Die Mautner Markhof Feinkost GmbH ist ein traditioneller österreichischer Lebensmittelbetrieb mit Sitz in Wien-Simmering. Gegründet wurde das ursprünglich als Brauhaus in St. Marx betriebene Unternehmen im Jahr 1841 von Adolf Ignaz Mautner.
Mautner Markhof Feinkost GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1841 (ursprünglich); 1998 (aktuelle Gesellschaft) |
Sitz | Österreich, Wien |
Leitung | Michael Durach Jürgen Brettschneider |
Branche | Lebensmittelindustrie |
Website | www.mautner.at |
Bis 2002 blieb das Unternehmen im Besitz der Familie Mautner Markhof, bis es vom deutschen Familienunternehmen Develey Senf & Feinkost GmbH übernommen wurde. Mautner Markhof ist in Österreich Marktführer bei Senf, Essig und Kren und hat im Sirup-Segment die 2. Marktposition inne. Zudem vertreibt Mautner Markhof zahlreiche internationale Marken in Österreich, darunter Gatorade und Tabascosauce.
Geschichte Bearbeiten
Die eigentliche Gründung des Lebensmittelunternehmens in Simmering erfolgte im Jahre 1913 als Ausgründung aus dem Familienunternehmen unter dem Namen Th. & G. Mautner Markhof KG, Anlass war die Vereinigung der familieneigenen Brauerei Sankt Marx mit der Brauerei Schwechat zur Vereinigten Brauereien Schwechat, St. Marx, Simmering – Dreher, Mautner, Meichl Aktiengesellschaft unter der Führung von Victor Mautner Markhof. Die Inhaber Georg II. Anton und Theodor Mautner Markhof führten auch die Brauerei zum St. Georg in Floridsdorf und erwarben von ihrem Cousin Victor zu ihrer eigenen auch die Presshefe- und Spirituserzeugung in St. Marx mit Filialbetrieb in Simmering.
Bereits während des Krieges übernahm Manfred Mautner Markhof sen. die Leitung des Unternehmens und führte es von 1945 bis 1949 im Alleingang durch die schwierige Zeit des Wiederaufbaues und der Russischen Besatzung. Das Betriebsgelände in Simmering wurde von den Bombardements schwer getroffen. Ab 1949 war Georg III. Mautner Markhof gemeinsam mit seinem Cousin Manfred Leiter des Unternehmens, dass sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem Marktführer in seiner Branche in Österreich entwickelte.
Im Jahr 1972 kam es zu einem Boykott von Mautner Markhof-Produkten im Zuge Ausschlusses von Karl Schranz von den Olympischen Winterspielen in Sapporo, ausgelöst durch ein Telegramm Manfred Mautner Markhof sen. an IOC-Präsident Avery Brundage. Allerdings war der aufgrund seines markanten Backenbartes auch als "Senf-Tegethoff" bezeichnete vormalige Leiter der Firma zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an der Unternehmensführung beteiligt.
1975 folgte nach mehreren Änderungen des Namens und der Gesellschaftsform die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Th. & G. Mautner Markhof AG. Als Holding für die einzelnen Betriebe für Lebensmittel-, Hefe- und Spirituserzeugung wurde 1979 die Mautner Markhof Nahrungs- und Genussmittel Beteiligungsgesellschaft Aktiengesellschaft gegründet. In den 1990er Jahren wurden der Hefebereich und die Spirituosen ausgegliedert und später verkauft.
Ende 2001 zog sich die Familie Mautner Markhof aus dem Unternehmen zurück und verkaufte dieses an das Münchner Familienunternehmen Develey Senf & Feinkost, welches wie Mautner Markhof über eine lange Tradition im Senf- und Feinkostgeschäft verfügt. Trotz der neuen deutschen Eigentümer blieb die nunmehrige Mautner Markhof Feinkost GmbH weiterhin ein eigenständiges österreichisches Unternehmen, das nach wie vor in Wien produziert.
Mit ihren rund 135 Mitarbeitern erwirtschaftete Mautner Markhof Feinkost 2019 einen Jahresumsatz von 54 Millionen Euro.
Produkte Bearbeiten
Bereits 1903 startete Mautner Markhof mit der Produktion von Essig, Weingeistessig sowie Fruchtessige gehörten zu den ersten hauseigenen Essigsorten. 1927 folgte der Hesperidenessig, eine spezielle Mischung aus Weingeistessig, Weinessig und Apfelsaft. 1921 wurde das Sortiment um Feinkostprodukte wie Senf erweitert. Die Klassiker „Original Estragon Senf“ und „Original Kremser Senf“ stammen aus dieser Zeit, lange Zeit wurde der Senf unter dem Markennamen "Delphin Senf" angeboten. 1929 begann das Unternehmen mit der Produktion von Fruchtsäften, später mit Sirup.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Produktpalette um ein breites Sortiment an Kren-, Sirup- und Feinkostprodukten erweitert. Zu den bekanntesten Produkten des Herstellers zählt der nach wie vor im Sortiment befindliche Inländer-Rum.
Literatur Bearbeiten
- H. Meißner: Mautner von Markhof, Adolf Ignaz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1975, ISBN 3-7001-0128-7, S. 165 f. (Direktlinks auf S. 165, S. 166).
- Josef Mentschl: Mautner v. Markhof, Adolf Ignaz Ritter (österr. Adel 1872). In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 16, Duncker & Humblot, Berlin 1990, ISBN 3-428-00197-4, S. 453 f. (Digitalisat).
Weblinks Bearbeiten
- Website der Develey-Tochter Mautner Markhof Feinkost GmbH
- Eintrag zu Mautner, Adolf Ignaz, Ritter von Markhof im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Eintrag zu Mautner Markhof, Unternehmerfamilie im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
- Eintrag zu Mautner Markhof AG im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
Einzelnachweise Bearbeiten
- Georg II. Anton - Mautner Markhof. Abgerufen am 9. November 2023 (deutsch).
- Manfred I. - Mautner Markhof. Abgerufen am 9. November 2023 (deutsch).
- ÖNB-ANNO - ZeitRaum. Abgerufen am 9. November 2023.
- Georg J.E. Mautner Markhof: Von irgendwo in alle Welt. Geschichte der Familie Mautner Markhof von 1960–1997. Guardaval, Wien 1998.
- Mautner Markhof GF Brettschneider berichtet. In: Regal. 2019, abgerufen am 19. August 2020.
- Senf, Essig & Spirituosen - Mautner Markhof. Abgerufen am 9. November 2023 (deutsch).
- Mautner Markhof Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 18. August 2020.
- Mautner Markhof Unternehmensgeschichte. Abgerufen am 18. August 2020.