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Die Mascouten auch Mascoutin Mathkoutench oder Musketoon genannt waren ein zu den Algonkin zahlender Indianerstamm am Mississippi unweit der heutigen Grenze zwischen Wisconsin und Illinois Ihre Selbstbezeichnung ist nicht uberliefert Der Name Mascouten kleines Prarievolk wurde ihnen von den Fox beigelegt Sie wurden im Zuge der Biberkriege geschwacht und losten sich in zwei Gruppen auf Wohn und Jagdgebiet der Mascouten um 1650 Um 1670 schatzten Franzosen die Mascouten auf rund 2 000 Stammesangehorige doch ist anzunehmen dass ihre Zahl zu dieser Zeit bereits um die Halfte bis zwei Drittel dezimiert worden war Um 1760 70 lebten wohl 500 von ihnen am Lake Michigan 800 am Wabash zusammen mit Piankashaw und Vermilion Kickapoo US Berichte von 1813 und 1825 erwahnen sie nur noch als einen mit den letztgenannten verschmolzenen Stamm Inhaltsverzeichnis 1 Kultur 2 Identitat 3 Geschichte 3 1 Erste Erwahnungen Flucht vor Irokesen 3 2 Aufteilung 3 3 Wabash Bundnis 3 4 Fort Pontchartrain und Fox Kriege 3 5 Pocken 3 6 Vermischung mit Wabash Stammen Briten 3 7 Pontiac Fortsetzung des Krieges gegen die Briten 3 8 USA 4 Literatur 5 Siehe auch 6 Weblinks 7 AnmerkungenKultur BearbeitenDas traditionelle Wohn und Jagdgebiet der Mascouten ostlich des Michigansees bestand aus ausgedehnten Grasflachen und Waldern Im Fruhling erneuerten sie die Hutten im grossen Sommerdorf und pflanzten Mais und Gemuse in den Garten Im Sommer gingen sie mit befreundeten Stammen auf gemeinsame Buffeljagd und im Herbst trennten sie sich in kleine Gruppen Sie bezogen das Winterlager und jagten von dort aus Baren und Hirsche Um 1728 beteiligten sie sich am Pelzhandel mit den Franzosen und fuhren mit Kanus zu den Handelsplatzen Aus den Aufzeichnungen der Jesuiten geht ausserdem hervor dass sie Friedens und Kriegshauptlinge besassen und der Stamm aus funf oder sechs Nationen bestand die sich vermutlich aus verschiedenen Klans zusammensetzten Sie glaubten an personliche tierische Schutzgeister die sie durch Visionen kennenlernten und praktizierten Hundeopfer Die wenigen kulturellen Merkmale die den Mascouten definitiv zugeschrieben werden konnen bestatigen die Annahme dass ihre Lebensweise und Kultur derjenigen der Kickapoo und Fox entsprach Die Sprache der Mascouten ist praktisch unbekannt und war vermutlich ein Dialekt der Sauk Fox Kickapoo Sprache 1 Identitat BearbeitenNach mehrfachen Umzugen und einem erheblichen Bevolkerungsruckgang durch Epidemien und Kriege verloren sie nach 1800 ihre Stammesidentitat indem sie sich mit den Kickapoo vereinigten Der Stamm gilt als relativ unbekannt deshalb vermuteten einige Wissenschaftler dass die Mascouten moglicherweise mit einem besser bekannten Stamm verwechselt werden Tatsachlich konnen die wenigen Quellen zu der Annahme verleiten dass sich die verfugbaren Aufzeichnungen auf den Teil eines anderen bekannteren Stammes deuten der sich in historischer Zeit mit den Kickapoo vereinigt hat Die Wyandot nannten die Mascouten Atsistaehronon das Nation des Feuers franzosisch Nation du Feu bedeutet Die Behauptung die Mascouten wurden mit den Potawatomi verwechselt konnte durch zahlreiche Argumente widerlegt werden Diese Annahme stutzt sich auf die falsche Hypothese dass der Name Potawatomi in Ojibwa Po te wa tami Volk am Platz des Feuers bedeutet und ahnliche Namen in verschiedenen Sprachen sich nur auf diesen Stamm beziehen konnten 2 Die gesamte Geschichte der Mascouten enthalt keinerlei konkrete Hinweise darauf dass sie moglicherweise zu den Shawnee oder Sauk gehoren konnten Die These Mascouten sei die Bezeichnung fur einen von den Franzosen nicht identifizierter Stamm der Algonkin ist ebenfalls widerlegt worden 2 Geschichte BearbeitenErste Erwahnungen Flucht vor Irokesen Bearbeiten nbsp Die Grossen Seen um 1755Als Asistaguerouon erscheinen sie erstmals auf einer Karte Champlains von 1616 Ihr Wohngebiet lag danach sudlich und westlich des Huronsees Gabriel Sagard meint sie lebten zehn