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Dieser Artikel behandelt die Konigin von Portugal und Grafin von Boulogne fur die gleichnamige Konigin von England und Grafin von Boulogne siehe Mathilda von Boulogne Mathilde von Dammartin auch Mathilde II von Boulogne genannt um 1200 1259 war eine Grafin von Dammartin und von Boulogne aus dem Hause Mello sowie durch ihre zweite Ehe von 1248 bis 1253 eine nominelle Konigin von Portugal Sie war eine Tochter des Grafen Rainald I von Dammartin 1227 und der Grafin Ida von Boulogne 1216 Mathilde von Dammartin Inhaltsverzeichnis 1 Grafin von Boulogne und Dammartin 2 Konigsgemahlin von Portugal 3 Tod 4 Nachkommen 5 Literatur 6 Urkundenverzeichnisse 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGrafin von Boulogne und Dammartin Bearbeiten nbsp Statuengruppe der Mathilde von Dammartin und ihres ersten Ehemannes Prinz Philipp dem Borstigen an der Fassade der Kathedrale von Chartres Als einziges Kind ihrer Eltern galt Mathilde als deren Alleinerbin ihrer Besitzungen Bereits als Kleinkind wurde sie von ihrem Vater im August 1201 in Compiegne mit dem damals erst etwa einem Jahr alten Prinzen Philipp Hurepel d h Philipp dem Borstigen verlobt dem zweiten Sohn des franzosischen Konigs Philipp II August 1 Die lebenslange Freundschaft der beiden Vater zueinander sollte in dem Ehebundnis ihrer Kinder eine dynastische Manifestation erfahren Die Verlobung wurde im Mai 1210 in Saint Germain en Laye erneuert 2 und uberdauerte auch die folgende Felonie des Vaters am Konig die in seiner Gefangennahme in der Schlacht von Bouvines am 27 Juli 1214 gipfelte Wahrscheinlich wurde Mathilde darauf in die Obhut des koniglichen Haushaltes aufgenommen und gemeinsam mit Prinz Philipp erzogen Ihre fortbestehende Verlobung durfte sie dabei vor der Enteignung durch die Krone bewahrt haben wurde doch durch die zu erwartende Ehe ihr Erbe dem Erbfolgeprinzip gemass an die konigliche Familie ubergehen 1216 fand die Hochzeit von Mathilde und Philipp Hurepel statt und ihre Ehe wurde in diesem Jahr vollzogen 3 1218 wird Mathilde in einer koniglichen Urkunde erstmals mit der Titulatur Grafin von Dammartin genannt 4 Ihr Mann wurde am 17 Mai 1222 durch den Grafen der Champagne zum Ritter geschlagen und wird im August 1223 erstmals mit dem Titel Graf von Boulogne urkundlich genannt 5 Offenbar wurde also Mathilde vom alten Konig Philipp II August kurz vor dessen Tod am 14 Juli 1223 in ihrem elterlichen Erbe restituiert da ihr Mann die entsprechenden Titel einzig kraft ihres Erbrechts iure uxoris trug Allerdings scheint Mathilde nicht das vollstandige Erbe ihres Vaters zuruckerstattet bekommen zu haben dessen Haft auch unter der Herrschaft ihres Schwagers Konig Ludwig VIII weiterbestand So wird ihr Mann in einer Urkunde vom Februar 1224 lediglich im Besitz eines Viertels der Grafschaft Dammartin genannt wahrend dort zeitgleich in zunehmendem Masse Vertreter der Krone Bailli als Amtsleute auftraten 6 Aus diesem Grund verzichtete Mathilde wohl in ihren Urkunden bis auf wenige Ausnahmen auf die Fuhrung des graflichen Titels fur Dammartin wahrend sie jenen fur Boulogne das vollstandig in ihrem Besitz war durchwegs verwendete 7 Nach dem Tod Konig Ludwigs VIII am 8 November 1226 schloss sich Philipp kurzzeitig der Opposition der Barone gegen seine Schwagerin Blanka von Kastilien an gegenuber der er als altester lebender Vertreter des koniglichen Hauses Anspruch auf