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Der Meerpfau Thalassoma pavo ist eine Art der Lippfische Labridae MeerpfauMeerpfau Thalassoma pavo SystematikBarschverwandte Percomorphaceae Ordnung LabriformesFamilie Lippfische Labridae Unterfamilie Junkerlippfische Julidinae Gattung ThalassomaArt MeerpfauWissenschaftlicher NameThalassoma pavo Linnaeus 1758 Inhaltsverzeichnis 1 Verbreitung 2 Merkmale 3 Lebensweise 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung und Balzverhalten 6 Eier und Larven 7 Systematik 8 Nutzung und Handel 9 Schutzstatus 10 Quellen 11 WeblinksVerbreitung BearbeitenDer Meerpfau ist im kompletten Mittelmeer heimisch mit Ausnahme der nordlichen Adria und Teilen der nordlichen Gebiete des westlichen Beckens Im Suden des Mittelmeers ist der Meerpfau haufiger anzutreffen als im Norden Im Ostatlantik kommt er bis in den Golf von Guinea nordlich von Cap Lopez und an den Kusten der Azoren Madeiras der Kanarischen Inseln Sao Tomes und Annobons vor 1 Im Vergleich der letzten ein bis zwei Jahrzehnte sieht man eine Verschiebung der Verbreitung vom subtropischen Bereich nach Norden hin sodass der Meerpfau nun im ganzen nordwestlichen Teil des Mittelmeers vorkommt 2 Der Meerpfau halt sich am liebsten uber Felsgrund und in Seegraswiesen auf denn hier findet er genugend Versteckmoglichkeiten Er kommt von Flachwassergebieten bis in Tiefen von bis zu 150 m vor halt sich aber meist im Bereich der oberen 20 m auf 1 Der Meerpfau bewohnt aber neben Kustengewassern mit Felsen auch vom Menschen beeinflusste Okosysteme wie Schiffswracks oder Anlegestege Pollard amp Alfonso 2010 Im Sommer besetzen die Mannchen weitlaufige Territorien an felsigen Kusten Im Gegensatz zu seinem nahen Verwandten dem Meerjunker Coris julis bevorzugt der Meerpfau noch warmeres Wasser 3 Merkmale BearbeitenDer Meerpfau wird im Durchschnitt etwa 15 bis 20 cm gross die Maximalgrosse liegt bei 25 cm Er hat einen schlanken Korper und weist einen starken Geschlechtsdimorphismus auf 2 Er hat einen abgerundeten Kopf mit einem endstandigen Maul 4 nbsp WeibchenCharakteristisch fur seine Grundfarbung oder auch Anfangsfarbung die nur die Weibchen zeigen sind das blaue ornamentartige Muster auf dem Kopf und funf blaulich grune vertikale Streifen an den Korperseiten Die Grundfarbe des Meerpfaus ist Bronze bis Goldgelb mit einem grunlichen bis orangen Ton der individuell unterschiedlich ist Ausserdem besitzt der Meerpfau einen gut sichtbaren schwarzen Fleck auf dem Rucken in der Mitte der Ruckenflosse der von beiden Seiten gut zu erkennen ist 2 Die Schwanzflosse ist sichelformig die Flossenstrahlen sind also an beiden Enden verlangert Bei Mannchen sind die ausseren Strahlen der Schwanzflosse noch deutlicher fadenformig verlangert Die Einbuchtung der Flosse ist vor allem bei alteren Individuen besonders gut zu erkennen 1 Die Jugendfarbung ist an der grunen Grundfarbe des Korpers erkennbar Der schwarze Ruckenfleck ist sehr auffallig und seine Farbung reicht weit in die Ruckenflosse hinein Der Rand der Schwanzflosse ist noch deutlich abgerundeter als bei den adulten Tieren Die Ubergangsfarbung der grossten Weibchen die in Kurze den Geschlechtswechsel vollziehen wird durch den verblassenden Ruckenfleck charakterisiert Erst danach andert sich die ubrige Korperzeichnung 2 Ab einer Lange von etwa 90 bis 120 mm wechseln alle Weibchen ausnahmslos ihr Geschlecht Bei den entstandenen Mannchen erfolgt nach dem Geschlechtswechsel ein Farbwechsel Dieser hangt aber nicht direkt mit der Sexualinversion zusammen Primarmannchen haben zu Beginn auch noch die Anfangsfarbung die auch die Weibchen aufweisen Sie andern ihr Farbkleid erst mit einer Korperlange von mehr als 130 mm Somit weisen sowohl alle Sekundarmannchen als auch alle Primarmannchen die grosser als 130 mm sind das Prachtkleid auf 5 nbsp MannchenDie Farbung der Mannchen wird von einem breiten blaugrunen Streifen hinter dem Kopf dominiert Dieser ist das Unterscheidungsmerkmal zu den