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Max Meinicke Pusch 12 Februar 1905 in Breslau 31 Oktober 1994 in Hamburg war ein deutscher Politiker FDP spater CDU Leben BearbeitenMeinicke Pusch studierte Rechtswissenschaften legte 1932 die Grosse juristische Staatsprufung ab und promovierte auch in diesem Fach Er arbeitete als Rechtsanwalt und Notar 1932 trat Meinicke Pusch der Konservativen Volkspartei KVP bei einer Kleinpartei die als Abspaltung der DNVP entstanden war 1 1937 wurde er Mitglied der NSDAP Wahrend des Zweiten Weltkriegs war Meinicke Pusch Kriegsgerichtsrat im Rang eines Oberstabsrichters bei der Luftwaffe Danker und Lehmann Himmel charakterisieren ihn in ihrer Studie uber das Verhalten und die Einstellungen der Schleswig Holsteinischen Landtagsabgeordneten und Regierungsmitglieder der Nachkriegszeit in der NS Zeit als hoheren Wehrmachtsakteur und systemtragend karrieristisch 2 Nach Kriegsende wurde Meinicke Pusch bei der Landtagswahl im Juli 1950 fur die FDP in den schleswig holsteinischen Landtag gewahlt dem er bis 1954 angehorte Als Landtagsabgeordneter vertrat er den Wahlkreis Steinburg Sud im Parlament Meinicke Pusch war bis zum 18 Januar 1952 Vorsitzender der gemeinsamen Landtagsfraktion Deutscher Wahlblock von CDU FDP und DP 3 Er verliess am 18 Januar 1952 die FDP und schloss sich am 30 Januar 1953 der CDU an Der schleswig holsteinische Landtag entsandte Meinicke Pusch in die zweite Bundesversammlung die am 17 Juli 1954 Theodor Heuss als Bundesprasident wiederwahlte Meinicke Pusch war von 1950 bis zu seinem Austritt aus der FDP Vorsitzender des Justizausschusses des Landtages In dieser Eigenschaft sichtete er Ermittlungsakten der Staatsanwaltschaft zu den nationalsozialistischen Krankenmorden in Schleswig Holstein Damit war er eine der bestinformiertesten Personen uber die Euthanasiemorde in Schleswig Holstein Pusch stand einer Strafverfolgung von Tatern wie beispielsweise des ehemaligen Leiters der Kinderfachabteilung Schleswig Hans Burkhardt aufgeschlossen gegenuber der verdachtig war fur den Tod von 219 Zoglingen seines Krankenhauses verantwortlich zu sein Nach Meinicke Puschs Wechsel zur CDU und seinem Ausscheiden billigte der Justizausschuss der einen neuen der Aufklarung von NS Verbrechen abgeneigten Vorsitzenden erhalten hatte im Mai 1953 die Einstellung der Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft 4 Am 1 Februar 1955 wurde Meinicke Pusch zum Landessozialgerichtsrat ernannt Als Berichterstatter im Verfahren der Klage Lina Heydrichs der Witwe von Reinhard Heydrich gegen das Landesversorgungsamt Schleswig Holstein wegen Ablehnung einer beantragten Rente als Generalswitwe trat er fur die Gewahrung der Rente ein weil der Massenmorder Heydrich nicht durch ein Attentat von tschechoslowakischen Burgern wegen seiner grausamen Behandlung der Tschechoslowakei umgekommen sei sondern durch Kampfhandlungen im Rahmen des Zweiten Weltkrieges 5 An der Entscheidung des Verfahrens war Meinicke Pusch nicht mehr beteiligt weil ein anderer Senat das Verfahren ubernahm Kurz nach Antritt seines Richteramtes erfuhr Meinicke Pusch noch im Februar 1955 unter der Hand dass der polizeilich gesuchte Werner Heyde einer der Haupttater der nationalsozialistischen Krankenmorde unter dem falschen Namen Fritz Sawade Gutachten fur