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Matteo Gribaldi um 1500 in Chieri Piemont September 1564 in Farges bei Genf war ein italienischer Jurist und Vertreter des Antitrinitarismus zu der Zeit der Reformation Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMatteo Gribaldi Moffa wurde um 1500 oder 1505 als Sohn der Patrizier und Markgrafen Giovanni und seiner Frau Maria Gribaldi von Ceva in Chieri geboren Uber seine Kindheit Jugend und Ausbildung ist jedoch wenig bekannt Er wirkte zwischen 1535 und 1545 als Jurist an den franzosischen Universitaten Toulouse 1535 1537 Cahors 1537 1540 Valence 1540 1543 und Grenoble 1543 1545 1536 heiratete er Georgine Carraxe mit der er sieben Kinder hatte Wahrscheinlich um 1542 konvertierte er zum Protestantismus lebte jedoch nach aussen weiter als Katholik Seit 1548 wirkte er an der Universitat Padua wo sich viele protestantische Studenten aus Deutschland und der Schweiz immatrikuliert hatten Im gleichen Jahr wurde er Zeuge des Todes des von der Inquisition betroffenen protestantischen venezianischen Juristen Francesco Spiera was die von ihm ein Jahr spater publizierte Schrift Historia de quodam quem hostes Evangelii in Italia coegerunt abiicere agnitam veritatem Die Geschichte von einem den die Feinde des Evangeliums in Italien zwangen die erkannte Wahrheit zu verleugnen bewirkte Um 1550 kam Gribaldi in Kontakt mit den Schriften von Michel Servet und wandte sich antitrinitarischen Standpunkten zu Im Herbst 1553 lebte auch Lelio Sozzini fur zwei Monate bei Gribaldi in Padua Nach der Hinrichtung Michel Servets gab Gribaldi 1554 unter dem Pseudonym Alphonsus Lyncurius Tarraconensis die Schrift Apologia pro Michaele Serveto Verteidigung fur Michel Servet heraus Da Gribaldi uber einen Landsitz in Farges im Pays de Gex verfugte wo er meistens den Sommer verbrachte war er selber oft im nahgelegenen vom Calvinismus gepragten Genf anzutreffen Hier verfasste er im September 1554 eine an die italienische Gemeinde Genfs verfasste Schrift in der er erstmals publizistisch fur die Auffassung eintrat dass Vater und Sohn zwei substantielle Wesenheiten sein mussen Kurze Zeit spater gab er die Bekenntnisschrift De Deo et Dei Filio heraus die in den folgenden Jahren vor allem in Polen und Litauen Verbreitung fand und zu einem Transfer antitrinitarischer Positionen in die reformierten Gemeinden in Polen Litauen fuhrte Eine nicht unbedeutende Rolle spielte hierbei der aus der polnisch litauischen Stadt Gonionds stammende Student Petrus Gonesius Im Fruhjahr 1555 ubernahm Gribaldi den von Pietro Paolo Vergerio unterstutzen Ruf des protestantisch orientierten Herzogs Christoph von Wurttemberg an die Universitat in Tubingen 1 Auf dem Weg nach Wurttemberg traf er in Zurich auf Heinrich Bullinger und in Genf auf Johannes Calvin mit dem er sich jedoch uberwarf Calvin war nicht bereit ihm die Hand zu geben ehe sie sich nicht in wesentlichen Punkten geeinigt hatten Calvin und sein Mitarbeiter Theodore de Beze machten in der Folge Christoph von Wurttemberg auf Gribaldis antitrinitarische Positionen aufmerksam Gribaldi musste sich schliesslich im Juli 1557 vor dem akademischen Senat der Universitat Tubingen rechtfertigen Um der Gefahr einer Hinrichtung als vermeintlicher Haretiker zu umgehen floh Gribaldi kurz darauf auf seinen Landsitz in Farges wo er jedoch im September 1557 von den Berner Behorden verhaftet und festgesetzt wurde Um der drohenden Auslieferung nach Tubingen zu