Weibchen und Jungfischen die funf grunblaue Querstreifen an den Seiten zeigen Der Korper ausgewachsener Mannchen ist massiver als der Korperbau von Weibchen und Jungtieren und die leierformige Schwanzflosse ist starker eingebuchtet Altere Mannchen sind olivgrun bis grunblau gefarbt und weisen neben dem breiten blaugrun gefarbten Nackenband dicht hinter der Brustflosse ein weiteres Band mit rotbrauner Farbung auf Der Kopf ist mit einem markanten rotlichen oder blauen Muster gefarbt Spezifische Merkmale fur die Gattung Thalassoma in die der Meerpfau gehort sind acht Stacheln in der Ruckenflosse 30 Schuppen in der Seitenlinie und labyrinthartige blaue Streifen am Kopf 3 Lebensweise BearbeitenDer Meerpfau ist ein emsiger Dauerschwimmer der seine Umgebung standig allein in kleinen oder grosseren Gruppen nach Fressbarem durchsucht Die Fische fressen kleine Krebstiere Schnecken und Muscheln Zum Schlaf graben sie sich mit schnellen Schwanzflossenschlagen in den Sand ein Meerpfaue betreiben keine Brutpflege und sind Freilaicher die zur Fortpflanzung ins offene Wasser schwimmen und dort ihre Keimzellen abgeben Die Eier treiben als Teil des Plankton fort Zur Nahrungssuche bilden Jungfische und Weibchen oft grossere Gruppen sogenannte Nahrungsgemeinschaften 2 Ernahrung BearbeitenBevorzugt ernahrt sich der Meerpfau von kleinen Krebsen und Weichtieren wie Schnecken und Muscheln Jungtiere zeigen auch ein Verhalten das man von Putzerfischen kennt denn sie putzen grossere Fische und ernahren sich von deren Parasiten Fortpflanzung und Balzverhalten BearbeitenEine Besonderheit des Meerpfaus ist dass er ein protogyner Hermaphrodit ist Pollard amp Alfonso 2010 Diese Art von Zwittern durchlauft eine protogyne Geschlechtsentwicklung 4 Dies bedeutet dass im Laufe der Entwicklung ein Geschlechtswechsel vom Weibchen zum Mannchen stattfindet 5 Diese Mannchen werden Super Mannchen genannt sie weisen ahnliche morphologische Charakteristika wie der Meerjunker auf 2 Super Mannchen entstehen wenn in Gruppen aus vielen Weibchen und einem Mannchen das Mannchen wegfallt Dann wandelt sich eines der starksten Weibchen zu einem neuen Mannchen um 6 Der Geschlechtswechsel beginnt fruhestens Ende Juli meist aber Anfang bis Mitte August Meerpfau Weibchen mit Intermediargonaden eine Mischform weiblicher und mannlicher Geschlechtsdrusen wurden im Juli vereinzelt gefangen und Mitte August wurden die meisten Individuen gefangen Ende September gab es uberhaupt keine Weibchen mit Intermediargonaden mehr Der Vorgang der Geschlechtsumwandlung an sich dauert nur etwa drei bis sechs Wochen 5 Die reproduktive Phase des Meerpfaus lasst sich in drei Bereiche einteilen Von Mai bis Ende Juni besetzen die Mannchen ihre Territorien und werben um Weibchen Bis Ende August findet die Paarungsphase statt in der die Fische im Freiwasser ablaichen Die Mannchen verbleiben aber noch bis Mitte Oktober in ihren Revieren Das Ablaichen erfolgt entweder in Paaren oder in Gruppen Im Ablaichverhalten von Paaren gibt es vier unterschiedliche Phasen In der Annaherungsphase findet das Balzverhalten in einem ganz bestimmten Teil des Territoriums des dominanten Mannchens statt um den das Mannchen in elliptischen Runden umherschwimmt Das Balzritual beginnt wenn ein Weibchen in das Revier kommt Dann vollfuhrt das Mannchen schnelle Kreisbewegungen uber dem Weibchen und schlagt mit der Schwanzflosse hin und her In der Akzeptanzphase folgt das Weibchen dem Mannchen das immer noch etwa 1 m uber ihr schwimmt In der darauf folgenden Aufstiegsphase bewegt sich das Weibchen schneller und nahert sich dem Mannchen bis beide zusammen nach oben schwimmen Anfangs bewegen sie sich noch synchronisiert aber gegen Ende des Aufstiegs schnellen sie innerhalb von Sekunden in Richtung der Wasseroberflache Am Ende des Aufstiegs beginnt die Phase des Ablaichens Die Tiere positionieren sich mit ihren Genitaloffnungen zueinander damit die Keimzellen die Gameten freigesetzt werden konnen Im Anschluss