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Klassifikation nach ICD 10P24 0 Mekoniumaspiration durch das NeugeboreneICD 10 online WHO Version 2019 Eine Mekoniumaspiration Mekoniumaspirationsyndrom MAS bezeichnet das Eindringen von Mekonium in die Lungen des Neugeborenen vor oder unter der Geburt und die damit verbundene Folgesymptomatik Mekonium auch Kindspech genannt ist der Darminhalt des Feten und der Kot des Neugeborenen in den ersten Lebenstagen Dem Mekoniumaspirationssyndrom geht ein vorzeitiger Abgang des Mekoniums ins Fruchtwasser voraus Mekoniumhaltiges Fruchtwasser ist keineswegs selten denn 13 aller lebenden Neugeborenen werden aus mekoniumhaltigem Fruchtwasser geboren Von diesen Kindern entwickeln 5 12 ein MAS 1 Inhaltsverzeichnis 1 Auslosendes Ereignis fur ein MAS 2 Mit MAS assoziierte Erkrankungen 3 Klinische Zeichen eines MAS 4 Behandlungsstrategie einer Mekoniumaspiration 5 Krankhafte Ablaufe nach der Mekoniumaspiration 6 Literaturhinweis 7 WeblinksAuslosendes Ereignis fur ein MAS BearbeitenDer Entwicklung eines MAS geht in der Regel eine fetale Notsituation z B Sauerstoffminderversorgung der Gewebe Hypoxie oder ein unzureichender Blutfluss beim Feten Ischamie voraus Auf Grund der fetalen Stress oder Schocksituation mit Blutfluss Umverteilung zu den lebenswichtigen Organen Herz und Gehirn wird der Magen Darm Trakt des Feten zunachst unzureichend durchblutet wobei es jedoch im weiteren Verlauf zu einer reaktiven Hyperperistaltik vermehrte Darmbewegung und in Verbindung mit einer Analsphinkter Relaxierung Schliessmuskel Erschlaffung zum Abgang von Mekonium in die Fruchthohle kommt Da bei der Geburt im Rahmen des Sauerstoffmangels kraftige Atembemuhungen unter Umstanden Schnappatmung ausgelost werden kann das im Fruchtwasser schwimmende Mekonium bis tief in die Atemwege gelangen 2 3 Mit MAS assoziierte Erkrankungen BearbeitenFolgende Erkrankungen sind gehauft mit einem MAS assoziiert Schwieriger und verlangerter Geburtsverlauf Infektion des Feten pranatale Infektion Ubertragung Gestationsalter gt 42 SSW Schwangerschaftswochen Mutter mit Drogenkonsum Drogenabusus insbesondere Nikotin Alkohol Kokain Mutterliche Erkrankungen wie Diabetes mellitus Bluthochdruck oder andere Erkrankungen des Herz Kreislaufsystems Fehlbildungen oder krankhafte Veranderungen der Nabelschnur Nicht ausreichendes kindliches Wachstum Intrauterine Wachstumsretardierung Die Fruhgeburtlichkeit stellt dagegen kein erhohtes Risiko fur ein MAS dar Ein MAS bei Fruhgeborenen unter der 32 SSW ist eher selten nbsp Thorax Rontgenbild eines weiblichen Neugeborenen 1 Tag alt mit MekoniumaspirationKlinische Zeichen eines MAS BearbeitenMekoniumverschmierte Kinder mussen nicht zwingend eine Mekoniumaspiration entwickelt haben Nicht wenige Kinder entleeren durch den Geburtsstress Mekonium Vor allem in der Austreibungsphase wenn das Kind durch die Presswehen zeitweise einen Sauerstoffmangel erfahrt kann es Mekonium entleeren Ist der Kopf des Kindes jedoch erst in den Geburtskanal eingetreten kann es kein Mekonium aspirieren Zeigt das Kind unmittelbar nach der Geburt keine normale Vitalitat und sind gleichzeitig nachfolgende Symptome vorhanden muss eine Mekoniumaspiration mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen werden Kein oder stark herabgesetzter Muskeltonus das Kind ist