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Matwei Petrowitsch Bronstein russisch Matvej Petrovich Bronshtejn 19 Novemberjul 2 Dezember 1906greg in Winnyzja 18 Februar 1938 in Leningrad war ein russischer theoretischer Physiker Matwei Petrowitsch Bronstein Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 AnmerkungenLeben BearbeitenBronstein war der Sohn eines Arztes studierte 1926 bis 1932 an der Universitat Leningrad und war danach am Leningrader Physikalisch Technischen Institut FTI bzw PTI wo Jakow Iljitsch Frenkel und Abram Fjodorowitsch Ioffe die leitenden Wissenschaftler waren Er galt als einer der fuhrenden theoretischen Nachwuchswissenschaftler mit Institutskollegen wie Lew Landau 1 der 1932 nach Charkow ging George Gamow und Dmitri Iwanenko Er hielt Vorlesungen am Institut schrieb Ubersichtsartikel und auch zahlreiche popularwissenschaftliche Artikel Zu seinen Studenten gehorte 1936 auch Arkadi Migdal Bronstein arbeitete in den 1930er Jahren auf verschiedenen physikalischen Gebieten von der Theorie der Halbleiter der Quantenelektrodynamik bis zur Astrophysik und Kosmologie 2 Seine Ubersichtsartikel uber Halbleiterphysik damals eines der neuen Forschungsgebiete des Leningrader Instituts waren sehr einflussreich Ein Angebot Frenkels 1934 dafur seinen russischen Doktortitel zu erhalten 3 lehnte er aber ab Auch auf dem zweiten Forschungsschwerpunkt des Instituts der Kernphysik hielt er Vorlesungen und war ab 1932 der entsprechenden Gruppe des Instituts geleitet von Ioffe und Kurtschatow zugeordnet Er veroffentlichte selbst allerdings wenig zur Kernphysik und verfolgte auch hier Anwendungen in der Astrophysik Herkunft kosmischer Strahlung und Supernova Explosionen 1931 kam es zu einem Skandal am Institut als die jungeren Theoretiker Gamow Bronstein Landau Iwanenko u a dem Direktor des Physikalischen Instituts der Moskauer Universitat Boris Hessen 1893 1936 der sich damals mit einem Artikel uber Ather in der Sowjetenzyklopadie wenig auf der Hohe der Zeit zeigte einen Spott Brief schickten Neben einer Ather Flasche war auch eine Phlogiston Flasche abgebildet 4 1932 ubersetzte er Paul Diracs Quantenmechanik Lehrbuch ins Russische mit Iwanenko es erschien 1937 Bekannt ist er heute vor allem deswegen weil er einer der ersten war der die Probleme der Quantengravitation untersuchte 5 Wie auch Markus Fierz und Wolfgang Pauli sowie Leon Rosenfeld zuvor erkannte er dass die linearisierte Feldtheorie der Gravitation entsprechend der Allgemeinen Relativitatstheorie der Quantentheorie von Spin 2 Feldern entspricht sah aber aus dem nichtlinearen Charakter der Theorie Schwierigkeiten bei der Quantisierung vorher und vermutete dass am Ende eine radikal neue Auffassung des Raum Zeit Konzepts notwendig ware Dass die Gravitation uberhaupt quantisiert werden muss war damals keineswegs unter den theoretischen Physikern Konsens In einer seiner letzten Arbeiten widerlegte Bronstein eine damals auch in der Sowjetunion offiziell favorisierte Erklarung der von Edwin Hubble entdeckten Rotverschiebung der Galaxien nicht durch die Expansion des Universums sondern durch Alterung Zerfall der Photonen 6 Es gab damals in der Sowjetunion eine Kampagne gegen moderne Physik 7 die unter anderem auch fuhrende Theoretiker wie Igor Tamm und Leonid Mandelstam vorubergehend die Lehrbefugnis kostete Bronstein beschaftigte sich aber auch mit praktischen Fragen z B schrieb er eine Arbeit uber eine elektromagnetische Messmethode fur die Geschwindigkeit eines Flugzeugs die Kurtschatows Beifall fand Wahrend der Sauberungswellen in den 1930er Jahren denen auch der beruhmte theoretische Physiker Lew Landau beinahe zum Opfer fiel 8 wurde er verhaftet und nach einem der kurzen Prozesse des NKWD die damals am Fliessband abliefen zum Tode verurteilt und kurz darauf im Keller des Leningrader NKWD Gefangnisses hingerichtet Der genaue Grund ist unbekannt er war nicht mit Leo Trotzki verwandt wie manchmal behauptet wird 9 Moglicherweise hat es damit zu tun dass er das Ansinnen seines Verlegers in seinem letzten Buch aus patriotischen Grunden die Unwahrheit zu schreiben abwies und dies sogar als faschistisch bezeichnete Das Buch wurde eingestampft 