schleswig holsteinische Sozialgerichte erstattete 6 Meinicke Pusch zeigte den polizeilich gesuchten Verantwortlichen fur den Tod von uber 80 000 Menschen nicht an 1956 nahm er sogar als Richter erstmals an einer Verhandlung des 1 Senats des Landessozialgerichts teil in dem Heyde Sawade als Gutachter aussagte Meinicke Pusch benutzte diese Gelegenheit nicht um die Identitat Heyde Sawades aufzuklaren sondern akzeptierte die Tatigkeit Heyde Sawades widerspruchslos Er erfuhr danach aus dem Studium der Zeitschrift Die Gegenwart weitere Einzelheiten uber die Rolle Sawades In einem spateren Verfahren vor dem Dienststrafhof Niedersachsen Schleswig Holstein behauptete er dass er in mehreren Verfahren erfolglos versucht habe die Erstattung von Gutachten durch Heyde zu verhindern 7 Nach der Verhaftung Heydes im November 1959 wurde Meinicke Pusch im Dezember 1960 vom Untersuchungsausschuss des Landtages zur Aufklarung der Heyde Sawade Affare vernommen und machte dabei umfangreiche Aussagen 8 Das wegen der Affare eingeleitete Dienststrafverfahren des Justizministeriums mit dem Ziel Meinicke Pusch aus seinem Richteramt zu entfernen wurde von Richterkollegen des Dienststrafhofes entscharft Seine Schuld wurde als nicht erheblich gewertet Der Dienststrafgerichtshof hielt ihm vor sich nicht ausdrucklich genug um die Klarung der Identitat Heyde Sawades bemuht zu haben Da Verfahren endete im Marz 1962 mit einem Verweis fur Meinicke Pusch der mildesten moglichen Ahndung eines Fehlverhaltens Ein gegen ihn eingeleitetes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Begunstigung war zuvor schon im April 1960 eingestellt worden 9 Meinicke Pusch blieb bis zu seiner Pensionierung Anfang der 1970er Jahre Landessozialgerichtsrat Die ausbleibende Beforderung wird auf seine Aussagebereitschaft im Untersuchungsausschuss zur Heyde Sawade Affare zuruckgefuhrt 10 Zuletzt lebte er in Hamburg Ohlsdorf Weblinks BearbeitenMax Meinicke Pusch im Landtagsinformationssystem Schleswig HolsteinEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben bei Klaus Detlev Godau Schuttke Die Heyde Sawade Affare Wie Juristen und Mediziner den NS Euthanasieprofessor Heyde nach 1945 deckten und straflos blieben 2 Auflage Nomos Baden Baden 2001 ISBN 3 7890 7269 9 S 161 Landtagsdrucksache 18 4464 S 285 abgerufen am 10 November 2022 Rudolf Titzck Landtage in Schleswig Holstein gestern heute morgen 1987 ISBN 978 3 88042 372 5 S 337 Klaus Detlev Godau Schuttke Heyde Sawade Affare S 111 ff 119 Klaus Detlev Godau Schuttke Heyde Sawade Affare S 163 Klaus Detlev Godau Schuttke Heyde Sawade Affare S 165 f Klaus Detlev Godau Schuttke Heyde Sawade Affare S 168 ff Klaus Detlev Godau Schuttke Heyde Sawade Affare S 174 f 178 f 225 f 257f Klaus Detlev Godau Schuttke Heyde Sawade Affare S 175 177 Siehe auch Heyde Mitwisser Die Schatten weichen In Der Spiegel Nr 6 1962 S 31 f online Diese Einschatzung bei Klaus Detlev Godau Schuttke Heyde Sawade Affare S 316 Normdaten Person GND 125101120 lobid OGND AKS VIAF 40329614 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Meinicke Pusch MaxKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker FDP CDU MdLGEBURTSDATUM 12 Februar 1905GEBURTSORT BreslauSTERBEDATUM 31 Oktober 1994STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Meinicke Pusch amp oldid 238967070