schlaff Keine oder keine normale Atmung statt kraftigem Schreien wimmert oder stohnt das Kind nur es hat offensichtliche Muhe beim Atmen und zeigt Einziehungen in den Zwischenrippenraumen am Zwerchfell und Jugulum ein Nasenflugeln und eine Blauverfarbung der Haut und Schleimhaute Zyanose Sichtbar mekoniumverschmierte Haut Mekonium in den Hautfalten und in den Korperoffnungen wie Ohren Naseneingange Mund und Rachen Grunlich verfarbte Haut Fingernagel oder Nabelschnur zeigt meist einen bereits langer zuruckliegenden Mekoniumabgang an Behandlungsstrategie einer Mekoniumaspiration BearbeitenEs wird angenommen dass ein erheblicher Anteil der Neugeborenen mit MAS dieses bereits vor Beginn des eigentlichen Geburtsvorganges erlitten haben und Massnahmen im unmittelbar postnatalen Verlauf zur Vermeidung einer MAS bei diesen Kindern letztlich nur marginalen Erfolg bringen Das fruher noch empfohlene Vorgehen bei mekoniumhaltigem Fruchtwasser die Kinder generell nach Entwicklung des kindlichen Kopfes und Schulter im Rachen abzusaugen intrapartales Absaugen gefolgt von einem trachealen Absaugen nach vollstandiger Geburt des Kindes konnte die Inzidenz Erkrankungshaufigkeit eines MAS jedenfalls nicht signifikant nachweisbar reduzieren 4 5 Liegt mekoniumhaltiges Fruchtwasser vor oder ist das Kind mekoniumverschmiert sollte es dennoch moglichst fruhzeitig grundlich im Mund und Rachen abgesaugt werden Sofern das Kind danach eine unbeeintrachtigte Atmung und einen ausreichenden Muskeltonus zeigt kann es zunachst wie ein gesund geborenes Kind weiter betreut werden wobei es im weiteren Verlauf bei der Atmung engmaschiger uberwacht werden sollte Bei Kindern mit unzureichendem oder fehlendem Muskeltonus die nicht oder unzureichend atmen sollte dagegen durch medizinisches Fachpersonal ein Beatmungsschlauch Endotrachealtubus in die Luftrohre eingelegt werden Endotracheale Intubation und moglichst viel aspiriertes Mekonium durch einen Absauger entfernt werden 1 Bei dickflussigem Mekonium im Larynx Kehlkopf kann unter Umstanden auch eine Spulung der Trachea und Bronchien endotracheale Lavage mit einer verdunnten Surfactantlosung zum Auswaschen des Mekoniums versucht werden Anschliessend wird maschinell beatmet gegebenenfalls Massnahmen zur Kreislaufstabilisierung ergriffen und das Kind einer intensivmedizinischen Uberwachung und Therapie auf einer Kinderintensivstation zugefuhrt Krankhafte Ablaufe nach der Mekoniumaspiration BearbeitenGelangt eine grossere Menge Mekonium in die Atemwege kann das Kind unmittelbar nach der Geburt seine Lungen nicht ausreichend beluften es entsteht eine Atemnot Das Kind zeigt klassische Zeichen einer nachgeburtlichen Anpassungsstorung der Atmung mit beschleunigter Atmung Tachypnoe erschwerter Atmung Dyspnoe ein stohnendes oder karchelndes Atemgerausch Einziehungen der Zwischenrippen Raume intracostale Einziehungen und des Brustbeines sternale Einziehungen sowie eine sichtbare Blauverfarbung der Haut und Schleimhaute Zyanose Abhangig von Dauer und Auspragung der Atemnot und der daraus resultierenden Hypoxie kann das Kind auch eine schwere Herz Kreislauf Depression erfahren Bei schwerwiegenden und vor allem langer andauernden protrahierten intrauterinen Sauerstoffmangel Zustanden kann das Kind auch schon ohne Lebenszeichen Asphyxie palladia weisse Asphyxie geboren