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Die Linzer Gasse auch Linzergasse ist neben der Getreidegasse und der Steingasse eine der bekanntesten Gassen Salzburgs Sie liegt grosstenteils in der Altstadt rechts der Salzach am Fuss des Kapuzinerbergs und verlauft heute von der Staatsbrucke bzw dem Platzl bis zur Franz Josef Strasse Linzergasse in SalzburgIn fursterzbischoflicher Zeit bildete sie die wichtigste Hauptverkehrsader nach Linz bzw Osterreich woraus sich der Name der Gasse ergibt Fruher hiess die anschliessende Schallmooser Hauptstrasse in Fortsetzung der Linzer Gasse Linzer Reichsstrasse bzw Strasse nach Osterreich Die hohe Bedeutung als Verkehrsweg wird deutlich weil in die Linzer Reichsstrasse in Niedergnigl die ebenfalls sehr wichtige alte Eisenstrasse heute Grazer Bundesstrasse aus der Steiermark einmundet Uber 140 Geschafte sowie die historischen Bauten unter anderem der Sebastiansfriedhof machen die Linzergasse zu einem beliebten touristischen Zielpunkt in Salzburg Jahrlich findet hier das Linzergassenfest am letzten Wochenende im Juni statt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Paracelsus und die Linzergasse 3 Die alte Kirche St Andreas 4 Die Engelapotheke 5 Das Gablerbrau 6 Die Glockengiesserei 7 St Sebastianskirche 8 Das Rotenburger Haus 1629 1668 9 St Sebastian Bruderhaus 10 Badehaus 11 Egedacher Haus 1753 1788 12 Literatur 13 Weblinks 14 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Franziskustor Linzer Grasse 14Als Hauptverkehrsweg an der Salzach ist die heutige Linzergasse aus Grabungen bereits in der Romerzeit bekannt Am ausseren Ende der Linzergasse ist ein Friedhof aus spatromischer Zeit bekannt Im Mittelalter entwickelte sich die bebaute Gasse erst allmahlich vom Bruckenkopf der Stadtbrucke heute Staatsbrucke nach Osten Im Fruhmittelalter endete die Stadt zuerst mit dem Ostertor westlich des Stefan Zweig Platzes vor dem heutigen Haus Linzergasse 12 Das kleine Konigsgasschen fuhrte dabei direkt an der altesten Stadtmauer entlang Diese Stadtmauer aus der Zeit um 1280 wird u a im Hof des Hauses Lederergasschen Nr 1 und 3 sichtbar und wieder als ausserst machtig ausgefuhrte Ostwand des Hauses Linzergasse 14 1373 wurde am ausseren Ende der heutigen Linzergasse das aussere Linzertor auch Sebastianstor genannt errichtet das dann mehrfach erneuert erst 1894 abgerissen wurde Bei anschliessenden Arbeiten ab 1897 wurde dort die sogenannte Salzburger Bronzescheibe gefunden das Fragment einer romischen Wasseruhr das sich heute im Salzburg Museum befindet Der ostliche Raum der Linzergasse wird auch heute noch wesentlich von Turm und Fassade der Sebastianskirche gepragt Paracelsus und die Linzergasse Bearbeiten nbsp Erinnerungsplakette am Platzl 3Nachst der Linzergasse lebte in seinem letzten Lebensjahr von 1540 bis 1541 im Haus Platzl Nr 3 der Arzt und Wissenschaftler Theophrastus Bombastus von Hohenheim genannt Paracelsus welcher 1525 die Stadt Salzburg fluchtartig verlassen musste um nicht von Matthaus Lang von Wellenburg wegen seiner Sympathie fur die aufstandischen Bauern belangt zu werden Paracelsus ist auch auf dem Sebastiansfriedhof bei der Sebastianskirche bestattet Die alte Kirche St Andreas Bearbeiten Hauptartikel Pfarrkirche Salzburg St Andra St Andra heute das Haus Linzergasse Nr 1 wurde am 29 November 1418 konsekriert Die ursprunglich gotische Kirche liess Wolf Dietrich von Raitenau 1610 zu einem Renaissancebau umgestalten unter Erzbischof Dietrichstein wurde sie 1748 mit hohem Aufwand barockisiert Der grosse Stadtbrand im Jahre 