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Marianne Golz auch Marianne Golz Goldlust Pseudonym Marianne Tolska geborene Maria Agnes Belokosztolszky 30 Janner 1895 in Wien Hernals 8 Oktober 1943 in Prag war eine osterreichische Operettensangerin Sopran Sie war 1934 in die Tschechoslowakei gefluchtet am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt Marianne Golz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Staatsanwalte und Richter des Sondergerichts Prag nach dem Kriege 3 Wurdigungen postum 4 Literatur 5 Film Dokumentation 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMarianne Golz entstammte einer katholischen Familie ihr Vater war Pole ihre Mutter Tschechin Nachdem sie in Wien ihre Matura abgelegt hatte machte sie eine Ausbildung zur Tanzerin und Sangerin und nahm den Kunstlernamen Marianne Tolska an Als Ensemblemitglied des Wiener Raimund Theaters trat sie im Juli 1921 bei einem Gastspiel in Linz auf Am 12 Juli 1922 trat sie in Stuttgart als Tanzerin Cagliari in der Operette Wiener Blut auf In der Zeit von Oktober 1922 und September 1924 war Marianne Golz als Ensemblemitglied am Salzburger Stadttheater engagiert wo sie u a in der Titelrolle der Operette Madame Pompadour auf der Buhne stand und den osterreichischen Operettenkomponisten Nico Dostal kennenlernte In einer Vorstellung der Johann Strauss Operette Die Fledermaus am 30 Juli 1923 im Stadttheater Salzburg war sie die Partnerin von Richard Tauber Am 16 Juli 1923 heiratete Marianne Golz in zweiter Ehe den Wiener Musikverleger Ernst Wengraf und zog 1924 mit ihm nach Berlin wo er eine Filiale seines Verlages betrieb Am 21 Marz 1929 heiratete sie inzwischen von Ernst Wengraf einvernehmlich geschieden im Standesamt Berlin Wilmersdorf Hans Werner Goldlust welcher anfanglich die Anzeigen und Vertriebsabteilung der im Rowohlt Verlag erscheinenden Literarischen Welt leitete und ab 1927 die Zeitschrift zusammen mit dem ebenfalls judischen Journalisten Willy Haas ubernahm Goldlust hatte als assimilierter Jude Anfang der 1920er Jahre den Namen Golz angenommen war als solcher aber nicht offiziell angemeldet weshalb der Name Golz Goldlust entstand Nach der Machtubergabe an Adolf Hitler im Januar 1933 waren sich Hans Golz und Willy Haas der Gefahr die ihnen als Juden vom nationalsozialistischen Regime drohte bewusst verkauften im Marz 1933 die Zeitschrift und emigrierten gemeinsam mit ihren Ehefrauen 1934 nach Prag Hier versuchten sie im Orbis Verlag eine neue Zeitschrift Die Welt im Wort herauszugeben was allerdings scheiterte Golz ubernahm schliesslich die Vertretung der franzosischen Agentur Mitropress und war ausserdem fur das Neue Wiener Journal tatig Die Eltern und die Schwester von Hans Golz emigrierten 1936 ebenfalls aus Berlin nach Prag Am 15 Marz 1939 erfolgte die nationalsozialistische Zerschlagung der Tschechoslowakei Hans Golz fluchtete sofort von Prag uber Polen nach England wo er im Sommer 1939 eintraf Marianne Golz blieb in Prag zuruck um ihren Schwiegereltern und ihrer Schwagerin zu helfen und die eheliche Wohnung aufzulosen Es gelang ihr allerdings nicht die inzwischen aufgeloste und zum Protektorat Bohmen und Mahren erklarte ehemalige Tschechoslowakische Republik vor Kriegsausbruch Anfang September 1939 zu verlassen Dabei besass sie schon seit Juli 1939 die notigen Ausreisepapiere um ihrem Mann nach England zu folgen nbsp Marianne Golz im GefangnisSeit 1939 gehorte Marianne Golz einer tschechoslowakischen Widerstandsgruppe an die Juden zur Flucht aus Prag verhalf indem sie gefalschte Ausweise und Reisedokumente besorgte Ausserdem brachte sie durch Uberweisungen an ihre Schwester Rosi in Wien das Barvermogen der Fluchtigen ausser Landes und sorgte uber geheime Kontakte zu ihrem Mann dafur dass Informationen aus dem besetzten Prag an die tschechische Exilregierung nach London ubermittelt wurden Bei einem der alle zwei Wochen donnerstags in Marianne Golz Wohnung stattfindenden Gesellschaftlichen Treffen wurden am 19 November 1942 alle Anwesenden von der Gestapo verhaftet 1 Am 18 Mai 1943 fand vor dem Sondergericht am Deutschen Landgericht in Prag der Prozess gegen Marianne Golz und 17 weitere Angeklagte statt Marianne Golz sowie neun weitere Angeklagte wurden am selben Tag als Saboteure wegen der Begunstigung von Reichsfeinden zum Tode verurteilt Ein Teil der zum Tode Verurteilten stellte im Juni 1943 ein Gnadengesuch Marianne Golz am 19 Juli 1943 Alle Gesuche wurden von Oberstaatsanwalt Franz Ludwig beim Deutschen Landgericht in Prag in einem Gnadenbericht bearbeitet Der Gnadenbericht