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Marienstein ist eine ehemalige Klostergemeinde die 1928 in den Flecken Norten Hardenberg eingemeindet wurde Sie liegt im sudniedersachsischen Leinetal ungefahr zehn Kilometer nordlich von Gottingen und zehn Kilometer sudlich von Northeim Marienstein befindet sich im sudwestlichen Teil von Norten Hardenberg MariensteinInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Eingemeindung in den Flecken Norten 2 Bauwerke 2 1 Klostergut 2 2 Kirche 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Historische Ansicht von MariensteinDie alteste schriftliche Erwahnung Mariensteins stammt aus dem Jahr 1055 als Erzbischof Lippold von Mainz eine capellam nomine Steina dem neu gegrundeten Petersstift in Norten schenkte Die erwahnte Kapelle war wie aus einer Urkunde des Jahres 1102 hervorgeht der heiligen Gottesmutter Maria geweiht In alterer Literatur wird noch eine fruhere Erwahnung aus dem Jahr 890 angefuhrt in der ein Ort namens Steynhem als dem Kloster Corvey gehorend erwahnt sei 1 Diese Angabe konnte jedoch spater nicht mehr verifiziert werden widerspricht ausserdem der durchgehenden Namensuberlieferung als Steina und wird daher in neuerer Literatur nicht mehr angefuhrt Der erweiterte Ortsname Marienstein ist erst seit dem 17 Jahrhundert uberliefert und diente wahrscheinlich zur Unterscheidung von dem nahe gelegenen Dorf Angerstein 2 Als sich Ruthard Erzbischof von Mainz um 1100 auf der Burg Hardenberg aufhielt entschloss er sich dazu in der Nahe ein Kloster anzulegen Ihm gefiel die Kapelle Marienstein so dass er 1102 die Verbindung der Kapelle samt dem umliegenden Land zum Petersstift aufloste Anschliessend ubergab er das Aufsichtsrecht uber das Gut den Benediktinern und beauftragte sie ein Kloster anzubauen Bei der Grundung waren die Einkunfte und Besitzungen des Klosters noch relativ gering lediglich von Taufen Begrabnissen oder sonstigen Opfern und Geschenken erhielt das Kloster Zuwendungen Zu den Einnahmequellen zahlte die Kapelle vier Hufen Landes und zwei Hofe in Oyshusen einem heute nicht mehr existenten Dorf zwischen Bishausen und Sudershausen welches ein Wulferich von Winkel zum Lehen hatte und es 1105 an das Kloster zuruckgab sowie die Nutzniessung des benachbarten Waldes und die dortigen Wiesen und Weiden In den folgenden Jahren wuchsen die Flache des Guts und der Besitz des Klosters an Um das Klostergut zu verteidigen wurden die Herren von Plesse als Schirmherren des Klosters ausgewahlt Durch die im Leinetal zerstreut liegenden Besitztumer erlangte das Kloster einen erheblichen Einfluss auf den ortlichen Ackerbau und die Urbarmachung von wust liegenden Strecken wodurch es nicht wenig zur Fruchtbarmachung des Gebietes beigetragen hat 3 Fur das Anwachsen des Besitzes stehen ausser Waldungen Hofen und Hausern noch achtzehn Hufen Land in der Feldmark Angersteins ebenso hatte das Kloster in Bovender Gemarkung elf und eine Halbe Hufe sowie 32 Morgen Land inne Weiterer Besitz befand sich in den angrenzenden Dorfern sowie unter anderem in Ebergotzen Volpriehausen Lenglern und Moringen Zwar busste das Kloster in den spateren Jahren auch einiges an Landereien durch Misswirtschaft ein dennoch konnte es im Jahre 1890 642 Morgen und 51 Quadratruten an Ackerland Garten und Wiesen nachweisen Die Herren von Plesse blieben bis 1394 Schirmherren des Klosters In diesem Jahr liehen sie sich Geld von der Familie von Hardenberg und verpfandeten dafur unter anderem auch ein Drittel des Klosters Als die Besitzer ihre Schulden nicht zuruckzahlen konnten teilten sich 1409 Dietrich und Hildebrand von Hardenberg dieses Pfandobjekt Von dieser Zeit an war das Klostergut also schon teilweise im Besitz der Herren von Hardenberg Als 1571 das Adelsgeschlecht derer von Plesse ausstarb stellte der Erzbischof von Mainz Marienstein komplett unter den Schutz des Hardenberg schen Adelsgeschlechts Ohnehin zeichnete sich diverse Probleme seitens der Ordensniederlassung im 15 Jahrhundert ab verschiedene Eingriffe in ihre