Tagereisen westlich des Sudendes der Georgian Bay Erneut wurden sie von franzosischen Jesuiten 1639 40 erwahnt als Jean Nicolet 1638 von Winnebago von ihnen gehort hatte vorausgesetzt die Identifizierung von Rasaouakoueton mit Mascouten ist zutreffend Zu dieser Zeit lebten sie im sudlichen Michigan In den 1640er Jahren lagen sie im Krieg mit Ottawa und der von den Franzosen als Neutrale fr Neutres bezeichneten Stammesgruppe Wenn auch hier die Identifizierung der Assistaeronon beim Bericht uber Grausamkeiten an Indianern mit den Mascouten zutrifft so wurden diese zu einem erheblichen Teil von 2000 Kriegern der Irokesen und Neutrale umgebracht In den 1650er Jahren verdrangten sie die Irokesen endgultig aus ihrem Stammesgebiet ahnlich wie Huronen 1649 Tionontati Neutrale und andere Stamme vernichtet wurden Sie zogen um 1655 ans Sudende des Lake Michigan und weiter nach Sudost Wisconsin Doch dort wurden sie von den Winnebago vertrieben so dass die Mascouten von Michigan nach Wisconsin in Richtung des Mississippi zogen Aufteilung Bearbeiten So mussten sie ihre Flucht fortsetzen Dabei kam neben einer unteren Gruppe eine obere Gruppe ans Sudende des Lake Winnebago und siedelte mit den Wea Miami zusammen konnte sich 1658 fur kurze Zeit in der Green Bay halten wo die Winnebago selbst hatten fliehen mussen doch mussten sie 1660 erneut den Irokesen weichen und an den Winnebago See gehen Hier gerieten sie nun in unuberwindbare Schwierigkeiten Standigen Angriffen von Irokesen und Dakota ausgesetzt zu weit nordlich um noch wie gewohnt von Maisanbau leben zu konnen traf sie 1665 eine franzosische Pelzhandlergruppe von 400 Mann einschliesslich ihrer indianischen Verbundeten in volliger Auflosung an Noch im selben Jahr mussten sie Richtung Mississippi fliehen doch bewirkte ein Friedensvertrag zwischen Irokesen und Franzosen dass sie zuruckkehren konnten Hier kam es 1668 zu einem ersten direkten Kontakt mit Franzosen Die untere Gruppe blieb am Mississippi 1669 identifizierte der Jesuit Claude Jean Allouez die Mascouten erstmals als eigenen Stamm Ihm bestatigten die Mascouten dass sie tatsachlich jener Stamm waren den die Huronen Assistaeronon nannten Wahrend sie inzwischen wieder mit den Franzosen Handel trieben vor allem mit Pelzen verschwanden in diesen Wirren mehrere Algonkinstamme der Region wie die Kitchigami Assegun Bone Mundua und Noquet Sie wurden wohl partiell von den Mascouten aufgenommen Als 1673 Jacques Marquette zu ihnen kam hatten sich die Wea schon wieder von ihnen getrennt und waren in ein Dorf in der Nahe des heutigen Chicago gezogen Die Mascouten zogen an den Milwaukee in ein eigenes Dorf hielten jedoch Kontakt mit den Franzosen in der Green Bay franzosisch la Baye 1679 und 1680 wurden die Mascouten in Konflikte zwischen verschiedenen franzosischen Handlergruppen gezogen Als Robert Cavelier de La Salle versuchte direkten Kontakt zu den Stammen der Illinois Konfoderation im Suden aufzunehmen behinderten ihn die Franzosen von Green Bay und scheuten sich nicht ihm von den Mascouten und anderen den Weg verlegen zu lassen Dennoch gelang es LaSalle 1680 Fort Crevecoeur am oberen Illinois zu errichten Der Mascouten Hauptling Manso versuchte die Konfoderation zur Vertreibung des Franzosen zu veranlassen auch im Namen der Irokesen Der Streit um die Pelze die z T aus benachbarten Stammesgebieten geholt wurden eskalierte und es kam zu offenen Kampfen die selbst fur die Zeit der Biberkriege ausgesprochen brutal gefuhrt wurden Ab 1682 wurden auch die Mascouten bei Chicago in diesen Krieg hineingezogen Die Irokesen versuchten Fort St Louis zu erobern doch scheiterten sie 1684 und mussten sich zuruckziehen Eine untere Gruppe siedelte mit Fox und Kickapoo am Milwaukee River Sie wurde da sie im Gegensatz zu der nun etwas besser geschutzten oberen Gruppe von Irokesen an den Mississippi getrieben Wahrenddessen versuchten die Franzosen eine Allianz der Algonkin an den Grossen Seen gegen die Irokesen zu schmieden eine Allianz die einen Nebenschauplatz