von Franz Ludwig endete mit den folgenden Satzen Der Verurteilte war bestrebt sich der Judengesetzgebung zu entziehen Er handelte in voller Kenntnis uber die Schwere seiner Straftat Ich schlage vor von dem Gnadenrecht keinen Gebrauch zu machen und der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen 2 Das Urteil gegen Marianne Golz Goldlust wurde am 8 Oktober 1943 um 16 44 Uhr durch den Scharfrichter Alois Weiss mittels Fallbeil im Prager Gestapo Gefangnis Pankrac vollstreckt Am 9 Juni 1988 wurde Marianne Golz Goldlust postum die Medaille Gerechter unter den Volkern durch das Direktorium der Gedenkstatte Yad Vashem in Jerusalem verliehen und am 28 November 1988 im Olivenhain der Gedenkstatte der Setzling Nr 806 ihr zu Ehren gepflanzt Staatsanwalte und Richter des Sondergerichts Prag nach dem Kriege BearbeitenAn dem Urteil gegen Marianne Golz waren neben anderen diese Juristen beteiligt 3 Staatsanwalt Franz Ludwig er wurde schon 1945 Staatsanwalt in Dusseldorf Staatsanwalt Wolfgang von Zeynek er wurde vom ausserordentlichen Volksgericht Prag 1948 zu 15 Jahren Haft verurteilt 1955 in die Bundesrepublik Deutschland entlassen war danach Landgerichtsrat in Nurnberg Staatsanwalt Hans Rudolf Rehder Knospel Erster Staatsanwalt beim Sondergericht in Prag nach dem Krieg Staatsanwalt in Mannheim Richter Erwin Albrecht er wurde CDU Landtagsabgeordneter im Saarland Richter Robert Hartmann wurde nach 1945 Oberamtsrichter in Konigswinter Der Scharfrichter Alois Weiss lebte nach 1945 unbehelligt in Straubing wo er 1969 starb Wurdigungen postum Bearbeiten1988 Verleihung der Medaille Gerechter unter den Volkern durch das Direktorium der Gedenkstatte Yad Vashem in Jerusalem sowie Pflanzung eines Setzlings Nr 806 ihr zu Ehren im Olivenhain der Gedenkstatte 2016 Das digitale Erinnerungsprojekt Memory Gaps Erinnerungslucken von Konstanze Sailer schlug am 1 Januar 2016 vor den nach Clemens Krauss benannten Park im Wiener Bezirk Hernals in Marianne Golz Park umzubenennen Literatur BearbeitenRonnie Golz Ich war glucklich bis zur letzten Stunde Marianne Golz Goldlust 1895 1943 Berliner Taschenbuch Verlag Berlin 2004 ISBN 3 8333 0125 2 BvT 125 Lebensgeschichten Marianne Golz Goldlust Der grosse Tag Die Briefe und Kassiber der Volksfeindin Marianne Golz Goldlust geschrieben 1943 in einem Prager Gefangnis Herausgegeben von Vera Gerasow Walter Stuttgart 1988 ISBN 3 925440 11 9 Andreas Meckel Der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 Hrsg von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Konstanz 2009 ISBN 978 3 86628 240 7 4 Kay Weniger Zwischen Buhne und Baracke Lexikon der verfolgten Theater Film und Musikkunstler 1933 bis 1945 Mit einem Geleitwort von Paul Spiegel Metropol Berlin 2008 ISBN 978 3 938690 10 9 S 345 Golz Goldlust Marianne in Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Frankfurt am Main S Fischer 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 S 191f Film Dokumentation BearbeitenLa vera storia di Marianne Golz 2008 Film von Monica Repetto La vera storia di Marianne GolzWeblinks BearbeitenLiteratur von und uber Marianne Golz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Marianne Golz Goldlust Webseite mit Kurzvita zu ihr von Ronnie Golz Goldlust hieruber kann auch auf Deutsch und in vier weiteren Sprachen ihre Lebensgeschichte als PDF abgerufen werden online unter rgolz de Ronnie Golz Marianne Artikel in der FAZ am 18 Marz 2013 online unter faz net Einzelnachweise Bearbeiten Melissa Muller Zur Affare Nusslein Verlasslich im Einsatz in Aufbau Das judische Monatsmagazin August 2005 71 Jahrgang S 20f Andreas Meckel Der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 Hrsg von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Konstanz 2009 ISBN 978 3 86628 240 7 S 53 Ronnie Golz Hrsg Ich war glucklich bis zur letzten Stunde PDF Berlin 2013 2016 siehe u a S 14 von 176 Seiten Wolfram Wette Unter dem Prager Fallbeil Rezension zu dem Titel in Badische Zeitung vom 23 Juni 2010 online unter badische zeitung deNormdaten Person GND 118830813 lobid OGND AKS LCCN no2005022839 VIAF 59299664 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Golz MarianneALTERNATIVNAMEN Golz Goldlust Marianne vollstandiger Name Tolska Marianne Pseudonym Belokosztolszky Maria Agnes Geburtsname KURZBESCHREIBUNG osterreichische Operettensangerin Sopran und gehorte zum Widerstand gegen den NationalsozialismusGEBURTSDATUM 30 Januar 1895GEBURTSORT Wien HernalsSTERBEDATUM 8 Oktober 1943STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marianne Golz amp oldid 235109409