osterreichischen Parlaments Eintrag zu Graff Michael im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon APA OTS Wir gratulieren Runde Geburtstage im Oktober Michael Graff 70 In Presseaussendung der Parlamentskorrespondenz 28 September 2007 Michael Graff im 71 Lebensjahr verstorben Nachruf auf wien ORF at 7 August 2008 Abgerufen am 30 November 2010 Michael Graff 1937 2008 Nachruf in Der Standard Printausgabe 8 August 2008 Abgerufen am 30 November 2010 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Michael Hugo Peter Graff in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien at Lebenslauf Michael Graff In www oecv at Osterreichischer Cartellverband 9 Dezember 2017 abgerufen am 3 November 2018 Dr Michael Graff Grundungspartner von GNBZ Rechtsanwalte GmbH Memento des Originals vom 5 Mai 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www gnbz at Webseite der Rechtsanwaltskanzlei Abgerufen am 30 November 2010 Abg z NR a D Dr Michael Graff AW verstorben Nachruf des Osterreichischen Cartellverbandes 20 August 2008 Abgerufen am 30 November 2010 a b c Solange er nicht sechs Juden erwurgt hat Drastisches von OVP Generalsekretar Graff zum Fall Waldheim In Arbeiter Zeitung Wien 17 November 1987 S 4 a b Sturm der Emporung uber Graff Muss er nun gehen Vranitzky Tolerierbares Mass uberschritten Mock kein Rucktrittsgrund In Arbeiter Zeitung Wien 18 November 1987 S 3 a b c d e f Rucktritts Chronik da hat s geklingelt In Arbeiter Zeitung Wien 19 November 1987 S 3 VP General stolperte uber ein Interview uber die Kriegsvergangenheit von Kurt Waldheim Graff trat doch zuruck Mock wollte ihn bis zuletzt halten In Arbeiter Zeitung Wien 19 November 1987 S 2 Aufstellung aller durch den Bundesprasidenten verliehenen Ehrenzeichen fur Verdienste um die Republik Osterreich ab 1952 PDF 6 9 MB Generalsekretare der OVP Felix Hurdes Alfred Maleta Hermann Withalm Karl Schleinzer Herbert Kohlmaier Erhard Busek Sixtus Lanner Michael Graff Helmut Kukacka Raimund Solonar Ferdinand Maier Ingrid Korosec Wilhelm Molterer Othmar Karas Maria Rauch Kallat Reinhold Lopatka Hannes Missethon Fritz Kaltenegger Johannes Rauch Gernot Blumel Peter McDonald Werner Amon Elisabeth Kostinger Stefan Steiner Karl Nehammer Axel Melchior Laura Sachslehner Christian Stocker PersonendatenNAME Graff MichaelALTERNATIVNAMEN Graff Michael Hugo Peter vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Rechtsanwalt und Politiker OVP Abgeordneter zum NationalratGEBURTSDATUM 2 Oktober 1937GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 29 Juli 2008STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Michael Graff amp oldid 236203023