werden und muss sofort einer Herz Kreislauf Wiederbelebung Reanimation zugefuhrt werden Durch das eingeatmete Mekonium entstehen in der Lunge des Kindes Bereiche mit unzureichender Beluftung Atelektasen wahrend andere Bereiche dagegen uberdehnt bzw uberblaht Lungenemphysem werden Bei der Uberblahung wirkt das in den Atemwegen befindliche zahe Mekonium wie ein Ventil Atemgas wird bei der Uberdruckbeatmung zwar am Mekonium vorbei in die nachgeschalteten Lungenblaschen eingeblasen kann aber bei der Ausatmung nicht mehr am Mekonium vorbei entweichen und verbleibt in der Lunge Die betroffenen Lungenbezirke konnen nicht mehr ausreichend ausatmen und werden so uberblaht Die Folgen eines solchen ungleichmassigen Beluftungsverhaltens einzelner Lungenbereiche sind in der Rontgenaufnahme der Lunge Rontgen Thorax deutlich zu sehen Der Radiologe befundet ein Mischbild aus diffuser Minderbeluftung Atelektasen bei gleichzeitig vorhandenen Bereichen der Uberblahung Emphysem Sehr haufig tritt in einer solchen Situation ein Pneumothorax auf Die sehr dunne Membran der uberdehnten Lungenblaschen zerreisst und Atemgas gelangt dann aus den Alveolen in das Lungen Bindegewebe interstitielles Emphysem Findet diese ausserhalb der Alveolen gelegene Gasansammlung dann Anschluss an den Pleuraspalt wird dort die Haftung der beiden Pleurablatter aufgehoben und die Lunge zieht sich auf Grund der Eigenelastizitat zusammen Hierdurch kann eine akut lebensbedrohliche Situation fur das Kind resultieren Als weitere Komplikation der Mekoniumansammlung in den Atemwegen entsteht eine reaktive Pneumonie Lungenentzundung und eine Inaktivierung von lungenstabilisierendem Faktor Surfactant Wahrend bis vor 15 20 Jahren ein MAS noch eine schwer zu behandelnde Erkrankung des Neugeborenen mit hoher Sterblichkeit darstellte sind die Behandlungsergebnisse des MAS heute durch spezielle Beatmungstechniken antibiotische Therapie inhalative Stickoxidtherapie iNO und vor allem der Gabe von aus Tierlungen extrahiertem lungenstabilisierendem Faktor Surfactantsubstitution erheblich verbessert worden So ist der ECMO Bedarf bei Neugeborenen mit diesem Krankheitsbild uber die letzten 10 Jahre kontinuierlich gesunken 6 nbsp Mekoniumverstopfter BeatmungsschlauchLiteraturhinweis Bearbeiten a b T E Wiswell C M Gannon u a Delivery room management of the apparently vigorous meconium stained neonate results of the multicenter international collabrative trial In Pediatrics 2000 105 S 1 7 Obladen Neugeborenenintensivpflege 6 vollstandig uberarbeitete Auflage Springer Verlag S N Ahanya J Lakshmanan B L Morgan M G Ross Meconium passage in utero mechanisms consequences and management In Obstet Gynecol Surv 2005 Jan 60 1 S 45 56 H S Falciglia Failure to prevent meconium aspiration syndrome R O Davis J B Philips B A Harris Jr E R Wilson J F Huddleston Fatal meconium aspiration syndrome occurring despite airway management considered appropriate In Am J Obstet Gynecol 1985 151 S 731 736 R F Soll P Dargaville Surfactant for meconium aspiration syndrome in full term infants In Cochrane Database Syst Rev 2000 2 S CD002054 Weblinks BearbeitenNeonatal Handbook Mekoniumaspiration Auckland Distrikt Health Board Radiologie Beispiele bei MASDieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten 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