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Meyer Hamburger 5 April 1838 in Posen 9 Juni 1903 in Berlin war ein deutscher Mathematiker der sich mit Funktionentheorie und Differentialgleichungen befasste Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Mitgliedschaften Privates 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Eltern waren Ernestine und Nathan Zacharias Hamburger 1 und sein Vater war Kaufmann in Posen Die finanziellen Mittel der Familie waren allerdings auch wegen vieler Kinder beschrankt Nach einem herausragenden Abitur am Friedrich Wilhelms Gymnasium in Posen das auch die Mathematiker Leo Koenigsberger und Lazarus Fuchs besucht hatten begann er zunachst fur ein halbes Jahr eine Buchhandlerlehre bis ihm sein Vater im Winter 1856 erlaubte nach Berlin zu gehen um am Gewerbeinstitut Berlin Chemie zu studieren Da seinerzeit judische Gelehrte nicht preussische Beamte werden konnten erhoffte sein Vater dass sich Aussichten auf Verwendung in der aufbluhenden chemischen Industrie eroffneten Dort sass er mit Richard Doergens und Hermann Amandus Schwarz in den mathematischen Vorlesungen des jungen Karl Weierstrass Als er erkannte dass die Chemie ihn wenig interessierte wechselte er an die Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin und studierte Mathematik Physik und Philosophie Im April 1863 bestand er das Lehramts Examen damals pro facultate docendi genannt musste aber gleichzeitig unterschreiben dass er kein Lehramt an hoheren Schulen anstrebte wo Juden damals in Preussen nicht zugelassen waren Er unterrichtete von Februar 1864 bis zu seinem Tod als Oberlehrer an der Knabenschule der judischen Gemeinde von Berlin 1865 wurde er in Halle in Mathematik zum Dr phil promoviert Die Dissertation wurde 1871 veroffentlicht 2 Am 15 Januar 1879 erhielt er auf Anregung von Julius Weingarten ausserdem die Genehmigung zur Abhaltung von Vorlesungen an der Berliner Bauakademie Er hielt zunachst Vorlesungen als Privatdozent Als Eugen Netto 1883 nach Giessen ging war er auf Vorschlag Leopold Kroneckers als Nachfolger fur das Extraordinariat vorgesehen den Vorzug erhielt aber Johannes Knoblauch 1885 erhielt er als Dozent an der inzwischen aus dem Zusammenschluss von Bauakademie und Gewerbeinstitut entstandenen Technischen Hochschule Berlin Charlottenburg den Lehrauftrag fur algebraische Analysis und Algebra und wurde zum Professor ernannt Spater hielt er Vorlesungen uber Einleitung in die Funktionentheorie Variationsrechnung und Potentialtheorie Werk BearbeitenSeine Arbeiten gehoren meist dem Gebiete der Funktionentheorie und der Theorie der gewohnlicher und partieller Differentialgleichungen an Auch als philosophischer Schriftsteller trat er an die Offentlichkeit Er befasste sich vor allem mit Systemen partieller Differentialgleichungen 1 Ordnung Pfaffsches Problem und gewohnlichen Differentialgleichungen im Komplexen und des Verhaltens ihrer Losungen in der Umgebung singularer Stellen entlang der von Lazarus Fuchs begrundeten Forschungsrichtung aus der die Fuchs sche Differentialgleichung besonders bekannt ist 1873 bemerkte er dass das Jordansche Reduktionsverfahren vorteilhaft in der von Lazarus Fuchs entdeckten Losungsmethode fur Differentialgleichungen n ter Ordnung mit variablen Koeffizienten angewandt werden konne Er wurde gelegentlich zusammen mit Lazarus Fuchs und Leo Koenigsberger Dreigestirn der Mathematiker aus Posen bezeichnet 3 Mitgliedschaften Privates BearbeitenAm 31 Dezember 1895 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 4 Er