1818 betraf auch die Kirche und beschadigte sie stark danach liess man sie nur notdurftig herrichten In Folge wurde das Gotteshaus schliesslich 1861 demoliert und nicht weit davon entfernt ab 1892 ein neues St Andra errichtet 1 Die Fresken des Kunstlers Karl Reisenbichler schmucken das jetzt bestehende Haus Linzergasse 1 auffallig an das Vorhandensein einer Kirche an seiner Stelle erinnert heute nichts mehr Die Engelapotheke Bearbeiten nbsp Ehemalige Engel ApothekeDas Haus Nr 7 ist erstmals 1512 erwahnt als Haus zunachst an das chlein Gassl hinder d S Andres Kirchen 1805 wurde in diesem Haus von Georg Hinterhuber eine Apotheke eingerichtet und zum weissen Engel benannt der sich in Salzburg auch als hervorragender Botaniker und Lehrer fur Naturgeschichte einen Namen machte Dessen Sohn Julius grundete die Sektion Salzburg des deutschen und osterreichischen Alpenvereins In dieser Apotheke Haus Nr 7 mit eingemauertem Engelkopf war der spatere Dichter Georg Trakl ein knappes Jahr lang als Gehilfe tatig Eine Tafel mit einem Gedicht Trakls erinnert daran Das Gablerbrau Bearbeiten Hauptartikel Bergstrasse Salzburg Dieser Gasthof zuerst unmittelbar neben dem Ostertor also dem Tor nach Osten an der Haupteinfallstrasse in die Stadt gelegen ist urkundlich bereits 1429 als Brauhaus erwahnt Die Glockengiesserei BearbeitenSchon 1724 wird nahe der Glockengasse hart am Felsen des Kapuzinerberges die Glockengiesserei Oberascher bekannt Diese Glockengiesserei war dort aber vor allem bei langeren Regenfallen durch Sturzbache vom Kapuzinerberg arg beeintrachtigt der Betrieb suchte daher bessere Arbeitsbedingungen Kurz nach 1900 ubersiedelte dann der Giessereibetrieb endlich in das Haus Linzergasse 31 neben dem Bruderhof Davon waren die neuen Nachbarn und andere Burger der Gasse aber wenig erfreut da sie bei einem Unfall einen grosseren Brand oder gar eine stadtweite Katastrophe befurchteten Von Seiten des Betriebes und von Seiten der besorgten Burger wurden daraufhin viele Jahre lang unzahlige Petitionen geschrieben bis sich endlich 1919 der Betrieb nicht ganz freiwillig einen neuen Standort in Kasern suchte wo er bis vor wenigen Jahren weiter arbeitete St Sebastianskirche Bearbeiten nbsp Die Sebastianskirche an der Linzergasse Hauptartikel Sebastianskirche Salzburg Das Rotenburger Haus 1629 1668 BearbeitenLeopold Rotenburger richtete 1629 im Haus Linzergasse 27 seine Orgelbau Werkstatte ein Wolf Dietrich hatte 1597 das Amt des Hoforgelmachers geschaffen er ist der erste nachweisbare Hoforgelmacher Salzburgs 1643 erwarb dessen einer Sohn Paul Rotenburger das Rottenburger Hauss von seinem Vater der daraufhin vermutlich in ein anderes Haus in der Linzergasse zog 1661 der andere Sohn Mathias Rotenburger St Sebastian Bruderhaus BearbeitenDas Haus Linzergasse 41 ist das historische Bruderhaus Bruderhof das 1496 gestiftet und in wesentlichen Teilen bis 1532 erbaut worden war Es ist ein Gebaudekomplex als Eckhaus an der Linzergasse neben der Sebastianskirche und zieht sich mit mehreren weiteren Bauten zwischen Sebastiansfriedhof und Klostergarten des Loretoklosters Richtung Paris Lodron Strasse wobei zwei die Gasse uberspannende Bauten Innenhofe ausbilden Es diente als Hospital fur kranke und alte Salzburger die nicht Burger dieser Stadt waren und damit nicht im privilegierten Bruderhaus bei der Burgerspitalskirche aufgenommen werden konnten Beim Stadtbrand von 1818 wurde der Komplex weitgehend zerstort wieder aufgebaut und in Folge als Dienstbotenschule genutzt Nach 1865 diente er der III Compagnie der Freiwilligen