10 Seiner Frau der Dichterin und spateren Menschenrechtsaktivistin Lidija Tschukowskaja erzahlte man er ware zu 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt worden ohne die Moglichkeit zur Kontaktaufnahme Bronstein war auch der Autor einiger russischer popularwissenschaftlicher Bucher Solare Materie ein Buch fur Kinder sowie Struktur der Materie 1935 Erfinder des Radios und X Strahlen die nach seiner Rehabilitierung 1957 neu aufgelegt wurden Er plante auch ein Buch uber Galilei George Gamow zitiert ihn in seiner Autobiografie 11 als Abatic Bronstein Sein Grab befindet sich auf dem Lewaschowo Gedenkfriedhof von Sankt Petersburg Literatur BearbeitenGennadi E Gorelik Victor Ya Frenkel Matvei Petrovich Bronstein and Soviet Theoretical Physics in the Thirties Birkhauser Basel u a 1994 ISBN 3 7643 2752 9 Science networks 12 Russisches Original Nauka Moskau 1990 ISBN 5 02 000670 X Naucno biograficeskaja literatura mit Abdruck von einigen Arbeiten von Bronstein und einem von ihm verfassten Lebenslauf von 1935 Gennadi Gorelik Meine antisowjetische Tatigkeit Russische Physiker unter Stalin Vieweg Braunschweig u a 1995 ISBN 3 528 06584 2 John Stachel Early History of Quantum Gravity 1916 1940 In Bala R Iyer Black holes gravitational radiation and the universe Essays in honor of C V Vishveshwara Kluwer Dordrecht u a 1999 ISBN 0 7923 5308 0 Fundamental theories of physics 100 Gorelik H Rotter Matwej Bronstein und die Anfange der Quantengravitation In Physikalische Blatter Band 51 1995 S 423 425 doi 10 1002 phbl 19950510516 Bronstein Quantentheorie schwacher Gravitationsfelder Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion Band 9 1936 S 140 157 wieder abgedruckt als englische Ubersetzung Quantum theory of weak gravitational fields In George F R Ellis Malcolm A H MacCallum Andrzej Krasinski Hrsg Golden Oldies in General Relativity Hidden Gems Springer Verlag 2013 ISBN 978 3 642 34504 3Weblinks BearbeitenVolovik From Semiconductors to Quantum Gravity to centenary of Matvei Bronstein 2007 arxiv 0705 0991 Bronsteins Theorien aus neuerer Sicht Webseite mit Aufsatzen und Fotos Goreliks zu Bronstein Artikel Matwei Petrowitsch Bronstein in der Grossen Sowjetischen Enzyklopadie BSE 3 Auflage 1969 1978 russisch http vorlage gse test 1 3D1491 2a 3D 2b 3DMatwei 20Petrowitsch 20BronsteinAnmerkungen Bearbeiten Sein Charakter war allerdings dem teilweise sarkastischen Ton von Landau diametral entgegengesetzt Sein Spitzname war Monch und er soll in Prufungen nie jemanden durchfallen lassen haben z B On the expanding universe Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion Band 3 1933 S 73 82 Damals wurden akademische Grade wieder eingefuhrt Phlogiston bezeichnete den hypothetischen Warme Stoff des 18 Jahrhunderts Quantentheorie schwacher Gravitationsfelder In Physikalische Zeitschrift der Sowjetunion Band 9 1936 S 140 157 Uber die Frage einer moglichen Theorie der Welt als Ganzes russisch In Uspeki Astron Nauka Band 3 1933 S 3 30 Das Thema seiner Habilitation 1935 war Die Quantisierung der Gravitationswellen Gorelik Meine antisowjetische Tatigkeit Vieweg 1995 S 96 Gorelik Meine antisowjetische Tatigkeit Vieweg 1995 S 136 Weitere Opfer waren die aufstrebenden theoretischen Physiker Semjon Petrowitsch Schubin am 28 November 1938 und Alexander Adolfowitsch Witt Anfang 1938 beide aus der Schule von Mandelstam Gorelik Meine antisowjetische Tatigkeit Vieweg 1995 S 167 Trotzki hiess ursprunglich Bronstein Gorelik Meine antisowjetische Tatigkeit Vieweg 1995 S 97 Es ist nur in einer Zeitschriftenversion uberliefert Gamow My World Line Viking Press 1970 S 94Normdaten Person GND 119152436 lobid OGND AKS LCCN n91106333 VIAF 22944933 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bronstein Matwei PetrowitschALTERNATIVNAMEN Bronshtejn Matvej Petrovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer PhysikerGEBURTSDATUM 2 Dezember 1906GEBURTSORT Winnyzja Gouvernement Podolien Russisches KaiserreichSTERBEDATUM 18 Februar 1938STERBEORT Leningrad Russische Sozialistische Foderative Sowjetrepublik Sowjetunion Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matwei Petrowitsch Bronstein amp oldid 234581518