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Mathias Bayrhamer 5 Februar 1769 1 in Seekirchen am Wallersee 11 Oktober 1845 2 in Salzburg war ein Salzburger Bauernsohn Handelsmann und Bankier der als Stifter und Wohltater in Erinnerung geblieben ist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wirtschaftlicher Aufstieg 3 Bayrhamer als Wohltater 4 Literatur 5 Anmerkungen 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenBayrhamer stammte aus einfachen Verhaltnissen er war der zweitgeborene Sohn der Maria und des Andreas Bayrhamer Bauer auf dem Jackl Bauern Gut zu Fischtaging Als Zweitgeborener hatte er kein Anrecht auf den Bauernhof sondern musste hinter seinem Bruder Thomas zuruckstehen der 1790 den elterlichen Hof ubernahm Als Zehnjahriger begann Mathias eine Kellnerlehre in der Bierbrauerei Seekirchen Mit 14 Jahren bekam er eine Anstellung als Piccolo und spater als Hausknecht in dem Gasthaus Hofwirt in Salzburg nach einigen Jahren wechselte er zum Moserbrau Rudolfskai 12 und um ca 1800 zum Gasthaus zur Rose auf Linzer Gasse 22 Bereits zu Wohlstand gekommen erwarb er 1805 ein Haus in der Linzer Gasse heute Nr 28 das er bis zu seinem Tode bewohnte Am 9 Juni 1806 3 heiratete er die Emerenz des Johannes Pfansagler Fuhrmann von der Haupthandlung und der Maria Karlinn eheliche Tochter Die Ehe blieb kinderlos Emerenz verstarb 1824 nbsp Grabstatte der Familie Bayrhamer auf dem SebastiansfriedhofWirtschaftlicher Aufstieg BearbeitenBereits in jungen Jahren gelang es Bayrhamer durch kaufmannisches Geschick ein betrachtliches Vermogen zu erwerben Grundlage war der Weinhandel den er im Auftrag seines Dienstherren auf eigene Rechnung betrieb Dabei konnte er von den unterschiedlichen Wahrungsverhaltnissen im habsburgischen Osterreich und dem Fursterzbistum Salzburg profitieren In Osterreich waren seit 1762 sogenannte Bancozettel der Wiener Stadtbank als Papiergeld ausgegeben worden Durch die napoleonischen Kriege stieg der Finanzbedarf in der Habsburger Monarchie gewaltig an 1796 waren Bancozettel im Wert von 44 Millionen Gulden im Umlauf 1810 waren es bereits 1 Milliarde Gulden was eine zunehmende Inflation und weitere Geldprobleme bewirkte 1797 wurde die Einlosung von Papier in Metallgeld eingestellt und 1800 wurde der Annahmezwang des Papiergeldes auch fur den privaten Geldverkehr dekretiert 4 Im Fursterzbistum galten die Bancozettel hingegen nicht als legitimes Zahlungsmittel Bayrhamer kaufte nun mit Bancozetteln Wein in Osterreich und verkaufte diesen gegen Munzgeld in Salzburg Damit hatte er nicht nur einen Gewinn aus dem Weinan und verkauf sondern auch aufgrund des besseren Kurses des Munzgeldes Das Munzgeld wechselte er dann wieder in Bancozettel mit denen er die osterreichischen Kaufleute bezahlte Bayrhamer blieb weiterhin Hausknecht in der Rose Allerdings mietete er in dem Gasthaus zwei Zimmer und stellte fur sein lukratives Geschaft selbst Dienstboten an 1803 gab er sein Vermogen im Rahmen eines Gerichtsverfahrens ihm war auf der Salzburger Dult die horrende Summe vom 8 000 fl dies entspricht ungefahr dem Wert von zwei Wohnhausern gestohlen worden mit 13 000 fl an Offensichtlich war das Geld aber redlich erworben worden Einzig wurde Bayrhamer des Abwiegens von Munzen beschuldigt d h er wog wie andere Geldwechsler auch jede einzelne Munze und die schlechtesten die nicht an eine andere Munzstatten verkauft werden konnten brachte er im Salzburger Lande in den Verkehr