innere Ordnung belegen dies Daneben wurde es Opfer des kriegerischen Zuges Herzogs Wilhelm von Sachsen nach Soest im Juni des Jahres 1447 Bei seinem Abzug aus Norten steckte er die Stadt in Brand wobei das Kloster auch nicht ungeschoren blieb Die Not Mariensteins versuchte Erzbischof Dietrich von Mainz 1447 dadurch zu beheben dass er die Ordensniederlassung zum Kollegiatstift erhohte und dem Mundener Kaland mit seinen Besitzungen und Einkunften hierher verlegte Die Herren von Plesse erhielten das Patronat und hatten die Prabenden zu vergeben was ihnen Streit mit den Chorherren einbrachte Diese versuchten ihre eingebrachten Guter und Berechtigungen an sich zu ziehen und den alten Zustand wiederherzustellen So beschwerten sich 1459 die Plesser beim Erzbischof der den Erfurter Statthalter Mainz damit beauftragte fur die Einhaltungen der Regeln zu sorgen Daraufhin zogen die vormaligen Kalandsbruder wieder nach Munden und das Stift wurde damit praktisch aufgelost 4 1492 trat Marienstein der Bursfelder Kongregation bei einem Zusammenschluss reformorientierter Benediktinerkloster Von 1541 bis 1553 war Henricus Bodo Abt Obwohl die das Kloster umgebende Region im Verlauf des 16 Jahrhunderts evangelisch wurde widerstand Marienstein zunachst der Reformation Als aber 1620 nur noch funf Monche in dem Kloster aktiv waren kam es in den Besitz des Herzogs von Braunschweig und wurde lutherisch Allerdings stritt sich dieser bis 1692 mit dem Erzbischof von Mainz um den Besitz des Klosterguts Im Jahr 1626 wurde das Klostergut durch Herzog Christian von Braunschweig Wolfenbuttel vollkommen ausgeraubt und alle Gebaude niedergebrannt Einzig die romanische Krypta blieb bestehen Dreizehn Jahre spater wurde die Kirche notdurftig wieder aufgebaut 1650 wurde Marienstein zusammen mit allen ehemaligen Klostern des Herzogtums Braunschweig in der heute noch bestehenden Klosterkammer Hannover vereinigt nbsp Klosterkirche MariensteinSeit dem Ende des sechzehnten Jahrhunderts siedelten sich um das Kloster herum immer mehr freie Arbeiter an Das Dorf Marienstein entstand Zunachst gingen die Kinder in der nahe gelegenen Ortschaft Parensen zur Schule doch bereits 1700 hatte das Dorf einen eigenen Lehrer der die Kinder in seinem Haus unterrichtete Um 1800 kaufte die Klosterkammer dem damaligen Lehrer sein Haus ab und richtete es als Gemeindeschulhaus ein Am 28 September 1872 brach ein Grossfeuer aus und vernichtete neben dem Schulhaus 11 Wohnhauser 17 Familien wurden obdachlos Die Schule wurde 1874 durch die Klosterkammer neugebaut Die jetzige Kirche wurde 1724 gebaut und ist somit die alteste in Norten Hardenberg Die 1854 gebaute Eisenbahnstrecke geht durch den ehemaligen Klostergarten Mariensteins Sie verhinderte zusammen mit dem nahe gelegenen Norten sowie den grossen Strassen die in dieser Region schon damals ahnlich verliefen wie heute die Bundesstrasse 3 eine weitere Ausdehnung des Dorfs 1924 gehorten 654 Morgen Land und etwa 250 Einwohner zur Landgemeinde Marienstein Die Eingemeindung in den Flecken Norten Bearbeiten Am 27 Dezember 1927 beschlossen der langjahrige preussische Ministerprasident Otto Braun und sein damaliger Innenminister Albert Grzesinski das Gesetz uber die Regelung verschiedener Punkte des Gemeindeverfassungsrechts Zum einen sah dieses Gesetz in 11 die Auflosung aller Gutsbezirke vor da hier die Einwohner keine Interessensvertretung wahlen durften der Besitzer und damit Gutsvorsteher hatte alle Rechte und Pflichten Aufgrund dieses Paragraphen wurde 1929 der Hardenberg mit Norten vereinigt Der erste Paragraph hingegen ermoglichte und empfahl die Vereinigung naheliegender Landgemeinden um die Effizienz der Verwaltung zu steigern Marienstein wurde zum 30 September 1928 gemass diesem Paragraphen in die Land und Fleckengemeinde Norten eingemeindet Bauwerke BearbeitenKlostergut Bearbeiten Grosse Teile des ehemaligen Klosterguts sind noch aus dem Beginn des 18 Jahrhunderts erhalten Das 1724 errichtete Amtshaus und die im rechten Winkel dazu stehende Meierei