war Mitglied der DMV und 1872 bis 1895 der Berliner Physikalischen Gesellschaft Er heiratete Henrietta Landsberg 1852 1928 mit der er sechs Kinder hatte darunter Toni 1887 1971 5 die Frau des Rabbiners Max Wiener Veroffentlichungen BearbeitenBemerkung uber die Form der Integrale der linearen Differentialgleichungen mit veranderlichen Coefficienten Journal f reine u angew Math Band 76 1873 S 113 125 Zur Theorie der Integration eines Systems von n linearen partiellen Differentialgleichungen 1 Ordnung mit 2 unabhangigen und n abhangigen Veranderlichen Journal f reine u angew Math Band 81 1876 S 243 280 Uber ein Prinzip zur Darstellung des Verhaltens mehrdeutiger Funktionen einer komplexen Variablen insbesondere der Integrale linearer Differentialgleichungen in der Umgebung singularer Punkte Journal f reine u angew Math Band 83 1877 S 185 209 Uber die Wurzeln der Fundamentalgleichung die zwischen singularen Punkte einer linearen Differentialgleichung gehort Journal f reine u angew Math Band 84 1877 S 264 266 Uber das Pfaffsche Problem Archiv d Math u Physik Band 60 1877 S 185 215 Zur Theorie der Integration eines Systems von n nicht linearen partiellen Differentialgleichungen 1 Ordnung mit 2 unabhangigen und n abhangigen Veranderlichen Journal f reine u angew Math Band 93 1882 S 188 214 Erweiterung eines Pfaffschen Satzes auf simultane totale Differentialgleichungen 1 Ordnung und Integration einer Klasse von simultanen partiellen Differentialgleichungen Journal f reine u angew Math Band 110 1892 S 158 176 Uber die singularen Losungen der algebraischen Differentialgleichungen erster Ordnung Journal f reine u angew Math Band 112 1893 S 205 246 Uber die singularen Losungen der algebraischen Differentialgleichungen hoherer Ordnung Journal f reine u angew Math Band 121 1900 S 265 299 Uber die singularen Losungen eines algebraischen Differentialgleichungssystems erster Ordnung mit n abhangigen Variablen Journal f reine u angew Math Band 122 1900 S 322 354 Uber die Umformung von geschlossenen Integralen Journal f reine u angew Math Band 124 1902 S 28 37 Uber das Cauchysche Integral Sitzungsberichte der Berliner Math Ges Band 2 1903 S 17 25 Gedachtnisrede auf Immanuel Lazarus Fuchs Archiv d Math u Physik Band 3 1902 S 177 185 6 Literatur BearbeitenNachruf von Emil Lampe In Jahresbericht der Deutschen Mathematiker Vereinigung Band 13 1904 S 40 49 SUB Gottingen Festschrift zur Feier des hundertjahrigen Bestehens der Knabenschule der judischen Gemeinde in Berlin 1926 S 107 Guido Hoheisel Hamburger Meyer In Neue Deutsche Biographie NDB Band 7 Duncker amp Humblot Berlin 1966 ISBN 3 428 00188 5 S 582 f Digitalisat Weblinks BearbeitenMeyer Hamburger Eintrag im Catalogus Professorum der TU BerlinEinzelnachweise Bearbeiten Bleichroder Family Trees Collection Hamburger Uber die Entwicklung algebraischer Funktionen in Reihen Z f Math und Physik Band 16 1871 S 461 491 Leo Konigsberger Polnische Personendatenbank Mitgliedseintrag von Meyer Hamburger bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 13 April 2017 Artikel Max Wiener in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 K G Saur 1980 Gedachtnisrede auf Immanuel Lazarus Fuchs Historia Mathematica HeidelbergensisNormdaten Person GND 117493805 lobid OGND AKS VIAF 72172788 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hamburger MeyerKURZBESCHREIBUNG deutscher MathematikerGEBURTSDATUM 5 April 1838GEBURTSORT PosenSTERBEDATUM 9 Juni 1903STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meyer Hamburger amp oldid 225673564