die Regentschaft fur seinen unmundigen Neffen Ludwig IX erhob Nachdem sich jedoch schnell seine Unterlegenheit gegenuber der Schwagerin zeigte versohnte er sich mit dieser bis Ende 1227 und verzichtete auf die Regentschaft zugunsten der Anerkennung auf das Erbe Rainalds von Dammartin Mathildes Vater war noch im selben Jahr in seinem Gefangnis gestorben Gegen Ende 1233 verfasste Philipp der Borstige sein Testament verfasst und starb im Januar 1234 8 Aus der Ehe mit Prinz Philipp ging die Tochter Johanna Januar 1252 hervor die 1236 mit Walter von Chatillon X 1250 Erbe von Nevers Auxerre und Tonnerre verlobt wurde Entgegen spateren Behauptungen hatten Mathilde und Philipp keinen gemeinsamen Sohn namens Alberich Aubry der auf das elterliche Erbe zugunsten eines Lebens in England verzichtet und dort einen Sohn mit einer Tochter des Konigs Simon von England verheiratet habe Diese eher legendenhaft anmutenden und unbelegten Informationen stammen aus den wenig zuverlassigen Werken des Jean Francois Dreux du Radier aus dem 18 Jahrhundert 9 Aber ein Sohn wird weder im Testament Philipps des Borstigen noch in anderen von ihm und der Grafin Mathilde stammenden Dokumenten erwahnt Konigsgemahlin von Portugal BearbeitenNoch im Januar 1234 legte Mathilde in Saint Germain en Laye gegenuber Konig Ludwig IX den Lehnseid fur ihre Besitzungen ab 10 Auf Betreiben der franzosischen Krone wurde sie anschliessend mit dem ins Exil nach Frankreich gegangenen portugiesischen Prinzen Alfons verlobt den sie wohl spatestens im Sommer 1239 heiratete Diese Eheschliessung diente auch Alfons Interessen da Mathilde eine sehr reiche Erbin war 11 Alfons war der Neffe der franzosischen Koniginmutter Blanka die uber ihn an politischem Einfluss in Portugal zugunsten Frankreichs zu gewinnen suchte Sie bewegte deshalb Papst Innozenz IV den amtierenden Konig Sancho II der mit der Kirche im Streit lag auf dem Konzil von Lyon in der Regentschaft uber Portugal durch seinen Bruder Alfons zu ersetzen der im Spatjahr 1245 sogleich in seine Heimat zuruckzog Mathilde blieb wohl in Frankreich sie tritt aber erst wieder im April 1247 in ihrer Heimat urkundlich auf wahrend ihr Mann in Portugal nach dem Tod des Bruders 1248 als Alfons III den Thron bestieg Ihre Ehe bestand fortan nur noch auf dem Papier blieb aber rechtsgultig was fur Alfons III problematisch wurde als er 1253 in Bigamie eine zweite Ehe einging die kirchlicherseits zu Lebzeiten Mathildes nicht anerkannt wurde Es ist nicht ersichtlich ob Mathilde je auf eine Annullierung ihrer zweiten Ehe hingewirkt hatte Andererseits hat sie auch in ihren Urkunden auf die Verwendung der Konigstitulatur verzichtet Tod Bearbeiten1252 starb Mathildes einziges Kind und Erbin Schon zwei Jahre zuvor war ihr Schwiegersohn auf dem Kreuzzug in Agypten gefallen ohne Kinder zu hinterlassen womit sich eine Aufteilung ihres Erbes zwischen ihren Vettern abzeichnete Eine portugiesische Chronik verzeichnet dass Mathilde nach der Geburt ihres ersten Stiefsohnes Dionysius 9 Oktober 1261 und vor der Geburt des zweiten Alfons 6 Februar 1263 gestorben sei womit vor allem dem Ersteren eine illegitime Geburt unterstellt werden sollte 12 Diese Angabe ist allerdings offensichtlich falsch da Mathildes letzte Urkunde auf den 13 November 1258 datiert und ihr Vetter Matthaus von Trie im Oktober 1259 erstmals als Graf von Dammartin urkundet was er zu ihren Lebzeiten sicher nicht getan hatte 13 Auch