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Ernst Rabel 28 Januar 1874 in Wien 7 September 1955 in Zurich war Rechtsgelehrter Er wird als der Begrunder der modernen Rechtsvergleichung in Deutschland angesehen Rabel war daneben auch ein bedeutender Rechtshistoriker vor allem zum romischen Recht So war er Mitherausgeber des Index Interpolationum und Grundungsdirektor des Kaiser Wilhelm Instituts fur auslandisches und internationales Privatrecht heute Max Planck Institut fur auslandisches und internationales Privatrecht 1 Seine rechtsvergleichenden Arbeiten nahmen ihren Ausgangspunkt in Untersuchungen zum romischen Recht namlich mit seinen Untersuchungen zur Rechtsmangelhaftung 1902 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Kindheit und universitarer Werdegang 1874 1902 1 2 Leipzig Basel Kiel Munchen 1904 1926 1 3 Berlin 1926 1937 1 4 Emigration 1937 1950 1 5 Ruckkehr nach Deutschland 1950 1955 2 Schriften 2 1 Eigene Schriften 2 2 Festschriften 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKindheit und universitarer Werdegang 1874 1902 Bearbeiten Rabel wurde am 28 Januar 1874 in Wien als Sohn des k u k Hof und Gerichtsadvokaten Albert Rabel und Berta Ettinger geboren Er hatte unter anderem Klavierunterricht bei Anton Bruckner Er studierte in Wien wo er mit 21 Jahren am 20 Dezember 1895 bei Ludwig Mitteis promovierte Anschliessend arbeitete er kurze Zeit in der Kanzlei seines Vaters bevor er Mitteis nach Leipzig folgte bei dem er sich 1902 mit Die Haftung des Verkaufers wegen Mangels im Rechte habilitierte 2 Leipzig Basel Kiel Munchen 1904 1926 Bearbeiten 1904 wurde er zunachst Extraordinarius in Leipzig 1906 Ordentlicher Professor in Basel Dort wurde er auch Richter am Oberlandesgericht Seit 1909 gab er zusammen mit Josef Kohler die Rheinische Zeitschrift fur Zivil und Prozessrecht eine rechtsvergleichende deutsch franzosische Zeitschrift heraus 1910 kam er fur kurze Zeit nach Kiel 1911 wurde er Nachfolger Joseph Aloys August Partschs in Gottingen Am 9 April 1912 heiratete er Anny Weber 1979 in Garmisch Partenkirchen die er nach einer Dolomitentour in Bozen kennengelernt hatte Aus der Ehe gingen die Kinder Friedrich Karl 2009 in Bethesda Maryland und Lilli 1985 in Kalifornien hervor 1916 zog er nach Munchen wo er ein Institut fur Rechtsvergleichung grundete und von 1920 bis 1925 als Richter am Landgericht Munchen I mit dem Titel eines Oberlandesgerichtsrats tatig war Berlin 1926 1937 Bearbeiten 1926 erhielt er schliesslich wieder als Nachfolger Partschs einen Ruf nach Berlin In Berlin wurde ihm die Leitung des Kaiser Wilhelm Instituts fur auslandisches und internationales Privatrecht ubertragen heute Max Planck Institut fur auslandisches und internationales Privatrecht Hamburg das gemeinsam mit Viktor Bruns Institut fur auslandisches offentliches Recht und Volkerrecht im Berliner Stadtschloss untergebracht war Rabels Vorlesungen an der Universitat waren im Gegensatz zu denen seines Kollegen Martin Wolff oft nur sparlich besucht Sein Verhaltnis zu Wolff war insgesamt nicht ohne Spannungen So soll Wolff gedichtet haben Ich mache gern bei Habel einem universitatsnahen Weinlokal Rastweil diesen Ort der Rabel hasst Martin Wolff Zugeschrieben 3 Weiterhin war Rabel 1925 bis 1927 als Ad hoc Richter am Standigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag in den sogenannten Chorzow Fallen tatig Ab 1927 gab er die Zeitschrift fur auslandisches und internationales Privatrecht heute Rabels Zeitschrift fur auslandisches und internationales Privatrecht und die Entscheidungssammlung IPRspr von 1926 bis 1934 heraus Als wegweisend werden vor allem seine Arbeiten zum internationalen Recht des Warenkaufes angesehen auf denen heute noch das Wiener Ubereinkommen uber Vertrage uber den internationalen Warenkauf UN Kaufrecht oder CISG aufbaut 2 Auf Betreiben des nationalsozialistischen Dekans Gleispach musste Rabel 1935 seine Professur verlassen Gleispach sorgte auch dafur dass er den Posten