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Max Rheinstein 5 Juli 1899 in Kreuznach 9 Juli 1977 in Schwarzach im Pongau war ein deutsch amerikanischer Jurist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Deutschland 1 2 Vereinigte Staaten 2 Ehrungen 3 Werke Auswahl 3 1 Ubersetzer 3 2 Herausgeber 3 3 Festschrift 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDeutschland Bearbeiten Max Rheinstein war der einzige Sohn aus zweiter Ehe des Weinhandlers Ferdinand Rheinsteins 1842 1904 mit Rosalie Bernheim 1858 1928 der Tochter eines Rechtskonsulenten Nach dem Tod des Vaters zog die Mutter 1904 mit ihrem Sohn nach Munchen zuruck Seine pragenden Jahre verlebte Rheinstein in Bayern Der koniglich bayrische r Gymnasiast legte das Abitur am humanistischen Wittelsbacher Gymnasium 1917 nach anderer Quelle Notabitur 1918 1 ab Danach war er Soldat im Ersten Weltkrieg ab Mai andere Quelle Juni 1 1917 Das Kriegsende November 1918 erlebte er bei der Gemischten Bayerischen Gebirgsbrigade Nr 2 nach anderer Quelle bei der Ersatzabteilung des ersten bayrischen Feldartillerieregiments 1 Im Wintersemester 1918 19 begann er sein Studium der Rechtswissenschaft in Munchen wo er noch Max Weber horte Im Fruhjahr 1919 kampfte er gegen die Raterepublik Am 30 April 1919 trat er wie er sich im Jahr 1933 selbst dazu ausserte spontan einer Einwohnerwehr bei und beteiligte sich am Sturm auf das Kriegsministerium Anschliessend bewachte er die Gefangenen in der darin eingerichteten Sammelstelle und trat am 3 4 Mai der Zeitfreiwilligenkompanie Regensburg des Detachments Schaaf einem Freikorps als Kampfer gegen den Bolschewismus Aussage von 1933 bei das in den folgenden Tagen die Stadtteile rechts der Isar systematisch sauberte 2 Entgegen damaliger Gepflogenheiten blieb Rheinstein die gesamte Studienzeit uber in Munchen Er wurde 1920 an Rabels Institut fur Rechtsvergleichung als Bucherwart angestellt 1922 legte er sein erstes Staatsexamen ab und wurde anschliessend Assistent bei Ernst Rabel 1923 schloss er sich der Arbeitsgemeinschaft republikanischer Studenten an einer SPD nahen Vereinigung Der SPD selbst trat Rheinstein 1928 bei Er promovierte 1924 summa cum laude Nach dem zweiten Staatsexamen 1925 folgte er Rabel 1926 als wissenschaftlicher Referent an das neu gegrundete Kaiser Wilhelm Institut fur auslandisches und internationales Privatrecht nach Berlin und betreute dort die Institutsbibliothek 1929 heiratete er Lilly Abele 3 eine Bibliothekarin des Schwesterinstituts fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht Im Mai 1930 wurde Sohn John geboren der spater Chemiker nach anderer Quelle Physiker am MIT in Cambridge Mass war 1931 habilitierte er sich an der Friedrich Wilhelms Universitat Berlin Er erhielt die venia legendi fur Deutsches und auslandisches Burgerliches Recht 1933 brach Rheinsteins Karriere in Deutschland ab Zwar wurde Rheinstein als Ausnahmefall im Rahmen des Berufsbeamtengesetzes behandelt da er an der Niederschlagung der Raterepublik teilgenommen hatte Daher wurde er im April 1933 nicht sofort entlassen Er zog aber zuvor die Konsequenzen aus seiner judischen Herkunft und seiner politischen Betatigung fur die SPD indem er Anfang Februar 1933 beim Berliner Vertreter der Rockefeller Foundation ein Stipendium beantragte das ihm Ende Juni fur ein Jahr gewahrt wurde Anfang 1934 verzichtete Rheinstein auf die Institutsstelle Vereinigte Staaten Bearbeiten Am 20 September 1933 traf Rheinstein in New York ein und begann am nachsten Tag an der Law School der Columbia University zu arbeiten Dort arbeitete mit Elliott E Cheatham zusammen und unterstutzte Karl Llewellyn bei Vorlesungen Die zweite Halfte des Stipendiums von Mitte bis Ende 1934 verbrachte er auf der Harvard Law School Dort traf er auf Roscoe Pound und Joseph Beale Die Stiftung verlangerte das Stipendium um weitere zwei akademische Jahre 1935 kam er durch die Hilfe von Harry A Bigelow an die University of Chicago Law School als Gastprofessor 1936 erhielt er den neu errichteten Max Pam Lehrstuhl fur Rechtsvergleichung Max Pam Professor for American and Foreign Law and Professor of Political Science Zunachst war er assistent dann associate 1937 dann full professor 1942 nach anderer Quelle 1940 Bis zu seiner Emeritierung 1968 lehrte er dort und war Begrunder der zivilrechtlichen Rechtsvergleichung in den USA als Methode und Fach 1938 wurde Rheinstein Mitglied des American Law Institute 1940 nahm er die amerikanische Staatsburgerschaft an 1943 44 war er Visiting Professor in Puerto Rico um die Universitat bei der Reorganisation der Lehre zu beraten 1945 nahm er eine Gastprofessur an der University of Wisconsin wahr Rheinstein kam nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Herbst 1945 als Mitglied der Legal Division der amerikanischen Militarregierung nach Deutschland zuruck und wurde in einer Abteilung des Alliierten Kontrollrats in Berlin tatig Dort war er fur das deutsche Recht zustandig