sind als typische zweigeschossige Putzbauten mit Eckquaderungen und Fenstereinfassungen aus Sandstein erhalten Zusammen mit dem Kuhstall im Nordwesten und dem Schweine Schaf und Rinderstall im Westen bilden sie einen Innenhof Diese Nebengebaude sind aus unverputztem Natursteinmauerwerk errichtet Das turmartige Taubenhaus in der Mitte des Hofes mit verputztem Unterbau und Fachwerkaufsatz wurde erst 1833 erbaut 5 Sudlich schliesst sich ein weiteres Hofgelande mit Nebengebauden an Der gesamte Domanenkomplex ist eingefriedet Das Gutsgelande mit seinen Landereien wird von der Universitat Gottingen als Versuchsgut fur Agrarokonomie und Agrartechnik genutzt Kirche Bearbeiten Die etwas erhoht an der Nordostecke des Gutshofs gelegene barocke Saalkirche wurde 1724 1733 errichtet Die Bruchsteinwande des Kirchenschiffes werden von jeweils drei hohen rundbogigen Fenstern durchbrochen dazwischen sind schlichte Strebepfeiler angeordnet 5 Der Turm ist in ahnlicher Bauweise im Westen angesetzt sein nahezu quadratischer Grundriss geht in Hohe des Kirchendaches in eine achteckige Form uber Den Abschluss bildet eine verschieferte barocke Haube Altester Teil der Kirche ist die vom Vorgangerbau erhaltene Hallenkrypta im Untergeschoss Aufgrund der Schmuckformen wird eine Erbauung in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts angenommen Die quadratische Grundflache von 6 6 Metern wird von einem Kreuzgratgewolbe uberspannt das an den Wanden auf Pfeilervorlagen in der Mitte auf vier freistehenden Saulen aufliegt und den Raum so in drei Schiffe unterteilt Die romanischen Rundsaulen tragen Wurfelkapitelle und daruber schlichte im unteren Teil abgeschragte Kampferplatten die Saulenbasen sind attisch mit Eckzier Die einzige Belichtung der Krypta ist uber ein kleines Fenster gegeben das hinter einem im Osten gesetzten Ausbau mit Tonnengewolbe liegt 5 Die Orgel der Kirche wurde um 1727 durch Johann Heinrich Gloger gebaut und 1732 durch seinen Sohn Johann Wilhelm fertiggestellt 5 Literatur BearbeitenPeter Aufgebauer Das Kloster Marienstein und die Landtage des Furstentums Calenberg in Sudniedersachsen Zeitschrift fur regionale Forschung und Heimatpflege 31 Band 2003 S 2 7 Heinrich Weigand Heimat Buch des Kreises Northeim 1924 S 305ff Graf von Hardenberg Hans Adolf und Grafin von Hardenberg Alexandra Die Burg Hardenberg und das historische Norten Wolbrechtshausen 1987 S 47ff Kellner Adolf Norten Hardenberg mit den Ortsteilen Erinnerungen Horb am Neckar 1995 S 11Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Klostergut Marienstein Sammlung von Bildern Beschreibung des Benediktinerstifts Steina auf der Niedersachsischen Klosterkarte des Instituts fur Historische LandesforschungEinzelnachweise Bearbeiten Heinrich Weigand Hrsg Heimat Buch des Kreises Northeim in Hannover Northeim 1924 S 305 Kirstin Casemir Franziska Menzel Uwe Ohainski Die Ortsnamen des Landkreises Northeim In Jurgen Udolph Hrsg Niedersachsisches Ortsnamenbuch NOB Teil V Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 2005 ISBN 3 89534 607 1 S 257 f Theodor Eckart Kloster Marienstein In Geschichte Sudhannoverscher Burgen und Kloster 2 Auflage Band 4 Bernhard Franke Leipzig 1890 S 9 f Dietrich Conrad Ludwig Heidemann Geschichte des Klosters Steina In Zeitschrift des Historischen Vereins fur Niedersachsen Band 37 Luneburg 1871 S 66 a b c d Christian Kammerer Peter Ferdinand Lufen Landkreis Northeim Teil 1 Sudlicher Teil mit den Stadten Hardegsen Moringen Northeim und Uslar den Flecken Bodenfelde und Norten Hardenberg der Gemeinde Katlenburg Lindau und dem Gemeindefreien Gebiet Solling In Christiane Segers Glocke Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Band 7 1 CW Niemeyer Hameln 2002 ISBN 3 8271 8261 1 S 190 192 51 625833333333 9 9305555555556 Koordinaten 51 37 33 N 9 55 50 O Normdaten Geografikum GND 4037552 3 lobid OGND AKS Anmerkung Fur das Kloster Marienstein GND 7843121 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marienstein Norten Hardenberg amp oldid 235797969