entgehen war Gribaldi schliesslich bereit die Bekenntnisse der Alten Kirche zu unterschreiben und sich so von seinen antitrinitarischen Anschauungen zu losen Dennoch musste er die Berner Region verlassen Erst nach dem Tod seiner Frau 1558 durfte er nach Farges zuruckzukehren An die Ruckkehr war jedoch die Bedingung geknupft in Hinblick auf seine religiosen Standpunkte Stillschweigen zu uben Ein Jahr spater konnte Gribaldi wieder an der Universitat von Grenoble arbeiten wurde jedoch bereits im Folgenden wieder entlassen Im September 1564 starb Matteo Gribaldi in Farges an der Pest 2 3 Historisch kann Gribaldi als Bindeglied zwischen dem Wirken Michel Servets und den spateren Sozinianern in Polen und Litauen angesehen werden Gribaldi ubernahm den von Michel Servet vertretenen Antitrinitarismus sprach sich jedoch anders als dieser fur einen subordinatianischen Tritheismus aus 4 Literatur BearbeitenFriedrich Wilhelm Bautz Gribaldi Matteo In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 350 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Carlos Gilly Alphonsus Lyncurius und Pseudo Servet in Idem Spanien und der Basler Buchdruck bis 1600 Ein Querschnitt durch die spanische Geistesgeschichte aus der Sicht einer europaischen Buchdruckerstadt Helbing und Liechtenhahn Basel 1985 ISBN 3 7190 0909 2 S 298 318 Peter Hughes Peter Zerner Declaratio Michael Servetus s Revelation of Jesus Christ the Son of God and other Antitrinitarian Works by Matteo Gribaldi Providence Blackstone 2010 Barbara Mahlmann Bauer Protestantische Glaubensfluchtlinge in der Schweiz 1540 1580 In Hartmut Laufhutte Michael Titzmann Hrsg Heterodoxie in der Fruhen Neuzeit Fruhe Neuzeit Bd 117 De Gruyter Berlin 2006 ISBN 978 3 1109 2869 3 S 119 160 Uwe Plath Noch einmal Lyncurius Einige Gedanken zu Gribaldi Curione Calvin und Servet In Bibliotheque d Humanisme et Renaissance Bd 31 1969 S 583 610 Uwe Plath Calvin und Basel in den Jahren 1552 1556 Basel Zurich 1974 S 154 159 Diego Quaglioni Gribaldi Moffa Matteo In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 59 Graziano Grossi Gondi Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2002 Christoph Schmidt Pilger Popen und Propheten Eine Religionsgeschichte Osteuropas Ferdinand Schoningh Paderborn 2014 ISBN 978 3 657 77265 0 S 127 160 Von West nach Ost Die TauferWeblinks BearbeitenPeter Hughes Matteo Gribaldi Website Unitarian Universalist History amp Heritage Society 19 Oktober 2008 englisch Diego Quaglioni Gribaldi Moffa Matteo Dizionario Biografico degli Italiani Band 59 2002 italienisch Einzelnachweise Bearbeiten Reinhold Rau Matteo Gribaldi in Tubingen in Alemannisches Jahrbuch 1968 69 hrsg v Alemannischen Institut S 38 87 Peter Hughes Matteo Gribaldi Website Unitarian Universalist History amp Heritage Society 19 Oktober 2008 englisch Diego Quaglioni Gribaldi Moffa Matteo Dizionario Biografico degli Italiani Band 59 2002 italienisch Antitrinitarier European History Online EGO abgerufen am 29 September 2011 Normdaten Person GND 131749056 lobid OGND AKS LCCN n88277997 VIAF 78825754 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Gribaldi MatteoALTERNATIVNAMEN Gribaldi Moffa Matteo vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG italienischer Jurist und evangelischer AntitrinitarierGEBURTSDATUM um 1500GEBURTSORT Chieri PiemontSTERBEDATUM September 1564STERBEORT Farges bei Genf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Matteo Gribaldi amp oldid 223936606