des Krieges zwischen England und Frankreich darstellte dem King William s War 1688 96 Obwohl die Franzosen recht erfolgreich waren und die Irokesen zu einem Friedensschluss veranlassten verursachte ein erster Preissturz bei Pelzen dass zahlreiche Lizenzen zum Pelzhandel nicht verlangert wurden So endete der Pelzhandel an den westlichen Grossen Seen abrupt im Jahr 1696 Dabei hatte Nicolas Perrot der Kommandant von La Baye noch weitere Forts errichten lassen wie Fort St Nicolas bei Prairie du Chein und Fort St Antoine am Lake Pepin am Mississippi 1685 und 1686 Doch 1691 kam es zwischen Mascouten Fox Kickapoo und Dakota erneut zu kriegerischen Auseinandersetzungen Die Mascouten fuhlten sich von den Franzosen die nicht mehr die Preise bezahlen konnten wie noch vor wenigen Jahren betrogen fuhlten sich zugleich von den Waffenlieferungen an ihre Feinde bedroht Sie raubten Perot aus und mehrere franzosische Handler wurden umgebracht Nur der Fursprache der Kickapoo verdankte er sein Leben Wabash Bundnis Bearbeiten Die Mascouten von Chicago folgten 1695 den Wea und zogen nach West Indiana 1701 sassen sie am Ohio im sudlichen Illinois dort wurden sie im folgenden Jahr Opfer einer Pockenepidemie Ausserdem wurden sie von den britischen Verbundeten den Chickasaw bedrangt so dass sie mit den Miami Stammen der Wea und Piankashaw ein Bundnis eingingen Dieses wurde als Wabash Stamme bekannt Gegen 1710 wutete erstmals die Malaria an Ohio und Mississippi und dezimierte Wabash Stamme Fort Pontchartrain und Fox Kriege Bearbeiten Eine neuerliche Wende im Pelzhandel die Regierung in Paris wollte trotz zahlreicher Eingaben hierin moglichst wenig investieren brachte das Auftreten des Antoine Cadillac der Fort Pontchartrain bei Detroit fur den Handel mit allen Stammen der Grossen Seen offnete Danach zogen diese zu Tausenden in die Gegend Die untere Gruppe der Mascouten zog gegen 1712 ebenfalls in die Gegend des Forts Detroit Detroit Doch Potawatomi Huronen und Ottawa forderten die rund 1000 Fox und Mascouten zum Abzug auf Doch die wollten ihre alte Heimat nicht wieder aufgeben Es kam zu den Fox Kriegen von 1712 bis 1716 und von 1728 bis 1737 die fast zur Ausrottung der Mascouten fuhrten Nach einem Uberfall auf eine Jagdgruppe durch Ottawa und Potawatomi in der Nahe des St Joseph River versuchten die Franzosen zu vermitteln doch sahen sie sich bald einer Belagerung durch Fox Kickapoo und Mascouten ausgesetzt Doch wurden die Belagerer wenig spater durch Huronen Ottawa Potawatomi und Mississauga Ojibwe abgeschlachtet Rund tausend von ihnen starben Die uberlebenden Kickapoo und Mascouten flohen nach Wisconsin und lieferten sich mit den Franzosen drei Jahre lang Uberfalle und Rachefeldzuge Zwar kam es 1716 zu einem Friedensschluss doch lieferten sich Fox und Peoria Illinois Auseinandersetzungen die die Fox zu einer Kriegsallianz mit Winnebago und Dakota veranlassten Nun furchteten ihrerseits die Franzosen eine von Briten inspirierte Wendung der Allianz gegen ihre Interessen Daher losten sie die Winnebago und Dakota aus dem Bundnis und isolierten die Fox denen schliesslich nur noch die Kickapoo und Mascouten als Verbundete blieben Als sich diese weigerten franzosische Gefangene umzubringen zerstritten sich die Fox auch mit ihnen Die Schlacht von 1730 in der die Fox fast ausgerottet wurden sah die beiden ehemaligen Verbundeten auf Seiten der Sieger Pocken Bearbeiten 1746 schlossen sich Potawatomi Menominee und Ojibwe gegen die Peoria zusammen um sie aus ihrem letzten Gebiet im sudlichen Wisconsin zu vertreiben 1751 und 1754 gelang es den Mascouten Kickapoo und Potawatomi Gebiete in Nord Illinois zu besetzen Doch 1751 traf die Mascouten abermals eine Pockenepidemie die nur rund 300 von ihnen am Leben liess Vermischung mit Wabash Stammen Briten Bearbeiten Der andere Zweig der Mascouten die Wabash Mascouten verschmolz derweil zunehmend mit den Stammen am Wabash River Wie stark diese Stamme schon vermischt waren zeigt der Fall des 1750 von den Franzosen