dadurch konnte er sich weitere Gewinne sichern Bayrhamer legte zudem sein Geld klug an gegen Ende des 18 Jahrhunderts hat er bereits uber 73 000 fl in Landschaftsobligationen verfugt die zu 3 bis 4 verzinst waren Durch die politischen Entwicklungen konnte Bayrhamer seine Position wesentlich verbessern Das Kurfurstentum Salzburg war 1800 von Napoleon uberfallen und anschliessend besetzt worden 1803 wurde das nunmehrige Herzogtum Salzburg unter dem Einschluss von Berchtesgaden Eichstatt und Teilen des Bistums Passau dem Grossherzog Franz Ferdinand von Toskana ubergeben 5 unter diesem wurde in Salzburg zur Belebung der Wirtschaft die Gewerbefreiheit eingefuhrt Wegen dieser Erneuerung konnte Bayrhamer am 19 August 1804 eine Spezereyhandelskonzession erwerben und nun mit einer Vielzahl von Waren Handel betreiben Sein Schwerpunkt blieb aber der Weinhandel und mit dem Wein konnte er die Dorfwirtshauser des Flachgaus beliefern Trotz dieses Aufstiegs blieb er von der alteingesessenen Gesellschaft der Salzburger Handelsherren ausgeschlossen 1811 erwarb er den Steinhauserhof spater Bayrhamerhof in Schallmoos den er von Personal bewirtschaften liess auch ein beliebtes Zeichen der Oberschicht ihre soziale Bedeutung zu demonstrieren Immerhin erhielt Bayrhamer 1812 das Burgerrecht der Stadt Salzburg Ab etwa 1825 begann Bayrhamer als Kreditgeber und Bankier aufzutreten Als Klientel dienten vorwiegend Bauern aus dem Flach und Tennengau denen er zu den damals ublichen 4 bis 5 Geld lieh daher auch sein Beiname Geldhiasl Bei seinem Tod wurden ihm 166 Grundholden zugerechnet ob er seine Gewinne nun in Realitaten angelegt hat oder Besitzungen von zahlungsunfahigen Bauern von ihm ubernommen worden sind ist nicht genau nachzuvollziehen Bayrhamer als Wohltater BearbeitenBayrhamer hat trotz seines grossen Vermogens immer sehr einfach und sparsam gelebt was am 29 Dezember 1827 dazu fuhrte dass er beim Nachhausekommen von Raubern uberfallen wurde die eine grosse Barschaft bei ihm vermuteten Der Uberfall ging aber glimpflich aus da ihm seine Hausleute zu Hilfe kamen und die Rauber die im Ubrigen gefasst und verurteilt wurden vertrieben 1844 entschloss sich der nunmehr 75 jahrige Bayrhamer sein Testament zu machen Dabei stiftete er noch zu Lebzeiten 111 800 fl um gebrechlichen und erwerbsunfahigen Gemeindemitgliedern auf immerwahrende Zeit den Unterhalt zu sichern und die Stadt zu entlasten Davon bekam das Salzburger Burgerspital eine Stiftung in der Hohe von 59 000 fl und das St Sebastian Bruderhaus 52 800 fl jeweils in Form von Privatschuldbriefen In Anerkennung dieser grosszugigen Spenden erhielt Bayrhamer am 15 Marz 1845 die Grosse Zivil Ehrenmedaille in Gold von Kaiser Ferdinand I verliehen Die Verleihung fand in Anwesenheit von Fursterzbischof Friedrich zu Schwarzenberg des Kreishauptmannes Graf Gustav von Chorinsky und des Salzburger Burgermeisters Alois Lergetporer vor einer grossen Volksmenge statt Im Jahr darauf verstarb Bayrhamer sein Nachlass ist genauestens in seinem Testament geregelt Fur 17 stadtische Fursorgeeinrichtungen darunter auch das Irrenhaus oder den Gebarhausfonds insgesamt 106 060 fl fur weitere sieben Institutionen im Lande Salzburg 132 000 fl darunter 100 000fl fur die Mathias Bayrhamer sche Armenstiftung in der Pfarre Seekirchen Anm 1 und fur drei oberosterreichische Stiftungen immerhin 3 070fl Seinem Universalerben Gotthard Bayrhamer wurden fur Geheime Auftrage Zahlungen an