des Institutsdirektors an der Kaiser Wilhelm Gesellschaft verlor 4 Emigration 1937 1950 Bearbeiten Im Jahre 1937 wurde Rabel obwohl getaufter Katholik wegen seiner judischen Herkunft auf Grundlage der Nurnberger Rassegesetze zur Niederlegung seines Amtes als Institutsdirektor gezwungen im Marz 1939 verliess er Berlin und emigrierte nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Belgien in die USA Dort forschte er in der Folgezeit mit Stipendien des American Law Institute der University of Michigan in Ann Arbor und der Harvard Law School und konnte unter grossten Anstrengungen das vierbandige Werk The Conflict of Laws vollenden Ein ahnliches Schicksal erlitten ebenfalls seine Kollegen James Goldschmidt Martin Wolff Fritz Schulz Arthur Nussbaum Julius Flechtheim Max Rheinstein Julius Magnus und Max Alsberg Ruckkehr nach Deutschland 1950 1955 Bearbeiten Im Herbst 1950 kehrt Rabel aus dem Exil nach Deutschland zuruck und forschte bis in seine letzten Lebenstage wieder im von ihm begrundeten Institut das von 1944 bis 1956 in Tubingen untergebracht war Die Freie Universitat Berlin ernannte ihn zum Honorarprofessor Er starb am 7 September in einem Zurcher Krankenhaus Zu seinen Schulern zahlt Gerhard Kegel Schriften BearbeitenEigene Schriften Bearbeiten Die Haftung des Verkaufers wegen Mangels im Rechte Band 1 Geschichtliche Studien uber den Haftungserfolg 5 Veit Leipzig 1902 Nachgeformte Rechtsgeschafte Mit Beitragen zur Lehre von der Injurezession und vom Pfandrecht In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung Bd 27 40 1906 S 290 335 Digitalisat Teil 1 und Bd 28 41 1907 S 311 379 Digitalisat Schluss Origine de la regle Impossibilium nulla obligatio In Melanges Gerardin Sirey Paris 1907 S 473 512 Die Verfugungsbeschrankungen des Verpfanders besonders in den Papyri Mit einem Anhang Eine unveroffentlichte Basler Papyrusurkunde Veit Leipzig 1909 Grundzuge des romischen Privatrechts In Franz von Holtzendorff Begrunder Josef Kohler Hrsg Enzyklopadie der Rechtswissenschaft In systematischer Bearbeitung Band 3 7 der Neubearbeitung 2 Auflage Duncker amp Humblot u a Munchen u a 1915 S 399 540 Dikh ἐ3oὐlhs und Verwandtes In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung Bd 36 49 1915 S 340 390 Digitalisat Gefahrtragung beim Kauf In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung Bd 42 55 1921 S 543 564 mit Ernst Levy Index interpolationum quae in Iustiniani Digesti inesse dicuntur 4 Bande Bd 1 3 Suppl Bd 1 Bohlau Weimar 1929 1935 Negotium alienum und animus In Studi in onore di Pietro Bonfante Nel XL anno d insegnamento Band 4 Treves Mailand 1930 S 279 304 Die Erbrechtstheorie Bonfantes In Zeitschrift der Savigny Stiftung fur Rechtsgeschichte Romanistische Abteilung Bd 50 63 1930 S 295 332 Das Problem der Qualifikation In Zeitschrift fur auslandisches und internationales Privatrecht Bd 5 1931 S 241 288 JSTOR 27871878 Erbengemeinschaft und Gewahrleistung Rechtsvergleichende Bemerkungen zu den neuen Gaiusfragmenten In Petroy G Ballhnda Hrsg Mnhmosyna Pappoylia Pyrsos A8hnai 1934 S 187 212 Zum Besitzverlust nach klassischer Lehre In Studi in onore di Salvatore Riccobono nel XL anno del suo insegnamento Castiglia Palermo 1936 S 203 229 Das Recht des Warenkaufs Eine rechtsvergleichende Darstellung 2 Bande de Gruyter Berlin u a 1936 1958 Systasis In Archives d histoire du droit oriental Bd 1 1937 ISSN 0570 6874 S 213 237 Real Securities in Roman Law Reflections on a Recent Study by the Late Dean Wigmore In Seminar Bd 1 1973 ZDB ID 206920 9 S 32 47 The Conflict of Laws A Comparative Study 4 Bande University of Michigan Law School u a Ann Arbor MI u a 1945 1958 Band 1 Introduction Family Law 1945 Band 2 Foreign Corporations Torts Contracts in General 1947 Band 3 Special Obligations Modification and Discharge of Obligations 1950 Band 4 Property Bills and Notes Inheritance Trusts Application of Foreign Law Intertemporal Relations 1958 The Statute of Frauds and Comparative Legal History