daran schwimmt das Weibchen schnell wieder nach unten wahrend das Mannchen noch einige Zeit in der Wassersaule verbleibt Recht analog dazu erfolgt das Ablaichen in der Gruppe dessen erste Phase das Zusammenkommen der bis zu 40 Individuen ist In der Vorbereitungsphase schwimmen die Fische wirr durcheinander es ist kein Balzverhalten erkennbar In der Aufstiegsphase schwimmen die kleinen Schulen von Fischen gemeinsam nach oben In der letzten Phase erfolgt das Ablaichen nahe der Oberflache Die Tiere versuchen in dieser Phase moglichst nahe zusammen zu sein wenn sie die Keimzellen abgeben Direkt danach trennen sie sich wieder 7 Eier und Larven BearbeitenAls Freilaicher betreiben Meerpfauen keine Brutpflege In den Sommermonaten erfolgt das Ablaichen der Fische im Freiwasser Pelagial dort werden die Keimzellen gemeinsam abgegeben Die entstehenden Eier sind planktisch 1 Auch die Larven sind pelagisch dies bedeutet dass Eier und Larven wie Plankton weit im Meer verbreitet werden indem sie im Freiwasser mit den Meeresstromungen treiben 8 Systematik BearbeitenDer Meerpfau wurde bereits 1758 durch Carl von Linne den Begrunder der biologischen Taxonomie in seiner Systema Naturae als Labrus pavo beschrieben Systematisch gehort der Meerpfau den Lippfischen Labridae welche die zweitgrosste Meeresfischfamilie ist Sie umfasst etwa 520 Arten in uber 65 Gattungen und ist damit unter den Rifffischen eine der grossten Familien Der Name Labridae kommt von lat labrus Lippen welche ein markantes Merkmal einiger Arten dieser Familie darstellen Charakteristisch fur Lippfische ist eine einzelne Ruckenflosse mit einem langeren hartstrahligen Teil und einem kurzeren weichstrahligen Teil Innerhalb dieser Familie gehort der Meerpfau zur Unterfamilie Julidinae Junkerlippfische wie die meisten Lippfische Die Arten dieser Unterfamilie sind Riffbewohner Nutzung und Handel BearbeitenDer Meerpfau ist ein beliebter Aquarienfisch da er nicht nur schon aussieht sondern auch sehr einfach zu halten ist Gefangen wird der Meerpfau mit bekoderten Reusen 3 Er wird vor Ort nur im ostlichen Mittelmeer und auf den makaronesischen Inseln gefangen und vor allem an den Aquarienhandel weiterverkauft Ausser dem genannten lokalen Fischfang ist der Meerpfau keinen grosseren Gefahren ausgesetzt 8 Schutzstatus BearbeitenDer IUCN Rote Liste Status von Thalassoma pavo ist least concern also nicht bedroht Zur Population im Nordost Atlantik gibt es zwar keine spezifischen Daten aber da alle anderen Meerpfau Populationen stabil sind wird die Art als nicht gefahrdet eingestuft 8 Quellen Bearbeiten a b c d M Bergbauer B Humberg Was lebt im Mittelmeer Kosmos Stuttgart 1999 ISBN 3 440 07733 0 a b c d e f Patrick Louisy Meeresfische Westeuropa und Mittelmeer Stuttgart 2002 ISBN 3 800 13844 1 a b c Rupert Riedl Fauna und Flora des Mittelmeeres 3 Auflage Hamburg 1983 ISBN 3 490 23418 9 a b V Gunter A Kieneke D Muschiol J Nicke Exkursion Giglio 2001 Memento des Originals vom 4 Marz 2016 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www uni bielefeld de Universitat Bielefeld Projektergebnisse 2001 aufgerufen am 19 Dezember 2014 a b c Roland Kuhn 1976 Morphologische und histologische Untersuchungen zum Geschlechtswechsel vonThalassoma pavo L einem diandrisch protogynen Lippfisch aus dem Mittelmeer Mainz Rudie H Kuiter Lippfische Ulmer Verlag Stuttgart 2002 ISBN 3 8001 3973 1 S Giampietro C N Bianchi amp C Morri Mating behaviour of the newly established ornate wrasse Thalassoma pavo Osteichthyes Labridae in the Ligurian Sea north western Mediterranean In J Mar Biol Ass U K 85 2005 S 191 196 a b c Thalassoma pavo in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von Pollard D amp Afonso P 2014 Abgerufen am 19 Dezember 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Meerpfau Thalassoma pavo Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Meerpfau auf Fishbase org englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meerpfau amp oldid 234022573