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Die menschliche Fortpflanzung ist eine Form der geschlechtlichen Fortpflanzung Der biologische Kreislauf der menschlichen Fortpflanzung beinhaltet als wesentlichen Schritt das Eindringen eines menschlichen Spermiums in eine menschliche Eizelle Befruchtung Hierbei entsteht eine Zygote aus welcher nach der Embryonal und Fetalentwicklung menschliche Nachkommen hervorgehen konnen Eine Voraussetzung ist die Funktion der menschlichen Reproduktionsorgane die Fruchtbarkeit der Frau und des Mannes 1 2 Biologischer Lebenszyklus des Menschen 1 Geschlechtsreife 2 Spermatogenese und Oogenese 3 Vaginalverkehr ggf mit Befruchtung 4 Zygote 5 Fetogenese 6 Geburt von Sauglingen 7 Adoleszenz Geschlechtsreife Neben der naturlichen Fortpflanzung auf der Grundlage der Paarung durch vaginale Kohabitation 3 gibt es durch die Reproduktionsmedizin weitere Moglichkeiten eine Schwangerschaft herbeizufuhren Im Verhaltnis zur gesamten Weltbevolkerung ist der Anteil an Menschen die durch intrauterine Insemination und In Vitro Fertilisation gezeugt wurden bislang sehr gering Kunstliches Klonen ist keine sexuelle Fortpflanzung ware aber auch beim Menschen theoretisch moglich Wenn uber mehr als eine Generation die Gesamtzahl der Nachkommen die Gesamtzahl der Eltern ubersteigt kommt es durch die generative Vermehrung zum Bevolkerungswachstum Durch die Erkenntnisse der Medizin im Bereich Sexualhygiene Geburtshilfe und Sauglingspflege die einen signifikanten Ruckgang der Kindersterblichkeit ermoglicht haben aber auch durch verbesserte allgemeine Hygiene ist es zu einem raschen Anwachsen der Weltbevolkerung durch naturliche Fortpflanzung gekommen Die menschliche Fortpflanzung hangt vom generativen Verhalten ab Fur sexuell aktive Menschen die keinen Kinderwunsch haben oder kein weiteres Kind mehr mochten wurde es durch verschiedene Methoden der Empfangnisverhutung moglich ihr Sexualleben zu fuhren ohne Kinder zu zeugen 4 5 6 Weltweit nutzen etwa 57 Prozent der liierten bzw verheirateten Paare mit Frauen im reproduktiven Alter Methoden der Empfangnisverhutung Stand 2015 7 Inhaltsverzeichnis 1 Naturliche Fortpflanzung 2 WHO Forschungsprogramm 3 Fortpflanzung mithilfe der Reproduktionsmedizin 4 Siehe auch 5 EinzelnachweiseNaturliche Fortpflanzung BearbeitenBeim vaginalen Intimverkehr ohne Kondom gelangen Spermien in die Vagina sowohl mit dem Praejakulat als auch bei der mannlichen Ejakulation 8 Ohne Verhutungsmittel besteht fur eine Frau in ihren fruchtbaren Tagen eine hohe Wahrscheinlichkeit einer Empfangnis Beim Vaginalsex wird durch die mannliche Ejakulation Spermienflussigkeit im hinteren Scheidengewolbe deponiert Bewegungsfahige Spermien schwimmen aktiv durch den Muttermund und durch die Uterushohle bis in die Eileiter Spermatozoenaszension Wenn die Spermien nach einer bereits erfolgten oder danach erfolgenden Ovulation auf eine Eizelle treffen kann ein Spermium diese befruchten Die dadurch entstehende Zygote entwickelt sich zu den embryonalen Fruhstadien Morula und Blastula Wahrenddessen wandert der Embryo durch den Eileiter in den Uterus Die Einnistung des nun als Blastozyste bezeichneten Embryos mit dem Beginn der Bildung von humanem Choriongonadotropin hCG kennzeichnet den Beginn einer Schwangerschaft 9 Da es beim Menschen keine Paarungszeit gibt paaren sich sexuell aktive Menschen unabhangig von der Zeit des Eisprungs uber den weiblichen Monatszyklus verteilt auch dann