In The Law Quarterly Review Bd 63 1947 ISSN 0023 933X S 174 187 Private Laws of Western Civilization 4 Teile in Louisiana Law Review Bd 10 Nr 1 1949 ISSN 0024 6859 S 1 14 Digitalisat Teil 1 Bd 10 Nr 2 1950 S 107 119 Digitalisat Teil 2 Bd 10 Nr 3 1950 S 265 275 Digitalisat Teil 3 Bd 10 Nr 4 1950 S 431 460 Digitalisat Teil 4 Festschriften Bearbeiten Festschrift fur Ernst Rabel 2 Bande Mohr Siebeck Tubingen 1954 Band 1 Hans Dolle Max Rheinstein Konrad Zweigert Hrsg Rechtsvergleichung und internationales Privatrecht Band 2 Wolfgang Kunkel Hans Jy Wolff Hrsg Geschichte der antiken Rechte und allgemeine Rechtslehre 1947 Ehrungen BearbeitenEhrendoktor der Universitat Athen Ehrendoktor der Katholischen Universitat Lowen Ames Preis der Harvard Law School Antonio Feltrinelli Preis fur Rechtswissenschaft der Accademia dei LinceiLiteratur BearbeitenErnst von Caemmerer Das deutsche Schuldrecht und die Rechtsvergleichung Zum Tode von Ernst Rabel In Neue Juristische Wochenschrift 1956 S 569 571 Gerhard Kegel Ernst Rabel 1874 1955 Vorkampfer des Weltkaufrechts In Helmut Heinrichs Harald Franzki Klaus Schmalz Michael Stolleis Hrsg Deutsche Juristen judischer Herkunft Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 36960 X S 571 594 Sibylle Hofer Rabel Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 21 Duncker amp Humblot Berlin 2003 ISBN 3 428 11202 4 S 64 f Digitalisat Gerhard Kegel Ernst Rabel In Stefan Grundmann und Karl Riesenhuber Hrsg Deutschsprachige Zivilrechtslehrer des 20 Jahrhunderts in Berichten ihrer Schuler de Gruyter Munchen 2007 ISBN 978 3 89949 456 3 S 16 29 Rolf Ulrich Kunze Ernst Rabel und das Kaiser Wilhelm Institut fur auslandisches und internationales Privatrecht 1926 1945 Wallstein 2008 ISBN 978 3 89244 798 6 Hannes Rosler Siebzig Jahre Recht des Warenkaufs von Ernst Rabel Werk und Wirkgeschichte In RabelsZ Band 70 2006 S 793 805 Hans Julius Wolff Ernst Rabel In Savignyzeitschrift Band 73 1956 S XI XXVIII XIII Rabel Ernst in Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 2 Munchen Saur 1983 S 934Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Ernst Rabel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Ubersicht der Lehrveranstaltungen von Ernst Rabel an der Universitat Leipzig Wintersemester 1902 bis Sommersemester 1906 Ernst Rabel im Professorenkatalog der Universitat Leipzig Biografie auf www globalsaleslaw org Bild in der Portratsammlung Berliner Hochschullehrer Memento vom 5 Januar 2013 im Webarchiv archive today Nachlass Bundesarchiv N 1691Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard Zimmermann Heutiges Recht Romisches Recht und heutiges Romisches Recht In Reinhard Zimmermann u a Hrsg Rechtsgeschichte und Privatrechtsdogmatik C F Muller Heidelberg 1999 S 1 39 21 a b Gerhard Kegel Ernst Rabel 1874 1955 Vorkampfer des Weltkaufrechts In Helmut Heinrichs Harald Franzki Klaus Schmalz Michael Stolleis Hrsg Deutsche Juristen judischer Herkunft Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 36960 X S 571 594 Gerhard Kegel Ernst Rabel 1874 1955 Vorkampfer des Weltkaufrechts In Helmut Heinrichs Harald Franzki Klaus Schmalz Michael Stolleis Hrsg Deutsche Juristen judischer Herkunft Beck Munchen 1993 ISBN 3 406 36960 X S 589 Anna Maria Grafin von Losch Der Nackte Geist Die Juristische Fakultat der Berliner Universitat im Umbruch von 1933 Tubingen 1999 ISBN 3 16 147245 4 S 368ff Es erschien nur dieser Band Michael O Krieg Mehr nicht erschienen Band 2 M Z Nachtrage Bibliotheca Bibliographica Bd 2 Tl 2 Krieg Bad Bocklet u a 1958 S 141 Normdaten Person GND 11874335X lobid OGND AKS LCCN n87931649 VIAF 3266114 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Rabel ErnstKURZBESCHREIBUNG Rechtsgelehrter wird als der Begrunder der Rechtsvergleichung in Deutschland angesehenGEBURTSDATUM 28 Januar 1874GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 7 September 1955STERBEORT Zurich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Rabel amp oldid 232364630