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Als Putzsymbiose wird eine symbiotische Partnerschaft zwischen verschiedenen Tierarten bezeichnet bei denen die eine meist kleinere die grossere Tierart von Aussenparasiten Hautverunreinigungen und abgestorbenen Hautteilen befreit Putzsymbiosen treten vor allem in Korallenriffen auf sind jedoch auch von anderen marinen Biotopen aus Sussgewassern und von Landlebewesen bekannt Schon Herodot berichtete dass in Agypten kleine Vogel in den Maulern von Krokodilen nach Nahrung suchen Gemeint war wahrscheinlich der Krokodilwachter dem dies bis heute nachgesagt wird beobachtet wurde dieses Verhalten bis heute aber nicht Nachgewiesen wurde eine Putzsymbiose erst in den 1930er Jahren als die Neongrundel Elacatinus oceanops bei der bei Florida gelegenen Insel Dry Tortugas bei dieser Tatigkeit beobachtet und fotografiert wurde Zwei Hawaii Putzerfische Labroides phthirophagus reinigen den Lippfisch Novaculichthys taeniourus der dazu die Kiemen abgespreizt und das Maul geoffnet hat Schiffshalter auf dem Rucken eines Weissspitzen RiffhaisAuch die Jungfische des Spanischen Schweinslippfischs putzen und zeigen eine blau gelbe FarbungEine Atlantische Weissband Putzergarnele entfernt Nahrungsreste zwischen den Zahnen einer MuraneInhaltsverzeichnis 1 Putzerfische 1 1 Kommunikation 1 2 Formen von Putzverhalten 1 3 Evolutionare Herkunft 2 Putzergarnelen 3 Putzsymbiosen zwischen Landtieren 4 Literatur 5 EinzelnachweisePutzerfische BearbeitenDie bekannteste Putzsymbiose wird von den Putzerlippfischen Labrichthyini ausgeubt von den Arten der Gattungen Labropsis und Larabicus nur als Jungfische vom Gewohnlichen Putzerlippfisch Labroides dimidiatus und den anderen Arten der Gattung Labroides lebenslang Kommunikation Bearbeiten Voraussetzung einer Putzsymbiose ist die Entwicklung eines Kommunikationssystems zwischen den Putzerfischen und ihren Kunden Putzerfische sind fur Raubfische nicht tabu und werden von ihnen gefressen wenn sie das Verhalten eines jagenden Raubfisches missverstanden haben Die Fische zeigen durch das Abspreizen der Flossen das Offnen von Maul und Kiemendeckel bei einigen Arten auch durch einen Farbwechsel oder eine trancehafte Starre ihr Interesse an einer Sauberung Die Putzerfische geben sich beim Anschwimmen der Kunden durch ihre Farbung mit einem auffallenden Langsstreifen und eine charakteristische Schwimmweise zu erkennen und suchen dann die Korperoberflache bei grossen Fischen auch das Maulinnere und den inneren Kiemenraum nach Parasiten uberwiegend Krebstiere und abgestorbenen Hautteilchen ab Die Kunden signalisieren durch Zuckungen oder andere Signale wenn sie genug haben In der Karibik wo es keine Putzerlippfische gibt ubernehmen Grundeln aus der Gattung Elacatinus diese Funktion Sie zeigen ein den Putzerlippfischen sehr ahnliches blaues und gelbes Farbmuster das wahrscheinlich cirkumglobal einheitlich zur Erkennung der Putzerfische dient 1 Formen von Putzverhalten Bearbeiten Mit Ausnahme des nomadisch zwischen seinen revierbesitzenden Riffbarsch Kunden herumstreifenden Nomaden Putzerlippfischs Diproctacanthus xanthurus 2 sind die Putzerlippfische ortstreu und unterhalten feste Putzstationen zu denen ihre Kunden kommen um sich putzen zu lassen Auch andere Lippfischarten Falter und Kaiserfische betatigen sich als Jungfische als Putzer Der Barbier Falterfisch Johnrandallia nigrirostris 3 ubt diese Tatigkeit lebenslang aus und fuhrt Massenputzaktionen durch bei denen mehr als hundert Barbier Falterfische hunderte von Kunden bedienen Eine andere Form des Putzerverhaltens bei der nicht viele Kunden hintereinander bedient werden sondern nur ein Grosskunde der eine besonders grosse Korperoberflache aufweist geputzt wird praktizieren die Schiffshalter Echeneidae Sie saubern Grossfische wie grosse Haie Mantarochen oder Wale haben eine zu einem Haftorgan umgewandelte erste Ruckenflosse heften sich meist an der Unterseite des Grosstieres an und lassen sich von ihnen mitziehen Schiffshalter fressen immer auch Zooplankton oder erhaschen kleine Teile der Beute sofern der Grossfisch rauberisch lebt Evolutionare Herkunft Bearbeiten Alle Putzerfische mit Ausnahme der Schiffshalter haben sich aus Substratabweidern entwickelt Ihre Vorfahren frassen Kleintiere vom Fels oder Korallenuntergrund ihres Lebensraums und wechselten lediglich das Substrat Anstatt feste Untergrunde am Boden von Flachmeeren abzuweiden werden von Putzerfischen die schleimigen Korperoberflachen anderer Fische nach Nahrung abgesucht Die nachsten Verwandten der Schiffshalter sind dagegen mittelgrosse und grosse Raubfische wie die Stachel oder die Goldmakrelen Putzergarnelen BearbeitenPutzsymbiosen werden auch von verschiedenen Garnelenarten ausgeubt besonders von denen der Gattung Lysmata von Partnergarnelen Pontoniinae Tanzgarnelen Rhynchocinetidae und Scherengarnelen Stenopodidae Die meisten Putzergarnelen sind durch weisse Antennen zu erkennen Putzsymbiosen zwischen Landtieren Bearbeiten nbsp Ein Afrikanischer Buffel mit Madenhackern auf dem RuckenAls Beispiel fur eine Putzsymbiose zwischen Landtieren wird oft die Starengattung der Madenhacker Buphagus angegeben die die Haut grosser afrikanischer Weidetiere wie Afrikanischen Buffel oder Nashorner von Parasiten befreien Allerdings ernahren sie sich auch selbst parasitisch von Blut und Wundrandern der Wirtstiere 4 Literatur BearbeitenHelmut Schumacher Korallenriffe BLV Verlagsgesellschaft Munchen 1988 ISBN 3 405 13614 8 Einzelnachweise Bearbeiten Karen L Cheney Alexandra S Grutter Simon P Blomberg N Justin Marshall Blue and Yellow Signal Cleaning Behavior in Coral Reef Fishes In Current Biology Band 19 Nr 15 11 August 2009 S 1283 1287 doi 10 1016 j cub 2009 06 028 Nomaden Putzerlippfisch auf Fishbase org englisch Barbier Falterfisch auf Fishbase org englisch Paul Weeks Interactions between red billed oxpeckers Buphagus erythrorhynchus and domestic cattle Bos taurus in Zimbabwe In Animal Behaviour Band 8 Nr 6 1999 S 1253 1259 doi 10 1006 anbe 1999 1265 PMID 10600147 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Putzsymbiose amp oldid 220503105