freigelassenen Miami Hauptlings Le Loup dessen Vater ein Kickapoo und dessen Mutter eine Mascouten war Wahrend des britisch franzosischen Krieges handelten die Mascouten mit den Franzosen von Fort Ouiatenon Lafayette Indiana bis 1759 Quebec an die Englander fiel Das Fort wurde 1760 britisch und die neuen Herren zwangen die umliegenden Stamme den Handel fortzusetzen Der Kommandant Jeffrey Amherst erhohte die Preise fur Handelswaren reduzierte die Ausgabe von Schiesspulver und stellte auch die Geschenke an die Hauptlinge ein In Verbindung mit einem heissen und trockenen Sommer brachte dies die Versorgung der Mascouten in grosste Schwierigkeiten Pontiac Fortsetzung des Krieges gegen die Briten Bearbeiten In dieser Situation tauchte Neolin ein Prophet der Delaware auf der die Abkehr von den Handelswaren und die Ruckkehr zur traditionellen Lebensweise predigte Zugleich bereitete Pontiac seinen Aufstand vor der ab Mai 1763 sechs der neun britischen Forts in der Region in seine Hand brachte Zwar gelang auch die Eroberung von Fort Ouiatenon doch Pontiacs Aufstand brach zwei Jahre spater zusammen Noch 1764 die Franzosen hatten den Krieg langst beenden mussen kamen Mascouten Wea Piankashaw Miami und Kickapoo nach Fort de Chartes um Pierre de Villiers den letzten franzosischen Kommandanten in Illinois um Nachschub zu bitten um den Krieg gegen die Briten fortsetzen zu konnen doch der musste ablehnen Nur Mascouten und Kickapoo setzten den Krieg dennoch fort Als Colonel George Croghan die Ubergabe franzosischer Forts entgegennehmen wollte wurde seine Truppe im Juni 1765 von 80 ihrer Manner an der Mundung des Wabash River attackiert Dabei kamen zwei Shawnee Hauptlinge ums Leben Nun bemuhten sich alle Stamme die langst in Friedensverhandlungen mit den Briten steckten einen neuen Krieg zwischen den Stammen zu verhindern Tatsachlich waren nun die beiden Stamme bereit die Ubernahme der Forts zu akzeptieren Die Wisconsin Mascouten wurden zum letzten Mal in einem Bericht von Thomas Hutchins von 1768 erwahnt Sie wurden von den Prariestammen der Kickapoo oder Potawatomi im nordlichen Illinois absorbiert Die Wabash Mascouten wurden noch 1774 von den Briten mit Gewaltandrohungen von der Teilnahme am Lord Dunmores Krieg abgehalten den Shawnee und Mingo gegen die Amerikaner fuhrten USA Bearbeiten Als 1778 200 Amerikaner unter Fuhrung von George Rogers Clark den Briten das Gebiet streitig machten boten die Wabash ihm Unterstutzung an doch er lehnte diese mit grosster Verachtung ab Damit trieb er die Wabash Stamme in ein Bundnis mit den Briten und selbst nach dem Krieg bekampften sie noch immer Amerikaner die illegal im Ohio Tal siedelten Die 1786 begonnenen Feindseligkeiten endeten erst 1791 nachdem Colonel John Hardin 52 Frauen und Kinder gefangen genommen hatte Die Mascouten verliessen die westliche anti amerikanische Stammesallianz und schlossen 1792 den Putnam Vertrag Von den 31 unterzeichnenden Hauptlingen waren zwei Mascouten Zum Friedensschluss wird auch beigetragen haben dass sie sich nach diplomatischen Schritten der USA nicht mehr in St Louis versorgen konnten weil die Spanier diese Hilfe einstellten Nach dem Erwerb von Louisiana durch die USA 1803 werden die Mascouten nur noch zweimal als Teil der Kickapoo erwahnt Literatur BearbeitenBruce G Trigger Hrsg Handbook of North American Indians Bd 15 Northeast Smithsonian Institution Press Washington D C 1978 ISBN 0 16004 575 4 M Johnson R Hook The Native Tribes of North America Compendium Publishing 1992 ISBN 1 872004 03 2Siehe auch BearbeitenListe nordamerikanischer Indianerstamme Indianerpolitik der Vereinigten Staaten Geschichte der First NationsWeblinks BearbeitenMascouten history Catholic Encyclopedia 1913 Mascoutens Indians WikisourceAnmerkungen Bearbeiten Bruce G Trigger Hrsg Handbook of North American Indians Bd 15 Northeast S 670 a b Bruce G Trigger Hrsg Handbook of North American Indians Bd 15 Northeast S 671 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mascouten amp oldid 217949839