noch wenn sich ein moglicher Fortpflanzungserfolg durch eine schon bestehende Schwangerschaft abzeichnet siehe Sex in der Schwangerschaft aber auch nach der Menopause wenn keine Fortpflanzung mehr zu erwarten ist Hierin unterscheidet sich der Mensch von den meisten anderen Saugetieren 10 11 Die Bonobos zeigen ein vergleichbares teilweise von der Fortpflanzungsfunktion unabhangiges sozio sexuelles Verhalten 12 13 Beim Menschen ist eine lange Zeit der Brutpflege erforderlich um einen tatsachlichen Fortpflanzungserfolg sicherzustellen Fursorgliches Verhalten gegenuber Jungeren ist ein angeborenes Programm Es gehort zu den elterlichen Investitionen die fur das Uberleben und die Entwicklung der Nachkommen notwendig sind Durch die Gehirnentwicklung und die im Verhaltnis dazu bestehende Enge des Geburtskanals gilt das Neugeborene als physiologische Fruhgeburt Es kommt in einem extrem hilflosen Zustand zur Welt und kann sich nicht von der Stelle bewegen kann Ein Repertoire sozialer Kompetenzen ermoglicht ihm jedoch soziale Interaktionen mit Betreuungs und Bindungspersonen Mit dem Kindchenschema losen Sauglinge und Kleinkinder eine Motivation zur Fursorge aus 14 Diese erfolgt durch die Eltern Grosseltern und andere Personen aus dem sozialen Umfeld ausserdem in fur die jeweiligen Altersstufen vorgesehenen Einrichtungen Forschungen von Rene A Spitz zeigten dass mangelnde Umsorgung und lieblose Behandlung eines Sauglings Entwicklungsstorungen nach sich ziehen Hospitalismus Zur Entwicklung des Menschenkindes als Wesen mit ausgepragten angeborenen sozialen Bedurfnissen gibt es eine komplexe Bindungstheorie 15 16 Trotz der im Laufe der Kindheit und Jugend nach und nach zunehmenden Selbststandigkeit reicht die teilweise Abhangigkeit von Erwachsenen meist in das Alter der Geschlechtsreife und Adoleszenz hinein Unter Umstanden kommt es schon vor dem Erreichen der Unabhangigkeit von Eltern bzw Betreuern zu Teenagerschwangerschaften und zur Mutterschaft Minderjahriger 17 Die durchschnittlichen Generationenabstande liegen je nach Land zwischen 25 und 30 Jahren wobei sie in den mannlichen Linien etwas langer sind als in den weiblichen 18 19 Die Geburtenziffern sind seit 1950 in allen Teilen der Welt gesunken Inzwischen ist ein leichter Wiederanstieg in manchen Industrielandern zu erkennen In den Landern mit dem niedrigsten HDI liegt die Geburtenrate trotzdem noch bei 4 3 20 Viele Menschen in Landern mit niedrigem HDI kennen keine Familienplanung haben keinen Zugang zu Verhutungsmitteln keine Kenntnisse uber den sachgemassen Gebrauch oder die Benutzung ist ihnen aus religiosen oder kulturellen Grunden verwehrt WHO Forschungsprogramm Bearbeiten1972 wurde ein Sonderprogramm der WHO eingerichtet um auf den weltweit gestiegenen Bedarf an Forschung auf dem Gebiet der menschlichen Fortpflanzung zu reagieren und zwar mit Schwerpunkt auf den Bedurfnissen der Entwicklungslander in den Bereichen Familienplanung sichere Schwangerschaft Geburt Gesundheit und Uberleben von Sauglingen und Kindern sowie Safer Sex Die Forschungsaktivitaten werden von Lenkungsausschussen geleitet die sich aus multidisziplinaren multinationalen Teams zusammensetzen 21 22 23 24 Fortpflanzung mithilfe der Reproduktionsmedizin Bearbeiten Hauptartikel Reproduktionsmedizin Wenn eine Frau zwar befruchtungsfahige Eizellen bildet Oogenese aber beispielsweise verklebte Eileiter oder uterine Fehlbildungen einer Empfangnis bzw dem Austragen einer Schwangerschaft