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Melania oder Melanie die Jungere alternativ mit dem Namenszusatz von Rom 383 in Rom 31 Dezember 439 auf dem Olberg bei Jerusalem in Palaestina war eine christliche Heilige Ikone der heiligen Melania Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Verehrung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMelania gehorte zur stadtromischen Oberschicht Ihr Vater Valerius Publicola war Senator aus der gens Valeria einer machtigen und wohlhabenden Familie und besass mitten in Rom einen Palast und zahlreiche Landguter im gesamten Reich Im Jahr 378 heiratete er die Adelige Albina Ceionia aus der einflussreichen gens Ceionia 1 aus der auch Ceionius Rufius Albinus stammte der 335 Konsul war Melania war vermutlich das einzige uberlebende Kind dieser Ehe Sie wurde nach der alteren Melania ihrer Grossmutter vaterlicherseits benannt Diese hatte bereits 372 Rom und ihr einziges Kind Publicola verlassen und sich wie andere adlige Romerinnen wie Paula und deren Tochter Eustochium als christliche Asketin in Jerusalem niedergelassen und dort ein Kloster gegrundet 382 kam Hieronymus als Berater und Sekretar des Papstes Damasus nach Rom wo er in der kurzen Zeit seines Aufenthaltes starken geistigen Einfluss hatte und viele junge Leute aus den Kreisen des Senatsadels vor allem auch Frauen in seinen Bann zog Er verband dabei die in der romischen Oberschicht tradierten altromischen Tugenden mit dem christlichen Ideal einer asketischen Lebensfuhrung 2 Melanias Mutter war tief beeindruckt von ihm Auch wenn Hieronymus Rom bereits 384 wieder verliess wuchs Melania mit diesen Idealen auf Sie erhielt eine gute Ausbildung und sprach neben Latein auch fliessend Griechisch Obwohl Melania am liebsten als Jungfrau ein asketisches Leben gefuhrt hatte musste sie auf Druck der Familie im Alter von 13 Jahren heiraten ihr Mann Pinianus der ebenfalls aus der gens Valeria stammte war 17 Jahre alt Der riesige Besitz sollte so in der Familie gehalten werden Das erste Kind eine Tochter weihte Melania der Jungfraulichkeit Sie starb als Kleinkind Als Melania die Entbindung von ihrem zweiten Kind einem totgeborenen Sohn nur knapp uberlebte entschied sie sich zur Enthaltsamkeit Um 400 kehrte ihre Grossmutter die altere Melania von ihrem Kloster auf dem Olberg in Jerusalem nach Rom zuruck Ihrem Einfluss ist wohl Pinians Versprechen zu verdanken in Zukunft Melanias Wunsch nach Keuschheit zu achten wie auch die Entscheidung allen irdischen Wohlstand hinter sich zu lassen und sich ganz dem christlichen Glauben zu widmen 404 starb Melanias Vater nachdem er ihr zuvor die Erlaubnis gegeben hatte das Erbe fur fromme Zwecke zu verwenden 3 Da Melania als Frau nicht geschaftsfahig und ihr Mann noch minderjahrig war und unter der Patria Potestas stand konnten ihre Verwandten sie zunachst auf juristischem Wege daran hindern den Familienbesitz zu verschleudern Melania wandte sich aber an Serena die Ehefrau des Stilicho Heermeisters und eigentlichen Machthabers des westromischen Reichs Diese eine fromme Christin bat den Kaiser Flavius Honorius ihren Schwiegersohn zugunsten der Ubertragung des Vermogens einzugreifen Tatsachlich erliess Honorius in Stilichos Abwesenheit ein Dekret das die gesetzliche Vormundschaft fur das minderjahrige Paar aufhob und Melania die Verfugung uber ihr Vermogen erlaubte 4 Dadurch verschlechterte sich das Verhaltnis zwischen dem christlichen Kaiserhof und dem teils noch immer polytheistischen Senat Der von Stilicho nach langen Verhandlungen beigelegte Streit flammte spater wieder auf und trug zur Destabilisierung des Reichs bei Melania verkaufte ihr Hab und Gut in Rom liess rund 8000 Sklaven ihrer Guter zu denen mindestens 50 000 Sklaven gehorten 5 frei die ubrigen zogen das gesicherte Dasein der Freiheit vor und kaufte weitere Menschen aus der Schuldsklaverei frei Den Rest ihres Besitzes verschenkte sie an Arme Kirchen und Kloster Damit wollte sie das biblische Gebot Mt 19 21 LUT befolgen Nur wenige Jahre vor der Plunderung Roms 410 verliess die Familie begleitet von einem grossen Gefolge von Eunuchen Jungfrauen und Sklavinnen die Stadt und begab sich uber Sizilien nach Nordafrika wo sie uberall Landguter besass Ihre ehemaligen Besitztumer in Rom und Umgebung wurden von den Westgoten zerstort 6 Gemeinsam mit ihrer Grossmutter ihrem Mann und ihrer Mutter reiste Melania mehrere Jahre lang durch Nordafrika und besuchte beruhmte Theologen wie Paulinus von Nola einen Verwandten Rufinus von Aquileia Augustinus und Cyrillus