Feuerwehr Salzburg die spater in Feuerwache Bruderhof umbenannt wurde Erst ab 1946 teilten sich Freiwillige Feuerwehr und Berufsfeuerwehr den Bruderhof Teil dieser Feuerwache war auch die Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr die spater im Rettungsdienst Rotes Kreuz aufging Die Rettung war im Rettungsstockl hinter dem Bruderhof untergebracht und ubersiedelte schon in den 1990er Jahren in eine neue Zentrale in der Karl Renner Strasse Salzburger Rettungsheim Freiwillige und Berufsfeuerwehr waren bis Oktober 1999 im Bruderhof untergebracht und konnten dann in eine neue Zeugstatte Feuerwache Schallmoos in der Schallmooser Hauptstrasse ubersiedeln Heute gehort der Bruderhof als Kirchenrektorat der Erzdiozese Salzburg und ist Studentinnenwohnhaus und Gastehaus St Sebastian der Priesterbruderschaft St Petrus 2 Die hinteren Hauser wurden 2000 bis 2003 modernisiert und durch Neubauten erganzt Quartier Bruderhof Die Architektur stammt von Thomas Forsthuber und Christoph Scheithauer und vereint Altsubstanz mit minimalistisch formalen Elementen und errang den Salzburger Altstadtpreis 2003 Hier finden sich heute 16 Wohnungen Buros dazu in der Sockelzone Geschafte und Lokale 3 Badehaus BearbeitenDie nachstgelegene Haus Nr 43 45 war ein mittelalterliches Badehaus das im Kern aus dem 16 Jahrhundert stammt und heute barockisierende Fensterumrahmungen besitzt Egedacher Haus 1753 1788 BearbeitenDas Egedacher Hauss 4 Linzergasse 66 gehorte dem Salzburger Hoforgelmacher und Klavierbauer Johann Rochus Egedacher der es 1753 mit dem anererbten Vermogen seiner Gattin Maria Theresia Capeller aus Aussee erworben hatte 1764 kaufte er noch das Lehenrosslerhaus Linzergasse 68 dazu Nach dem unglucklichen Leben der Familie Egedacher 5 verkauften die Erben zuerst das Lehenrosslerhaus 1785 um 2000 fl das Haupthaus Linzergasse 66 1788 um 1391 Gulden 6 Literatur BearbeitenFriedrich Breitinger Kurt Weinkammer Gerda Dohle Handwerker Brauer Wirte und Handler Salzburgs gewerbliche Wirtschaft zur Mozartzeit hg von der Franz Triendl Stiftung der Wirtschaftskammer Salzburg und der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde zugleich Mitteilungen der Gesellschaft fur Salzburger Landeskunde 27 Erganzungsband Salzburg 2009 Rudolph Klehr Die Linzer Gasse Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse 2 erweiterte Auflage Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg Sonderband Salzburg 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Linzer Gasse Salzburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Personalstand der Welt und Ordens Geistlichkeit der Erzdiozese Salzburg fur das Jahr 1957 Schematismus 1957 hg vom Erzbischoflichen Ordinariat Salzburg 1957 S 149 Studentenheim Institut St Sebastian auf salzburg at Quartier Bruderhof Thomas Forsthuber Christoph Scheithauer Salzburg A 2003 nextroom at Wilhelm A Bauer Otto Erich Deutsch Mozart Briefe und Aufzeichnungen Kassel u a 1963 Bd III Nr 829 Z 15f Von ihren zahlreichen Kindern starben einige schon kurz nach der Geburt weitere acht im Kindesalter Nur Rochus Franz Ignaz Egedacher 29 Janner 1749 22 Janner 1824 und Maria Erentrudis Egedacher 15 September 1761 wurden erwachsen bzw starben erst in hoherem Alter Heinz Schuler Mozarts Salzburger Freunde und Bekannte Biographien und Kommentare Wilhelmshaven 1998 S 181f 47 803055555556 13 046666666667 Koordinaten 47 48 11 N 13 2 48 O Normdaten Geografikum GND 4518899 3 lobid OGND AKS VIAF 315147849 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Linzer Gasse amp oldid 238185503