entgegenstehen kann sich eine Leihmutter am Fortpflanzungsgeschehen beteiligen sofern die Gesetze des betreffenden Landes es erlauben Im Zusammenhang mit dem Embryonenschutzgesetz gibt es Diskussionen zu ethischen Fragen Jeder Versuch durch Genmanipulation Zellen der menschlichen Keimbahn zu verandern wird in Deutschland mit Freiheitsstrafe oder einer hohen Geldbusse bestraft 25 Siehe auch BearbeitenReproduktive Gesundheit und Reproduktive Rechte mehrdeutige Begrifflichkeit Im Rahmen von antinatalistischer Bevolkerungspolitik Einzelnachweise Bearbeiten Pschyrembel Fortpflanzung Zuletzt abgerufen am 5 Mai 2023 Pschyrembel Fertilitat Zuletzt abgerufen am 5 Mai 2023 Albrecht Pfleiderer Meinert Breckwoldt Gerhard Martius Gynakologie und Geburtshilfe 4 Auflage Thieme Verlag 2001 S 259 John A Robertson Procreative Liberty and the Control of Conception Pregnancy and Childbirth In Virgina Law Review Band 69 Nr 3 April 1983 S 405 Paul R Abramson Steven D Pinkerton Hrsg Sexual Nature Sexual Culture The University of Chicago Press Chicago und London 1995 Gabriele Haug Schnabel Joachim Bensel Wie die Tiere Kann die Soziobiologie unser Verhalten erklaren In Nuber U Hrsg Frauen und Sexualitat Belz Weinheim 1991 S 71 86 United Nations Trends in Contraceptive Use Worldwide 2015 Volltext als PDF auf un org New York 2015 Encylopedia com Penetration zuletzt abgerufen am 30 Marz 2022 Neil A Campbell Jane B Reece Biologie Spektrum Verlag Heidelberg Berlin 2003 ISBN 3 8274 1352 4 Seite 1178 1187 Paul R Abramson Steven D Pinkerton Hrsg Sexual Nature Sexual Culture The University of Chicago Press Chicago and London 1995 Seite 18 21 Desmond Morris Der nackte Affe Originaltitel The Naked Ape ubersetzt von Fritz Bolle Droemer Knaur Munchen Zurich 1968 Als Taschenbuch Knaurs Taschenbuch Band 3224 26 Auflage 1995 ISBN 3 426 03224 4 J H Manson S Perry A R Parish Nonconceptive Sexual Behavior in Bonobos and Capuchins In International Journal of Primatology Band 18 S 767 786 Oktober 1997 Franz B M de Waal Sociosexual Behavior Used for Tension Regulation in All Age and Sex Combinations Among Bonobos In Feierman J R Hrsg Pedophilia Springer Verlag New York 1990 S 378 393 Heidi Keller Die evolutionare Ausstattung zum Elternsein In Kinderalltag Springer Verlag Berlin Heidelberg 2011 S 33 47 W Stangl Hospitalismus Zuletzt abgerufen am 20 Mai 2023 Katrin Ewert Hospitalismus In Online Lexikon fur Psychologie amp Padagogik Zuletzt abgerufen am 20 Mai 2023 Schwangerschaft bei jungen Madchen In Zentralblatt fur Gynakologie Band 125 Ausgabe 6 Thieme Verlag 2003 S 209 217 Bundesinstitut fur Bevolkerungsforschung Konsequenzen der demografischen Entwicklung werden spurbarer Neue Broschure des BiB 28 Juli 2016 Ancestry Support Wie lang ist eine Generation Zuletzt abgerufen am 6 Mai 2023 Bundesinstitut fur Bevolkerungsforschung Bevoelkerungsentwicklung 2016 Daten Fakten Trends zum demografischen Wandel S 75 M F Fathalla Promotion of research in human reproduction global needs and perspectives In Human Reproduction Band 3 Ausgabe 1 Seite 7 10 1988 WHO Planning pregnancy and having safe sex Zuletzt abgerufen am 20 Mai 2023 WHO Sexually transmitted infections Diagnostic tests S 2 WHO Sexually transmitted infections STIs Albrecht Pfleiderer Meinert Breckwoldt Gerhard Martius Gynakologie und Geburtshilfe 4 Auflage Thieme Verlag 2001 S 90 93 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Menschliche Fortpflanzung amp oldid 237709183