sowie die Kloster und Wustenvatern unter denen es auch zahlreiche Frauen gab in Agypten In Thagaste grundete sie eine Kirche und zwei Kloster eines fur 80 Manner und eines fur 130 Jungfrauen 7 In Agypten unterstutzte sie die Wustenvater finanziell 417 zog sie zusammen mit ihrem Mann ins Heilige Land Dort lernte sie auch Hebraisch um das Alte Testament in seiner Urfassung lesen zu konnen Nach Pinianus Tod im Jahr 431 lebte sie als Einsiedlerin in einem Zelt am Olberg wo sie zu Ehren ihrer Mutter ein Frauenkloster und zur Erinnerung an ihren Mann ein Mannerkloster grundete und dort unterrichtete 7 Diese Kloster dienten der Versorgung der Pilger aber auch der Armenfursorge in der Stadt selbst Sie liess auch eine Kapelle zur Erinnerung an die Himmelfahrt Christi auf dem Olberg errichten 8 Wie ihre Grossmutter ihre Mutter und andere Asketinnen stand Melania im schriftlichen Kontakt mit bedeutenden Theologen wie Augustinus und Johannes Chrysostomos Allerdings haben sich keine ihrer Schriften erhalten 436 reiste sie nach Konstantinopel laut ihres Biografen Gerontius vor allem zu dem Zweck um ihren Onkel Volusianus den Praefectus urbi von Rom vor seinem Tod zum Christentum zu bekehren Sie traf auch den Kaiser Theodosius II und die Frauen der kaiserlichen Familie und war der Hochzeit der Kaisertochter Licinia Eudoxia mit dem westromischen Kaiser Valentinian III anwesend Nach Melanias Ruckkehr nach Jerusalem besuchte Kaiserin Aelia Eudocia sie auf ihrer Pilgerreise nach Jerusalem Am 31 Dezember 439 starb Melania in Jerusalem Bei ihrem Tod besass die ehemals reichste Frau des romischen Imperiums noch 50 Goldstucke die sie dem Ortsbischof Juvenal von Jerusalem fur soziale Projekte hinterliess Verehrung BearbeitenMelania wurde bereits zu Lebzeiten als Asketin geistliche Lehrerin Stifterin und Wundertaterin verehrt Nicht lange nach ihrem Tod vor 455 verfasste ihr Schuler der Priester Gerontius der auch die Aufsicht und Betreuung ihrer Kloster ubernahm eine Vita uber sie Auftraggeber war ein namentlich nicht genannten Bischof die Adressaten sind wohl in der asketischen Gemeinschaft zu finden Bei der chronologischen Darstellung ihres Lebens fehlen alle Kontakte zu haretischen Stromungen ihrer Zeit Auch Melanias gleichnamige Grossmutter ist nicht erwahnt vermutlich weil diese wegen ihrer Verstrickung in den originistischen Streit und aufgrund ihrer engen Verbindung mit Pelagius und Caelestius selbst in den Verdacht der Haresie geraten war 9 Ihre Attribute sind Kohlkopf Verzicht auf uppiges Essen und Totenschadel Literatur BearbeitenJohannes Hofmann Melania die Jungere 439 Dienerin Gottes und der Menschen In Adelheid M von Hauff Hrsg Frauen gestalten Diakonie Bd 1 Von der biblischen Zeit bis zum Pietismus Kohlhammer Stuttgart 2007 ISBN 978 3 17 022572 5 S 193 205 Catherine Chin Caroline Schroeder Hrsgg Melania Early Christianity through the Life of One Family Oakland CA University of California Press 2017 Rezension in Plekos 19 2017 S 53 73 Elizabeth A Clark Melania the Younger from Rome to Jerusalem Oxford University Press New York NY 2021 ISBN 978 0 19 088822 0 Christiane Kunst Melania die Jungere zwischen Typus und Biographie In Angela Pabst Sandra Scheuble Reiter Hrsg Gender Studies in den Altertumswissenschaften K eine wie die andere n Individualitat als Dimension der griechisch romischen Frauengeschichte WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier Trier 2022 IPHIS Beitrage zur altertumswissenschaftlichen Genderforschung 11 ISBN 978 3 86821 933 3 S 199 219 Weblinks BearbeitenMelanie im Heiligenlexikon Gerontius Das Leben der heiligen Melania A Mertens Melania the Younger Junior In Who was a Christian in the Holy Land Archiviert vom Original am 5 Marz 2016 abgerufen am 29 August 2015 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Melanias Stammbaum Uta Heil Hieronymus AT In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff Maria Heine Die Spiritualitat von Asketinnen Von den Wustenmuttern zum stadtischen Asketinnentum im ostlichen Mittelmeerraum und in Rom vom 3 bis zum 5 Jahrhundert Munster 2008 S 152f Tido Janssen Stilicho Das westromische Reich vom Tode des Theodosius bis zur Ermordung Stilichos 395 408 Marburg 2004 S 161 Griet Petersen Szemeredey Zwischen Weltstadt und Wuste Romische Asketinnen in der Spatantike Gottingen 1993 S 60 Griet Petersen Szemeredey Zwischen Weltstadt und Wuste Romische Asketinnen in der Spatantike Gottingen 1993 S 46 a b Despoina Ariantz Romische 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