Stiftungen uber welche der Universalerbe niemand Rechenschaft geben muss weitere 175 000 fl zur Verfugung gestellt Das Testament enthielt zudem grosszugige Legate fur seine Verwandtschaft seine zahlreichen Tauf und Firmkinder den Grundholden wurde die Herrenfalls Anlait erlassen den Kapitalschuldnern durfte auf 20 Jahre nicht gekundigt werden An die Armen die an seinem Begrabnis teilnahmen wurde Geld verteilt 24 kr fur die Anwesenden in St Sebastian 12 kr fur die Messteilnehmer in Gnigl es sollen angeblich 6000 Personen bedacht worden sein Des Weiteren wurden viele Einzelpersonen mit Legaten bedacht und letztlich sogar sein Hausrat durch seine testamentarische Verfugung aufgeteilt nbsp Grabplatte von Mathias Bayrhamer und seiner Frau EmerenziaMit den Stiftungen waren auch religiose Erwartungen verbunden Durch sie sollten auch nach dem Tod des Stifters und Erblassers die Furbitten der Lebenden fur den Verstorbenen gesichert sein So sollten u a die Pfrundner des Burgerspitals seiner im gemeinsamen Tischgebet gedenken die von ihm gestifteten Gottesdienste blieben bis zum Ende des Ersten Weltkrieges bestehen Es entsprach wohl dem im Denken des 19 Jahrhunderts noch erhaltenem mittelalterlichem Verstandnis von Almosen dass auf der einen Seite Hilfe fur Bedurftige gewahrt werden diese dann als Gegengeschaft Gebete fur die Seele des Stifters abhalten sollten Mathias Bayrhamer ist in Salzburg im St Sebastians Friedhof neben seiner Frau begraben Gruft Nr 15 In Salzburg Schallmoos hier allerdings Bayerhamerstrasse geschrieben und in Seekirchen hier Bayrhammerstrasse geschrieben wurde jeweils eine Strasse nach diesem Wohltater benannt in Hallein ist der Bayrhamerplatz nach ihm benannt Anm 2 Literatur BearbeitenFranz Braumann Der wohltatige Geldhiasl Vom Bauernbub zum Bankier Salzburg Archiv Bd 10 1990 S 199 202 Heinz Dopsch Robert Hoffmann Salzburg Die Geschichte einer Stadt 2 aktualisierte Auflage Verlag Anton Pustet Salzburg 2008 ISBN 978 3 7025 0598 1 Sabine Falk Veits Mathias Bayrhammer Auf den Spuren eines Wohltaters 150 Jahre nach seinem Tod Salzburg Archiv Band 20 1995 S 185 208 Friederike Zaisberger Geschichte Salzburgs R Oldenbourg Verlag Munchen 1998 ISBN 3 486 56351 3 Anmerkungen Bearbeiten In Seekirchen wurde der Neffe Bayrhamers Laurenz Ibertsberger mit der Verwaltung der Stiftung betraut Diese Armenstiftung bestand bis 1939 dann wurde hier die HJ einquartiert Heute ist hier die Privatuniversitat Schloss Seeburg also eine Institution fur Reiche untergebracht Der Familienname Bayrhamer leitet sich von der altbayerischen Siedlungsbezeichnung ham und nicht von hammer ab Auf dem Grabstein findet sich die Schreibweise Bayrhamer allerdings mit einem Verdoppelungsstrich auf dem m Einzelnachweise Bearbeiten Taufbuch TFBXIV Seekirchen Salzburg rk Diozese Osterreich Matricula Online Abgerufen am 9 November 2017 Sterbebuch STB6 Salzburg St Andrae Salzburg rk Diozese Osterreich Matricula Online Abgerufen am 9 November 2017 Trauungsbuch TRB2 Salzburg St Andrae Salzburg rk Diozese Osterreich Matricula Online Abgerufen am 9 November 2017 Sabine Falk Veits S 186 f Friederike Zaisberger 1998 S 234f PersonendatenNAME Bayrhamer MathiasALTERNATIVNAMEN Bayerhamer Mathias Bayerhammer MathiasKURZBESCHREIBUNG StifterGEBURTSDATUM 5 Februar 1769GEBURTSORT Seekirchen am WallerseeSTERBEDATUM 11 Oktober 1845STERBEORT Salzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mathias Bayrhamer amp oldid 210480928