In die USA zuruckgekehrt initiierte er ein Austauschprogramm fur Juristen beider Kontinente das den Vorlaufer der heutigen LL M Programme darstellt 1948 war er Gastprofessor in Ann Arbor an der University of Michigan Weitere Gastprofessuren waren 1950 Louisiana State University 1951 bzw 1954 Frankfurt am Main 1955 Cambridge University 1961 Universitat Tokio 1964 Universite Libre de Bruxelles und 1968 Universitat Munchen Nach der Emeritierung 1968 verblieb er zunachst in Chicago 1976 zog er gesundheitsbedingt nach Palo Alto in Kalifornien um Wegen seines anhaltend schlechten Gesundheitszustandes suchte er regelmassig im Sommer Bad Gastein im Pongau Osterreich auf Bei einem dieser Besuche verstarb er in einer Klinik in Schwarzach St Veit Sein Grab befindet sich in seiner Heimatstadt Munchen Ehrungen BearbeitenSeit 1961 war er ehrenhalber Professor der Facolte internationale der Universitat Strassburg und ab 1962 der Universitat Freiburg Den Ehrendoktor erhielt er von Stockholm 1956 Basel 1960 Lowen 1964 FU Brussel 1965 Aix Marseille 1968 1953 wurde er mit dem Ordre des Palmes Academiques dekoriert und ihm das Grosse Bundesverdienstkreuz verliehen Er war Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft fur Rechtsvergleichung und seit 1968 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences Werke Auswahl BearbeitenStorung der freien Erwerbstatigkeit durch rechtswidrige Beeinflussung Dritter Conspirancy Interference with Business or Occupation Inducing Breach of Contract Eine Studie aus dem englischen Recht Diss 1925 Teilabdruck in RheinZ 14 1926 S 60ff Die Struktur des vertraglichen Schuldverhaltnisses im anglo amerikanischen Recht Habil Berlin Leipzig 1932 Neudruck 1996 Marriage Stability Divorce and the Law Chicago 1972 ISBN 978 0226717739 The Law of Divorce and the Problem of Marriage Stability Vanderbilt Law Review 9 1956 S 633ff Trends in Marriage and Divorce Law of Western Countries Law and Contemporary Problems Band 18 1953 S 3ff Cases and Other Materials on the Law of Decedents Estates Indianapolis 1947 Einfuhrung in die Rechtsvergleichung 1 Aufl Munchen 1974 2 Aufl Munchen 1987 Hrsg von Hans G Leser Gesammelte Schriften Zwei Bande Tubingen 1979 Ubersetzer Bearbeiten On Law in economy and society Ubersetzung von Max Webers Wirtschaft und Gesellschaft Cambridge Mass 1954 Herausgeber Bearbeiten Chief editor der International encyclopedia of comparative law Band IV Festschrift Bearbeiten Ernst von Caemmerer Soia Mentschikoff Konrad Zweigert Hrsg Ius Privatum Gentium Festschrift fur Max Rheinstein zum 70 am 5 Juli 1969 Zwei Bande Tubingen 1969 ISBN 978 3 16 630112 9 Literatur BearbeitenOliver Lepsius Rheinstein Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 493 f Digitalisat Hans G Leser Abschied von Max Rheinstein JZ Band 32 1977 S 613ff Reinhard Rurup Michael Schuring Schicksale und Karrieren Gedenkbuch fur die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser Wilhelm Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher Reihe Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Band 14 Gottingen 2008 S 305ff ISBN 978 3 89244 797 9 Ulrich Drobnig Max Rheinstein 1899 1977 In Stefan Grundmann Michael Kloepfer Christoph G Paulus Rainer Schroder Gerhard Werle Hrsg Festschrift 200 Jahre Juristische Fakultat der Humboldt Universitat zu Berlin Geschichte Gegenwart und Zukunft Berlin New York 2010 ISBN 978 3 89949 629 1 S 627ff Nadine Rinck Max Rheinstein Leben und Werk Studien zur Rechtswissenschaft Band 262 Hamburg 2011 452 Seiten ISBN 978 3 8300 5366 8 Mary Ann Glendon The Influence of Max Rheinstein on American Law In Marcus Lutter Ernst C Stiefel Michael H Hoeflich Hrsg Der Einfluss deutscher Emigranten auf die Rechtsentwicklung in den USA und in Deutschland Vortrage und Referate des Bonner Symposions im September 1991 Tubingen 1993 S 171 181 Rheinstein Max in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 965Weblinks BearbeitenUniversity of Chicago Library Guide to the Max Rheinstein Papers 1869 1977 Literatur von und uber Max Rheinstein im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten a b c Reinhard Rurup Michael Schuring Schicksale und Karrieren Gedenkbuch fur die von den Nationalsozialisten aus der Kaiser Wilhelm Gesellschaft vertriebenen Forscherinnen und Forscher Reihe Geschichte der Kaiser Wilhelm Gesellschaft im Nationalsozialismus Band 14 Gottingen 2008 S 305ff Rudiger Hachtmann Wissenschaftsmanagement im Dritten Reich Geschichte der Generalverwaltung der Kaiser Wilhelm Gesellschaft Band II Gottingen 2007 S 377f sowie Gedenkbuch S 175 geb 1901Normdaten Person GND 118600125 lobid OGND AKS LCCN n50044840 VIAF 108956330 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rheinstein MaxKURZBESCHREIBUNG deutsch amerikanischer JuristGEBURTSDATUM 5 Juli 1899GEBURTSORT KreuznachSTERBEDATUM 9 Juli 1977STERBEORT Schwarzach im Pongau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Rheinstein amp oldid 232731283