der englische Chronist Matthaus Paris datierte ihren Tod in das Jahr 1259 14 In Mathildes Besitzungen ubernahmen ihre Vettern Matthaus von Trie Dammartin 1272 und Robert V von Auvergne Boulogne 1277 die Herrschaft Nachkommen BearbeitenMathilde von Dammartin hatte mit Prinz Philipp dem Borstigen von Frankreich eine Tochter Johanna Jeanne wohl 1219 14 Januar 1252 Grafin von Clermont und Aumale 1241 Gaucher de Chatillon X 25 Marz 1250 Herr von Montjay usw Kinder aus ihrer zweiten Ehe mit Konig Alfons III von Portugal sind nicht bekannt Literatur BearbeitenDelisle Leopold Recherches sur les comtes de Dammartin au XIIIe siecle in Memoires de la Societe nationale des antiquaires de France Bd 31 1869 S 191 226 U Vones Liebenstein Mathilde 6 In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 392 f Urkundenverzeichnisse BearbeitenDelisle Leopold Catalogue des actes de Philippe Auguste Paris 1856 Teulet Alexandre Layettes du Tresor des Chartes Bande 1 und 2 Paris 1863 1866 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Teulet Bd 1 Nr 613 S 226f Vgl Teulet Bd 1 Nr 926 S 351 U Vones Liebenstein Mathilde 6 In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 6 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1993 ISBN 3 7608 8906 9 Sp 393 Vgl Delisle 1856 Nr 1826 S 402 Vgl Alberich von Trois Fontaines Chronica in Monumenta Germaniae Historica SS 23 S 912 Recueil des Historiens des Gaules et de la France Bd 19 Nr XXV S 324 Vgl Teulet Bd 2 Nr 1629 S 23 So nannte sie sich im August 1232 in einer Schenkung an das bei Dammartin gelegenen Kloster Chambre Fontaine M athildis uxor sua Com itisse Bolon ie amp Domp ni Martini vgl Toussaint du Plessis Histoire de l eglise de Meaux Bd 2 1731 Nr CCC S 130 Zum Testament siehe Martene Edmond Thesaurus novus anedcotorum Bd 1 1717 Sp 988 991 Vgl Delisle 1869 S 207f Vgl Teulet Bd 2 Nr 2266 S 259 Mathilde tatigte noch im April 1239 allein mit ihrer Tochter eine Schenkung zur Erinnerung an ihren ersten Mann Vgl Jacob Alfred Cartulaire de l abbaye de Sainte Hoilde in Memoires de la Societe des lettres sciennes et arts de Bar le Duc Ser 2 Bd 1 1882 Nr XCVII S 79f Im August 1239 tritt sie dann erstmals mit Prinz Alfons als ihrem zweiten Ehemann urkundlich in Erscheinung Vgl Teulet Bd 2 Nr 2833 S 416 Vgl Breve Chronicon Alcobacense in Portugaliae Monumenta Historica Scriptores 1 faisculus 1 1856 S 21 Vgl Morand Francois L annee historique de Boulogne sur Mer 1859 Nr 13 S 262ff Pere Anselme Histoire genealogique et chronologique de la maison de France dritte Edition Bd 6 1730 S 663 Matthaus Paris Chronica Majora Bd 5 hrsg von William Stubbs 1880 S 743 Siehe auch Liste der Koniginnen Portugals Liste der Konige Portugals Geschichte Portugals Zeittafel der Geschichte Portugals Portugal unter den Burgunderherrschern Haus Mello Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mathilde von Boulogne Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien VorgangerAmtNachfolgerRainald I Grafin von Dammartin 1214 1259Matthaus von TrieIdaGrafin von Boulogne 1216 1259Robert V von AuvergneMecia Lopes de HaroKonigin von Portugal 1248 1253Beatrix von KastilienPersonendatenNAME Mathilde von DammartinALTERNATIVNAMEN Mathilde von Portugal Mathilde von BoulogneKURZBESCHREIBUNG franzosische Grafin Konigin von PortugalGEBURTSDATUM 12 JahrhundertSTERBEDATUM 1259 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mathilde von Dammartin amp oldid 237113253