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Franz Joseph Ludwig 7 April 1899 in Mainz 13 Oktober 1970 in Kassel 1 war ein deutscher Jurist und Nationalsozialist der in der NS Zeit an Prozessen von Sondergerichten im Protektorat Bohmen und Mahren beteiligt war Inhaltsverzeichnis 1 Lebenslauf 2 Personliche Beteiligung an Justizgraueln 3 Ausgesuchte Urteile 4 Siehe auch 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLebenslauf BearbeitenAm 1 Mai 1933 trat der promovierte Jurist in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 2 221 271 Im Jahr 1940 wurde er nach Prag an das dort eingerichtete deutsche Oberlandesgericht versetzt An dem zugehorigen Sondergericht Prag hatte er als Oberstaatsanwalt die Aufgabe die Anklage gegen Beschuldigte zu vertreten Ausserdem verfasste er Gnadenberichte fur von zum Tode verurteilten Delinquenten Ludwig war in viele unrechtmassige Todesurteile verwickelt 2 Von dem NS Regime wurde Ludwig fur besondere Verdienste mit dem Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet einer Auszeichnung fur die Durchfuhrung von kriegswichtigen Aufgaben Nach dem Kriege wurde er in der Tschechoslowakei unter der Nr A 6 302 als Kriegsverbrecher gesucht Aber Ludwig hatte sich rechtzeitig nach Deutschland absetzen konnen Obwohl Ludwig in den Alphabetical index of war criminals der United Nations War Crimes Commission aufgenommen worden war wurde er direkt ab 1945 als Staatsanwalt in Dusseldorf eingestellt Im Marz 1961 ging er in Pension Personliche Beteiligung an Justizgraueln BearbeitenNach den vorliegenden Akten zu den Urteilen am Sondergericht hat er bei mindestens 77 Todesurteilen den Antrag vor dem Sondergericht auf die Hinrichtung gestellt Nach der Aussage des Scharfrichtergehilfen Robert Tyfa Alois Weiss im Prager Gefangnis Pankrac hat Ludwig unmittelbar an Hinrichtungen teilgenommen Diese Aussage hat der Schreiber am dortigen Gefangnis Vladimir Cerny 5 November 1903 in Stary Smolivec bestatigt Die Aufseher fuhrten die Gefangenen aus den Zellen wobei die Hande hinter dem Rucken gefesselt waren Dann wurden sie dem wartenden Staatsanwalt ubergeben Der Staatsanwalt fuhrte die Gefesselten zum Scharfrichter bzw zu dessen Gehilfen Die Aufseher gingen zu den Zellen zuruck um einen weiteren Haftling aus der jeweiligen Zelle zu holen Waren alle Haftlinge zu diesem Termin hingerichtet suchten die an der Hinrichtung Beteiligten die Kanzlei Sauerbruch auf wo sie mit alkoholischen Getranken bewirtet wurden Ausgesuchte Urteile BearbeitenRichard Bloch 5 Juli 1916 in Vodnany aus Warschau wurde im Jahr 1942 von Vodnany ins Warschauer Ghetto deportiert Es gelang ihm in die Tschechoslowakei zu fliehen Wegen illegalen Grenzubertritts wurde er zum Tode verurteilt und am 13 August 1943 hingerichtet Ebenfalls zum Tode verurteilt wurde Bozena Dolejsi 22 Juli 1900 aus Zrala in Prag weil sie Bloch unterstutzt hatte Ihre Hinrichtung fand am 22 November 1943 statt Az 5 Ls 1126 42 Otakar Zapotecky aus Prag Ladislav Dlesk aus Wien Emilie Flunkova geborene Casenska aus Prag Svatopluk Cila aus Prag Vaclav Dryak aus Leipzig Walter Lewit aus Leipzig Yvonne Lewitova geborene Ehrlich aus Leipzig Marianne Golz Goldlust aus Prag Josef Goldschmidt aus Prag und Ervin Samek aus Prag wurden am 21 Marz vor dem Sondergericht Prag angeklagt Personen geholfen zu haben die sich der Verfolgung aus rassistischen Grunden entziehen wollten Walter Lewit und Yvonne Lewitova wurden wegen illegalen Grenzubertritts angeklagt Alle Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und am 8 Oktober 1943 hingerichtet Walter Lewit seine Frau Yvonne Lewitova und Josef Goldschmidt wurden der Gestapo zum Zwecke der Liquidierung ubergeben Az 8 Js 64 43 8 und K Ls 90 43 IV 989 43 Josef Tronicek 21 September 1904 aus Prag wurde zum Tode verurteilt weil er eine Person unterstutzte die von der Gestapo verfolgt wurde Seine Hinrichtung fand am 26 Juni 1944 statt Az 7 Js 213 44 Vaclav Jachym 16 September 1893 aus Kardasova Recice Jaromir Pechman 18 Marz 1898 aus Veseli nad Luznici Josef Prokes 11 Marz 1894 aus Veseli nad Luznici wurden am 13 Mai 1944 angeklagt auslandische Nachrichtensendungen gehort zu haben Alle Angeklagten wurden zum Tode verurteilt und am 26 Mai 1944 hingerichtet Az 1 K Ls 9 44 Marie Benetkova 11 Mai 1898 aus Suchdol wurde am 16 Dezember 1944 angeklagt weil sie Verbindung mit ihrem Ehegatten aufgenommen hatte der in der Illegalitat lebte Auch wurde ihr die Unterstutzung ihres Mannes als Verbrechen vorgeworfen Sie wurde zum Tode verurteilt und am 22 Februar 1945 hingerichtet Az 2 Js 1211 1944 Siehe auch BearbeitenMarianne GolzLiteratur BearbeitenVerband der Antifaschistischen Widerstandskampfer Verbrecher in Richterroben Dokumente uber die verbrecherische Tatigkeit von 230 nazistischen Richtern und Staatsanwalten auf dem okkupierten Gebiet der Tschechoslowakischen Republik die gegenwartig in der westdeutschen Justiz dienen Orbis Verlag Prag 1960 DNB Norbert Podewin Hrsg Braunbuch Kriegs und Naziverbrecher in der Bundesrepublik und Berlin West Reprint der Ausgabe Berlin Ost 1968 3 Auflage Einzelnachweise Bearbeiten Geburtsregister Nr 738 1899 des Standesamts Mainz mit Folgebeurkundung zum Versterben Sterberegister Nr 2814 1970 des Standesamts Kassel Andreas Meckel Der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen Die Justizmorde an Oskar Lowenstein und Marianne Golz durch das Sondergericht Prag 1943 Hrsg von Erhard Roy Wiehn Hartung Gorre Konstanz 2009 ISBN 978 3 86628 240 7 PersonendatenNAME Ludwig FranzALTERNATIVNAMEN Ludwig Franz Joseph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher JuristGEBURTSDATUM 7 April 1899GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 13 Oktober 1970STERBEORT Kassel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Ludwig Jurist amp oldid 237814720